Political correctness, ein gescheitertes Experiment

@vincent
Du stürzt Dich auf Extrembeispiele die teilweise Holocaustverherlichung/Verleugnung ist, das ist nicht PI sondern schlichtweg strafbar.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:wer also PC anwendet, der ist unehrlich und nicht offen?

Nein, vergleiche selbst:

Abahatschi schrieb:Wer PC nutzt um andere mundtot zu machen, die zumindest so ehrlich sind offen zu sagen was sie denken, ist ein A****

Merkst Du was?

@Tussinelda
Naja, ne. Wenn jetzt die Möhrensuppe eine deutsche traditionelle Suppe wäre (keine Ahnung, ob das so ist), ist es auch okay, darauf hinzuweisen, dass ein ausländischer Bürger die Suppe auch gut kochen kann. Ebenso ist es unproblematisch darauf hinzuweisen, dass mein deutscher Freund beispielsweise super leckere Lahmacun macht.

Hatori schrieb:Mal angenommen ich sage "Mein ausländischer Nachbar kocht gute Möhrensuppe", obwohl er die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Das wäre PI, aber habe ich das dann böse gemeint?

Das ist nicht PI, das ist halt einfach etwas weniger ausführlich. In einer politischen Debatte hat sowas auch nichts verloren, und wenn schon, dann wird ein erfahrener Redner auf die Korrektheit hier achten. Aus wie gesagt guten Gründen, nämlich den oben genannten.

Abahatschi schrieb:Also Du meinst mich, kein Problem - ich leite aus deiner Antwort Folgendes ab:
Man darf nur sagen was andere bestimmen dass es richtig ist.

Natürlich meine ich auch dich, und selbstverständlich ist es kein Problem.


Und nein, man darf weiterhin sagen, was man will, solange man damit niemanden diskriminiert, aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Minderheit angreift, oder herabwürdigt.

Schon zig mal erklärt, und irgendwie ist es immer noch nicht angekommen. Keine Ahnung was da wieder so schwer ist...

@Philipp
Ich fragte schon mal, leider ergebnislos:

Wer ist die Instanz die zuverlässig Diskriminierung als solche erkennt?

@Abahatschi
Jeder, der weiß was Diskriminierung bedeutet.

@Groucho @Philipp @Tussinelda @vincent

Die erste Antwort zum EP kam von User @paranomal und seine Einschätzung bzw. Vorhersage zu diesem Thema hat sich wohl bewahrheitet:

Bei dem Titel und dem EP ist eine differenzierte Diskussion kaum möglich. Hier werden sich in Kürze nur wieder die üblichen Reaktionären einfinden und sich gegenseitig in ihrer Opferrolle bestätigen.

Ein Artikel über "Rassismus und Sprache" beschreibt das Thema ziemlich treffend. Unter anderem finden sich in diesem auch Passagen, die das beschreiben, was hier gerade von statten geht:

zum Beispiel:

Obwohl diese Bezeichnungen aus ganz unterschiedlichen Kontexten stammen, haben sie doch eines gemeinsam: Sie machen deutlich, wie fest verankert Rassismen in unserem täglichen Sprachgebrauch sind; Bemühungen, sie aufzugeben, verursachen Debatten in Medien und sozialen Netzwerken, im schulischen und außerschulischen Bildungsbereich, in der Politik oder dem kulturellen Sektor – überall wird darüber diskutiert, wie wir miteinander sprechen, wer über wen spricht und mit welchen Begrifflichkeiten wir dabei hantieren. Gleich bleiben auch die Argumente der GegnerInnen eines diskriminierungssensiblen Sprachgebrauchs. Schnell fällt das Wort von der „Sprachpolizei“, wird übersteigerte Sensibilität diagnostiziert oder aber gleich eine vermeintliche „Sprachdiktatur“ angeprangert.

oder:

Gerade aktuelle Diskussionen folgen dabei einem immer gleichen Muster: Jemand äußert Kritik an diskriminierendem Sprachgebrauch, es folgt eine heftige Diskussion (vor allem in den sozialen Netzwerken), die Kritik wird als übertrieben diffamiert

http://www.kultur-oeffnet-welten.de/positionen/position_899.html (Archiv-Version vom 16.04.2016)

Wäre auch interessant für dich @Byakuya zu lesen. Vielleciht verstehst du dann, dass Sprache auch diskriminierend sein kann, wenn vom Redner eigentlich keine solche Absicht dahinter steckt. Rassistisch ist das Gesagte dann trotzdem.

