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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

1.311 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Marine, Gorch Fock, Jenny Böken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 18:49
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Hast du das Urteil, welches @Heide_witzka einstellte, überhaupt gelesen?
Hast Du es Dir denn mal genau durchgelesen? In dem verlinkten Prozeß geht es um etwaige Entschädigungszahlungen und um die Frage, ob eine "besondere Lebensgefahr" vorlag.
Unklarheiten bezüglich Jennys Tod werden hier nicht ausgeräumt und sind gar nicht das Thema dieses Prozesses.

Interessanterweise wird aber folgendes festgehalten:

"Der Posten Ausguck wird mit einer Person besetzt und ist ausgestattet mit einer Flüstertüte und einem Fernglas. Er muss die Funktionstüchtigkeit der beiden erwähnten Positionslichter überwachen sowie Schiffsverkehr, Bojen und etwaiges Treibgut melden. Der Bereich der Back, in welchem der Posten Ausguck Dienst tut, ist unbeleuchtet. Bei Dunkelheit oder verminderter Sicht muss der Posten jede halbe Stunde eine Standardmeldung abgeben. Dazu "singt" (ruft) er in die Flüstertüte "Auf der Back ist alles wohl, die Laternen brennen"; diese Meldung wird vom wachhabenden Offizier mit einem "Ay" beantwortet. Dadurch signalisiert der Posten, dass es ihm gut geht und die Positionslichter brennen. Soweit der Posten Rettungsboje am Heck des Schiffs diese Meldung hören kann, gibt er eine entsprechende Gegenmeldung ab ("Auch die Hecklaterne brennt"). Unterbleibt die Meldung, muss der Wachoffizier nachfragen oder jemanden zur Kontrolle schicken.

Die Wachposten dürfen nicht über die Ankerkette oder im Wachbereich umherliegende Tampen laufen, essen, Radio hören, rauchen, sitzen, liegen oder sich anlehnen."

Und weiter:

"Die für 23:30 Uhr vorgeschriebene Meldung von K. C. über die Flüstertüte haben etliche Soldaten, die sich um diese Zeit auf dem Oberdeck befanden, nicht gehört. Nach 23:30 Uhr ging niemand zur Back, um nach K. C. zu sehen."

Mit K.C. scheint Jenny Böken gemeint zu sein.


https://www.jurion.de/urteile/ovg-nordrhein-westfalen/2016-09-14/1-a-2359_14/ (Archiv-Version vom 07.04.2017)


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 18:58
@chelsi

Ich finde gerade zu angeblichen Unterleibserkrankung wird z. B. viel geschrieben, finde ich. Und auch die Wetterverhältnisse wurden gut erklärt. Ich will jetzt nicht alles wieder aufzählen ...
Zitat von chelsichelsi schrieb: In dem verlinkten Prozeß geht es um etwaige Entschädigungszahlungen
Wenn das denn so wäre, dann hätte das ein "Gschmäckle" . Ich denke eher die Eltern nutzen diese Möglichkeit überhaupt einen Prozess anstreben zu können, damit sie vllt. Antworten erhalten. Das Geld wird sie nicht interessiert haben. So viele Möglichkeiten zu prozessieren gibt es ja nicht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 19:01
Da ich auch Wassersportler bin und in meinem Verein es " Vorschrift ist wen man kein guter Schwimmer ist eine Rettungsweste zu tragen und da ein Riesen Aufstand drum gemacht wird frage ich mich warum gibt es auf dem Segelschulschiff keinerlei Sicherung und sei es nur als Sicherungsseil bei so einem Posten wie Jenny ihn hatte!


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 19:09
Nur mal so als Gedanke sollen unsere Soldaten bei der Ausbildung dem Tod ins Auge sehen :ask: weil Jenny da wohl völlig ungesichert stand bei Windstärke 7 soweit ich es als Info habe .


