Political correctness, ein gescheitertes Experiment

postcrysis schrieb:Eine Umkehrung ist ja auch nur das Vorherige.

Nein. wtf

Minderheitenrechte sind NICHT die Unterdrückung der Mehrheit.

Das wäre nur so, wenn du als gegeben annimmst, dass die Mehrheit ein natürliches Recht auf Unterdrückung der Minderheit hat.
Was natürlich viele denken, aber dann ist man nicht nur Arschloch, sondern im Kern auch Nazi.

1.21Gigawatt schrieb:Das ist nichts neues, das war immer schon so. Nur wars eben oft so, dass die Machtverhältnisse in der Gesellschaft so lagen, dass die Arschlöcher die Oberhand hatten und jetzt wo das nicht mehr so ist gibts natürlich großes Geschrei.

Ich nenne ja äußert selten außerhalb meines Hirnes jemanden ein Arschloch, das hat allerdings mehr mit meinem Anstand und Selbstschutz zu tun, als mit denen, die ich durchaus so titulieren könnte, wenn ich wollte.

Allerdings meinen so einige, ich spreche hier ausdrücklich nicht von Anwesenden, mit politischer Korrektheit von ihrem eigenen Arschlochwesen (Egoismus, Karrieregeilheit, Verschwendungslust usw.) abzulenken. Die perfidesten von ihnen verorte ich nach wie vor, auch nach der erfolgreichen PC-Bewegung, noch immer im Bereich derer, die in den Machtverhältnissen die Oberhand haben.

Nur weil Regierungen und Bündnisse heute beispielsweise politisch korrekt gestürzte Staatsoberhäupter von irgendwelche Dritten unbehelligt massakrieren lassen - und nicht mehr unbehelligt vor laufenden Kameras von irgendwelchen anerkannten Gerichten hängen lassen, macht das für mich jetzt überhaupt keinen Unterschied.

Die PC-Bewegung verdeckt viel von dem elenden Unrat, indem jeder, der in dieser Ellenbogengesellschaft vorankommen will, herumstapfen muss, denn der Konkurrent wird weiterhin mit Schmutz beworfen, nur fällt das uns, dem Pöbel, so eben viel weniger auf.
Herrlich dämlich.

Die PC-Bewegung spielt mit der Unbedarftheit der Menschen. Statt sie aufzuklären über die Dinge, die PK angeblich bekämpft, wird gar nicht darüber gesprochen, die Themen und Inhalte gibt es für viele da draußen Menschen gar nicht mehr, da ja nur noch politisch korrekt darum herum geredet wird.

Es geht doch darum, alle Menschen vor Vorurteilen und der Diskriminierung die daraus resultiert zu schützen, oder?

Die PC-Bewegung tut gerade das nicht. Jeder, der das ABC nicht beherrscht, wird angefeindet, belehrt, beschuldigt und ausgegrenzt.
Das ist scheiße. Wenn nicht sogar schlimmeres.

Gerlind schrieb:Du meinst es herrscht universeller Humanismus ?

Nein!
Es wäre bitter nötig!
Es ist noch Generationen lang nötig. dran zu arbeiten! @Gerlind

postcrysis schrieb:Das affirmative Kommunizieren ist aber nicht das Aufdecken bzw. Lösen der Ursachen, warum die Angst vor Unterjochung/Ausbeutung durch ein Kollektiv überall kommuniziert wird und sozusagen im Bereich des möglichen liegt. Das spiegelt sich überall wider und deswegen muss es auf objektiver Erfahrung basieren.

Wie meinen? Bitte nochmal verständlich.

Smas schrieb:Die PC-Bewegung tut gerade das nicht. Jeder, der das ABC nicht beherrscht, wird angefeindet, belehrt, beschuldigt und ausgegrenzt.
Das ist scheiße. Wenn nicht sogar schlimmeres.

Und wieder wird schön umgekehrt. Man muss kein besonderes ABC beherrschen, man sollte aber in der Lage sein seinem Gegenüber zumindest so viel Respekt zu zollen, wie man selbst gerne hätte. Da man sich aber für Befindlichkeiten anderer eh nicht interessiert, stilisiert man sich dann auch noch zum Opfer der pc, anstatt einfach mal vorm Sprechen nachzudenken.

eckhart schrieb:Nein!
Es wäre bitter nötig!
Es ist noch Generationen lang nötig. dran zu arbeiten! @Gerlind

Ja, aber dann ist es eine Utopie.
Die können sich verschiedene Menschen unter dem selben Titel verschieden ausmalen.
Man bedenke, dem Nationalsozialismus ging ein Denken des Humanismus(Utopie) voraus.
Der wird heute m.E. teilweise kritisiert als "männlich und weiss".
Also: männliche bürgerliche heterosexuelle Weiße erhöhen ihre Herrschaft und deren Werte zu universellen.

Smas schrieb:Es geht doch darum, alle Menschen vor Vorurteilen und der Diskriminierung die daraus resultiert zu schützen, oder?

Richtig!
Clevere Ausnutzer sind beispielsweise nicht Leistungsträger zu nennen und ähnliches!

@Tussinelda
Ja genau, mit einem freundlichen Erklären erreichst Du mehr, als mit Anblaffen. Damit nimmt Dich nur niemand ernst. Es gibt nämlich Menschen, die befassen sich weder mit Politik noch mit Debattierkreisen und die essen ihr Zigeunerschnitzel ganz ohne rassistisch zu denken.
Du tust, als wüsstest Du das nicht selbst. Wie oft bist Du in Dorfkneipen, auf der Dorfkirmes, beim Schützenfest, Fronleichnamsumzug, Sonnwendfeier usw unterwegs und sprichst mit dem Menschen?
@eckhart
Der "universelle Humanismus" ist eigentlich doch eine Sammlung von Idealvorstellungen. Aber mal ab vom großen Ganzen, wird das schon schwierig. Ab wann ist ein Chef denn humanistisch in Fragen wie Gehalt?
Wie humanistisch sind denn Eurobonds innerhalb der EU? Es kommt immer auf die Perspektive an.

