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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

16.08.2021 um 06:25
Ja wir brauchen Schulen, das ist denke ich unbestritten. Aber wir brauchen Schulen nicht so wie sie heute sind, da geht doch keiner gerne hin in die abgeranzten Gebäude.
Wir brauchen viel viel viel mehr Geld für Bildung und Bildungseinrichtungen. Schulen müssen die schönsten und modernsten Einrichtungen einer Stadt werden. Wir brauchen Lehrer mit entsprechenden Kompetenzen. Neue Didaktiken die nicht nur starr nach Schema f Stoff vermitteln, neue moderne Ausrüstung, angepasste schulzeiten ab frühestens 9 Uhr , und und und.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

16.08.2021 um 07:37
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:Ausrüstung, angepasste schulzeiten ab frühestens 9 Uhr , u
Warum ab 9?
Der frühe Vogel fängt den Wurm

Nachmittags lässt die Konzentration auch nach.
Und ab neun, dann würde die Schule ja in den frühen Abend gehen...


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16.08.2021 um 18:42
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Warum ab 9?
Weil um 8 Lehrer und Schüler wie nen Schluck Wasser in der Kurve hängen.
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Der frühe Vogel fängt den Wurm
Die zweite Maus kriegt den Käse. ;)
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Nachmittags lässt die Konzentration auch nach.
Und ab neun, dann würde die Schule ja in den frühen Abend gehen...
Dann klemmt man sich eben die 10. Stunde oder 9. und 10. und macht dafür nen Jahr länger.


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16.08.2021 um 19:28
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:Dann klemmt man sich eben die 10. Stunde oder 9. und 10. und macht dafür nen Jahr länger.
Sind 9. und 10. Stunden mittlerweile üblich?
Zu meiner Abitur Zeit vor ~15 Jahren war nach der 8. üblicherweise Schluss außer man hatte eine AG oder sowas.
Also gegen 15 Uhr.


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16.08.2021 um 19:34
Zitat von NerokNerok schrieb:Sind 9. und 10. Stunden mittlerweile üblich?
Keine Ahnung. Aber da @Krautwurm ja vom frühen Abend sprach erschloss sich für mich nur 9. Und 10. Stunde.


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16.08.2021 um 20:53
@McMurdo
Gegen 15 Uhr, nach der 8 Stunde, wenn du um 7.45 anfängst.

Kannste dir ja alleine ausrechnen.


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16.08.2021 um 22:11
Zitat von KrautwurmKrautwurm schrieb:Gegen 15 Uhr, nach der 8 Stunde, wenn du um 7.45 anfängst.

Kannste dir ja alleine ausrechnen.
Das ist ja nachmittags und nicht abends. Dann ist eben um 16 Uhr Schluss und nivht um 15 Uhr wenn wir mal von 8 Stundennausgehen. Da ist die Leistungskurve jedenfalls wesentlich höher als zwischen 8 und 9.


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16.08.2021 um 23:54
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:angepasste schulzeiten ab frühestens 9 Uhr
Wieso erst um 9? Bei uns ist ab 6 Uhr morgens Leben in der Bude und am Wochenende ab 7. Mit laut Musik, Frühsport, mit Hunden raus etc Um 9 ist der halbe Morgen ja schon vorbei. Und dann erst anfangen? Besten Dank. Schule geht doch sowieso meist nur bis 13 Uhr, ab der 10. einmal die Woche bis 15 h


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16.08.2021 um 23:58
Zitat von paxitopaxito schrieb:Gerade der unterstrichene Teil ist schlicht soviel gewollt. Wenn du unter "Orientierung" hier nur einen Raum meinst, in dem man sich versuchen kann - dann ja. Das kann Schule leisten und leistet Schule bereits heute.
Aber ob da am Ende - selbst unter der Voraussetzung das alles ideal läuft - jemand steht, der weißt, "was er mit seinem Leben machen möchte und eine Ahnung davon hat, wer er ist" ist eben überhaupt nicht gesagt. Und ist auch überhaupt nicht entscheidend oder wichtig. Wenn jemand noch 1, 5 oder 10 Jahre nach der Schule braucht um das herauszufinden, ist das auch kein Drama.
Das leistet Schule heute eben nicht. Das ist das Problem.