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 19:15
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Die Gorch Fock befand sich in den letzten Abendstunden des 3. September 2008 auf einem Kurs, bei dem der Wind aus südwestlicher Richtung und damit - ausgehend von der Fahrtrichtung des Schiffes - von schräg hinten etwa mit Stärke 7 kam. Das Schiff lag mit einer leichten Krängung von 3 bis 5 Grad ruhig und ohne zu stampfen oder zu rollen bei einer Wellenhöhe von etwa 1,5 m stabil im Wasser.
@Cosmo69


Schau, sowas steht in dem verlinkten Urteil :) Was stellst du dir unter Windstärke 7 vor?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 19:19
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Wenn das denn so wäre, dann hätte das ein "Gschmäckle" . Ich denke eher die Eltern nutzen diese Möglichkeit überhaupt einen Prozess anstreben zu können, damit sie vllt. Antworten erhalten. So viele Möglichkeiten zu prozessieren gibt es ja nicht.
Ist ja auch so, wie Du schreibst:

https://www.youtube.com/watch?v=oKeUFTqRNwQ (Video: Prozess um Tod von "Gorch Fock"-Kadettin)

ab 1.05 min

Was ich mich jetzt frage: die Bundeswehr spricht von einem tragischen Unglück und lehnt jede Verantwortung ab. Warum aber hat keiner wie vorgeschrieben nachgesehen, als Jennys Meldung um 23.30 h ausgeblieben ist?
Was wäre, wenn Jenny schon lange vor der "Mann über Bord"- Meldung um 23.43 h über Bord gegangen ist?
Zu dem vermeintlichen Schrei um diese Zeit gibt es widersprüchliche Aussagen, viele haben nichts gehört. Es könnte doch auch jemand geschriehen haben, der Jennys Körper im Wasser hat treiben sehen.

Ja, dies ist Spekulation, sorry. Aber wenn das so wäre, wäre diese knapp 15 Minuten Zeitverzug durch das versäumte Nachschauen bis zum "Mann- über- Bord"- Manöver möglicherweise entscheidend für eine Rettung gewesen


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 20:32
Genau. Die Zeit nach 23 Uhr ist unter Umständen von Bedeutung, da niemand genau weiß, ob tatsächlich Meldungen von Jenny Böken danach abgegeben wurden. Es sollen angeblich noch Meldungen von vorbeifahrenden Schiffen gegeben worden sein, aber niemand der Besatzung kann diese einzelne Aussage tatsächlich bestätigen.
Ich meine auch, dass ein PANPAN Signal gegeben wurde aber kein MOB. Die in der Nähe befindlichen Fischerboote gingen also nur von einer technischen Panne aus, nicht von einem "Mann über Bord". Leider wurde die Rettungsaktion auch nach weiteren knapp 30 Minuten bereits abgebrochen, und die Gorch Fock fuhr weiter. Berichten zu Folge ohne ihre Signal-Kennung (ARS). Das würde also  bedeuten, dass Jenny Böken sogar nach der letzten Meldung um 23 Uhr eigentlich kein echtes Lebenszeichen von sich gegeben hat, denn eine Kontrolle hätte demnach frühestens um 23.30 Uhr stattfinden müssen, wenn dort nichts mehr von ihr zu hören war. Aber auch da wurde nicht nachgesehen, ob sie noch da ist. Faktisch gesehen, ist die Zeit also nach 23 Uhr (letzte Meldung) nicht völlig belegt - niemand weiß leider, ob sie definitiv noch auf ihrem Posten war. In diesem Zeitraum könnte sie bereits über Bord gegangen sein, denn auch die Rufe sind nicht von allen bestätigt worden. Es war ja auch nur die Rede von einem Schatten. Durch die Dunkelheit kann man sich natürlich auch täuschen, wenn man einen Schatten sieht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 20:59
Ein Geschmäckle hat der ganze Fall für mich ebenfalls. Zufällig verschwindet das Paket, dass die Bundeswehr an Jennys Eltern geschickt hat und das Jennys privates Tagebuch enthalten haben müsste. Zufällig gibt es auch keinen Beleg für das Absenden dieses Pakets.
So etwas müsste ja auch bei der Bundeswehr korrekt abgerechnet und mittels einem Beleg dokumentiert werden.

Zufällig ist in Jennys Akte nichts von der Überweisung des Schiffsarztes an den Gynäkologen zu finden, obwohl besagter Arzt ja selbst vor Gericht aussagte dass er Jenny eine Überweisung ausstellte.

