Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Kohlhaas schrieb:Noch nicht, das war ein mögliches künftiges Szenario, das im Hinblick auf den Heilbronner Vorfall nicht ganz unrealistisch erscheint.

ach so, Du hast nur vergessen, es entsprechend zu formulieren, alles klar.

Ich frag mich gerade, ob sich besagte Dame auch Menschen vorknöpft, die sich beispielsweise als Indianer oder Chinese kostümieren? Der Bäcker hatte wohl die üblichen Faschingskostüme als Faschingsdekoration für seine Backwaren. Hier gleich die Antidiskriminierungsstelle anzuschreiben, erscheint mir auch ziemlich übertrieben. Auch müsste sie sämtliche Online-Verkaufs Portale, die u.A auch diese Art von Kostümen in ihrem Sortiment haben, gleich mit an den Pranger stellen....

Ich frage mich gerade, wie die Reaktionen wären, wenn sich jemand als die berühmte schwarze amerikanische Sängerin und Tänzerin Josephine Baker, zu ihrer Zeit ein Superstar, verkleiden würde. Baker trat bekanntlich gerne im Bananenröckchen auf, spielte damit bewusst und gewollt mit rassistischen Klischees.

https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/josephine-baker-bananenrock-und-regenbogenfamilie-1/1923088

Würde das heute überhaupt noch verstanden werden? Oder ist Karneval inzwischen eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Narren zu überlassen?

Kohlhaas schrieb:Josephine Baker, zu ihrer Zeit ein Superstar, verkleiden würde. Baker trat bekanntlich gerne im Bananenröckchen auf, spielte damit bewusst und gewollt mit rassistischen Klischees.

so lange man sich nicht das Gesicht schwarz anmalt......da geht es um eine bestimmte Person, die bekannt war für dieses Outfit. Nicht um Schwarze Menschen an sich.

Kohlhaas schrieb:Oder ist Karneval inzwischen eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Narren zu überlassen?

Ich fürchte, in der deutschen Vereinsmeierei ist Karneval eine toternste Sache. Ich erinnere mich da dumpf an Diskussionen über homosexuelle oder unverheiratet Liebende aus vergangenen Jahrzehnten.

Ich finde es interessant - und sehr viele Parallelen zur autoritären Systemen.
Eine Person "meldet" etwas was nicht strafbar ist einer staatlicher Institution und diese bestraft die Handlung.
Ich würde vorschlagen dass man sich nochmal überlegt ob das der richtige Weg ist für Deutschland, gerade für Deutschland.

@CosmicQueen
Hier, frisch vom Blech die drei Krapfen des Anstoßes. 2,20€ das Stück, so was von lecker und die bunte Figur obendrauf, ist ein Einstecker. Ähnlich dem Schornsteinfeger in meinem Glücksklee zum Jahreswechsel. Hergestellt und kreiert für Party und Spaß. Und ab morgen gibts Nachschub und es wird auch weiterhin die Krapfen mit Extras geben. So die Frau vom Bäcker. Bisher hab’s nie Beschwerden, an keiner Front und die Kundschaft schüttelt den Kopf über den ganzen Zirkus. Es geht hier um Krapfen und nicht um den Weltfrieden.
Gäbe es diese Krapfen im Versand, ich würde sofort ordern.

https://m.bild.de/politik/inland/politik-inland/rassismus-vorwurf-gegen-baecker-dieses-gebaeck-soll-problematisch-sein-82912494.bildMobile.html

In dem Sinne, Handwerker, lasst euch nicht einschüchtern. Eure Kunden entscheiden mit ihrem Kauf und nicht irgendein Verein der sich berufen fühlt für eine Gruppe reden zu dürfen. Die Frage bleibt, wer hat diese Truppe dazu ermächtigt, hier über Ethik und Moral zu richten?
Seit wann entscheiden Laien über die Produktpalette eines Handwerkers. Einzig und allein der zahlende Kunde entscheidet. Und bei echten Problemen zum Thema sollte man die Entscheidungen evtl den Organen der Justiz überlassen, die in Fällen wie diesen ermitteln könnten, so es denn was zu ermitteln gibt!
Der Denunziantin wäre zu raten beim nächsten mal, wechsle den Bäcker, geh einfach vorbei, oder nimm einfach den Stecker aus dem Krapfen. Es könnte so einfach sein.

Hach, Karnevalszeit!
Da kommen wenigstens noch die Ur-Deutsche Instinkte zu Tage.

Meckern, debattieren, (und das liebste Hobby) empört sein.

Für mich steht fest, wer sich als eine schwarze Person anzieht oder sowas als Deko präsentiert, will bewusst rassistisch anecken.

Da feier ich lieber Halloween. Erschreckt wird jeder, unabhängig der Hautfarbe. 😉

calligraphie schrieb:Hier, frisch vom Blech die drei Krapfen des Anstoßes. 2,20€ das Stück, so was von lecker und die bunte Figur obendrauf, ist ein Einstecker. Ähnlich dem Schornsteinfeger in meinem Glücksklee zum Jahreswechsel. Hergestellt und kreiert für Party und Spaß. Und ab morgen gibts Nachschub und es wird auch weiterhin die Krapfen mit Extras geben. So die Frau vom Bäcker. Bisher hab’s nie Beschwerden, an keiner Front und die Kundschaft schüttelt den Kopf über den ganzen Zirkus. Es geht hier um Krapfen und nicht um den Weltfrieden.

