Jenny Böken - Tod einer Kadettin

Zur Aufklärung deiner Frage bzgl. des Tagesbuchs hier die Kopie des Eintrags dazu auf der Internetseite der Eltern unter "Jenny-Böken.de" (unter Merkwürdigkeiten/Paket):
Zitat daraus:
Jenny hat zwei Tagebücher geführt, ein "dienstliches", das sogenannte persönliche Logbuch, das sie führen musste. Dieses wurde auch von Vorgesetzten kontrolliert. Darüber hinaus hat Jenny ein privates Tagebuch geführt. Über dieses hat sie vor ihrem Tod auch mit ihrer Mutter gesprochen. Die hierin niedergeschriebenen Punkte waren sicher nicht für die Vorgesetzten gedacht. Daher wird Jenny dieses Tagebuch im Wertfach ihres Bordspinds aufbewahrt haben, da keine andere Stelle an Bord nur für sie alleine zugänglich war.

Der große Bordspind wurde am 05.09.2008 in Wilhelmshaven im Beisein der Staatsanwaltschaft geleert, und es wurde eine Aufstellung der Gegenstände angefertigt. Nicht aber das Wertfach. Die Gegenstände aus dem großen Spind, sofern nicht Bundeswehr-Eigentum, wurden uns bereits vor dem Auffinden von Jennys Leichnam nach Hause gebracht.
Zitat, Ende

Auf Bild.de kannst Du fast alle Seiten des einen überreichten Tagebuchs lesen. Das andere ist auf dem Postweg aber nicht bei den Eltern angekommen. Die Eltern schreiben auf ihrer Seite, auch Sie einen Belegnachweis hätten Sie nicht erhalten können. Nach der Darstellung der Eltern wurde dieses Wertfach damals auf dem Weg der GF nach Dublin geöffnet: Aber: Siehe dazu auf www. Jenny-Böken.de unter "Merkwürdigkeiten" und "Das Paket"... Dort erläutern die Eltern noch mehr dazu. Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen. Dort habe ich diese Informationen auch soeben gefunden.

@hiroyastu
ich kann leider nicht auf bild.de zugreifen, müsste da zuviel an meinem Browser umstellen, damit ich durch deren Gate durchkomme.
Kannst Du folgendes kontrollieren:
es gibt in der hier wiederholt verlinkten Doku bei 19:45 einen Ausschnitt aus einem Tagebuch zu sehen, den ich mir so absolut nicht als Bestandteil eines dienstlichen Tagebuchs vorstellen kann, welches auch mal von Vorgesetzten gelesen wird. Ist die dort in der Doku gezeigte Seite wirklich Bestandteil des überreichten, dienstlichen Tagebuchs?

Wenn sie schon sowas in ihr dienstliches Tagebuch geschrieben hat, hat sie dann überhaupt ein privates Tagebuch geführt? Oder ist das überreichte Tagebuch tatsächlich doch das private und nicht das dienstliche Tagebuch und die Bundeswehr hat das dienstliche Tagebuch einbehalten? Oder haben die Eltern das dienstliche und das private Tagebuch erhalten, glauben aber, es gäbe noch ein weiteres?
Das ist für mich absolut undurchschaubar!

@otternase

Leider bleibt vieles hier undurchschaubar.

Vielleicht wurde Jenny auch aufgefordert, mehr "persönliche Eindrücke" in das dienstliche Tagebuch zu schreiben und ging daraufhin etwas zu weit?
Das könnte möglicherweise auch ein Hinweis darauf sein, dass ihr Sozialverhalten nicht immer geschickt war, wodurch sie leichter "anecken" konnte.

Was in dieser Doku gezeigt wird, muss kein Tagebuch sein, das wird auch nicht behauptet, es könnte sich auch um einen Brief handeln.

Ich vermute auch, dass man nicht mehr wirklich klären kann, ob Jenny in der Unglücksnacht unter dem Einfluß von Medikamenten oder Drogen stand.