Ich habe mir gestern nochmals die im Thread verlinkte Dokumentation angesehen und bin über folgendes gestolpert: Die Assistentin des Schiffsarzt sagt, dass Jenny unter Narkolepsie litt und das sie mit diesen Beschwerden zum Schiffsarzt kam. Der Schiffsarzt bestreitet das. Desweiteren sagt die Assistentin des Schiffsarztes das Jenny mehrmals täglich den Schiffsarzt aufsuchte. Auch das bestreitet der Schiffsarzt. Laut ihm hat ihn Jenny nur ein Mal aufgesucht.

Diese beiden sehr unterschiedlichen Aussagen finde ich schon bemerkenswert. Denn es kann ja nur eine der beiden Aussagen korrekt sein und der Wahrheit entsprechen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

02.08.2017 um 22:21
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Schau, sowas steht in dem verlinkten Urteil :) Was stellst du dir unter Windstärke 7 vor?
Das was ich jetzt nicht sagen kann ist wie Windstärke 7 einem großen Schiff zu schaffen macht ,bei kleineren Booten ist Windstärke 6. bis 8. schlimm das weiß ich aus Erfahrung und da ist man von Sturmstärke noch ein Stück entfernt !
Nutzt eigentlich alles nix (ich weiß nicht wie es bei der Marine ist ) ein Posten bei Windstärke 7
Böen möglicherweise 8. das ist schon viel und dann nicht einmal eine Seilsicherung , das halte ich für unmöglich aber wie ich schon schrieb vielleicht gehört es ja zur Ausbildung dem Sensenmann gegenüber zu stehen !


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 00:46
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Rührt Euch!
Ich gehe jetzt auch, auf das Urteil ein: K.C. steht für J.B.
Die für 23:30 Uhr vorgeschriebene Meldung von K.C. über die Flüstertuete haben etliche Soldaten, die sich um diese Zeit auf dem Oberdeck befanden, nicht gehört.
Nach 23:30 Uhr ging niemand zur Back, um nach K.C. zu sehen.
Kurz vor 23:43 Uhr stürzte K.C. von Bord. Viele Besatzungsmitglieder hörten um diese Zeit Schreie; sofern sie diesen überhaupt lokalisieren konnten, kamen sie aus dem Bereich des Vorschiffs bzw. von der Steuerbordseite.
Manche erkannten die Stimme von K.C. . Um 23:45 Uhr wurde das Mann-ueber-Bord-Manoever ausgelöst.
Fazit: Wir haben hier 13. Minuten, in denen niemand weiß was passiert ist, man hörte zwar Schreie und manche erkannten die Stimme von K.C., aber die Schreie waren, wenn überhaupt auszumachen, im Bereich des Vorschiffs.
Das bedeutet: Keiner hat etwas gesehen, wir wissen nicht was in den 13. Minuten vorgefallen ist.
Die Befundung sei aufgrund von Faeulnisbildungen erschwert gewesen.
Aus dem Sektionsprotokokoll ergebe sich, dass kein Wasser in der Lunge oder den zuführen Organen gewesen sei.
Wissenschaftlich möglich sei auch ein sog. " trockenes Ertrinken " . Dabei trete der Tod beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche ein und deswegen gelange kein Wasser in die Lunge.
Dann allerdings hätte K.C. weder ihre Schuhe noch ihren Parka ausziehen können.
Bei der Bergung wurde K.C. folgendermaßen aufgefunden, Zitat aus dem Urteil:
Im Rahmen der Sektion wurden verschiedene Fotos angefertigt.
Auf einem ist der in das bei der Bergung genutzte Netz gewickelte Leichnam ohne Parka und Kampfstiefel, im Übrigen aber bekleidet, zu erkennen.
Fazit: K.C. wurde ohne Parka und Kampfstiefel aufgefunden, also kommt hier ein sog. "trockenes Ertrinken" eher nicht in Frage, da K.C. dann weder ihre Kampfstiefel noch ihren Parka hätte ausziehen können.


