@Bone02943 Bone02943 schrieb:Vielleicht als indigene Völker, oder man beschäftigt sich tiefgründig damit und benennt die, die man wirklich "cool" findet als das was sie sind. Also mit den Stammesnamen. Indianer ist eben ein von den "anderen" geschaffener Sammelbegriff. Im Übrigen von denen die sie fast ausgerottet haben und in Reservate sperrten.
Wikipedia schreibt dazu...
Vielfach wird der Begriff Indianer, Indian oder Indio von den Mitgliedern der damit angesprochenen Gesellschaften als koloniale Fremdbezeichnung abgelehnt oder gemieden. Für die Betroffenen bestand bis zum Eintreffen der Europäer kein Anlass, einen übergreifenden Begriff für die Bevölkerung des Kontinents zu bilden. Selbst die Eigenbezeichnung vieler Gemeinschaften war häufig einfach nur gleichbedeutend mit „Mensch“. Offenbar haben die Ureinwohner den Kontinent bzw. die ihnen bekannte Welt ursprünglich auch nur sehr selten als Einheit aufgefasst (ein Gegenbeispiel sind die Kuna in Panama und Kolumbien, die den Kontinent als Abya Yala „Kontinent des Lebens“ bezeichneten). Zwar gab es bereits vorkolonial vielfältige Sammelbezeichnungen für Volksgruppen und verwandte Ethnien, aber erst angesichts der Kolonialisierung gewannen beispielsweise die indianischen Ethnien Nordamerikas insgesamt ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl. Gail Tremblay hält die gemeinsame Erfahrung der Kolonialherrschaft, den versuchten Genozid, die Assimilationsversuche und den Schmerz des Verlusts für die entscheidenden Faktoren, die zur Wahrnehmung von Verbindungen über Volksgrenzen hinweg geführt haben.[3] Begrifflich geschah dies durchaus auch unter prinzipieller Beibehaltung des Indianerbegriffs, wie an der Bezeichnung American Indian zu erkennen ist, die auch Angehörige nordamerikanischer Indianervölker selbst verwenden.
Viele Organisationen indigener Amerikaner tragen "Indian" sogar in ihrer Bezeichnung:
https://www.diversitybestpractices.com/news-articles/top-native-american-organizations-to-knowDeswegen sehe ich keinen Grund, warum ich amerikanische Ureinwohner nicht ebenfalls als Indianer oder Leute mit indianischen Wurzeln bezeichnen sollte.
Aber wie ich bereits geschrieben habe, spielt das meist ohnehin keine Rolle, weil die genetischen Wurzeln im Alltag völlig irrelevant sind. Wenn ich jemanden nach der Herkunft frage, dann interessiert mich in erster Linie das Heimatland, also USA, Mexiko, Peru, Venezuela usw. und nicht welchem Stamm er oder seine Vorfahren angehören bzw. angehört haben. Es sei denn, jemand antwortet wie in meinem Beispiel Maya. Dann ist er halt in erster Linie Maya und erst in zweiter Linie Mexikaner. Wäre der Mensch in Deutschland zu Besuch und ich würde gefragt werden, woher mein Bekannter komme, dann würde ich antworten, dass er ein Maya sei und aus Mexiko komme. Ansonsten würde ich einfach nur sagen: "Er ist Mexikaner."
@Tussinelda Fändest du ein Indianerkostüm im Karneval auch dann nicht okay, wenn es absolut authentisch wäre, weil es sich ja auch in diesem Fall um die "Aneignung einer anderen Kultur" handeln würde, zumindest, wenn es nicht von einem indigenen Amerikaner getragen wird?
Ich meine damit Verkleidungen, wie sie bei Reenactment-Veranstaltungen getragen werden, wo stets ganz penibel darauf geachtet wird, dass die Kostüme in jedem Detail den historischen Vorbildern entsprechen.
In der Bildersuche von Google findet man dazu massig Beispiele:
https://www.google.de/search?biw=1920&bih=949&tbm=isch&sa=1&ei=dmtzWt-DEoqAgQbL_JfYDg&q=indians+reenactment&oq=indians+reenactment&gs_l=psy-ab.3...81485.81485.0.83035.1.1.0.0.0.0.16.16.1.1.0....0...1c.1.64.psy-ab..0.0.0....0.KYTvjOaxYJ8