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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

5.653 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Berlin, Anschlag, LKW ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:06
@LDS

Das Wort Sprachmittler habe ich noch nie zuvor gehoert. Normalerweise werden bei der Polizei vereidigte Dolmetscher eingesetzt, und auch bei kleineren Vergehen - Obdachloser klaut Flasche Schnaps im Supermarkt oder so aehnlich. Die Polizei hat eine Liste mit den Namen der vereidigten Dolmetscher in der betreffenden Region, und wenn niemand verfuegbar ist, versucht man jemanden von weiter weg ueber ein Uebersetzungsbuero zu finden. Das kann auch jemand sein, der in einem anderen Bundesland vereidigt ist.

Das ist schon ein ziemlicher Formfehler, wenn man jemanden vernimmt, ohne dass man sicherstellen kann, dass die Aussagen und Fragen auch richtig uebersetzt werden, oder wenn man nicht weiss, ob die Person, die uebersetzt, vielleicht eine eigene Agenda hat, dh zB vesucht, dem Betreffenden zu helfen, oder sich selbst zu schuetzen.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:06
@AnnaKomnene
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Davon abgesehen wundert es mich, dass die Berliner Polizei vom Guardian entweder nicht um eine Stellungnahme gebeten wurde, oder keine abgegeben hat. Schon alleine aus rechtlichen Gruenden sollten sie das eigentlich tun. In Grossbritannien kann die Presse ganz schnell verklagt werden.
Ich denke mal, daß die Polizei gar nicht wusste, daß der Mann dem Guardian
ein Interview gegeben hat, und erst durch Infos aus den Medien oder FB oder
Twitter davon erfahren hat.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:13
@AnnaKomnene
Bei Vernehmungen ist das durchaus richtig. Da war auch ein Dolmetscher zugegen, leider anscheinend einer der nicht die richtige Regionalsprache beherrschte, so diese Angabe denn stimmt.
Für eine einfache Befragung hingegen ist ein Sprachmittler hingegen nicht unüblich.
Und danke, aber sie müssen mir nicht erklären wie man bei der Polizei arbeitet.

Im Übrigen führte die Vernehmung und die Spurensuche zu seiner Freilassung wegen Unschuld. So nachteilig kann das mit dem Dolmetscher also scheinbar nicht gelaufen sein.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:19
@LDS
Zitat von LDSLDS schrieb:Für eine einfache Befragung hingegen ist ein Sprachmittler hingegen nicht unüblich.
Da er aber in Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt aufgegriffen und verdächtigt wurde war es keine einfache Befragung...
Auch ist mir neu daß sich Zeugen die unverbindlich befragt werden mit Sicherheitsgriffen und nacktfotos behandelt werden.

Also ob alles ok war ist offen, aber verharmlosen braucht man den Ernst der rechtlichen Lage der Person zu der Zeit und die Anforderungen an eine korrekte Vorgehensweise auch nicht direkt.

EDIT: wie man jemanden rechtskräftig belehren will ohne die Sprachbarriere nachweislich zu durchbrechen ist mir ein Rätsel.
Daher gehe ich davon aus daß vereidigte Dolmetscher anwesend waren.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:32
@inci2

Der Guardian sollte eigentlich, bevor er den Artikel veroeffentlicht, die andere Partei kontaktieren, also die Berliner Polizei, und sie um eine Stellungnahme bitten. Ansonsten kann man die Zeitung verklagen. Das ist so Standard, und ich frage mich gerade, weshalb es da keinen Input von seiten der Polizei gab. Im Artikel wird ja fast ausschliesslich die Sicht des Verhafteten besprochen.

@Anaximander

Hier ist uebrigens der entsprechende Auszug aus der StPO:

https://www.gesetze-im-internet.de/stpo/__114b.html

@LDS

Eine Befragung ist es, wenn ihn die Streife anhaelt und fragt, wieso er bei rot ueber die Strasse gerannt ist. Als er im Polizeirevier ankam, war es eine sehr ernste Sache, keine Verkehrswidrigkeit, und kein informelles Gespraech, es ging um den Verdacht von mehrfachem Mord. Ich weiss jetzt nicht mehr genau, wann uebergeordnete Stellen eingeschaltet wurden, aber das BKA und der Generalbundesanwalt kamen doch sehr schnell ins Spiel, und deshalb denke ich kaum, dass man da Formfehler begangen hat, es sollte allen Beteiligten klar gewesen sein, dass es sich um eine Vernehmung gehandelt hat, bei der Regeln eingehalten werden mussten. Der Dolmetscher sprach wohl Urdu und Sindhi, wenn ich mich recht erinnere, und Urdu ist eine der beiden offiziellen Landessprachen von Pakistan. Es sollte wirklich kein Problem sein, in Berlin einen vereidigten Dolmetscher fur Urdu zu finden. Abends bekommen Dolmetscher uebrigens tarifgemaess auch noch einen Zuschlag, und da ist es noch einmal besonders einfach, jemanden zu finden, der gleich vorbeikommen kann.