@Abahatschi
Das ist auch PI. Dann bring ein anderes Beispiel, um deine Aussage näher zu beleuchten.
Man kann die Aussage Juden ins Gas nämlich auch umformulieren, ohne sich direkt strafbar zu machen aber die gleiche Botschaft zu senden. "Die globale Zinslobby braucht wieder einmal eine historische Lektion" ist so ein Beispielsatz den man in ähnlicher Form öfter liest. Strafbar? Nein, unwahrscheinlich. Aber politisch korrekt? Mit Sicherheit nicht.

@Philipp
Somit sind wir am Anfang - darf ich fragen ob Du das kannst?

@vincent

vincent schrieb:Wieso sollte das ein Problem sein? :D
Du meinst nicht Möhren, oder?

Nein, nicht die Möhren. :'D
Wenn es kein Problem ist, ist es ja OK. Ich frag nur, das scheint auch nicht jedem zu gefallen wenn ich "ausländisch" sage.

@Tussinelda

Ich verstehe, was du meinst. Die Möhrensuppe steht im Vordergrund, das stimmt.

Warum ich "ausländisch" erwähne(n würde, es ist nur ein fiktives Beispiel)? - Weil ich möglicherweise einfach augenscheinlich sehe, dass mein Nachbar 'nen Migrationshintergrund hat und daher, ohne jetzt großartig darüber in der Situation nachgedacht zu haben, dann "ausländisch" sage. Niemand denkt und formuliert vor einer alltäglichen mündlichen Äußerung darüber nach, ob das PI sein könnte, darauf will ich hinaus. Du machst das vielleicht, aber nur weil ich das nicht mache, heißt das nicht, dass ich jemanden beleidigen will.

@Abahatschi
Ja, kann ich.
Einfach mal an die Definition halten, und dann gucken wie von bestimmten Gruppen gesprochen wird.
Wikipedia: Diskriminierung

Wird darüber wertneutral geurteilt, ist es kein Problem.

@Byakuya
Okay, dachte du hast irgendwas mit Mohren verwechselt. :D
Aber gut, alleine die Verwendung von "ausländisch" ist doch nicht problematisch. Habe sowas auch noch nie gelesen. Kommt immer auf den Kontext an. Wenn ich beispielsweise meiner Tochter sage, ein Ausländer kommt mir nicht ins Haus; dann ist wohl klar, dass ich eine ziemlich rassistische Einstellung habe. Diese Meinung nun offen ins Foren geklatscht, wenn es beispielsweise um Silvester/Köln geht, ist halt "inkorrekt" und zudem scheiße.^^

@vincent
Ich würde, um mich dem Konsens zu nähern, einfachere Beispiele wählen, aus der Luft gegriffen wo es keine eindeutige Meinung oder Wissen gibt, Achtung erfunden:
"Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Autoverkehr. Die KFZ Steuer soll deswegen nicht erhöht werden"
Dann wird man (wahrscheinlich) mundtot gemacht und für doof erklärt.

Abahatschi schrieb:"Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Autoverkehr. Die KFZ Steuer soll deswegen nicht erhöht werden"
Dann wird man (wahrscheinlich) mundtot gemacht und für doof erklärt.

Nein, man wird in einer ernsthaften Debatte nicht mundtot gemacht, und auch nicht für doof erklärt, wenn man vernünftige Argumente dafür hat, warum das so sein solle.
Auch das hab ich dir schon hier geschrieben, und auch das kam nicht an. Warum?

@Groucho

Groucho schrieb:Kannst du denn die Kernthesen des Mannes paraphrasieren?

Ich will es mal versuchen - wobei ich als Nicht-Psychologe hier natuerlich ganz schnell in irgendwas reintappen kann, was ich voellig falsch verstehe.

