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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

176 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Steuer, Steuerbetrug, Steuersünder ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:38
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was späche also gegen eine totale Vereinfachung - so ähnlich in dem Stil wie es damals in der DDR war (aber keine Sorge, die will auch ich nicht zurück ;) ) ?
Die Menschen die das Geld legal beiseite schaffen sprechen dagegen, so einfach ist das. Oder glaubst du solche Gesetze kommen von ungefähr? :-)


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:39
@Optimist

In Deutschland haben wir außerdem eine sogenannte progressive Besteuerung - das heißt, dass der Grenzsteuersatz nicht konstant ist, sondern ansteigt, d.h. du zahlst auf den ersten Euro über dem Freibetrag bspw. 10% Steuern, auf den 100sten Euro dann 11% usw, bis der Spitzensteuersatz erreicht ist.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:42
@Rho-ny-theta

verstehe.
Danke euch für Eure Erklärungen.:)


@McMurdo
Was späche also gegen eine totale Vereinfachung - so ähnlich in dem Stil wie es damals in der DDR war (aber keine Sorge, die will auch ich nicht zurück ;) ) ?

-->
Die Menschen die das Geld legal beiseite schaffen sprechen dagegen, so einfach ist das.
Du meinst also die Gutverdiener und/oder Großkonzerne?
Oder glaubst du solche Gesetze kommen von ungefähr? :-)
nö, alles hat seinen Grund und alles nützt irgendwem ;)


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:44
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Danke euch für Eure Erklärungen.
Aus den Beispielrechnungen, die wir hier gemacht haben, sollte dir auch klar werden, dass z.B. der Pendler, der den weiteren Weg zur Arbeit in Kauf nimmt, eben nicht sein ganzes "Spritgeld" wiederbekommt, sondern eben nur einen Teil. Er trägt also schon auch einen Teil der Entscheidung, diesen Job anzunehmen, selbst, aber eben nicht alles.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:48
@Rho-ny-theta
eben nicht sein ganzes "Spritgeld" wiederbekommt, sondern eben nur einen Teil.
ja, hatte ich auch so verstanden :)

In DDR-Zeiten hatte man Arbeitsmittel alle gestellt bekommen. Und der Arbeitsweg - wenn er noch so weit war - war das Bier des Arbeitnehmers.

Aber mit den "Arbeits-Mittel-stellen" ist eben in diesem System dann doch nicht so einfach wie ich aus Euren Aussagen feststellte.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:48
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Du meinst also die Gutverdiener und/oder Großkonzerne?
Selbstverständlich.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:nö, alles hat seinen Grund und alles nützt irgendwem ;)
Eben.

Ich wette, würde jeder 10% Steuern zahlen, auch Firmen zb auf den Umsatz, dann könnten wir hier prima leben und es wäre so einfach :-)
Aber einfach ist nicht gewollt.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:51
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber mit den "Arbeits-Mittel-stellen" ist eben in diesem System dann doch nicht so einfach wie ich aus Euren Aussagen feststellte.
Wie gesagt, dass Arbeitsmittel stellen funktioniert ja (logischerweise) spätestens beim Selbstständigen nicht mehr, weil der ja sein eigener Arbeitgeber ist. Es wäre jetzt ja unfair, bei der Besteuerung seine ganzen Einnahmen zu betrachten, aber zu vergessen, dass er auch notwendige Ausgaben hat. Das gleiche Prinzip wendet man bei den Arbeitnehmern im Bezug auf die Werbekosten an: Bemessungsgrundlage soll möglichst das real verfügbare Einkommen sein, nicht das, was auf dem Lohnzettel steht.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:53
@Rho-ny-theta
alles klar.

@McMurdo
Ich wette, würde jeder 10% Steuern zahlen, auch Firmen zb auf den Umsatz, dann könnten wir hier prima leben und es wäre so einfach :-)
Aber einfach ist nicht gewollt.
sehe ich genauso.

