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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:41
@Tussinelda
Sehe ich genau so.


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Realo ehemaliges Mitglied

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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:42
@Tussinelda

Ja, das war jetzt ein nicht besonders passendes Beispiel. Verallgemeinert: Wenn man über einen Dritten / Dritte spricht. Da wirst du sicherlich nicht die Kleidung nennen, zumal wenn generell über Schwarze gesprochen wird. "Schwarzer Mann" erinnert mich an den alten (rassistischen) Spruch, den man Kindern sagte "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?".

Im Englischen ist schwarzer Mann die Bezeichnung für eine ganze "Gattung" und damit generalisiert, wie z.B. in dem Song "white man / back man".

Also für mich klingt "Schwarzer" normaler und wertneutraler, und wenn es eine weltweite Abstimmung gäbe, würden sich wohl auch die meisten Schwarzen" als "Blacks" bzw. "Schwarze" am treffendsten und am wenigsten rassistisch bewertet fühlen, denn die wissen ja auch selbst, dass jeder Nichtschwarze ein Problem mit der Bezeichnung hat, um nicht ungewollt in die Rassismus-Falle zu tappen.

"People of color" mag zwar aseptischer klingen, schließt dann aber wiederum gleich die gesamte Weltgemeinschaft minus Weiße ein und ist entsprechend unpräziser.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:46
Da bestätigen mich alle Teilnehmer wieder darin, dass ich einfach das sage was ich will und nicht was andere gerne hätten.

So lebt es sich viel einfacher.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:47
Zitat von RosaBlockRosaBlock schrieb:Dieses Unterbewusste, das man z.B. ein schlechteres Gefühl hat, wenn man nachts einer Gruppe ausländisch anmutender Menschen begegnet, alswenn man einer Gruppe deutsch aussehender Menschen über den Weg läuft, kann nicht ignoriert werden
das wäre  in einer Stadt wie Berlin aber  schwierig ;)....ich beschränke mich darauf, tatsächliche aggressive Signale zu bewerten. gehen von einem Menschen keine aggressiven Signale aus, habe ich keinen Grund zur Furcht.

ich habe erst letztens einen betrunkenen Mann  von der Straße aufgelesen ( Sonntagmorgen; nicht in Berlin) und nen Krankenwagen gerufen. einige Menschen sind vorher an ihm vorbeigelaufen
für mich war nicht rauszufinden, woher er kam: er sprach russisch& rumänisch und erzählte, dass er aus Ex Jugoslawien sei. ich übergab den Mann an die Besatzung des Rettungswagens. Die haben entschieden, die Polizei hinzuzuziehen.
eine Freundin, der ich von dem Vorfall erzählte rief mich dann 3 Tage später an ob  ich die Zeitung gelesen hätte....ich hab keine Zeitung....der Mann war ein per Haftbefehl gesuchter Straftäter aus dem Kosovo.
für mich war es "nur" ein Mann, der Hilfe brauchte und von dessen unzusammenhängenden Sätzen ich ein paar Brocken verstehen konnte.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:53
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:"Schwarzer" - Ist ok.
"Schwarzer Mann" - Nicht PC.
Was für  Probleme.
Befasst Euch lieber schon mal damit, 
wie Ihr 
 Mitglieder der "unteren weißen Arbeiterklasse im Rostgürtel" (die mehrheitlich Trump gewählt haben sollen)
oder deren deutschen Pendants
benennen wollt...

Ich schätze, die "Hillbilly Elegy" wird auch bei uns ein Bestseller werden.
Und Hinterwäldler gibts auch bei uns genug.
http://www.sueddeutsche.de/leben/j-d-vance-ueber-hillbillies-1.3212550


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:53
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:unnötig. Da reicht es zu sagen, der, der gerade gesprungen ist, da springen ja nicht 20 Personen gleichzeitig. Da kann man auch sagen der in der blauen Badehose zum Beispiel. Du würdest ja auch nicht sagen der Weisse. Da reicht es einfach zu sagen der Junge, der Mann, der Typ da, womöglich noch mit der Farbe der Klamotten, aber nicht der Haut.
Natürlich hast du einerseits recht. Aber um eine Sortierung vorzunehmen, innerhalb einer Gruppe - in diesem Beispiel jener Menschen, die sich gerade in einem Badebecken tummeln, greift der Mensch nunmal instinktiv zu den Merkmalen, die denjenigen von der restlichen Gruppe unterscheiden. Das wäre im Falle einer rothaarigen Frau, nunmal die roten Haare. Im Falle eines sehr fülligen Mannes, seine Leibesfülle, etc.