Hatte das btw. nicht als "Beweis" fuer irgendwas gepostet, sondern weil ich es durchaus Inhaltlich interessant fand - voellig unabhaengig der oberen Streitereien ;)


Sie (also Peterson und Brophy) unterscheiden erstmal zwei Gruppen in der PC-Bewegung
PC Authoritarians und PC Egalitarians.
Erstere werden eher als die extreme Links-Aussen-Seite skizziert, die durchaus aehnlich der extremen Rechts-Aussen-Seite nach gewisser Ordnung durch Regeln pocht.
Sie schreiben der Gruppe geringere Faehigkeiten in Bezug auf die Ausdrucksweise zu und beschreiben, dass die Gruppe ihre Ziele ueber Verbote und Strafen durchzusetzen versucht.

Letztere - die Egalitarians - stellen die eher normalen Liberalen dar, die im PC-Kontext jedoch sowas wie elterliche Instinkte - die sprechen von "Mother-Child-Bondage" auf erwachsene, fremde Menschen uebertragen und zu Hilfe eilen, sobald diese Stress signalisieren.
Aehnlich wie man einem weinenden Saeugling zu Hilfe eilt ohne seine Motive zu hinterfragen.

Komme mir persoenlich da etwas "ertappt" vor, denn um mal ehrlich zu sein, muss ich mich - als wohl relativ typischer Liberaler - teilweise zwingen, mich nicht automatisch auf die Seite von jemandem zu schlagen, der gerade etwas rumnoelt, obwohl ein gewisser Drang tatsaechlich da ist.

@Abahatschi
Das hat doch aber nichts mit politischer Korrektheit zu tun, das ist schlichtweg eine wissenschaftlich zweifelhafte Ansicht. Ich kann genauso sagen, ich finde Eisbären doof, mir doch egal, was mit ihnen passiert.

Irgendwie kommen mir diejenigen, die sich über PC ausheulen, wie unbedarfte Kinder vor, die sich nicht verteidigen können. Jetzt mal ernsthaft, wer wird beispielsweise hier wie mundtot gemacht?

vincent schrieb:Jetzt mal ernsthaft, wer wird beispielsweise hier wie mundtot gemacht?

Niemand natürlich - klingt saublöd, aber zwei Sachen:
Ich kann Dir Beispiele nicht zur Verfügung stellen, da diese die Forumsregeln verletzen (weil ich sie per PN bekommen habe, und nein, das ist keine Allmy ist Sch** Diskussion)
*muss kurz weg

@Abahatschi
Joa, gut. Dann kann man darauf halt nicht eingehen.
Was man alles bei fb, twitter oder in den meisten Kommentarspalten lesen kann, ist so extrem, dass man wohl kaum von einer Meinungsdiktatur oder überhaupt einer PC sprechen kann. Ich sehe das schlicht nicht..

@VirtualOutrage

Danke erstmal für die Zusammenfassung.

VirtualOutrage schrieb:Sie (also Peterson und Brophy) unterscheiden erstmal zwei Gruppen in der PC-Bewegung
PC Authoritarians und PC Egalitarians.

Mir sind bisher nur PC Egalitarians begegnet. (hier auf allmy)

Abahatschi schrieb:Ich fragte schon mal, leider ergebnislos:

Wer ist die Instanz die zuverlässig Diskriminierung als solche erkennt?

Ich schrieb's schon mal ein paar Seiten vorher: dein eigenes Gewissen.

Bei Diskursen über Hautfarbe, Augenform, Potenz/Intelligenz, Geschlecht, Religion, Nazis und einigen anderen heiklen Punkten, wo man häufig in die PI-Falle läuft, sollte man seine Worte ehe man sie ausspricht lieber 3x als 2x auf die Goldwaage legen. Denn es geht hier um Menschen und potenzielle Freunde/Feinde.

Realo schrieb: sollte man seine Worte ehe man sie ausspricht lieber 3x als 2x auf die Goldwaage legen.

Wenn ich jemanden durch ein unbedachtes Wort in einem Gespräch beleidigt haben sollte und er mir das sagt, dann wäre meine Reaktion " Oh entschuldige bitte, das hatte ich nicht so gemeint. Tut mir Leid."

Ich kann nicht verstehen, warum hier so viele diese Antwort bevorzugen: "Nun heul mal nicht gleich rum, das hatte ich nicht so gemeint."

Und völlig unerreichbar für mein Verständnis ist dann die darauf folgende Angepisstheit, wenn dieser Jemand dann (mindestens) für einen Rüpel gehalten wird.