Seidenraupe schrieb:Vielleicht kann man Bach und Beethoven mit in die Liste der Helden für Faschingskostüme aufnehmen?
Die wären doch viel zu langweilig! Wer will denn jemanden spielen, den kein anderes Kind kennt, und der nur langweilige Musik gemacht hat?
Tussinelda schrieb:nur muss man sich dazu nicht stereotyp verkleiden,
Mach doch mal eine Liste, welche Kostüme es denn sein dürften, um niemanden verärgern zu können. Ich habe gestern noch irgendwo gelesen, Prinzessin und Superhelden dürften es auch nicht sein, weil das Rollenstereotypen wären. Damit wären Kostüme wie Fee oder Ritter sowie die meisten Märchenfiguren ja auch weg.
Ginge zum Beispiel eine Verkleidung als Schlumpf? Der hat zwar eine blaue Hautfarbe, aber blaue Hautfarbe beim Menschen gibt es ja nicht, und echte Schlümpfe, die beleidigt sein könnten, gibt es auch nicht.
Tussinelda schrieb:Welches Recht genau hast Du denn, Dich stereotyp und herabwürdigend zu kostümieren und dabei die Befindlichkeiten Betroffener außer acht zu lassen?
Stell dir mal den umgekehrten Fall vor:
Eine Gruppe von Indiokindern in Brasilien verkleidet sich am Karneval in Rio als Seppl mit Lederhose und nennt das Kostüm "Deutsche". Sie finden die bayerische Tracht, die evtl. noch verfälscht ist, eben exotisch und damit cool. Hier in Deutschland ärgern sich ein paar Berliner darüber, weil sie sich nicht von der bayerischen Kultur repräsentiert fühlen und Schuhplattler hassen, und beschweren sich.
Würdest du den Eltern dieser Kinder dann auch Unsensiblität vorwerfen, weil sie vor dem Karneval nicht über die Kulturen in Deutschland recherchiert haben und sich nicht um die Befindlichkeiten "betroffener" Deutscher geschert haben? Vermutlich nicht. Ich nehme mal an, du wärst eher befremdet über das Verhalten der protestierenden Deutschen.
Marie8291 schrieb:In meiner Grundschule gab es mal einen Tag, wo z.b eine türkische Mama türkisches essen gebracht hat und von der Türkei erzählt hat und womit türkische Kinder so spielen, und es waren auch noch ein paar andere Eltern da, die ein bisschen von ihren Herkunftsländern erzählt haben und das fanden wir auch ganz interessant.
Eine wunderbare Idee! Es gibt nichts besseres, Verständnis für andere Kulturen zu bekommen, als sie persönlich kennenzulernen.
Marie8291 schrieb:von der Türkei erzählt hat und womit türkische Kinder so spielen
Dürfen die deutschen Kinder das dann nachspielen? Dürfen sie das, wenn es ihnen gefällt, auch spielen, wenn zufällig mal kein türkisches Kind dabei ist? Oder wäre das kulturelle Aneignung?
Tussinelda schrieb:das ist natürlich vollkommen verwerflich
Dieses Denken würdest du anderen Leuten gern unterstellen.
Tussinelda schrieb:es geht um generelle Sensibilisierung, andere Kulturen betreffend, den Umgang miteinander betreffend,
Gerade, was die Sensibilisierung für einen anständigen Umgang miteinander betrifft, hapert es in vielen Kindergärten und Schulen beträchtlich. Das liegt aber nicht an moralisch fragwürdigen Karnevalskostümen oder Eltern, die glauben, Yakari wäre eine Zeichentrickserie, die für Kinder geeignet ist. Sondern daran, dass viel zu selten auf den realen Umgang zwischen den Kindern geachtet wird. Die dürfen sich mit Sandschaufeln die Köpfe einschlagen, weil sie meinen, dass der Stärkere im Recht ist und die Erwachsenen das ja zu billigen scheinen. Da wird die erste Saat für Mobbing gelegt. Und davon sind Rassismus und Diskriminierung ja besonders bösartige Ausprägungen.
Wenn dagegen ein Vier- oder Fünfjähriger gern wie Yakari wäre, weil der mit Tieren sprechen kann und so tolle Abenteuer erlebt, ist das doch kein Problem! Erstens begreift er durch solche Sendungen, dass Yakari und seine Freunde trotz ihres exotischen Umfeldes innerlich genauso ticken wie das reale Kind selbst und seine eigenen Freunde. Auf diese Art könnte die Serie sogar mit dazu beitragen, dass Kinder von Anfang an für fremde Kulturen offener werden bzw. bleiben. Auch wenn „Yakari“ mit dem realen Leben realer Indianer nicht viel zu tun hat.
Aber was das betrifft, wird auch der kleine Yakari-Zuschauer irgendwann begreifen, dass man nicht mit Tieren sprechen kann, und dann wird er sich auch denken, dass auch andere Aspekte im Leben der Indianer nicht so schön und idyllisch (eben ferienlager-artig) sind wie in der Zeichentrickserie. Er wird nicht mehr als Erwachsener alles für wahr halten, was ihm im Zeichentrick als „typisch indianisch“ verkauft wurde, sondern die Sendung nur noch als schöne Unterhaltung in seiner Kindheit sehen.