Jemand sollte wirklich mal untersuchen, was genau da bei der Polizei gelaufen ist, die Sache hat es ja nun bis in die internationale Presse geschafft, und wird zunehmend peinlich.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:37
@AnnaKomnene

Hier ist eine Stellungnahme der Berliner Polizei. Ich denke, das ist ausreichend
genug.
Bereits seit dem Zeitpunkt seiner Entlassung aus dem Polizei-Gewahrsam am Abend des 20. Dezember 2016 hatten LKA-Fachleute sich intensiv unterstützend und helfend um Navid B. gekümmert. Unter anderem war ihm eine neue Unterkunft vermittelt worden, in der er nun als freier Mann uneingeschränkt leben kann. Darüber hinaus wurde er eindringlich darauf hingewiesen, dass Opferschutz-Experten des LKA für ihn 24/7 erreichbar sind, sofern er sich gefährdet oder bedroht sieht.

Keinen Zweifel gibt es daran, dass Navid B. sowohl der Vernehmung nach der Festnahme als auch dem heutigen Gespräch sprachlich folgen konnte. In beiden Fällen waren kompetente Übersetzer im Einsatz; dies wurde von Navid B. auf mehrfache Nachfrage hin bestätigt.

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.546519.php (Archiv-Version vom 31.12.2016)



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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:45
@d.fense
@AnnaKomnene
Lesen und verstehen....

Ich schrieb von einem Dolmetscher bei der Vernehmung (lässt sich rückwärts auch nachlesen).

Die einfache Befragung war das zu den Behauptungen im Guardian. Und hier sprach man von einem Sprachmittler.

So kompliziert hab ich mich doch nun wirklich nicht ausgedrückt.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:45
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Der Guardian sollte eigentlich, bevor er den Artikel veroeffentlicht, die andere Partei kontaktieren, also die Berliner Polizei, und sie um eine Stellungnahme bitten.
NB hat auch im Guardian Artikel klargestellt, dass er keine Anhaltspunkte für ein schuldhaftes Verhalten der Polizei sieht. Daher ist es ein einfacher Erlebnisbericht. Kern seiner Aussage war, dass er auf die Verhältnisse in seiner Heimat Balochistan aufmerksam machen wollte. Hierzu hat der Guardian Amnesty International befragt. Das sollte presserechtlich in Ordnung sein.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Hier ist uebrigens der entsprechende Auszug aus der StPO:
Da geht es aber um eine "Verhaftung", nicht um eine vorläufige Festnahme bzw. Polizeigewahrsam.

@inci2

Die PM der Berliner Polizei habe ich bereits mehrfach kommentiert. Daraus geht nicht hervor, dass die Darstellung im Guardian falsch ist. Er steht unter "Polizeischutz" (nach seinem Empfinden muss er der Polizei mitteilen, wenn er seine Unterkunft verlassen will), was soll er jetzt auf diese Fragen antworten?


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:50
@Anaximander
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Daraus geht nicht hervor, dass die Darstellung im Guardian falsch ist. Er steht unter "Polizeischutz" (nach seinem Empfinden muss er der Polizei mitteilen, wenn er seine Unterkunft verlassen will), was soll er jetzt auf diese Fragen antworten
Nun, so ganz richtig ist die Darstellung des Guardian jedenfalls nicht, auch wenn
das "beste britische linksliberale Medium" ist, wenn man das mal mit den Fakten aus
der Mitteilung, die ich verlinkt habe vergleicht.

Es sei denn, man unterstellt eine veritable Verschwörung der Polizei gegenüber diesem
Mann.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:52
@inci2

Welche Widersprüche siehst du denn?

Der einzige Punkt vielleicht war die Übersetzung eines unbekannten Wortes im Beluschistanischen (?) zu "slap" im Englischen, woraus dann "schlagen" im Deutschen wurde, bei der Polizei und auch bei einigen dt. Medien. Klingt eher nach Interpretationsspielräumen.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:54
@Anaximander
Woraus beziehst du eigentlich deine seltsamen Informationen, (z.B. bzgl. des Empfindens der Person)?

Er ist ein freier Mann, der durch die Polizei betreut und vermutlich auch geschützt wird. Eine Verpflichtung zur "Abmeldung" besteht nicht und das wird man ihm auch mitgeteilt haben. Das ändert nichts daran, dass man ihm sicherlich Empfehlungen ausgesprochen hat.