Aus dem von @Heide_witzka verlinkten Gerichtsurteil geht nicht hervor, ob wirklich ein vollständiger toxikologischer Drogen-Scan durchgeführt worden ist, ohne den diese Frage nicht beantwortet werden kann.
Vielleicht könnte der Obduktionsbefund diese Frage klären.

otternase schrieb:was meinst Du mit "wieso das Interview dann zu Ende ging"?

Hallo,
in der Tat meine ich damit die ganzen Schnitte von der Redaktion, die ich persönlich als unglücklich gewählt empfinde, wenn ich schon zu solchen Auffälligkeiten komme.
Trotzdem empfinde ich den Kameraden als wackligen Kandidaten, was seine Aussage dazu angeht. Ich mein, versetz dich in seine Situation: du wirst von einem Fernsehteam über einen unerklärlichen Todesfall befragt, welches dich dabei noch filmt. Du weißt, alles was du sagst, sehen auch deine Vorgesetzten. Du weißt, dass dein Posten eventuell gefährdet sein könnte, wenn du etwas unbedachtes äußerst. Also sagst du besser so wenig wie möglich und überlegst währendessen noch, was du genau sagen solltest. Da du der Sprache nicht so mächtig bist, sieht man es dir an, dass du unsicher bist in deinen Äußerungen

Es ärgert mich, dass bei dem ersten Interview der Cut ist, ich hätte gerne gewusst, was danach noch kam. Ansonsten spekuliere ich schon in die Richtung, dass jener Kamerad aus vielerlei Gründen nur die halbe Wahrheit sprach

Valoinho

@valoinho
Waren die interviewten Personen denn zur Zeit des Interviewa noch Mitglieder der Besatzung?
Ansonsten wäre der Teil deines Postes wohl hinfällig.

valoinho schrieb:Ich mein, versetz dich in seine Situation: du wirst von einem Fernsehteam über einen unerklärlichen Todesfall befragt, welches dich dabei noch filmt. Du weißt, alles was du sagst, sehen auch deine Vorgesetzten. Du weißt, dass dein Posten eventuell gefährdet sein könnte, wenn du etwas unbedachtes äußerst. Also sagst du besser so wenig wie möglich und überlegst währendessen noch, was du genau sagen solltest.

@Heide_witzka
mich würde es auch interessieren, wann die Interviews waren und würdest du dich denn in deiner Haut sicher fühlen, nur weil du nicht mehr Teil der Besatzung bist? Auch wenn er vielleicht versetzt wurde, trotzdem könnten ihn alle aus der Bundeswehr in dieser Doku sehen.
Sicher ist es hinfällig, wenn man jetzt näher auf die Gründe eingeht, wieso er eventuell nicht die Wahrheit sprach. Aber das Rassismus vielleicht dahinter steckt, die Angst vor Schikanen etc, das könnte ich mir gut vorstellen, wieso man auch im nachhinein lieber schweigt, wenn man dazu befragt wird

valoinho schrieb:Du weißt, dass dein Posten eventuell gefährdet sein könnte, wenn du etwas unbedachtes äußerst. Also sagst du besser so wenig wie möglich und überlegst währendessen noch, was du genau sagen solltest

Finde ich bei einem normalen Menschen als selbstverständlich sich so zu verhalten, nur ein Gerechtigkeitsfanatiker würde wohl beginnen zu erzählen selbst wenn ihm das seine Laufbahn kosten würde und die Laufbahn wäre wahrscheinlich [/i] unter Schande zu Ende !

@Cosmo69
Vielen Dank ;-) bin ich also unnormal.
Dann lieber unnormal aber dafür ehrlich, als normal und durchtrieben. Wenn ich wüsste, ich hätte nichts zu verlieren, weil mir keiner was kann, oder ich wäre nicht mehr bei der Bundeswehr, in der Tat, ich würde alles, was ich dazu wüsste, sagen. Man will doch selber vielleicht auch wieder ein reines Gewissen kriegen, sollte man vorher die Unwarheit ausgesprochen haben. Und gerade noch bei einer Kameradin, die mir bei Sprachschwierigkeiten geholfen hat, mit der ich zusammen die Ausbildung erlebte, mit der ich gut zurecht kam, gerade wegen ihr würde ich es tun. Man lernt doch immer wieder, was es heißt, loyal zu sein.
Und diejenigen, die nicht mehr bei der Bundeswehr sind und vielleicht auch noch kein gutes Bild mehr von ihr haben, diejenigen können doch trotzdem noch loyal gegenüber ihrer Kameraden sein, die man mochte?

