@amiraymen:
>Ich verstehe die Absichten der Hamas, den Staat Israel zu vernichten voll und
>ganz. So, wie die USA gegen Diktatoren (die sie angeblich mit
>Massenvernichtungswaffen bedrohen) im Nahen Osten vorgehen, ist es das
>Recht der Hamas sich mit Gewalt gegen die kriminellen Agressionen der
>israelischen Armee und militanter Juden zu wehren.
Ein Widerstandrecht sprechen auch die wenigsten den Palästinensern ab.
Nun aber erkläre mir doch, inwiefern sich die Hamas "wehrt", wenn sie Selbstmordanschläge gegen zivile Ziele wie Busse, Diskotheken, Restaurants - mit dem Hintergrund möglichst viele Juden mit in den Tod zu reißen -verübt?
Inwiefern "wehrt" sich die Hamas, wenn sie israelische Städte wie Sderot mit Qassam-Raketen beschießt?
>Mal abgesehen von der utopischen Möglichkeit für einen Paläs. in Tel Aviv, Haifa
>etc. zu leben.
Wenn Du auch nur einmal in Haifa gewesen wärst, wüsstest Du, dass dort nach wie vor eine große palästinensische Gemeinde anzutreffen ist. Es ist auch nicht verwunderlich, schließlich ist jeder fünfte Israeli auch ein Araber.
Wenn Du auf die palästinensischen Flüchtlinge anspielst, solltest Du beachten, dass arabische Staaten die eigenen Verbrechen - dass sie ungefähr ähnlich viele Juden vertrieben, wie Araber aus Israel vertrieben wurden - nicht anerkennen.
Wenn Du Dich dafür einsetzt, dass Israel für palästinensische Flüchtlinge eine akzeptable Lösung findet, setzt Du Dich wohl hoffentlich genauso ein, dass jüdische Flüchtlinge auch entschädigt werden und zwar von arabischen Staaten?
Sonst nenne ich Deine Aussagen schlicht Heuchelei!
>In anbetracht dieser Tatsache ist es das Recht der Hamas, den Staat Israel
>vernichten zu wollen.
Ihr "Recht" also?
Nachdem Du offenkundig aber auch Israels Existenzrecht in Frage stellst - der afroamerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King meinte einst:
Brief an einen antizionistischen Freund
"(...) Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, bekleckte und befelckt immernoch die Seele der Menschheit. Darin stimmen wir voll überein. So sollst Du auch wissen: Antizionismus ist zwangsläufig antisemitisch und wird es auch immer sein.
(...)
Und was ist Antizionismus? Eines der grundlegenden Rechte des jüdischen Volkes, welches wir für die Völker Afrikas fordern, ebenso wie für alle anderen Völker der Welt. Die Diskriminierung von Juden, mein Freund, aufgrund der Tatsache, dass sie Juden sind. Kurz gesagt, es ist Antisemitismus.
Der Antisemit freut sich über jede Gelegenheit, seiner Bosheit freien Lauf zu lassen. In der westlichen Welt ist es mit der Zeit aus der Mode gekommen, seinen Hass auf Juden offen zu proklamieren. Der Antisemit muss deshalb ständig nach neuen Formen und Foren für sein Gift suchen. Wie sehr er diese neue Maskerade genießen muss! Er hasst keine Juden, er ist doch nur ein "Antizionist"!"
http://www.chretiens-et-juifs.org/article.php?voir%5B%5D=504&voir%5B%5D=5802 (Archiv-Version vom 29.08.2004)Und man wird wohl zugestehen müssen, dass King im Kern wohl Recht hat.
Mit Ausnahme einer Minderheit innerhalb von jüdischen ultra-orthodoxen Kreisen, welche Israel ablehnen, weil sie diesen Staat als Gotteslästerung ansehen, gibt es nur wenig Grund die Existenz Israels abzulehnen.
Man kann davon ausgehen, dass Antizionismus nahezu immer antisemitisch begründet ist.
Wie steht es da mit Dir, wenn Du es als "Recht" der Hamas deklarierst, Israel zu vernichten?
>Was ich jedoch NICHT unterstützte, und was die Hamas auch sicher nicht vor
>hat, ist die totale ausrottung des jüdischen Volkes.