In der Gesamtschau würde ich sagen, basiert die Unfalltheorie auf einer Annahme, die am ehesten in Betracht käme, aber keinesfalls belegt ist.
Ich persönlich halte einen Suizid nahezu für ausgeschlossen und die Unfalltheorie ist nicht belegbar, deshalb bleiben für mich Zweifel.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 05:16
@Lionel.twain

So ist es. Abschliessend lässt sich leider nicht mehr feststellen, was wirklich geschehen ist.

Eines der verschiedenen Probleme in diesem Fall ist, dass wir auch zum Verhalten des Wachoffiziers unterschiedliche Aussagen erhalten haben: Unbestritten scheint zu sein, dass Jenny die vorgeschriebene Meldung nicht abgegeben hat. Meiner Ansicht nach hätte der Wachoffizier hier nun sofort einschreiten müssen und herausfinden müssen, warum.

Nun findet sich aber auch die Aussage, dass er zufrieden war, weil Jenny sich angeblich nach diesem Zeitpunkt noch einmal gemeldet habe und Schiffe gemeldet habe.

Wie immer an diesem Punkt: wir können seine Glaubwürdigkeit nicht beurteilen.

Wenn es wirklich so abgelaufen ist, dass Jenny um 23.30 Uhr sich nicht gemeldet hat, aber um 23.35 zum Beispiel die Sichtung eines Schiffes gemeldet hat, dann ist nachvollziehbar, dass der WO in diesem Fall beruhigt war. Das führt uns zwar immer noch nicht in der Frage weiter, was nun um 23.45 Uhr geschehen ist, aber es deutet an, dass Jenny um 23.35 noch am Leben war.

Das Ausbleiben der Meldung um 23.30 Uhr wäre zwar immer noch ein Verstoss gewesen und Jenny hätte einen "Anschiss" verdient, aber es wäre weitaus weniger dramatisch, als wenn der WO zwischen 23.30 Uhr und 23.45 keine Ahnung hatte, warum sich Jenny nicht meldet und wo sie ist und so weiter.

Daher noch einmal: wir als Forum haben einfach nicht genug Informationen, die Entscheidungen der Gerichte usw. zu hinterfragen.

Wir können am Ende nur eine gefühlsmässige Einschätzung geben: Suizid, Unfall, gar Mord? Anders als bei einigen anderen Fällen hier im Forum, denke ich hier, dass tatsächlich ein Unfall am wahrscheinlichsten ist.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 10:57
Ich denke, da waren mehrere Faktoren.

