shionoro schrieb:Ich bin ganz grundsätzlich der Meinung, dass man, unabhängig davon, ob man gute oder schlechte Lehrer hat, in der Schule Kinder in ihrer Entwicklung eher ein Stück weit behindert als fördert.
Schulen sind eine Beschäftigungstherapie. Die schlauen Kinder beschäftigt man mit einigermaßen wissenswerten Inhalten, die schwierigen Kinder verwahrt man und sorgt, wenn es gut läuft, dafür, dass sie nicht komplett abdriften.
Das Konzept Schule, so wie es derzeit existiert, hat durchaus in den vergangenen Jahrzehnten Sinn gemacht.
Wir hatten eine klare Aufteilung zwischen Haupt und realschule und dem Gymnasium, wir hatten klar definierte Anforderungen von Universitäten und Betrieben und es gab ein grundsätzliches Verständnis davon, was zur Allgemeinbildung dazugehört.
Eigene Erfahrung: Ich habe vier ältere Geschwister, die in den 1970er Jahren die Volks- bzw. Hauptschule in Bayern verlassen haben.
Die waren alle NIE arbeitslos, haben alle eine Ausbildung gemacht und später einen anderen Beruf ergriffen. Einer hat sich erfolgreich als Händler selbstständig gemacht. Eine leitet heute ein Hotel.
Die können alle hervorragend schreiben, lesen auch Privat sehr viel, in Mathematik haben sie auch alles nötige damals mitbekommen,
Sozialkompetenz ist ebenfalls vorhanden. Denn alle Berufe von denen haben mit Menschen zu tun.
Wenn heutige Hauptschulabsolventen solche Probleme haben, liegt das sicher nicht daran, dass Schule sinnlos ist, sondern dass Schule ANDERS ist.
Das dreigliedrige Schulsystem wurde aufgeweicht oder sogar abgeschafft.
Man muss sich nicht wundern, dass das (negative) Konsequenzen hat!
Wenn z.B. heute an Hauptschulen nicht mehr das Ziel erreicht wird, die jungen Menschen auf eine Ausbildung vorzubereiten, dann ist das schlichtes Versagen.
Weil in 9 oder 10 Jahren Schule ist das fertigzubringen!
Aber ohne vernünftige Grundlagen kannst du auch heute keine Ausbildung erfolgreich beenden.
Gerade die Handwerks- und technischen Berufe haben sich weiterentwickelt, während sich
die H-Schulen ganz offensichtlich ZURÜCKentwickelt haben.
Was man heute bei Jugendlichen erlebt, ist eine gewisse Ratlosigkeit und Intransparenz, was den
Arbeitsmarkt, die Volkswirtschaft und die Zukunft der Arbeitswelt angeht.
Die Medien vermitteln sogar aktuell ein Zerrbild vom angeblichen Aussterben der Arbeit durch Industrie 4.0.
Das zeigt sich daran, dass dann die Schule einfach nicht mehr verlassen wird.
Dass Realschüler noch weiterführende Schulen besuchen, ohne dass das eigentlich nötig wäre.
Ich war mal bei einer Info-Veranstaltung der Daimler AG. Dort haben sie verraten, dass
sie Realschüler für Ausbildungsberufe bevorzugen. Dadurch dass aber so wenige auf den Markt sind, werden (schlechte) Abiturienten und Studienabbrecher rekrutiert.
Hier in Baden-W. werden immer mehr Abiturienten produziert. Aber warum, weiß niemand.
Am Ende gibt es kaum mehr erfolgreiche Hochschulabsolventen.
Natürlich ziehen die, die eigentlich nicht dorthin gehören, dann an den Schulen auch die anderen runter. Von den Integrations- und Inklusionsaufgaben möchte ich gar nicht anfangen.