SPD

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit waren damals grundsätzlich viel weiter verbreitet. Alle Parteien haben zum Glück seitdem dazugelernt (nur die AfD wünscht sich gesellschaftlich die 70er und 80er zurück).

Zarastro schrieb:Rassismus und Fremdenfeindlichkeit waren damals grundsätzlich viel weiter verbreitet.

Ach, das ist spannend. Nennst Du Helmut Schmidt einen Rassisten und Fremdenfeind?

Zumindest vertraten er und seine SPD zu seiner Zeit Positionen, die aus heutiger Sicht so erscheinen müssen Dass entsprach damals dem Zeitgeist und fairerweise gab es da noch viel krassere Einstellungen, aber die SPD wie auch die dt. Gesellschaft hat diese Ansichten mit Recht hinter sich gelassen.

Ich habe sehr viel Respekt vor Schmidt und seiner Lebensleistung und finde die Klarheit, mit der er noch im hohen Alter argumentierte beeindruckend. Allerdings hat er doch einige indiskutable Aussagen über Einwanderer und den Islam gemacht (wobei die ganz schlimmen Zitate wohl nicht von ihm stammten) die man ihm angesichts seines Alters verzeihen, aber ihn natürlich jeder Wahlchance rauben würden. Insofern stimmt es, dass jemand wie Schmidt heute in der SPD keine Chance mehr hätte, aber das ist natürlich eine gute Sache, denn sie verdeutlicht den inzwischen stattgefundenen, gesellschaftlichen Fortschritt.

Da das Thema hier ja die SPD ist und ihr Weg, kann man diese Aussage hier freilich auch sehr anzweifeln:

Zarastro schrieb:Insofern stimmt es, dass jemand wie Schmidt heute in der SPD keine Chance mehr hätte, aber das ist natürlich eine gute Sache

Zumindest scheint es, dass viele ehemalige SPD Wähler das nicht gerade als gute Sache empfinden und inzwischen ihre Heimat in anderen Parteien gefunden haben. Aber na ja, mit 5% kann man ja auch noch in den Bundestag :)

@Rick_Blaine

Die Abkehr vieler Wähler hat diverse Gründe. Bei den wenigsten dürfte es daran liegen, dass sie Muslime für nicht integrierbar halten und jene die diese Sicht teilen, sind bei AfD besser aufgehoben.

Helmut Schmidt war einer der letzten, grossen Sozialdemokraten, der auch unangenehmere Themen klar und deutlich angesprochen hat. Ähnlich übrigens wie auch Willy Brandt. Der klassische SPDler wünscht sich, meiner Meinung nach einen sicheren Arbeitsplatz, kontrollierte Migration a la Schmidt und Co, also ohne Fremdenfeindlichkeit, aber realistisch, er wünscht sich bezahlbare Autos und Benzin, guten Kündigungsschutz, gute Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten für alle, einmal im Jahr mit der Familie in Urlaub fahren, innere Sicherheit, von mir aus auch schnelles Internet und mehr Nachhaltigkeit etc, aber sicher keine Zeitarbeit, Minijobs, unkontrollierte Migration a la 2015 und vieles mehr. Viele klassische SPDler fühlen sich heute nicht mehr in der SPD daheim und würden einen neuen Schmidt herbeisehnen, statt Leute, die mit der SED paktieren etc. Ich hab das Gefühl, dass etliche aktuelle SPD Spitzen, gar keine Ahnung von der Seele der Partei haben.
Die Wahlergebnisse sprechen für sich, die SPD hätte einst 40% und mehr Potential.

@abberline
Genau so ist es.

abberline schrieb:Der klassische SPDler wünscht sich

Die 60er , 70er und 80er Jahre sind vorbei - Helmut Schmidt Geschichte 🤣👍
Wenn man sein vergangenheitsWeltbild durch die Neuzeit ersetzt bleibt da nichtmehr viel übrig mit den wünschen. Eher muss man so aufpassen das wir nicht irgendwann für die Chinesen die Telefone zusammenbauen .

@Jedimindtricks
Die Quittung sieht man in den Wahlergebnissen seit Jahren. Auch ganz ohne Chinesen.