Jenny war, nach meiner Meinung, nicht tauglich.
Sie war nicht beliebt. Den Sport regelmäßig abbrechen, ergo weniger "leisten" als die anderen, dann aber "alles besser wissen und anecken", beißt sich. Das wird ihrer Beliebheit nicht geholfen haben. Das ist eine Gruppe, der eine muss sich auf den anderen verlassen können. Bei Jenny schien das, scheinbar, nicht der Fall gewesen zu sein. Und das meine ich jetzt ganz neutral.
Vielleicht wollte man sie durch Druck auch einfach dazu bringen, zu gehen. Sprich, man hat sie da hoch geschickt, gemäß dem Motto "dann sieh mal zu oder gib auf".
Deshalb gehe ich von einem Unfall aus.
Sie war scheinbar krank, sie war vollkommen erschöpft, hatte keinen Rückhalt und das Drama nahm seinen Lauf.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 11:28
Die festgestellte(n) Zyste(n) können faktisch tatsächlich schwere Schmerzzustände im Unterleib auslösen,
so dass man eigentlich für einige Tage krank ist und aussetzen sollte. Im Zivilbereich kann es je nach
Stärke also zur Krankschreibung kommen. In einem Bereich auf einem Schiff würde man damit aber auffallen, und
so bemüht man sich wohl, sich das nicht vor den anderen anmerken zu lassen, und lässt sich zur Arbeit zu
teilen/ oder wird zugeteilt, obwohl man aus eigenen gesundheitlichen Interessen für einige Zeit ausfallen sollte.
Ein junger Mensch kann diese Zustände nicht richtig beurteilen. Ein Arzt müsste notfalls durchgreifen und sagen:
Sie sind erstmal 3 Tage Dientsunfähig und bleiben unter Deck. Das sollte eine kranke Person dann aber auch
versuchen, anzunehmen um Gesund zu werden. Weiter war wohl eine Prädiabetes festgestellt anhand erhöhter
Werte; diese können auf eine frühe Diabetes oder eine beginnende Schwangerschaft hinweisen. Das dürfte ein
Arzt bestätigen können. Also wird sich die Matrosin Sorgen gemacht haben. Eine Diabetes oder Schwangerschaft
hätte für den Borddienst und das Studium große Einschnitte bedeutet. Insofern verstehe ich, dass sie schreibt,
"sie müsste unbedingt zum Gynäkologen, oder zum Notarzt/Krankenhaus". Es wird mehr dahinter gesteckt haben,
was abgeklärt werden musste. Das glaube ich. Nach einer Untersuchung hätte man mehr gewusst. Aber vorher
hat man größte Sorgen. Zudem: Wenn sie schwanger gewesen wäre, dann ändert sich doch auch einiges in einer
Frau und sie ist nicht mehr dieselbe. Auch bei Zysten können erhebliche schmerzhafte und gefährliche Umstände eintreten.
Jedoch, weitere Anzeichen der Krankheit können auch ruhig ablaufen, müssen aber nicht. Ich glaube sie wollte unbedingt
zum Arzt und das abklären. Außerdem wollte sie unbedingt nach Hause um weiteres zu besprechen und auch um den
Geburtstag zu feiern. Vielleicht wäre sie sich zu Hause über einen Dienstabbruch bei der Marine im klaren geworden?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 11:51
@hiroyastu
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb:Die festgestellte(n) Zyste(n) können faktisch tatsächlich schwere Schmerzzustände im Unterleib auslösen,
so dass man eigentlich für einige Tage krank ist und aussetzen sollte. Im Zivilbereich kann es je nach
Stärke also zur Krankschreibung kommen.
Die gerichtlich anerkannten Fakten dazu
Weiter enthalten in der Akte ist ein Ärztliches Attest des Gynäkologen von K. C. , Dr. M. (Praxis S. und Dr. M. , H. ), vom 3. Juni 2008. Danach war K. C. seit Dezember 2005 in der Behandlung dieses Arztes und bestanden - abgesehen von dysfunktionellen Blutungen, die mit Leios therapiert wurden - keine weiteren gynäkologischen Erkrankungen. Ebenfalls in der Akte befindet sich ein Telefonvermerk des Oberstabsarztes Dr. L1. über ein am 3. Juli 2008 mit Herrn S. geführtes Telefonat: "[Dr. S. ] liest Aktenvermerk vor, daß Frau C. seit 1/4 Jahr Leios zur Kontrazeption einnimmt. Seit diesem Zeitraum keine neuerlichen dysfunktionellen Blutungen, d. h. keine Einschränkung der Körperlichen Leistungsfähigkeit."
...
Am 27. August 2008, dem letzten Tag vor Auslaufen der Gorch Fock, notierte K. C. in ihrem Tagebuch, dass es ihr den ganzen Tag nicht sonderlich gut gegangen sei, und beklagte wiederkehrende Bauchkrämpfe und Kreislaufprobleme, während der Wache sei sie einmal fast zusammengebrochen; für den Folgetag erwog sie, den San-Bereich aufzusuchen. Für den 1. September 2008 vermerkte sie u. a., sie sei mit Unterbauchschmerzen beim Schiffsarzt, dem Zeugen Dr. G1. , gewesen. Dieser vermute eine Zyste am Eierstock.
https://www.jurion.de/urteile/ovg-nordrhein-westfalen/2016-09-14/1-a-2359_14/ (Archiv-Version vom 07.04.2017)