Wie erklärst Du es, dass die Hamas sich schon für "nichtjüdische" Opfer - arabische Israelis sind z.B. genauso von Anschlägen betroffen - entschuldigte?
Wie stellst Du Dir vor möchte die Hamas auf einem Gebiet, indem mehrheitlich Juden leben, einen islamischen Gottesstaat errichten.
Mit Massenmord und Massenvertreibung, so einfach. Glücklicherweise ist sie dazu aber nicht in der Lage.
>Somit verstehe ich die Absicht, dass politische Israel zu zerstören, jedoch
>Alehne ich das Töten mit dem Argument ´´das ist ein Jude´´ vollkommen wie
>jeder andere Muslim ab.
Demnach war Scheich Jassin ebenso wenig ein Muslim wie es bin Ladin ist?
Das Problem nun aber ist, dass Du zu diesen Personen schon Deine Sympathien durchscheinen lassen hast.
Nun lässt sich Rassismus aber nur schwerlich mit dem Islam vereinbaren.
Wohlmöglich solltest Du überlegen, nicht Schiiten z.B. grundsätzlich den Status als Muslime abzusprechen, sondern einfach bei Dir damit anzufangen.
>Diese Träner würden kaum Menschen verweinen. Ich brauche dir sicher nichts
>von den Absichten Bin Ladens zu erzählen, das Saud Königshaus zu stürzen,
>und durch einen WAHREN islamischen Staat zu ersetzt.
Das Saudi-Arabien ist eine absolutistische Monarchie, die meisten Menschen würden sie wahrscheinlich fallen sehen, da sticht bin Ladin nicht hervor.
Im Afghanistankrieg hat er allerdings gerne saudische Petrodollars angenommen und auch zu dem Königshaus gehalten.
Und wie könnte bin Ladin einen "wahren" islamischen Staat errichten?
Er hat schließlich keine entsprechende theologische Bildung erhalten, er ist kein Gelehrter.
So viel dazu...
> Eine ´´islamistische´´ Opposition würde ich sehr begrüßen, und mich über
>den ´´Rausschmiss´´ der US Truppen sehr freuen.
Eine islamistische "Opposition" gibt es in Saudi-Arabien durchaus, so weit man davon sprechen kann, weil sich zumindest nicht politisch organisieren kann. Dazu fehlen die demokratischen Möglichkeiten in Saudi-Arabien.
Dafür macht sie umso mehr mithilfe von Terrorismus auf sich aufmerksam.
>Zum einen, ist das Feiern des Geburtstages durch einen Hadis verboten, und
>steht somit nicht zu Diskussion
Nicht des eigenen Geburtstages, sondern das Feiern von Muhammads Geburtstag.
>Jeder Muslim weiss, dass Mohammed bei weitem NICHTS göttliches hat.
Wieso ahmen ihn dann einige Sekten bis auf das letzte Detail nach? Wieso nicht Mose oder Jesu, schließlich sind es ebenso Propheten im Islam? Natürlich ist es eine Form der Anbetung.
>Waren die Menschen unter dem Propheten und unter den Kalifen eingesperrt?
>Kann ein geistig eingesperrtes Volk in den Wissenschaften blühen, und ein
>Weltreich begrunden? Diese Menschen waren nie eingesperrt, sondern hatten
>einen sehr freien Geist, den sie zum forschen etc. nutzten. Wären die
>Menschen geistig eingesperrt gewesen, gäbe es keine blühenden Städte,
>Wissenschaftler, Philisophen etc. Denn solche Sachen kann man nur machen,
>wenn man sich frei fühlt und dieses aus eigenem Willen macht.
Nach dieser unsinnigen Logik dürfte auch die UdSSR die eigene Bevölkerung eingeschränkt, gar eingesperrt haben.
Blühende Städte gab es ebenso wie Wissenschaftler und Philosophen.
Wer das nicht glaubt sollte sich einmal in Moskau oder St. Petersburg umsehen. Auch literarisch hat die SU einiges zu bieten wenn ich z.B. mich an "Der stille Don" von Michail Scholochow entsinne. Ebenso war es die Sowjetunion die z.B. sowohl den ersten Satelliten, die ersten Lebewesen als auch den ersten Menschen in das Weltall beförderte.
