Tussinelda schrieb:ich frage mich gerade, wie die ganzen in Schockstarre verfallenen "Blödchen" denn im und nach dem Krieg überlebt haben, wo Vati doch nicht da war oder gar nicht mehr wieder kam. Waren die so lange starr, bis er wieder da war oder Ersatz kam?
Ne, die haben die Dinge geregelt, so gut sie es eben konnten. War eine Ausnahmesituation.
Als die Männer wieder kamen, war aber Schluß damit. Die meisten waren dann wieder Hausfrauen. "Er" verdiente dann das Geld. Übrigens genug, ein Doppeleinkommen war im Gegensatz zu heute meist nicht nötig. Schlecht drann waren die Kriegerwitwen. Meine Tante hat ihr Leben lang voll gearbeitet trotz oder wegen ihrer zwei Kinder.
Klingt heute sehr verstaubt, damals aber nicht. Ich habe diese Zeiten erlebt.
Meine Mutter ist 1952 bei einem großen Lebensmittelkonzern routinemäßig entlassen worden, weil der keine verheirateten Frauen als Beschäftigte akzeptierte. Unglaublich, aber wahr.
Übrigens war man in den vor 68er Zeiten allgemein der Meinung, Frauen seien dem harten Leben nur unvollkommen gewachsen und deshalb besonders schutzbedürftig. Durch den Staat, so durfte z.B. keine Frau Unter Tage arbeiten und natürlich auch durch Ihren Ehemann. Der eigentlich Grund für das "Berufsverbot". Sie hatte übrigens als Ausgleich einen einklagbaren Unterhaltsanspruch gegen ihren Mann und wenn sie Schulden machte, hatte er dafür aufzukommen.
Er konnte das nur durch öffentliche Bekanntmachung verhindern. Ich kann mich noch gut an die Kleinanzeigen "Komme für die Schulden meiner Frau nicht mehr auf" erinnern. Mit vollem Namen und Adresse. Unglaublich, aber so liefen die Dinge 1965.