Es wurden also keine Zysten und schon gar keine Zysten festgestellt. Dass sie womöglich schon länger so etwas mit sich herumtrug ist wohl auszuschliessen, sich befand sich ja wohl durchgängig in gynäkologischer Behandlung.
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb:Weiter war wohl eine Prädiabetes festgestellt anhand erhöhter
Werte; diese können auf eine frühe Diabetes oder eine beginnende Schwangerschaft hinweisen.
Dafür hätte ich gerne mal deine Quelle.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:24
Dieser Besuch beim Schiffsarzt ist auch in der dem Gericht vorliegenden Kopie der Krankenakte von K. C. vermerkt. Für 8:30 Uhr ist dort u. a. notiert, die Soldatin klage sei zwei Tagen über rezidivierende Unterleibsbeschwerden, jetzt sei es aber schon wieder besser. Als Diagnose hat der Schiffsarzt "unspezifische Unterbauchbeschwerden" festgehalten; differentialdiagnostisch aufgeführt hat er "Dysmenorrhoe, Zyste, Endometriose, Verwachsung". Bis zur Wiedervorstellung am Nachmittag wurde nur Innendienst erlaubt. Am selben Tag ist für 14:00 Uhr eingetragen, die Patientin fühle sich "nahezu beschwerdefrei"; sie erhalte für das Wochenende Sonderurlaub für einen Dienstgang nach Hause und werde dort einen Gynäkologen aufsuchen; bei einer Verschlechterung solle sie sich sofort wieder vorstellen.
Ich sehe zu diesem Zeitpunkt wirklich nichts , das man dem Arzt vorwerfen könnte.

Sie gab an keine Beschwerden zu haben und sollte sich bei Verschlechterung melden.

Diesem Tagebucheintrag vom nächsten Tag:
Sie habe von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr auf dem Posten Ausguck gestanden. Es habe nichts gegeben - kein Schiff, keine Bohrinsel. Es sei "total doof" gewesen, dort zwei Stunden lang zu stehen und nichts Produktives tun zu dürfen.
Entnehme ich eher, dass sie den Sinn des Posten Ausguck nicht so ganz verstanden hat. Von Beschwerden lese ich nichts.
Dann folgt die mail an die Eltern, die das Ganze schon wieder sehr dramatisch darstellt.
Am 2. September 2008 um 12:48 Uhr bat K. C. per E-Mail die Klägerin, ihr am kommenden Freitag, wenn sie im Rahmen eines Sonderurlaubs ohnehin nach Hause kommen werde, einen Termin bei ihrem Gynäkologen Dr. M. zu verschaffen, weil sie dringend gynäkologisch untersucht werden müsse. Die Klägerin teilte ihr in einer E-Mail vom selben Tag um 17:06 Uhr u. a. mit, dass der Gynäkologe freitags nur bis 12:00 Uhr geöffnet habe und ein Verdacht auf eine Zyste doch auch in drei Wochen abgeklärt werden könne. K. C. antwortete ihr am gleichen Abend um 21:20 Uhr per E-Mail, sie habe akute Beschwerden im rechten Unterbauch. Da der Schmerzensherd in der Eierstockgegend liege, vermute der Schiffsarzt eine Zyste. Wenn das der Fall sei, müsse sie dringend operiert werden. Sie müsse unbedingt einen Termin bei Dr. M. bekommen, andernfalls müsse sie am Samstag das Krankenhaus in Heinsberg aufsuchen und sich dort in der Notaufnahme untersuchen lassen.
Von Zyste direkt, oder gar von Operation hatte der Schiffsarzt doch gar nichts gesagt ? Das wäre auch ehrlich gesagt dumm gewesen, denn längst nicht jede Zyste ( die ja noch gar nicht diagnostiziert war ) muss operiert werden.

Ehrlich gesagt, sieht es für mich so aus als wenn die junge Frau längst eingesehen hatte, dass die Marine nichts für sie ist.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:30
http://www.focus.de/familie/erziehung/familie/warum-musste-unsere-tochter-sterben-todesfaelle-auf-der-gorch-fock_id_2011333.html
In ihrer letzten Mail schreibt Jenny, dass sie dringend einen Frauenarzt aufsuchen muss. Als Grund gibt sie eine Zyste an.
Doch was, wenn sie auch sexuell bedrängt wurde – und dies der Grund für den Frauenarztbesuch war?
Zitat Ende