Der Kontext ist hier ja keine Diskriminierung, da es nur darum geht, den Menschen auszumachen, der gerade vom Turm gesprungen ist, dem man also Respekt zollt. Ich finde eben, der Kontext ist in der Bewertung, ob es pc ist oder nicht, oftmals schon entscheidend.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 13:57
Zitat von eckharteckhart schrieb:Befasst Euch lieber schon mal damit,
wie Ihr
Mitglieder der "unteren weißen Arbeiterklasse im Rostgürtel" (die mehrheitlich Trump gewählt haben sollen)
oder deren deutschen Pendants
benennen wollt...
Genau, weil das ja auch eine systematisch diskriminierte Bevölkerungsgruppe ist.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:04
Zitat von RealoRealo schrieb:"Schwarzer Mann" erinnert mich an den alten (rassistischen) Spruch, den man Kindern sagte "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?".
Ach Realo ... nicht ueberall, wo du Rassismus riechst, ist auch Rassismus drin.
Der Schwarze Mann war schwarz, weil er meist nur als Schattengestalt oder in schwarzem Umhang dargestellt wurde, nicht wegen seiner Hautfarbe (Ausnahmen bestaetigen sicher die Regel). Ich erinnere mich aus meiner Kindheit jedoch an keine Illustration, wo der schwarze Mann (aka der Bogeyman) ueberhaupt irgendeine erkennbare Hautfarbe gehabt haette.
Ich weiss zwar, dass du nicht der einzige bist, der da einen rassistischen Hintergrund vermutet, aber das ist einfach Unfug. Wahrscheinlicher liegt der Ursprung bei der Pest - also dem schwarzen Tod.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:06
@Realo
ja generell gesprochen wäre es ja auch falsch dann von dem "schwarzen" Mann zu sprechen, dann spricht man ja wieder von der Gruppe. Und Schwarz sollte groß geschrieben werden, es geht nämlich eben nicht darum, auf die Farbe zu reduzieren. Das gleiche gilt für Weisse Menschen.

@Kältezeit
man sollte sich aber trotzdem in all diesen Fällen fragen, ob man etwas bezeichnen muss. Man muss ja nicht zum einfachsten Mittel greifen, wenn es auch so geht. Ich muss nicht von "dem Dicken" reden, wenn ich genauso gut sagen kann der Mann mit dem grünen Handtuch. Man muss nicht immer und in jeder Situation Menschen auf z.B. Äusserlichkeiten reduzieren und somit Unterscheidungen vornehmen, die eigentlich keine Rolle spielen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:09
@Tussinelda

 
   man sollte sich aber trotzdem in all diesen Fällen fragen, ob man etwas bezeichnen muss. Man muss ja nicht zum einfachsten Mittel greifen, wenn es auch so geht.
Ich sagte schonmal an anderer Stelle, dass ich Unterschiede nicht negativ konnotiere, deswegen würde ich auch niemals eine Unterscheidung von z. B. "Mann" und "Frau" als diskriminierend oder politisch unkorrekt einstufen. Denn für mich geht mithilfe dieser Unterscheidung nicht die Absicht einher, das stärkere vom schwächeren Geschlecht zu unterscheiden (was sowieso Humbug wäre) oder etwas schlechtzureden. Es ist lediglich ein einfaches Mittel, um schneller ans Ziel zu kommen, als dass ich den Umweg über "den Menschen da, der keine Hose, sondern einen Rock trägt" starte.

Menschen denken nunmal in Kategorien .. und das hat seinen Nutzen und seine Gründe. Zumindest früher gehabt. So war es überlebensnotwenig, "Andersaussehende" erst einmal als Gefahr einzustufen. Heute ist das natürlich Humbug.

Nicht die Kategorien sollten eliminiert werden, sondern lediglich die Denke, die Vorurteile, sie sich auf manche dieser Kategorien beziehen. Und das wird nicht heute gehen und auch nicht in fünzig Jahren. Das muss erst wachsen und sich in den Hirnen systematisch einpflanzen. Zum Beispiel durch eigene Erfahrungen mit diesen Menschen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:12
Ein sehr schönes, zum derzeitigen Thema passendes Video:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=i1AjvFjVXUg


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07.04.2017 um 14:24
Hmmm.... über 30 Leute und kein Schwarzer dabei. Jede Fußballmannschaft - die man nicht in allererster Linie mit Antirassismus in Verbindung bringt - ist "farbiger".