Du musst mir im Übrigen auch nicht erklären was eine Befragung ist, insbesondere wenn deine Aussagen auf Halbwissen basieren.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 00:55
@Anaximander

Einmal die Dauer der "Inhaftierung"
Zweitens die Beschwerde über kalten Tee und miserable Kekse
Und Drittens, deswegen hier:
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Vor dem Hintergrund der erhobenen Vorwürfe wurde Navid B. heute im Beisein eines Sprachmittlers befragt. B. äußerte sich eindeutig, dass er im Zusammenhang mit seiner Festnahme und der anschließenden Zeit im Gewahrsam nicht geschlagen, verletzt oder misshandelt worden sei.
Aber sicherlich nur ein Sprachschnipsel, das falsch übersetzt wurde.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:02
@LDS

Ich beziehe mich auf den Guardian Artikel, was sonst? Persönlich kenne ich BN nicht.
He must stay on his own in the secret location provided for him by the police for the next two months, living on meals-on-wheels and having to inform the police every time he steps outside.
@inci2

Die Dauer der Inhaftierung war korrekt: 2 Tage, eine Nacht, also Dienstag, Nacht vom Dienstag auf Mittwoch, und Mittwoch (aber nicht Mittwoch nacht).

Ebenfalls wurden der Tee und die Kekse von der Polizei nicht bestritten. Die Polizei hat nur gesagt, er habe Nahrung bekommen, nicht woraus diese Nahrung bestand oder wie die Kekse BN ggfl. mundeten. Vielleicht waren die Kekse gar nicht soo schlecht.

BN sagt im Guardian nichts dergleichen, also weder geschlagen, misshandelt oder verletzt. Der Guardian zitiert ihn mit "slapped". Das heißt nicht "geschlagen" (beaten, hit) oder gar verletzt (injured) oder misshandelt (abused).


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:02
@Anaximander

Auch wenn NB kein schuldhaftes Verhalten sah, muesste der Guardian eigentlich die Berliner Polizei um eine Stellungnahme bitten. Es wundert mich weiterhin, dass sie das so gebracht haben.

@inci2

Ich weiss natuerlich nicht, was da nach seiner Festnahme gelaufen ist, aber mein Bauchgefuehl sagt mir, dass er vieles einfach nicht versteht, aus Unwissen ueber die Arbeitsweise der deutschen Polizei, eventuell nach schlechten Erfahrungen mit der Polizei anderer Laender und auch wegen Sprachproblemen.

Auch wenn er klar versteht, dass er sich jetzt ausziehen muss, versteht er noch lange nicht, dass das passiert, weil man seine Kleidung auf Fasern, DNS, Blut, Sprengstoffspuren und Schmauchspuren untersuchen muss. Und auch wenn er klar versteht, dass er die Polizei anrufen muss, wenn er aus dem Haus gehen will, ist ihm vielleicht nicht klar, dass das zu seinem Schutz passiert, und nicht, weil er verdaechtigt wird.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:11
@AnnaKomnene

Die Berliner Polizei hat erklärt, dass sie dem Bericht des Guardian nicht weiter nachgehen möchte und dies mit Zeitproblemen begründet.

Anscheined wusste die Guardian Korrespondentin, was sie tat, und hat dies auch verteidigt.

Es wäre möglicherweise hilfreich, wenn in der PR Abteilung der Berliner Polizei jemand mit entsprechender englischer "Sprachkompetenz" unterwegs ist. Tatsächlich hat die Schlagzeile es weit in die englischsprachige/internationale Presse (auch in Pakistan) gebracht, was vielleicht als suboptimal für die Behörde anzusehen ist.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:14
@Anaximander
Du beziehst dich also auf einen Presseartikel dessen Inhalt zumindest....sagen wir etwas "fragwürdig" ist. Diesen nimmst du als bare Münze.
Angaben der Polizei hingegen stellst du hingegen in Frage und versuchst sie zu sezieren.

Und nein, es waren nicht zwei Tage und eine Nacht. Er wurde irgendwann, deutlich nach 20.00 Uhr festgenommen. Da ist es schon etwas fragwürdig den Dienstag sowohl als Tag, als auch als Nacht aufzulisten. Kurzum, 17-20 Stunden sind keine zwei Tage.
Die Art der Zeitraumbeschreibung suggeriert wohl eher, dass ein Armer Mensch, bei "Wasser und Brot", ewig lange festgehalten wurde.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:21
@LDS

Der Guardian Artikel stellt selbstverständlich "nur" eine Wiedergabe des Erlebnisberichtes von NB war. Er hat diesen in einem dreistündigen Interview abgelegt, und die Korrespondentin hat daraus Informationen in den Artikel gestellt, die - so bin ich mir sicher - auf diesem Interview beruhten, das auch aufgezeichnet ist.