An Bord konnte vermutlich nicht weiter genau bestimmt werden, was genau bei ihr vorlag, deswegen die Überweisung zum Gynäkologen. Um eine weitergehende Untersuchung zu tätigen verwendet man dort ja auch andere Ultraschallköpfe, und untersucht weitergehend auf eine mögliche Schwangerschaft. Das ist aber teil der Untersuchungen ohnehin. Eins schliesst das andere dann nicht mehr aus. Ein Gynäkologe wird in jedem Fall hinzugezogen, wenn Zysten gefunden wurden, oder um z.B. eine unbemerkte Schwangerschaft zu finden. Selbst wenn ihre Untersuchung zuvor an Land in ihrer Heimat unauffällig gewesen sei.

Das könnte auch nach meiner Meinung die extreme Müdigkeit der Matrosin erklären, denn bei einer Prädiabetes wären die gespeicherte Energie nicht mehr vorhanden oder nicht mehr abrufbar. Jedenfalls wäre sie wohl ohnehin dann genauestens untersucht worden um der Ursache auf den Grund zugehen. Wie gesagt, ich denke, bei einer solchen umfangreichen Untersuchung wäre dann vermutlich mehr herausgekommen. Jedenfalls wäre dann festgelegt, was Ursachen waren. Dazu kam es aber nicht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:33
@hiroyastu
Ich hatte dich gebeten die Quelle für die Prädiabetesdiagnose einzustellen. Hol das bitte noch nach.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:40
Ich versuche sie zu finden und reiche sie dann nach. Allerdings ändert das an der Untersuchung nichts, die man z.B. in einer Notaufnahme getätigt hätte und weiter auch zur Überprüfung einer möglichen Schwangerschaft oder auch einer Diabetes im Frühstatium. Das wird in solchen Fällen, die ja nicht eindeutig sind, auf jeden Fall so gehandhabt. Weiter wären auch dort Merker bei einer Blutuntersuchung geprüft die Aufschluss geben. Verstehen Sie. Es wäre in jedem Fall in dem Umfang geprüft worden. Auch weil sie ja immer einschlief. Dort lagen also offensichtliche Hinweise vor, die nur teilweise mit dem Schichtdienst an Bord zu erklären sind. Denn nur sie hatte es so extrem. Es hätte auch wie bei der Mutter eine Diabetes im Frühstadium gefunden werden können. Insoweit ist die Familie ja vorbelastet. Zu einer solchen Untersuchung kam es ja leider nicht. Wie gesagt: es wäre dann ohnehin untersucht worden an dem Tag, ohne wenn und aber.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:48
@hiroyastu
Du redest wirr.
Es gibt keine Anzeichen für eine Prädiabetes oder Schwangerschaft.
Nur weil du dir das aus den Fingern saugst wird ja nicht wahr.
Wenn du dafür keine Quellen bringen kannst ist das wohl deine ganz persönliche Fantasie.
Die spielt hier aber keine Rolle.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

03.08.2017 um 12:50
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb: Als Grund gibt sie eine Zyste an.
Doch was, wenn sie auch sexuell bedrängt wurde – und dies der Grund für den Frauenarztbesuch war?
Zitat Ende
Genau. SIE gibt als Grund die Zyste an obwohl darüber gar keine Diagnose vorlag. Sie gibt sogar schon ne möglich Therapie an, die Operation, obwohl keine Diagnose vorlag.

Doch was, wenn...  Was bringt es sich alle möglichen Horrorszenarien auszudenken ? Es gibt doch keinerlei Hinweis darauf, dass sie bedrängt wurde. Und was soll der Schiffsarzt machen, wenn es sowas gegeben hätte? Dem Bedränger Abführmittel verschreiben, oder was?

Prädiabetes, deutet darauf hin, dass 5-10 % der Betroffenen Jahre später einen Diabetes entwickeln können. Warum sollten sie dann schon diabetisch bedingte Müdigkeit haben?

http://www.gesund.at/f/praediabetes (Archiv-Version vom 20.07.2017)

Dann kommst du mit Gestationsdiabetes...   Meinst du nicht, man hätte bei der Obduktion eine Schwangerschaft festgestellt ?


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