Valoinho

Es ist unklar, wann der junge Mann interviewt wurde. Direkt danach? Jetzt zum Zeitpunkt des Films im Mai? (wahrscheinlich). Und ob er noch beim Bund ist? Jedenfalls muss er Jenny einmal das leben gerettet haben; er spricht auch nett von ihr. Ich glaube er ist sehr traurig, dass sie tot ist. Man sieht, er könnte ggfs. weinen, so geht es ihm nah.
Es gibt sicherlich Menschen, die trotz Verbot über Dinge reden würden. Die allermeisten haben aber Angst und unterstehen der Vereidigung und dem Befehl. Daher ist wohl nie etwas bekannt geworden. Es soll ja auch definitiv ein Unfall sein, der die Ursache war.

valoinho schrieb: bin ich also unnormal.

Nein !

valoinho schrieb:Man will doch selber vielleicht auch wieder ein reines Gewissen kriegen,

Da gehts los wird sogar schon Religiös , in der Regel ist sich jeder der Nächste , deshalb gebe ich auf Aussagen von Jennys Kameraden nix,die Vorgesetzten sind sowieso erhaben über alles
, also insgesamt ein Fall wo Jennys Eltern keine Chance haben was da wirklich los gewesen ist !

hiroyastu schrieb: Jedenfalls muss er Jenny einmal das leben gerettet haben;

Er sagte die Situation war überhaupt NICHT gefährlich. Frau B. bedankte sich trotzdem bei ihm, ihr das Leben gerettet zu haben. Warum auch immer. Vllt. wollte sie nur ausgesprochen nett sein.

@valoinho

Was wenn der junge Mann aber nichts weiter zu sagen hatte? Dann setzt man ihn hier unterschwelligen Anschuldigungen aus.

@Frau.N.Zimmer
Ja, ich glaube, er sagt aus seiner Sicht hätte nichts mehr weiter passieren können, und sie bedankt sich auf diese Weise trotzdem.
Das war sicherlich nett, es zu sagen. Vielleicht wäre es nicht nötig gewesen. Sie tat es.
@valoinho
Möglicher Weise waren die Fragen des Redaktionsteams damit komplett beantwortet. Vielleicht existiert also nicht mehr als Filmmaterial dazu.
Der Kamerad reagiert jedenfalls emotional und menschlich. Man sieht, es geht ihm da sehr nah.

Ist ja auch eine traurige Sache, das weiss jeder, der Menschen schon verloren hat. Ich habe schon viele Menschen in der Nähe verloren, das macht sicherlich traurig. Daher verstehe ich seine Reaktion sehr gut.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was wenn der junge Mann aber nichts weiter zu sagen hatte? Dann setzt man ihn hier unterschwelligen Anschuldigungen aus.

Das scheint nicht wirklich in Betracht gezogen zu werden. Diese unterschwelligen Beschuldigungen sind zum kotzen. Angeblich wird gelogen, daß sich die Balken biegen oder zumindest die Wahrheit geschönt oder Teile verschwiegen. Beweise dafür ? Null. Aber Hauptsache, dem Mann wird genau das durch die Blume unterstellt, auf völliger Spekulationsbasis. Er kann genauso gut einfach nervös wegen der Kamera gewesen sein, nicht jeder ist ein Medienprofi.

@otternase
ja, leider wird es wohl unerklärt bleiben. Da sitzen die anderen am längeren Hebel.

