Izaya schrieb:Du bist hier etwas zu selbstbezogen. Es war ja ein Beispiel. du scheinst nicht sonderlich interessiert an Literatur zu sein. Also interessiert es dich natürlich nicht.
Doch, ich bin an Literatur sehr interessiert.
Aber ich kann gar nicht an jedem einzelnen aspekt interessiert sein, dafür ist das wissen, das wir heute haben, schon viel zu groß.
Also beschränke ich mich natürlich auf die dinge, die wirklich relevant für mich sind. Alles andere wäre ja auch unsinnig.
Izaya schrieb:Als würde Politik nur aus der Tagespolitik bestehen.
Wie oft erklärt dir die Tagesschau was ein Botschafter ist. Ein Konsulat, eine konstitutionelle Monarchie, ein Präsidialsystem, eine Verfassung. Und so weiter, und so weiter...
Und in einer neutralen Umgebung zu lernen, was Marktwirtschaft ist, ist besser, als es in einem linksextremen Blog zu lesen.
Tut sie zum aller größten teil im alltag. Und jetzt frag mal den abiturienten, was der bundesrat genau macht. Wichtiges organ, aber kaum einer weiß, was der macht. Und ist das schlimm? Kommen die Leute im Alltag nicht klar?
Und nochmal: Du verhinderst ja nicht, dass einer nen linksradikalen blog liest. Ob der unterricht hat oder nicht. Wenn er bock auf den blig hat, liest e rihn so oder so, wenn er bock auf seriöse literatur hat, wird er sie sich kaufen. In der schule wird er weder gegen propaganda gefeit werden, noch genug über marktwirtschaft lernen um es wirklich zu verstehen.
Izaya schrieb:Nein, zumindest nicht immer. Es gibt einfach viele Berufe die einen Führerschein benötigen. Wenn du nicht die Kohle hast, kannst du die nicht bekommen.
Ist trotzdem freiwillig, oder zwingt dich wer? Wenn nein: warum nicht die Schulpflicht abschaffen?
Izaya schrieb:Lehrer sind abhängig, Zweitkorrekturen beim Abi nur ein Mythos...
Lehrer sind abhängig. Die kriegen auf die fresse, wenn sie zu viele Schüler durchfallen lassen und sie müssen sich auch danach mit den schülern und deren eltern rumschlagen.
Izaya schrieb:Keine Kritik an der Schule an sich. An der Umsetzung. Also vollkommen irrelevant.
Doch, kritik an der schule, weil die umsetzung durch das system vorweggenommen wird. Es geht im heutigen schulsystem gar nicht anders. Du erzählst mir hier tausend sachen, die man angeblich in der schule lernt. Nur lernt man sie da nicht.
Weder in D, noch in anderen ländern (da ist es ja nicht besser, selbst im musterland schweden). Und das liegt daran, dass es ein systemproblem ist, keines der individuellen ausgestaltung.
Izaya schrieb:Ich muss dir erklären, wieso man den Kindern z.B. in Politik/Geschichte eine demokratische Grundordnung vermitteln sollte? Interessant was du so alles als Sinnlos erachtest :D
Dafür brauchst du keine schule, es wird in der Schule ja auch gar nicht wirklich gemacht.
Da erklärt dir einer die politischen organe für ein paar stunden lang, kaum einer hört zu und das war's.
Zu mündigen demokraten wird mit frontalunterricht niemand erzogen, wissen über parteien wird in der schule auch kaum vermittelt.
Da muss irgendwer irgendwann mal nen vortrag über ne partei halten vielleicht, und das war's dann. Das nennst du vermittlung von demokratischer grundordnung?
Izaya schrieb:Die Liste kann jeder, aus seinem Blickwinkel, beliebig erweitern. Oder glaubst du, man hat sich bei den Lehrplänen zum ziel gesetzt, möglichst Sinnloses zu vermitteln?
Ich weiß, dass die leute, die lehrpläne machen, keine ahnung vom Schulalltag haben, weil sie in ausschüssen sitzen und nicht in der schule. Die kommen aus dem kultusministerium und die sind nicht daran angelehnt, was die einzelnen schüler so brauchen. Sonst sähen sie anders aus.
Und nein, diese listen kann man nicht beliebig fortführen.
Es gibt dinge, die jeder de facto braucht. Lesen und Schreiben, darüber kann man kaum diskutieren.
Man kann aber mit großer sicherheit sagen, dass nicht jeder Mensch eine Kurvendiskussion führen können muss. Und wenn er es muss, kann er sich das (weil ab da ja interesse besteht) innerhalb weniger wochen aneignen, selbst wenn ihm die vorherigen grundlagen fehlen. Zumindest, wenn man ihn dabei unterstützt.
Izaya schrieb:Und wenn man die Tests nicht besteht? In der Schule geht es um Kompetenzen die Pflicht sind. ein System, dass so stark aussortiert wie Unis, ist da nicht praktikabel. Was willst du mit denen machen, die es nicht schaffen?
Wo sollen die denn durchfallen? In meiner Schule würden die ja größtenteils optionale dinge machen.
Ich rede davon, dass man in schulen keine anwesenheitspflicht für unterrichtsveranstaltungen hat (wohl aber ggf für andere dinge) und srkipte bekommt, mit denen man vernünftig lernen kann bzw. tutorien hat, anstatt die sinnlose beschäftigungstherapie, die wir heute haben.
Izaya schrieb:Ich habe meinen damaligen Physik-Lehrer gefragt, wie Gravitation funktioniert bzw. eine Detailfrage zur Gravitation(wir hatten es noch nicht, waren aber relativ kurz davor, glaube ich, scheiß Gedächtnis...) und habe auch eine verständliche Antwort bekommen.
Das Schulsystem ist nicht perfekt, aber ein Beispiel an Fahrschulen, Wirtschaft und Unis zu nehmen ist der Falsche Weg. Damit verbesserst du nichts und sorgst nur für einen schlimmeren Sieb. Nur kannst du mit den aus gesiebten nichts anfangen...
Nochmal mein Tipp. schau dir mal das Prinzip der Montessori-Schule genauer an. Das passt vielleicht zu deinen Vorstellungen. Aber es ist nicht weltfremd. Es nennt sich weiterhin Schule.
Glaub ich dir. Hat ja auch dann in den Unterricht reingepasst. Aber nehmen wir z.b. mal an, ich interessiere mich für politik. Da muss ich dann schon selbst recherchieren, da kann der lehrer mir keine schnelle antwort geben, weil das feld riesig ist.
Und das ist auch gut so, weil heute eigenrecherche viel relevanter ist als irgendwas spezielles zu wissen.
Ich sagte nicht, dass ich fahrschulen als beispiel nehme, ich hab da größere ambitionen. Kann ich gerne später mal ausführen.
Ich sagte, das, was wir den schulen heute zuschreiben, ist oft falsch.
Schulen vermitteln keine sozialkompetenz, sie vermitteln auch keine fachliche kompetenz. Die vermitteln zum großteil irrelevant inhalte und nichtmal das tun sie gut.
Sie hindern schüler häufig auch an ihrer persönlichkeitsentwicklung anstatt ihnen zu helfen und sie können ihren erziehungsauftrag kaum wahrnehmen.
Und das ist ein riesiges problem, was die meisten leute nicht wahrhaben wollen.