Es stimmt, dass es nicht schlimm ist, wenn man sich nach der Schule noch deutlich in eine andere Richtung entwickelt. Das ist sogar gut und richtig so. Was ich mit Orientierung meine, ist, dass man überhaupt eine Ahnung davon hat, was man denn aktuell nach der Schule tun möchte und wo man aktuell in seiner Entwicklung ungefähr steht.

Was heute passiert, ist, dass die meisten Leute keine Ahnung haben, was genau sie machen wollen und einfach irgendwas halbherzig studieren. Dann bleiben sie entweder aus Gewohnheit dabei oder wechseln nach einem Jahr, wenn sie ein bisschen besser überblicken können, was sie machen wollen.

Das führt aber viele Menschen in ein Unglück (falsche Lebensentscheidungen mit 20 führen zu Frustration im Privatleben und Job), ist im Mindesten ineffektiv.

Was ich will, ist, dass man in seiner Jugend schon ernsthaft den Raum und die UNterstützung hat, verschiedene Seiten von sich auszuprobieren.
Und mit ausprobieren meine ich nicht "Darf mal einen Schnuppferkurs machen", sondern ich meine, dass jemand, der z.B. ein Talent oder eine Neigung zu Mint Fächern, einem Sport, einem Instrument, einer Kreativarbeit oder auch einem praktischen Hobby hat den raum hat, sich auch mal ein Jahr lang vorrangig (unter Berücksichtigung anderer zu erledigender Arbeiten natürlich) damit zu beschäftigen und UNterstützung und Perspektiven dafür zu bekommen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ja. Dieses Setting nennt sich Schule.
In der Schule gibt es solche Freiräume nicht. In der Schulzeit konnte ich mir nicht darüber klar werden, ob ich z.B. begabt im kreativen Schreiben bin. Da gab es sicherlich mal an der ein oder anderen Stelle eine kreative Schreibaufgabe und irgendwo einen Literaturkurs, aber das reicht ja nicht, um sich ernsthaft darüber klarzuwerden, ob das was für einen ist. Genauso wie es nicht reicht, ein Kind mal in einem Swimming Pool zu werfen, damit es weiß, ob es sportliches Schwimmen wirklich mag.

Es wäre nötig, überhaupt erstmal die Neigungen der Kinder zu besprechen und dann die vorrangigste Neigung wirklich irgendwie mal eine Zeit lang frei erforschen zu lassen.

Hätte ich mal ein Jahr gehabt, wo ich die ZEit und den Support eines Mentors (dazu reicht schon Aufgabenstellung und regelmäßige KOntrolle des Fortschritts) gehabt hätte, wo ich nicht nur irgendwas zusammenschreiben kann sondern aktiv Feedback bekomme und merke, wo die Herausforderungen in diesem Fach liegen, dann hätte ich recht schnell gemerkt, ob das etwas für mich ist oder nicht.

Das hätte auch den Steuerzahler erspart, für 5 Jahre Mathestudium aufzukommen. Das hab ich (obwohl es mir letztendlich Spaß gemacht hat) nur angefangen, weil mir nichts besseres einfiel und man als Schüler sowieso nicht weiß, was ein Studium bedeutet in einem Fach.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Dann solltest Du von Deinem System ganz schnell und weit Abstand nehmen
Wieso? Ich kann ja sehen, wie man Kindern und Jugendlichen Steine in den Weg legt.
Zitat von ockhamockham schrieb:Da geb ich dir teilweise recht: es gibt Denkarbeit und körperliche Arbeit. Bei Denkarbeit macht Schule meines Erachtens schon Sinn, über den Inhalt lässt sich natürlich streiten (!), aber bei körperlicher Arbeit macht Schule keinen Sinn mehr. Da sollte das Kind schon früh wissen, welchen Weg es einschlägt, würde man körperliche Arbeit dem Kind schon früh nahebringen, was aber nicht der Fall ist... Fehler!
In beiden Fällen muss man aber dem Kind ja irgendwie mitgeben, dass es selbst seinen Erfolg einschätzen kann und selbst weiß, welche Schritte notwendig sind.

Es bringt mir ja nichts, wenn ein Kind einen Lehrer dazu braucht, um zu wissen, ob es etwas verstanden hat. Das ist eigentlich sogar total absurd. Wenn ich etwas wirklich verstanden habe, wie es funktioniert, brauche ich keinen Lehrer, der mir das sagt.