@abberline
Das hat aber vielfältige Gründe, die Gesellschaft hat sich auch verändert .
Mir ging es drum das die Zeiten von damals nur schwerlich mit heute zu vergleichen sind .
Wenn ich so argumentieren würde könnt ich auch sagen es gibt fast keine Handwerker mehr oder allgemein gut ausgebildete Fachkräfte ,das ist die Quittung für den Wandel der Zeit.
Alles so bla bla.bezahlbares Benzin, einmal im Jahr Urlaub machen, Kündigungsschutz,etc -sonst noch was ? XD

abberline schrieb am 09.12.2020:Die Quittung sieht man in den Wahlergebnissen seit Jahren. Auch ganz ohne Chinesen.

Leider ist diese Quittung meist nicht recht konsequent. Viele springen bei der SPD ab und landen dann bei Grünen oder Linkspartei.

Tripane schrieb:Leider ist diese Quittung meist nicht recht konsequent. Viele springen bei der SPD ab und landen dann bei Grünen oder Linkspartei.

Ach wie furchtbar :D
Na besser als bei den Blaubraunen. Findest du nicht? @Tripane

tudirnix schrieb:Na besser als bei den Blaubraunen. Findest du nicht?

Nein, nicht unbedingt. Hängt vom Einzelfall ab.

Tripane schrieb:Nein, nicht unbedingt. Hängt vom Einzelfall ab.

Ach, du ziehst also in Erwägung, dass es evtl gut sei oder nötig, sich einer Partei anzuschließen, die im Visier des Verfassungsschutzes ist wegen Bestrebungen gegen die FDGO. O.o. Na dann, keine weitere Fragen an dich @Tripane

paranomal schrieb am 03.12.2020:Den Kapitalismus überwinden zu wollen ist langfristig ein sinnvolles Ziel, wenn die Menschheit auch die nächsten 2000 Jahre überleben möchte.

Wenn das bedeutet, die nächsten 2000 Jahre mit Sozialisten und Kommunisten zu verbringen, bin ich dafür, das "Risiko" Kapitalismus" weiterhin einzugehen. :-D

tudirnix schrieb:die im Visier des Verfassungsschutzes ist

Wie viele aktive Politiker der Linken?

Gäbe es eine Partei wie die damalige SPD und einen Kandidaten wie Helmut Schmidt würd ich die bei der nächsten Bundestagswahl glatt wählen. Leider gibt es die nicht mehr.

@Jaime
So jemand wäre heute bei denen gar nicht erwünscht, deshalb stehen sie ja so schlecht da. Brilliante Rhetoriker wie
Wehner, Brandt, Schmidt, Bahr, Vogel, Eppler, Schily, Lafontaine.. und jetzt die eigenartige Truppe von heute daneben...und da wundern die sich. Die eigenen Wähler verraten, mit den Grünen zusammen Sozialabbau betrieben, ein Personal zum weglaufen, das wird so nix. Und die extremen Ränder links und rechts auch noch gestärkt.

Tripane schrieb:Wenn das bedeutet, die nächsten 2000 Jahre mit Sozialisten und Kommunisten zu verbringen, bin ich dafür, das "Risiko" Kapitalismus" weiterhin einzugehen. :-D

Nein, er hat nicht Unrecht. Das Problem ist ja unter anderem, dass nicht einmal eine Alternative gedacht werden kann. Der Kapitalismus hat die Eigenschaft, jede Idee aufzufressen und zu Eigen zu machen. Deswegen war/ist er auch so erfolgreich.

Könnte aber auch womöglich den Zusammenbruch der Zivilisation, wie wir sie kennen, bedeuten, da wir vor dem Problem des Klimawandels stehen.

Der globale Coronaausbruch könnte man als Bewährungsprobe betrachten, inwiefern die Menschheit globale Probleme in den Griff bekommt.

satansschuh schrieb:Nein, er hat nicht Unrecht. Das Problem ist ja unter anderem, dass nicht einmal eine Alternative gedacht werden kann. Der Kapitalismus hat die Eigenschaft, jede Idee aufzufressen und zu Eigen zu machen. Deswegen war/ist er auch so erfolgreich.
...

Was soll das bedeuten? Der Kapitalismus frißt keine Ideen auf, er bringt mehr Ideen hervor, als jedes andere System, weil unter Kapitalismus im Grunde eine freie Marktwirtschaft zu verstehen ist.
Was er "frißt" sind lediglich die Versuche, Menschen gegen ihren Willen andere "Systeme" aufzupressen. Und diesen Erfolg gönne ich ihm auch. Schlechteren Alternativen keinen Platz zu bieten ist für mich kein Problem, sondern der einzig vernünftige Weg in dieser Sache.