Die Berliner Polizei stützt ihre Darstellung ebenfalls auf ein Interview mit NB, das nach dem Guardian Artikel von dieser durchgeführt wurde, wobei allerdings aufgrund der Situation "Polizeischutz" ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis seitens des Interviewten bestehen dürfte.

Aufgrund der verschiedenen in der public domain auftauchenden Informationen kann ich keine sachlichen Widersprüche zwischen den einzelnen Darstellungen sehen, wobei ich die Reihung, Balochi-Wort - slap - Schlagen, als Interpretationsspielraum bewerten würde.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:22
Die Berliner Polizei stützt ihre Darstellung ausdrücklich nicht auf Aussagen der Beamten, die am 19.12 mit NB zusammen waren.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:37
@Anaximander
Also, und das ist jetzt natürlich nur meine Interpretation, im Guardian wurde versucht ein klares Bild zu zeichnen.

Armer unschuldiger Flüchtling wird durch böse deutsche Polizei drangsaliert, Misshandelt und mit Abfällen versorgt. Und natürlich war bei der Vernehmung auch nicht alles koscher.

Die Polizei widerspricht diesen Vorwürfen, wobei sie sich auf Aussagen der Person nach einer Befragung stützt. Ganz sicher wurden auch eingesetzte Beamte zur Thematik befragt.

Und die Polizei stützt sich nicht "ausdrücklich" nicht, sie erwähnt sie lediglich nicht. Erscheint auch sinnvoll, das Wort eines vermeintlich Geschädigten dürfte entlastender wirken als das der Polizisten.

Und ich sehe sachliche Widersprüche. Sowohl bei der Beschreibung des Gewahrsamszeitraums und offensichtlich auch bei der Behauptung er habe mit dem Dolmetscher nicht kommunizieren können.
Zitat von inci2inci2 schrieb:Keinen Zweifel gibt es daran, dass Navid B. sowohl der Vernehmung nach der Festnahme als auch dem heutigen Gespräch sprachlich folgen konnte. In beiden Fällen waren kompetente Übersetzer im Einsatz; dies wurde von Navid B. auf mehrfache Nachfrage hin bestätigt.
Man ist den Behauptungen nachgegangen und der Betroffene selbst hat sie entkräftet.

Ob da nun das akademische Drittel einer Redakteurin oder der Anreiz einer Interviewgage ursächlich waren lasse ich mal dahin gestellt.
Erscheint mir zumindest beides schlüssiger als die Abhängigkeitstheorie.


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Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

31.12.2016 um 01:44
Zitat von LDSLDS schrieb:Ob da nun das akademische Drittel einer Redakteurin oder der Anreiz einer Interviewgage ursächlich waren lasse ich mal dahin gestellt.
Der Guardian ist bekanntlich pleite und zahlt auch sonst keine Gage.
Und ich sehe sachliche Widersprüche. Sowohl bei der Beschreibung des Gewahrsamszeitraums und offensichtlich auch bei der Behauptung er habe mit dem Dolmetscher nicht kommunizieren können.

Keinen Zweifel gibt es daran, dass Navid B. sowohl der Vernehmung nach der Festnahme als auch dem heutigen Gespräch sprachlich folgen konnte. In beiden Fällen waren kompetente Übersetzer im Einsatz; dies wurde von Navid B. auf mehrfache Nachfrage hin bestätigt.
Ja, im Guardian Interview steht ja auch, dass er sprachlich dem Sprachmittler folgen konnte, er war sich lediglich nicht sicher, ob das gleiche für die Beamten galt. Er sagt lediglich, dass die Unterhaltung "very awkward" war, was natürlich bedeutet, dass er verstehen konnte. Er selbst verstand Urdu, konnte sich lediglich kaum darin ausdrücken. Und dann wurde das wenige noch von einem Sprachmittler übersetzt. Er sagt auch, dass der Sprachmittler "kompetent" war, er sagt aber nicht, dass er in seiner Muttersprache kompetent war. Es ist davon auszugehen, dass der Sprachmittler gut Urdu beherrschte, das Problem war eher, dass NB kum Urdu beherrschte, immerhin passiv genug, um beurteilen zu können, dass der Sprachmittler in dieser Sprache kompetent war.
Zitat von LDSLDS schrieb:Die Polizei widerspricht diesen Vorwürfen, wobei sie sich auf Aussagen der Person nach einer Befragung stützt. Ganz sicher wurden auch eingesetzte Beamte zur Thematik befragt.
Möglich, aber die Aussagen waren nicht Teil der PM.


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