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17.08.2021 um 06:20
Zitat von abberlineabberline schrieb:Wieso erst um 9?
Schau dir die Kids und Lehrer doch an um 8. Hängen alle schlapp in der Kurve in der Regel.


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17.08.2021 um 09:32
Zitat von shionoroshionoro schrieb:In beiden Fällen muss man aber dem Kind ja irgendwie mitgeben, dass es selbst seinen Erfolg einschätzen kann und selbst weiß, welche Schritte notwendig sind.

Es bringt mir ja nichts, wenn ein Kind einen Lehrer dazu braucht, um zu wissen, ob es etwas verstanden hat. Das ist eigentlich sogar total absurd. Wenn ich etwas wirklich verstanden habe, wie es funktioniert, brauche ich keinen Lehrer, der mir das sagt.
Naja selbstständig denken und Schule passen tatsächlich nicht zusammen, aber anders funktioniert es scheinbar nicht, da Deutschland ja mit theoretischen Tüftlern auf den Weltmarkt punkten will.


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17.08.2021 um 10:01
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was heute passiert, ist, dass die meisten Leute keine Ahnung haben, was genau sie machen wollen und einfach irgendwas halbherzig studieren. Dann bleiben sie entweder aus Gewohnheit dabei oder wechseln nach einem Jahr, wenn sie ein bisschen besser überblicken können, was sie machen wollen.

Das führt aber viele Menschen in ein Unglück (falsche Lebensentscheidungen mit 20 führen zu Frustration im Privatleben und Job), ist im Mindesten ineffektiv.
@shionoro

Und das wäre die Schule 'in Schuld' ?

Davon bin ich nicht überzeugt. Es ist ja eher so eine Vorstellung der 'Jungen Liberalen', dass man für eine Sache brenne müsste und dass man sich beruflich dann ganz im Reinen mit sich selbst verwirklichen soll.

Aber guck Dir doch mal 90% aller Jobs an? Da geht es nicht um Selbstverwirklichung. Man muss da auch nicht zwingend für brennen.
Vielleicht haben gar nicht die allermeisten ein Riesentalent oder gar eine Inselbegabung, die man auch noch gut zu Geld machen kann.

Es wäre doch schon ein Zufall, etwas ganz besonders gut zu können, es zu mögen und auch noch nachgefragt zu sein. Dass man glaubt, es müsse so sein, ist aus meiner Sicht auch Teil des Unglücklichseins.

AUs Stress wird kein Spass und aus Granit kein Konfetti. Aus meiner Sicht ist es eine überzogene Erwartungshaltung, besonders der Generation Y.

Babyboomer: Leben um zu Arbeiten
Generation X: Arbeiten um zu leben
Generation Y: Bei der Arbeit leben. Klappt halt oft nicht. Ist aber nicht die Schule dran schuld, sondern wie Kiss es in einem Songtitel packten 'Great expectations'.


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17.08.2021 um 10:06
@sacredheart

Das ist mir vollkommen klar. Ich will nicht darauf hinaus, dass jeder Mensch seine Arbeit als Selbstverwirklichung sehen sollte.
Nicht jeder kann professioneller Tänzer sein, auch, wenn ihm Tanzen sehr viel gibt.

Ich glaube aber, dass auch die Pflegekraft davon profitiert, wenn sie sich in ihrer Jugend ausprobieren konnte, sowohl intellektuell als auch künstlerisch. Mal jetzt bei Seite gelassen, dass natürlich bessere Arbeitsbedingungen einen Teil dieses Problems lösen.

Auch wenn ich einen job hab, nur, um davon zu leben, ohne diesen Job besonders zu mögen, kann ich ein erfülltes Leben haben. Dabei sollte mir die Schule helfen, indem sie mir ermöglicht, mich selbst besser kennen zu lernen, meine Stadt und Gemeinschaft besser kennen zu lernen und eben all die Dinge mitgegeben zu bekommen, die man überall im leben braucht. Ob im Provatleben, bei der Selbstverwirklichung oder auch in eher langweiligen Jobs.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

17.08.2021 um 10:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich glaube aber, dass auch die Pflegekraft davon profitiert, wenn sie sich in ihrer Jugend ausprobieren konnte, sowohl intellektuell als auch künstlerisch. Mal jetzt bei Seite gelassen, dass natürlich bessere Arbeitsbedingungen einen Teil dieses Problems lösen.