Ich würde es noch anders machen: Nicht die Einkommen besteuern, sondern die Produktionsmittel (Maschinen usw.) im Verhältnis zum Gewinn. Schon alleine weil die Automatisierung immer weiter fortschreitet.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 20:54
@Optimist

Der andere Grund, aus dem Freibeträge notwendig sind, ist der Ausgleich von individuellen Nachteilen, die das Einkommen mindern. Solche Nachteile können zum Beispiel darin bestehen, dass man selbst (oder ein Familienangehöriger) chronisch krank oder behindert ist und Pflege, teuere Medikamente, besondere Arbeitsmittel oder Ähnliches braucht, dass man aufgrund von Allergien o.Ä. besondere Lebensmittel braucht, dass man Kinder aufzieht, für Pflege oder Altersvorsorge usw.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich würde es noch anders machen: Nicht die Einkommen besteuern, sondern die Produktionsmittel.
Schwierig, weil große Teile unserer Wirtschaft nicht mehr mit klassischen Produktionsmitteln arbeiten.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:00
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich würde es noch anders machen: Nicht die Einkommen besteuern, sondern die Produktionsmittel (Maschinen usw.) im Verhältnis zum Gewinn. Schon alleine weil die Automatisierung immer weiter fortschreitet.
Hauptsache alle zahlen dann eben auch Steuern und können nicht legal ihre Steuerlast auf quasi 0 zurechtrechnen.:-)


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:01
@Rho-ny-theta
Der andere Grund, aus dem Freibeträge notwendig sind, ist der Ausgleich von individuellen Nachteilen, die das Einkommen mindern.
gut, das leuchtet mir jetzt ein.
Ich würde es noch anders machen: Nicht die Einkommen besteuern, sondern die Produktionsmittel (Maschinen usw.) im Verhältnis zum Gewinn. Schon alleine weil die Automatisierung immer weiter fortschreitet.

--> Schwierig, weil große Teile unserer Wirtschaft nicht mehr mit klassischen Produktionsmitteln arbeiten.
Wie meinst du das genau?

Es gibt z.B. den IT-Bereich - das sind doch auch Produktionsmittel? Und wie gesagt alle möglichen Maschinen.
Aber überlege mir jetzt auch, so ganz optimal wäre das sowieso noch nicht.

Wie wäre es damit -> Es werden nur alle Unternehmen besteuert und zwar so:
es wird der Gewinn, alle Produktionsmittel und Betriebsvermögen herangezogen - darauf wird eine Steuer erhoben. Je mehr AN eingestellt sind, desto mehr vermindert sich die Steuer (als Anreiz, jemanden einzustellen)
Hauptsache alle zahlen dann eben auch Steuern und können nicht legal ihre Steuerlast auf quasi 0 zurechtrechnen.:-)
genau.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:02
@McMurdo
Ich hab in einem Lohnsteuerverein und Steuerberater Büro mehrere Jahre übersetzt und mir ist noch keine Privatperson/Selbständiger untergekommen die auf 0 rechnen konnte.
Edit: nur weil sie reich war.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:04
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Es gibt z.B. den IT-Bereich - das sind doch auch Produktionsmittel? Und wie gesagt alle möglichen Maschinen.
Aber überlege mir jetzt auch, so ganz optimal wäre das sowieso noch nicht.

Wie wäre es damit -> Es werden nur alle Unternehmen besteuert und zwar so:
es wird der Gewinn und alle Produktionsmittel herangezogen - darauf wird eine Steuer erhoben. Je mehr AN eingestellt sind, desto mehr vermindert sich die Steuer (als Anreiz, jemanden einzustellen)
Nimm Beispielsweise Architekten-, Ingenieurs- oder Anwaltskanzleien - dort werden ganz erhebliche Umsätze realisiert, es ist aber so gut wie kein "Produktionsmittel" im klassischen marxistischen Sinn enthalten. Das ganze "Kapital" beruht in der Ausbildung der Angestellten.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich hab in einem Lohnsteuerverein und Steuerberater Büro mehrere Jahre übersetzt und mir ist noch keine Privatperson untergekommen die auf 0 rechnen konnte.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Privatperson das hinbekommt. Bei Konzernen oder größeren Gesellschaften geht das vielleicht, dann muss man aber halblegale Konstruktionen bemühen, um durch geschicktes Ausnutzen internationaler Abkommen weit runter zu kommen, oder aber hochriskante "Steuersparmodelle" mit exotischen Produkten wie Schiffsbeteiligungen oder Sanierungsimmobilien. Und auch damit kommt man nicht kontinuierlich auf Null.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:07
@Abahatschi