Gerlind schrieb:Ja, aber dann ist es eine Utopie

Für mich nicht!
Universeller Humanismus hat bereits gesiegt!

@eckhart
Wo hat der gesiegt?

abberline schrieb:Wo hat der gesiegt?

Auf der Erde!

eckhart schrieb:Für mich nicht!
Universeller Humanismus hat bereits gesiegt!

Er hat gesiegt deiner Meinung nach und er herrscht nicht deiner Meinung nach.
Krieg ich so schnell nicht zusammen gedacht.

Smas schrieb:Es geht doch darum, alle Menschen vor Vorurteilen und der Diskriminierung die daraus resultiert zu schützen, oder?

Eigentlich würde es darum diese Vorurteile aus der Welt zu schaffen, dann wäre es nicht mehr nötig Leute davor zu schützen.
Genau deswegen ist Repräsentation so wichtig.

Smas schrieb:Die perfidesten von ihnen verorte ich nach wie vor, auch nach der erfolgreichen PC-Bewegung, noch immer im Bereich derer, die in den Machtverhältnissen die Oberhand haben.

Ich würde nicht sagen, dass die PC-Bewegung erfolgreich war. Nichtmal annähernd.

Smas schrieb:Die PC-Bewegung verdeckt viel von dem elenden Unrat, indem jeder, der in dieser Ellenbogengesellschaft vorankommen will, herumstapfen muss, denn der Konkurrent wird weiterhin mit Schmutz beworfen, nur fällt das uns, dem Pöbel, so eben viel weniger auf.
Herrlich dämlich.

Ich denke die Probleme die du hier beschreibst haben herzlich wenig mit der PC-Bewegung oder deren Zielen zu tun.
Das ist Neoliberalismus und der arrangiert sich genauso gut mit PC-Yuppies aus NYC wie mit autoritären Kommunisten aus Peking.

Tussinelda schrieb:Und wieder wird schön umgekehrt. Man muss kein besonderes ABC beherrschen, man sollte aber in der Lage sein seinem Gegenüber zumindest so viel Respekt zu zollen, wie man selbst gerne hätte. Da man sich aber für Befindlichkeiten anderer eh nicht interessiert, stilisiert man sich dann auch noch zum Opfer der pc, anstatt einfach mal vorm Sprechen nachzudenken.

Sehe ich genauso, nichtsdestotrotz schließt dieses Konzept Hinz und Kunz, Michelle und Michl und alle anderen, die in schlechten Verhältnissen aufwachsen und leben, konsequent als Arschlöcher aus und da gehe ich nicht mit.
Daher meine Kritik.

Ich musste noch nie nachdenken, wie ich politisch korrekt etwas formuliere, aus den von dir genannten Gründen. Doch wäre es nicht schlüssig, davon auszugehen, dass jeder, dem es anders geht, ein Arschloch wäre. Das wäre auch schlicht diskriminierend.


Unter uns "Privilegierten" ist da sowieso leicht Reden.

Wir müssen da unseren Horizont erweitern, sonst wird das nichts mit Minderheitenschutz von jedermann, wenn wir diese riesige, homogene Gruppe einfach ausschließen und weiter da Scheiße labern lassen, wo wir sie nicht hören.

@eckhart
Also ich war schon in einem Kriegsgebiet und was die Menschen dort erzählten, war nicht sehr humanistisch...
Ich wünschte, Du hättest recht, aber allein in Deutschland hab ich gehörige Zweifel.

Gerlind schrieb:Er hat gesiegt deiner Meinung nach und er herrscht nicht deiner Meinung nach.

Korrekt! Das denke ich!

Smas schrieb:Doch wäre es nicht schlüssig, davon auszugehen, dass jeder, dem es anders geht, ein Arschloch wäre.

Solange man es nicht besser weiß natürlich nicht. Deswegen wird ja ständig auf Repräsentation gepocht, damit jeder die Perspektiven von Minderheiten mit bekommt.

Er sich dann immernoch entscheidet respektlos zu sein hat seine soziale Ächtung verdient.

1.21Gigawatt schrieb:Er sich dann immernoch entscheidet respektlos zu sein hat seine soziale Ächtung verdient.

Das eintspricht auch meiner Meinung.
Belohnung muss sein.

Soweit ich weiß herrscht das Leistungsprinzip.

Smas schrieb:Wir müssen da unseren Horizont erweitern, sonst wird das nichts mit Minderheitenschutz von jedermann, wenn wir diese riesige, homogene Gruppe einfach ausschließen und weiter da Scheiße labern lassen, wo wir sie nicht hören.

Hört etwas elitär an. Denk noch mal drüber nach. Niemand - außer bekanntlich der Papst in Glaubensdingen - ist unfehlbar.

Mein Problem mit politisch Korrekten, die ich meine, ist, dass sie m.e. meinen, sie seien die besseren Menschen.

Mal ganz allgemein gesagt: Der Versuch, alle Mitglieder einer Gesellschaft, eines Volkes usw. auf ein gleiches geistiges und interlektuelles Niveau zu bringen hat noch nie funktioniert. Dazu sind die Menschen zu verschieden. Was nicht heißt, dass es in einem humanistischen Sinne nicht angestebt werden sollte, aber nur als Zielvorstellung.