Das täuscht nicht darüber hinweg, dass es eine der menschenverachtendsten Diktaturen schlechthin war.
Davon abgesehen muss man frühere Reiche auch in anbetracht ihrer Zeit betrachten. Auf demokratischer Basis hätten große Reiche vor z.B. 500 Jahren überhaupt nicht bestehen können.
Zweifellos hat sich die Welt seit Muhammad aber gewandelt und nicht alles ist in die heutige Zeit übertragbar.
>Das sehe ich nicht so.
Was mir reichlich egal ist. Das saudische Königshaus kann nach wir vor von sich behaupten der Hüter über die heiligen Städte Mekka und Medina zu sein. Saudi-Arabien hat immer noch seine Machstellung, die saudische Ulema stützt auch nach wie vor das Könighaus. Und es ist in erster Linie Riad von wo aus Finanzen verteilt werden. Al Saud unterstützen keine islamistischen Organisationen, die gegen sie arbeiten, sind aber einer der größten Geldgeber der islamischewn Welt. Wer von Al Saud abhängig ist, wettert also nicht gegen das Königshaus. Ein Teil der islamistischen Bewegungen steht aber gegen das Königshaus, seitdem es im zweiten Golfkrieg amerikanische Soldaten als Unterstützung in das eigene Land beordern musste.
Das stellt die Spaltung der sunnitischen Islamisten dar. Eine Zusammenführung scheint im Moment sehr unwahrscheinlich.
>So ist es. Bin Laden sagte in einer Rede, mit Paläs. dürfe nicht das passieren,
>was mit Andalusien geschehen ist. Und der Verlust Spaniens ist auf die
>Verfälschung und die Abtrünnigkeit vom Islam zurück zuführen.
Wie gesagt bin Ladin verfügt über keine theologische Bildung, die konnte al-Wahhab immerhin noch vorweisen. Und ebenso wenig besitzt bin Ladin keine geschichtliche oder sozialwissenschaftliche Bildung. Die braucht er für seine Zwecke aber auch nicht. Wissenschaftlich sind solche Behauptungen auch nicht, aber Wissenschaft ist schließlich nicht dringend notwendig um Emotionen zu wecken, Lügen zu Verbreiten und Massen zu manipulieren.
>Genau so ist es, sind die Muslime stark im Glauben, und leben ihr Leben nach
>dem Islam, sind sie unbesigbar. Fallen die Muslime vom Islam ab, sind sie
>eine leichte Beute.
Militärisch, wie Du es wohl meintest, ist es absoluter Unsinn. Die Geschichte hat diese These inzwischen oft genug widerlegt.
>Viele Gruppen, die gegen seine Idee waren, waren ohne Zweifel Muschrikin
>wie z.B. die Sufis.
Und viele waren aufrichtige Muslime. Soll ich denn wirklich Beispiele für al-Wahhabs Morde anbringen?
>Weil ihm der Galgen des ungerechten Herrscher zuvorkam.
Nasser ließ viele Menschen hängen. Durchaus Menschen denen ich mehr Mitgefühl entgegenbringe. Aber das ist nicht das Thema. Ich hatte mir eigentlich ein paar Worte zu Qutbs Lehre von Dir erwartet.
Siehst Du nur die Herrscher als Tyrannen, als unislamisch an, oder auch Teile der muslimischen Bevölkerung?
>So ist es, und nicht anders.
Der Aussage, dass Nasser ein Despot war, werden sich nur wenige entgegenstellen.
Dass es seine Gottlosigkeit war, die für die Zustände in Ägypten verantwortlich war, ist dagegen äußerst zweifelhaft.
Wieso hat der Iran heute noch ähnliche Probleme wie zur Zeit des Schahs, obwohl er heute von Geistlichen regiert wird?
Wieso hatte das Taliban-Regime in Afghanistan nichts mit islamischen Werten und Ideen zu schaffen, obwohl es aus, den von Dir so geschätzten, Wahhabiten rekrutierte und auf diesen Vorstellungen aufbaute?
>Dieser Hadis bezieht sich natürlich nicht auf alle Juden. Aber wenn dieser
>Hadis es so besagt, dann wird dieses auch geschehen.
Es war ein Beispiel für die aus dem Zusammenhang gerissene, unzeitgemäße Interpretationen von Salafisten.