Auch wenn ich einen job hab, nur, um davon zu leben, ohne diesen Job besonders zu mögen, kann ich ein erfülltes Leben haben. Dabei sollte mir die Schule helfen, indem sie mir ermöglicht, mich selbst besser kennen zu lernen, meine Stadt und Gemeinschaft besser kennen zu lernen und eben all die Dinge mitgegeben zu bekommen, die man überall im leben braucht. Ob im Provatleben, bei der Selbstverwirklichung oder auch in eher langweiligen Jobs.
@shionoro

Ich frage mich manchmal: Was soll Schule denn noch alles?

Künstlerisch ausprobieren kann man sich doch auch in seiner Freizeit. Und die allermeisten Schulen bieten auch AGs an, zu denen oft Theater o.ä. gehören. Die bringen aber nur etwas, wenn man auch dahin geht. Habe ich nie gemacht, finde ich im nachhinein auch schade, aber das war meine Entscheidung.

Leider kann Schule natürlich auch nicht noch nebenbei die Defizite von Elternhäusern mit abdecken oder wie durch ein Wunder pubertäre Verweigerungshaltungen auflösen. Ich weiss das, ich war jahrelang ein Meister der Verweigerungshaltung.

Rüstzeug fürs Leben kann man oft in der Schule bekommen, aber nicht selten auch ziemlich durch Zufall, wenn man zB einen guten Draht zu einer Lehrerin oder einem Lehrer hat oder plötzlich Interessen entdeckt. Aber ich würde den Helikoptereltern jetzt nicht noch ne Helikopterschule an die Seite stellen, die einem alles auch fürs Private verkauen.

Wenn man politische Forderungen der letzten Jahre bezüglich Lehrplänen mal zusammenfasst, muss die Schule mindestens 30 jahre Vollzeit gehen. In den 80er jahren war es die AIDS Panik, die zu regelrechtem Kondomerklärterror alle paar Monate führte.
Immer wieder hauen Politiker einen raus, die Schule müsste mehr Wirtschaft, mehr Lebensführung, mehr Repsekt für nichtbinäre Identitäten (in NRW ab Klasse 3), mehr Gleichberechtigung, mehr Respekt für die Arbeitsleistung türkischer Migranten (AB vor wenigen Wochen) vermitteln. Erst mal frage ich mich bei den meisten Dingen, welches Fach es denn sein soll und ob dann 18 Stunden Unterricht am Tag wirklich ausreichen. Und ganz nebenbei noch Hunderttausende Migrantekinder integrieren.


