Tripane schrieb:Aber grade bei sehr günstigen Wohnungen wird das kaum gehen. Die würden beinahe immer in größerer Zahl irgendwo konzentriert entstehen. Das haben preiswerte Wohnungen, die nicht vom Steuerzahler durch Unsummen bezuschusst wurden, sondern eben wirklich preisgünstig auch in der Entstehung waren, beinahe zwingend an sich.
SvenLE schrieb:Geht nicht! Wir müssen Steuern senken. Staatlicher Wohnungsbau ist Sozialismus. Musst du doch wissen ;-)
Humoristisch oder nicht - ich bin jetzt kein Sozialismusfreund. Aber unsere Staatsform erlaubt staatliche Eingriffe situativ oder macht sie zwingend notwendig, ohne dass man sich den tiefroten Anstrich geben müsste.
Will sagen, der Staat müsste zum Beispiel bei kritischer Industrie bzw. kritischen Unternehmen eingreifen und Anteile kaufen ehe es z.B. ausländische Investoren (hustChinahust) tun und im worst case durch diese Wege am Ende irgendwie ungewollten Wissenstransfer betreiben oder sonst wie in diese Bereiche eingreifen können. Kostet Steuergeld, macht aber viel Sinn da einen Riegel vorzuschieben.
Das ist nur ein plakatives Beispiel wo situativ auch mal der Staat eingreifen sollte, weil man in dem Beispiel in selektiven Fällen eben nicht alles über den Markt regeln kann oder lassen darf.
Wenn wir perspektivisch in eine Wohnungskrise oder Wohnraumkrise rennen und Eingriffe über das normale Maß (wie "laufen lassen", etc) diese abwenden können und alles im verfassungsrechtlichen Rahmen bleibt, wieso nicht?
Sozialen Wohnungsbau vorantreiben wo möglich. Mir gehts aber nicht nur um Wohnraum an sich. Der muss auch "schön" sein, es gibt überall Beispiele von Gebieten die schon rein durch ihr Design (wo was angebracht ist, wie es ge- oder verbaut wurde) abstrakt unschöne Zustände fördern.
Beispiel: Ich kam mal in die Stadt Viersen. Nicht groß. Kleiner Bahnhof. Ich weiß nicht mehr wie der vorher aussah aber ich sprach glaube ich mal mit einem Taxifahrer dort. Auf jeden Fall ist da nun ein großer Vorplatz, nachts auch gut durchleuchtet. Der Taxifahrer meinte, vorher wäre vor dem Bahnhof alles irgendwie unübersichtlich und "zugewachsen" gewesen und diese baulichen Aspekte hätte auch Problemklientel gefördert, so komisch das auf manche jetzt klingen mag.
Es ist ja auch irgendwie einleuchtend: Billiger Wohnraum und ggf. noch verkommende Areale, das sind keine guten Mischungen. Da wird man manchmal schon beim Anblick depressiv.
Ich bin auch schon durch gutbürgerliche (oder waren es hipster-?)Viertel gegangen die baulich komplett anders und "frischer" oder sauberer bzw. neuer aussehen. Da rannte auch zum 'Stadtbild' entsprechend kein Problemklientel rum. Zumindest fördert die Umgebung so etwas nicht.
Lange Rede kurzer Sinn, die simple Rechnung die natürlich einfacher geschrieben als umgesetzt werden kann:
- Mehr Wohnungen, auch Sozialwohnungen
- Zugleich aber über "den Markt" oder über Eigenbau (staatlich?) Anreize schaffen, Problemklientel nicht zu konzentrieren, Wohnraum auch preislich/räumich diversifizieren?
- Baulich (Als Städteplaner, Architect, etc.) Areale schaffen die vereinfacht ausgedrückt durch Design usw. "problemhemmend" wirken
- Verfallserscheinungen städtisch und ggf. gemeinschaftlich (selbst organisiert, Freiwillige, Vereine) bekämpfen
Gerade der letzte Punkt macht auch was aus, es hilft der Seele wenn Gebiete relativ sauber und rein gehalten werden, indem man z.B. Graffiti übermalt wo jeder lang rennt. Hab schon vorher-nachher gesehen. Vorher war alles zugesprayt und du hast mental schon beim Anblick im "Ghetto" ständig dieses unterbewusste Bild im Kopf. Oder auch sehr bewusst. Hinterher sah ein Bereich erfrischend neu und sauber aus, da war das Gemüt eher in positiver Lage
:).
Nichts gegen Graffiti aber es hat meines Erachtens seinen quantitativen und räumlichen Platz und gehört nicht überall hin.
Es driftet jetzt ein wenig in Richtung "Armutsbekämpfung" o.Ä. ab aber ein wenig berühren diese Aspekte ja auch Wohnungen und Wohnungsbau - spätestens hinterher kann es dann relevant werden.