Hätte mich jetzt auch mal interessiert, ob die Person, die das gemeldet hat, eine "Betroffene" war? Mein Gott, ein Überbleibsel aus den 70er 80er Jahren, diese klischeehaften Kostüme von Asiaten, Italiener & Co. die werden ja heute noch so verkauft und diese Pappdinger sollen einfach den Karneval widerspiegeln. Mit Sicherheit ist nicht der Grund, weil der Bäcker "rassistisch" sein will. Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen KÖNNEN!

Ach ja, die KarnevalistInnen und ihr sonniger Humor:



Original anzeigen (0,2 MB)

2016 der grosse Aufreger - zu Recht, wie ich übrigens im Gegensatz zu den Veranstaltenden fand und immer noch finde.

Zum Nachlesen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/oberbayern-gemeinde-erschrocken-ueber-reaktion-auf-faschingspanzer-1.2853675

Abahatschi schrieb:Eine Person "meldet" etwas was nicht strafbar ist einer staatlicher Institution und diese bestraft die Handlung.

welche Strafe gab es denn genau? Kannst Du da was zitieren oder so?

calligraphie schrieb:und nicht irgendein Verein der sich berufen fühlt für eine Gruppe reden zu dürfen.

ja, irgendein Verein

Wir freuen uns sehr, denn in Trägerschaft des Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn darf landesweit die 8. Antidiskriminierungsstelle ihre Arbeit aufnehmen: und zwar in und für die Stadt und den Landkreis Heilbronn. Die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Heilbronn, der Sparkassen Sozialstiftung gefördert und in Kooperation mit dem Landratsamt Heilbronn und den Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Berlin) e.V. ausgeführt.

Quelle: https://www.skjr-hn.de/antidiskriminierungsstelle-heilbronn/

CosmicQueen schrieb:Mit Sicherheit ist nicht der Grund, weil der Bäcker "rassistisch" sein will. Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen KÖNNEN!

das hat auch niemand behauptet, da muss man mal die Kirche im Dorf lassen!

Tussinelda schrieb:das hat auch niemand behauptet, da muss man mal die Kirche im Dorf lassen!

Na, wenn man damit gleich zur Antidiskriminierungsstelle rennt, ich weiß ja nicht....

CosmicQueen schrieb:Na, wenn man damit gleich zur Antidiskriminierungsstelle rennt, ich weiß ja nicht....

könntest Du aber wissen, wenn es Dich interessieren würde. Hier wurde ja schon alles verlinkt. Es wird nicht dem Bäcker vorgeworfen, er sei rassistisch, sondern dass der Bäcker mit der Deko rassistische Stereotype bedient. Ein Unterschied.

Tussinelda schrieb:Es wird nicht dem Bäcker vorgeworfen, er sei rassistisch, sondern dass der Bäcker mit der Deko rassistische Stereotype bedient. Ein Unterschied.

Was er aber so nicht sieht, weil er schlicht nur an banale Karnevalskostüme gedacht hat. Ihm vorzuwerfen, er würde rassistische Stereotype bedienen, finde ich auch schon zu viel - Kirche -> Dorf und so....

CosmicQueen schrieb:Was er aber so nicht sieht, weil er schlicht nur an banale Karnevalskostüme gedacht hat. Ihm vorzuwerfen, er würde rassistische Stereotype bedienen, finde ich auch schon zu viel - Kirche -> Dorf und so....

es ist aber eben so, das sind rassistische stereotype Darstellungen

Tussinelda schrieb:es ist aber eben so, das sind rassistische stereotype Darstellungen

Sehe ich anders, aber das hatten wir ja schon mal...

Tussinelda schrieb:doch, sind sie.

Original anzeigen (0,2 MB)
https://www.focus.de/panorama/welt/wegen-kolonialistischer-motiv-karneval-antidiskriminierungsstelle-mahnt-krapfen-baecker-ab_id_185788274.html?poc=0.2154957653004701

Der Knochen hat entschieden:
Den Vorwurf der Verbreitung rassistisch konnotierter Klischees muss sich der Bäcker damit gefallen lassen bzw auch die Company die das Zeug vertreibt.

Abahatschi schrieb:Ich finde es interessant - und sehr viele Parallelen zur autoritären Systemen.

Ja, in welchem autoritärem System werden denn Minderheiten vor Diskriminierung geschützt?

Doors schrieb:2016 der grosse Aufreger - zu Recht, wie ich übrigens im Gegensatz zu den Veranstaltenden fand und immer noch finde.

Es hat sich leider nicht viel geändert. Auch dieses Jahr geht's wieder "lustig" zu:

Fasching in Sachsen: Mann in Regenbogenkostüm an Marterpfahl gefesselt

Im Video zu sehen ist ein als „Asyl-Ranch“ deklarierter Umzugswagen. Zur Karnevalsmusik tanzen als Indianer verkleidete Narren. Auf der Seite des Wagens ist auf einem Plakat folgender Satz zu lesen: „Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland“. Fast auf Höhe des Plakats wurde ein Mann in Regenbogenkostüm an einen Marterpfahl gefesselt. Der Marterpfahl wurde von Indianerstämmen in früheren Zeiten zur Folter und Erniedrigung von Feinden verwendet.

Quelle: https://www.hna.de/welt/fasching-sachsen-mann-regenbogenkostuem-indianer-asyl-ranch-marterpfahl-twitter-kritik-mkr-92051235.html (Archiv-Version vom 03.02.2023)

Ganz nebenbei bestätigt das auch noch das Klischee, dass Rechte keine gute Comedy machen können. Denn abgesehen von den Stereotypen und der offenen Homophobie schafft es dieser Umzugswagen nicht einmal, eine in sich stimmige Geschichte zu erzählen.

@E.Schütze

Auch für KarnevalistInnen gilt:

Wehe, wenn sie losgelassen.