Lionel.twain schrieb:@Rick_Blaine
Mir ist aufgefallen, dass der Anwalt der Eltern in dem Magazin: Der Tod von Jenny Boeken-Unfall oder Straftat? SH- Magazin S.1, sagt, dass J.B. kein Wasser in der Lunge hatte, ich meine der Anwalt kann dies nicht einfach so öffentlich vortragen, wenn es anders wäre, oder?
Würde er wohl nicht. Allerdings weiss ich nicht, was bei einem Laien noch als "kein Wasser" durchgeht im Gegensatz zu einem Obduktionsbericht eines erfahrenen forensischen Pathologen. Wenn man sich alle Quellen anschaut, scheint es ja auch Quellen zu geben, die von "geringer Menge" usw. sprechen. Dazu kommt noch die Erklärung des sog. Stimmritzenkrampfes, der allerdings wieder relativ selten und nur unter ganz bestimmten Konditionen vorkommt...
Die Crux bei dieser Diskussion hier ist, dass wir weder die exakten Berichte vorliegen haben, noch Experte genug sind, diese beurteilen zu können.
Siehe auch der Beitrag von
@Egi hier direkt über diesem.
Und nun zu den letzten Beiträgen. Wenn das so weitergeht, werde ich neben meinen Dr.jur. bald noch Dr. med. schreiben und mich Facharzt für Ferngynäkologie nennen, ein Fachgebiet, das es auf der Allmyuniversität recht exklusiv gibt. Das erfolgreiche Studium dieses Threads wird dann den akademischen Grad zur Folge haben. Man darf dann zwar nicht Patienten in einer Praxis behandeln, aber bereits verstorbene Patienten per Tele-diagnose untersuchen.
Im Ernst: Eure detaillierten Beschreibungen führen doch von der Fragestellung des Threads eher weg als hin.
Es scheint halbwegs erwiesen zu sein, dass Jenny sich in den Tagen und Stunden vor ihrem Tod nicht wohl fühlte. Sie suchte den Schiffsarzt auf. Es gibt leider sich widersprechende Aussagen seitens der Bundeswehr generell und seitens einer medizinischen Assistentin dieses Arztes.
Ob nun der Schiffsarzt die grösste Koryphäe seines Fachs ist oder nicht - spielt für den Rest des Threads doch gar keine so grosse Rolle. Mal abgesehen davon, dass man sich die Rolle des Schiffsarztes nun wirklich nicht wie Prof. Brinkmann, den alleswissenden Chefarzt in der Schwarzwaldklinik vorstellen darf, sondern eher wie den Land- oder Dorfarzt auf dem Festland. Ein Doc der erst einmal alle und jeden sieht, die sich in seinem "Dorf" - dem Schiff - krank fühlen. Bei vielen wird eine relativ leichte Diagnose zu stellen sein und eine relativ leichte Therapie zur Verfügung stellen. Bei schwierigeren Fällen, wird an die Spezialisten an Land verwiesen.
Worum es hier geht, ist eher die Entscheidung, Jenny weiterhin als unbeschränkt dienstfähig zu betrachten. Dafür wir der Schiffsarzt kritisiert. Die Frage warum sie eventuell dienstunfähig war ist tatsächlich in diesem Moment an Bord eher zweitrangig (nicht unwichtig, aber eben zweitrangig). Und deshalb frage ich mich, wohin diese Diskussion führen soll.
So. Was Dorfärzte angeht: ich bin einmal in der Uniklinik gelandet, weil zwei Dorfärzte nicht festgestellt haben, dass ich in einem lebensbedrohenden Zustand gewesen bin. Beide Ärzte, der eine im Wochenenddienst, der andere ganz normal am Montag, waren bisher wohl nie mit einem solchen Krankheitsbild konfrontiert worden und verwiesen mich auf die typische Therapie: ein paar Tage Bettruhe und gegen das Fieber ein paar Aspirin. Erst die dritte Ärztin, eine Notärztin, tat dann das einzig Richtige, in dem sie mir sagte: Ich weiss nicht was es ist, aber ich sehe Sie müssen schnellstens in die Klinik.
Die Moral von der Geschicht: die Dorfärzte waren vermutlich halbwegs gute Feld- Wald- und Wiesenärzte, aber sie haben leider nicht erkannt, wann ihre Fähigkeiten an ihre Grenzen stiessen und sie Kollegen auf einer anderen Ebene hätten konsultieren sollen und vorbeugend den Patienten einweisen sollen. .
Und genau so etwas könnte hier auch passiert sein.
Könnte. Wissen tun wir es leider nicht.