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17.08.2021 um 10:53
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das leistet Schule heute eben nicht. Das ist das Problem.
Doch, klar leistet sie das. Vielleicht nicht überall und bei jedem und immer gleich gut, aber sie leistet genau das. Ist immer wieder erstaunlich, das du mir erzählen willst, was so in der Schule passiert und was nicht. Ich hab doch ein Schulkind und erlebe mit was da geschieht.
Das mag nicht repräsentativ sein, aber um irgendwelche Allaussagen zurückzuweisen reicht es.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was heute passiert, ist, dass die meisten Leute keine Ahnung haben, was genau sie machen wollen und einfach irgendwas halbherzig studieren. Dann bleiben sie entweder aus Gewohnheit dabei oder wechseln nach einem Jahr, wenn sie ein bisschen besser überblicken können, was sie machen wollen.
Das wird Schule nicht ändern können, das ist eher ein Fluch der Moderne. Schau doch mich an, fast 40 und wieder in so einer Situation.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was ich will, ist, dass man in seiner Jugend schon ernsthaft den Raum und die UNterstützung hat, verschiedene Seiten von sich auszuprobieren
Der ist doch da.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und mit ausprobieren meine ich nicht "Darf mal einen Schnuppferkurs machen", sondern ich meine, dass jemand, der z.B. ein Talent oder eine Neigung zu Mint Fächern, einem Sport, einem Instrument, einer Kreativarbeit oder auch einem praktischen Hobby hat den raum hat, sich auch mal ein Jahr lang vorrangig (unter Berücksichtigung anderer zu erledigender Arbeiten natürlich) damit zu beschäftigen und UNterstützung und Perspektiven dafür zu bekommen.
Du bewertest Talent und Neigung zu hoch. Das sind nicht die einzigen oder überhaupt nötige Kriterien für eine Berufswahl. Wer wird dann z.B. Pfleger? Welche Neigung und Talente soll der mitbringen? Spaß an Fäkalien und ein Talent für Verbände?
Ich hab beispielsweise ein außerordentliches Talent in der Mathematik. Nur will ich absolut nix in der Richtung beruflich machen, wollte ich nie.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:In der Schule gibt es solche Freiräume nicht.
Doch. Wie oben, ich erlebe es doch.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:In der Schulzeit konnte ich mir nicht darüber klar werden, ob ich z.B. begabt im kreativen Schreiben bin.
Und? Ich konnte mir in 40 Jahren Lebenszeit nicht darüber klar werden, ob ich eine Führungspersönlichkeit bin oder nicht. So ist das Leben, jede Sicherheit die Schule da vermitteln könnte wäre eh nur eine vorläufige scheinbare.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es wäre nötig, überhaupt erstmal die Neigungen der Kinder zu besprechen und dann die vorrangigste Neigung wirklich irgendwie mal eine Zeit lang frei erforschen zu lassen.
Dafür ist im und außerhalb des Unterrichts genug Raum. Du brauchst da kein freies Jahr in dem du vor dich hinschreibst. Das führt im schlimmsten Fall auch nirgendwohin.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Hätte ich mal ein Jahr gehabt, wo ich die ZEit und den Support eines Mentors (dazu reicht schon Aufgabenstellung und regelmäßige KOntrolle des Fortschritts) gehabt hätte, wo ich nicht nur irgendwas zusammenschreiben kann sondern aktiv Feedback bekomme und merke, wo die Herausforderungen in diesem Fach liegen, dann hätte ich recht schnell gemerkt, ob das etwas für mich ist oder nicht.
Möglich. Und vielleicht hättest du nach 5 Jahren gemerkt, dass es doch nix für dich ist. Oder 10, 15, 30. gerade in der heutigen Zeit geht es nicht darum da DIE Berufung zu finden, sondern Basics mit denen du grundlegend jeden Beruf irgendwie meistern kannst.
Denn selbst wenn du ein toller Sportler, Künstler oder Musiker bist und das jahrzehntelang in den Vordergrund rückst oder gar ausschließlich machst, heißt das eben nicht, dass du da einen Job findest mit dem du deinen Lebensunterhalt verdienen kannst. Und wenn du dann nur diese Neigung, nur dieses Talent geschult hast, kannste nicht mal bei McDonalds an der Kasse bestehen.
Davon dass viele Kinder überhaupt keine „genialen“ Talente haben, mal ganz abgesehen. Was die in deinem Konzept machen, tjoa. Sich ausprobieren, mit der Hoffnung doch irgendwo eine Neigung oder ein Talent zu entdecken.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich glaube aber, dass auch die Pflegekraft davon profitiert, wenn sie sich in ihrer Jugend ausprobieren konnte, sowohl intellektuell als auch künstlerisch.
Wovon denn? Was soll da der „Profit“ sein? Als Pflegekraft brauchst du ein breites Allgemeinwissen, eine jahrelanges Ausprobieren der eigenen künstlerischen Talente nutzt dir da mal nicht die Bohne. Dafür solltest du schon in der Lage sein ne Lösung richtig herzustellen, Prozentrechnung ist also Pflichtprogramm. Auch nen BMI sollte man berechnen können.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Auch wenn ich einen job hab, nur, um davon zu leben, ohne diesen Job besonders zu mögen, kann ich ein erfülltes Leben haben.
Sehr freundlich und sehr herablassend. Es ist super und schön für dich, dass du dein Hobby zum Beruf gemacht hast. Das heißt aber nicht, dass das jetzt die Ultimative Ratio der Lebensführung ist.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

17.08.2021 um 11:09
Zitat von paxitopaxito schrieb:Doch, klar leistet sie das. Vielleicht nicht überall und bei jedem und immer gleich gut, aber sie leistet genau das. Ist immer wieder erstaunlich, das du mir erzählen willst, was so in der Schule passiert und was nicht. Ich hab doch ein Schulkind und erlebe mit was da geschieht.
Das mag nicht repräsentativ sein, aber um irgendwelche Allaussagen zurückzuweisen reicht es.
@paxito

Und jedes Schulleben eines Kindes ist ja auch individuell. Es sind auch nicht alle Lehrer gleich. Ich habe aus Elternperspektive 2 Schullaufbahnen ganz 'hinter mir' und eine geht in die Endphase.