@Frau.N.Zimmer
die Schwelle zwischen unterschwelligen Anschuldigungen und Tatsachen ist für mich als Neuling nnoch nicht so erkennbar. Entschuldigung.
Ich schaute, wie gesagt, 3mal die Doku und dieser Beigeschmack war halt gewesen. Prinzipiell gehe ich bei jedem Menschen von einem gesunden Menschenverstand aus. Sollte dieser mal aussetzen, kommt er schon noch, zur richtigen Zeit, wieder.
Sollte es da irgendwas geben, was er weiß, wird er sicher was dazu sagen.
Vielleicht habe ich gerade noch eine Aussage aus dem U-Boot Thread von hier im Sinn, als es darum ging, dass es kein Zufall wäre, wenn viele Umstände auf einmal aufeinander treten, die aber alle nichts miteinander zu tun haben sollen.

Valoinho

Photographer73 schrieb: Er kann genauso gut einfach nervös wegen der Kamera gewesen sind, nicht jeder ist ein Medienprofi.

Einmal das und dann sucht er nach den richtigen Worten, finde ich. Das Interview auf Französich wäre sicher flüssiger.

@hiroyastu

Nicht gefährlich sagt er nicht, da muss ich mich korrigieren. Er sagte , sie ist auf den Boden gefallen, ins Wasser fallen konnte sie nicht.

@valoinho

Bei mir musst Du Dich wirklich nicht entschuldigen :) Eher bei dem jungen Mann. Schau mal, das lesen jetzt vllt. auch Menschen die ihn kennen. Über google wird dieser Thread hier angezeigt.

Ich würde das Interview nicht überbewerten oder in eine bestimmte Richtung deuten. Es ist ein völlig normales Gespräch. Der Mann ist sichtlich betroffen weil er die Tote Person kannte, und scheinbar mochte. Kann das sein? Mehr ist doch da nicht?

Ich möchte mich trotzdem dafür entschuldigen! In meinem ersten Beitrag hier habe ich schon erwähnt, dass ich keine wissentlich gemeinen Spekulationen äußern möchte, noch eine andere Art Verschwärungstheorie darin seh, Nervosität, vielleicht war er ja zu dem Zeitpunkt noch auf dem Schiff, vielleicht war die Verbindung miserabel, ich aktzeptiere alles und möchte nicht gemeinnützigerweise unangebrachte Fragen oder Behauptungen dazu aufstellen.

Ich schrieb, dass ich mir jene Szene 2x anguckte, denn ich empfand das Interview als zu abrupt abgebrochen. Man ist doch voll interessiert an allen Informationen, die man kriegen kann, warum hört das Gespräch da auf einmal auf? Und wieso ausgerechnet in der Szene, wo er sich auf die Lippen beißt? Ich musste die Szene sowieso aufgrund der "Qualität" nochmal schaun, es war laut im Hintergrund und seine Aussprache wurde ja auch noch mal als Text dazu geschrieben.
Also wenn ich hier was hinterfrage, dann wohl eher die Arbeit unserer Medien und was sie so bei dem ein oder anderen Betrachter hinterlässt.

Andauernd schwanken die Szenen umher, mal ist es ein Interview, dann die Eltern, dann Jenny oder Bilder aus ihrer Jugend, es war teils anstrengend zu verfolgen.
Ich habe mir drei mal diese Berichtserstattung angesehen, bevor ich hier irgendwas poste oder Fragen dazu stelle.

Ich bedanke mich für die Diskussion

Valoinho

Photographer73 schrieb: Er kann genauso gut einfach nervös wegen der Kamera gewesen sein, nicht jeder ist ein Medienprofi.

:) Diese Totschlag Argumentation kenne ich zu genüge vom Fall Tanja Gräff, die Befragten flatterten vor den Reportern und den Kameras , das ist natürlich immer denkbar deshalb ok..... !

Mere Lapsed - Estonia 2007

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@valoinho
Dort singt Jenny Böken das Lied: Mere Lapsed. Vielleicht geht die Diskussion eines Tages weiter oder Zeitzeugen sagen eines Tages aus.
Schade, dass Menschen auf unerklärliche Weise von uns gehen.