Die einzigen Privatleute, die sich konsequent auf Null rechnen können, sind doch Geringverdiener, die auch tatsächlich viele Abzüge haben, weil viele Kinder, hohe Belastungen durch Krankheit oder Pflege usw. Und bei denen ist es ja gewollt, dass sie auf Null kommen.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:09
@Rho-ny-theta
Wie wäre es damit -> Es werden nur alle Unternehmen besteuert und zwar so:
es wird der Gewinn, alle Produktionsmittel und Betriebsvermögen herangezogen - darauf wird eine Steuer erhoben. Je mehr AN eingestellt sind, desto mehr vermindert sich die Steuer (als Anreiz, jemanden einzustellen)
ich hatte noch was korrigiert und "Betriebsvermögen" dazu genommen.
Nimm Beispielsweise Architekten-, Ingenieurs- oder Anwaltskanzleien - dort werden ganz erhebliche Umsätze realisiert, es ist aber so gut wie kein "Produktionsmittel" im klassischen marxistischen Sinn enthalten. Das ganze "Kapital" beruht in der Ausbildung der Angestellten.
ja da hast du recht.
Wenn die aber "erhebliche Umsätze " haben, dann bringt das doch auch dementsprechend hohe Steuern?

Und mit Betrieb-Vermögen meine ich die Immobilen wo sie drin sitzen.
Damit würde ich verhindern wollen, dass die ihren Gewinn in Immobilien stecken und sich so auf 0 rechenen könnten.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:09
@Rho-ny-theta
Ich hatte noch editiert da im allgemeinen der Eindruck herrscht Reiche könnten viel leichter auf 0 rechnen.

Eben - die Geringverdiener...nur diese kommen schon gar nicht zu Beratung da nach Möglichkeit alles schon in der LS Karte eingetragen ist damit sie nicht noch paar Monate auf die Rückerstattung warten müssen.
Zitat von Rho-ny-thetaRho-ny-theta schrieb:Und bei denen ist es ja gewollt, dass sie auf Null kommen.



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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:11
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und mit Betrieb-Vermögen meine ich die Immobilen wo sie drin sitzen.
Den wenigstens Kanzleien gehört ihre Betriebsstätte.

Vermögen besteuern ist eine sehr gefährliche Variante, die viele Probleme verursacht. Deswegen geht man ja in Deutschland immer weiter von der Besteuerung von Vermögen weg - die Bürokratieschlacht, die eine Vermögensbesteuerung verursacht, stellt jedes Einkommensbesteuerungsmodell locker in den Schatten. Das sieht man unter anderem daran, wie enorm komplex schon die ganze Bilanzierungsproblematik ist. Willst du Beispiele?


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:16
@Rho-ny-theta
Und mit Betrieb-Vermögen meine ich die Immobilen wo sie drin sitzen.Den wenigstens Kanzleien gehört ihre Betriebsstätte.

Vermögen besteuern ist eine sehr gefährliche Variante, die viele Probleme verursacht
aha, klingt plausibel.

Also nehme ich Vermögen aus meinem Vorschlag raus.

Kannst du bitte noch mal dazu deine Meinung sagen?:
Nimm Beispielsweise Architekten-, Ingenieurs- oder Anwaltskanzleien - dort werden ganz erhebliche Umsätze realisiert, es ist aber so gut wie kein "Produktionsmittel" im klassischen marxistischen Sinn enthalten. Das ganze "Kapital" beruht in der Ausbildung der Angestellten.

-->O:
ja da hast du recht.
Wenn die aber "erhebliche Umsätze " haben, dann bringt das doch auch dementsprechend hohe Steuern?



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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:23
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich hab in einem Lohnsteuerverein und Steuerberater Büro mehrere Jahre übersetzt und mir ist noch keine Privatperson untergekommen die auf 0 rechnen konnte.
Mir gehts hier hauptsächlich auch um Firmen.
Zitat von Rho-ny-thetaRho-ny-theta schrieb:Die einzigen Privatleute, die sich konsequent auf Null rechnen können, sind doch Geringverdiener, die auch tatsächlich viele Abzüge haben, weil viele Kinder, hohe Belastungen durch Krankheit oder Pflege usw. Und bei denen ist es ja gewollt, dass sie auf Null kommen.
Geringverdiener tragen eine Steuerlast von ca. 20-25% ihres verfügbaren Einkommes.


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Steuerrecht-Vereinfachung - was spricht dagegen?

06.11.2017 um 21:24
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Kannst du bitte noch mal dazu deine Meinung sagen?:
Die Umsätze bzw. Gewinne werden ja so oder so besteuert, da wäre keine Änderung nötig.
Zitat von McMurdoMcMurdo schrieb:Geringverdiener tragen eine Steuerlast von 20-25% ihres verfügbaren Einkommes.
Nichts Anderes hatte ich hier vor Kurzem geschrieben.


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