Und neben berechtigter Kritik an Einzelnen oder einzelnen Abläufen waren da auch eine ganze Menge 'Hut ab, echt gut' Momente dabei.
Ich sehe nicht, dass das alles umgekrempelt werden müsste, ich sehe allerdings hier und da Bedarf an Finetuning.

Und ich habe durchaus mehrfach erlebt, wenn eines der Kinder ein besonderes Interesse an irgendetwas hatte, ist das immer irgendwie unterstützt und nicht abgebügelt worden.


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17.08.2021 um 11:12
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:Schau dir die Kids und Lehrer doch an um 8. Hängen alle schlapp in der Kurve in der Regel.
Dann wird es Zeit, dass mal Disziplin in die Bude kommt. Morgens ne Stunde Sport mit Medizinbällen um 8 und bisschen Drill, dann werden die auch wach. Dann können sie frisch, fromm, fröhlich, frei um 9 mit allem anfangen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich glaube aber, dass auch die Pflegekraft davon profitiert, wenn sie sich in ihrer Jugend ausprobieren konnte, sowohl intellektuell als auch künstlerisch.
Was für ein Blödsinn, "die Pflegekraft" kann künstlerisch tätig sein, so viel sie will. Wenn genügend Menschen an ihrer Kunst interessiert sind, ist das schön. Ansonsten halt für sich. Probiert sich künstlerisch aus und wird dann Pflegekraft ist falsche Reihenfolge. Ich werd erstmal "jutuba un influenza" ist ein nicht so cleverer Ansatz


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

17.08.2021 um 11:16
@sacredheart
Das ist es was mich bei @shionoro so stört. Diese Attitüde von „die Schule ist nicht nur nicht gut genug, sie schadet“. Und das lässt sich eben so nicht halten, selbst wenn die Schule bei manchen durchaus eher Hindernis als Hilfe sein kann. Das gibt es sicherlich, aber die wenig konkreten Vorstellungen die da als Alternative kommen, jagen mir kalte Schauer über den Rücken.


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17.08.2021 um 11:34
@paxito

So ein paar Vorschläge hätte ich auch, was an Schulen verbessert werden sollte, ohne sie komplett umzukrempeln:

1. In Bayern werden jeweils so viele Lehrer eingestellt, wie in Pension / Rente gehen, aber plus eine Anzahl Lehrer als Ausgleich für den Krankenstand. So gibt es da relativ mobile Lehrer, die den Unterrichtsausfall etwas kompensieren. Kostet Geld, wäre es mir wert, das auch in anderen Bundesländern so zu machen.

2. Ich würde bei der Bezahlung der Grundschullehrer nachbessern.

3. Die Verteilung von Lehrern auf Schulen: Läuft in Form einer Bewerbung an der Schule. Das führt dazu, dass die besonders gut qualifizierten Lehrer sich eben eine Schule aussuchen können und das ist natürlich meistens eine nette Schule. Die Quereinsteiger (nichts gegen die persönlich, aber sie haben nun mal kein Pädagogik Studium) werden dann auf die Problemschulen losgelassen, wo kein gut qualifizierter Lehrer hin will. Aus meiner Sicht bräuchten aber gerade Problemschulen nicht wie in Berlin nahezu 100% Quereinsteiger, sondern gerade zu 100% ausgebildete Pädagogen. Wie man das auflösen will, weiss ich auch nicht en detail. Vielleicht kann man die gut qualifizierten Lehrer ja mit einem Zuschlag ködern.


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17.08.2021 um 11:37
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:Aber wir brauchen Schulen nicht so wie sie heute sind, da geht doch keiner gerne hin in die abgeranzten Gebäude.
Du hast es mehr mit Oberflächlichkeit und möchtest in hochmoderne Gebäude, die je nach Stimmungslage das Licht automatisch im Flur verändern, damit du es ansprechend findest ohne selbst lernen zu müssen?


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