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:29
Zitat von RealoRealo schrieb:Also für mich klingt "Schwarzer" normaler und wertneutraler, und wenn es eine weltweite Abstimmung gäbe, würden sich wohl auch die meisten Schwarzen" als "Blacks" bzw. "Schwarze" am treffendsten und am wenigsten rassistisch bewertet fühlen, denn die wissen ja auch selbst, dass jeder Nichtschwarze ein Problem mit der Bezeichnung hat, um nicht ungewollt in die Rassismus-Falle zu tappen.
Ich würde das in dem Fall eher als Pic-Falle bezeichnen und nicht automatisch den ultimativen Begriff Rassismus verwenden.
Zitat von VirtualOutrageVirtualOutrage schrieb:Ach Realo ... nicht ueberall, wo du Rassismus riechst, ist auch Rassismus drin.
Ja, so ist es. Die überwiegende Mehrheit, die einen Begriff benutzen, der als politisch unkorrekt gilt, tun dies nicht, weil sie rassistisch sind, sondern weil ihnen entweder gar nicht bewusst ist, dass sie einen Pic-Begriff verwenden oder weil sie irgendwann mal gelernt/verstanden haben, dass die Bezeichnung "Neger" auf jeden Fall eine rassistische Beleidigung ist, aber dass die Bezeichnung Schwarze/er politisch korrekt ist. Also sagen sie dann dementsprechend "eine schwarze Frau" bzw. "ein schwarzer Mann", ohne damit irgendeinen rassistischen Hintergedanken zu verbinden.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:34
@Kältezeit
Magst du so nett sein und ein paar Sätze zum Inhalt des Videos für diejenigen posten, die es sich gerade nicht angucken können?  Das wäre echt super.


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Realo ehemaliges Mitglied

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07.04.2017 um 14:35
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Die überwiegende Mehrheit, die einen Begriff benutzen, der als politisch unkorrekt gilt, tun dies nicht, weil sie rassistisch sind,
Was das Problem nicht aus der Welt schafft, sondern perpetuiert. Vielleicht sollte mal in der Schule im Fach "Sozialkunde" oder wie das heute heißen mag (bin schon etwas älter) auch das Thema Rassismus behandelt werden. Offenbar wird das wie so manches andere als "gefährliches Fettnäpfchen" lerhrplanmäßig "geschickt" umschifft.

Womit wir, um dem Rassismus den Garaus zu machen, am Hauptknackpunkt angelangt wären, nämlich der Erziehung, zunächst der Frühkinderziehung ("Mama, warum ist der Mann so schwarz?") und dann in der Schule.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:48
@Realo
Zitat von RealoRealo schrieb:Vielleicht sollte mal in der Schule im Fach "Sozialkunde" oder wie das heute heißen mag (bin schon etwas älter) auch das Thema Rassismus behandelt werden. Offenbar wird das wie so manches andere als "gefährliches Fettnäpfchen" lerhrplanmäßig "geschickt" umschifft.
Meine Kinder (geboren in den 90ern) hatten diese Themen im Schulunterricht. Da wurde ihnen beigebracht, das man "Schwarze" bzw. "eine schwarze Frau/ein schwarzer Mann" oder Afro-Amerikaner oder Black People sagt. Diese Themen werden jeweils in den  Fächern: Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde angesprochen und so habe auch ich es in der Schule (Deutschland- 80er Jahre) vermittelt bekommen.


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07.04.2017 um 14:52
Hört sich nicht gut an, denn dann müsste es wesentlich weniger Rassisten geben. Also ist entweder die frühkindliche Eziehung im Elternhaus (die Antwort auf die vom Kind gestellte Frage) als früheste Erfahrung prägnanter als der Schulstoff oder (und) die späteren Erfahrungen in (rassistischen) Peer-Groups.


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07.04.2017 um 14:57
Oder der Stoff wurde zu spät vermittelt,das heisst erst nach Prägung eines rassistischenn Weltbildes


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07.04.2017 um 14:57
Zitat von RealoRealo schrieb:Hört sich nicht gut an, denn dann müsste es wesentlich weniger Rassisten geben.
Hast du denn ein paar valide Statistiken parat, wieviel Prozent der Bevölkerung tatsächlich als Rassisten einzustufen sind? Du scheinst ja von einer hohen Prozentzahl auszugehen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

07.04.2017 um 14:58
@buntervogel
also ich habe noch nicht erlebt, dass Rassismus oder überhaupt Diskriminierung großartig in der Schule durchgenommen wurde. Natürlich gibt es das Thema Sklaverei, es gibt selbstverständlich auch den Nationalsozialismus, aber der alltägliche Rassismus, der alltägliche Umgang mit Menschen, das wird nicht großartig im Unterricht thematisiert. Manche Schulen machen es allerdings zum Thema. Notgedrungen, da Mobbing u.ä. ja immer mehr zunimmt. Achtsamkeit, Toleranz und Verantwortung ist kein Unterrichtsfach. Und die Schulen versagen da häufig auf ganzer Linie. Und dann wird es ein Thema.


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