3. Weltkrieg
20.03.2016 um 19:32Als ich eben in der Überschau den Begriff *Weltkrieg* sah, dachte ich im ersten Impuls, es ginge um die Frage, ob ein Weltkrieg ansteht oder ob der den "3. Weltkrieg" meint.
Ich wollte das Thema eigentlich schon öfter anreißen, aber jetzt endlich hab ich die Zeit dazu.
Meine These: Wir befinden uns seit 2001/9/11 im Dritten Weltkrieg, und wie in jedem Weltkrieg kommen hier auch die stärksten Waffen zu Geltung, in diesem erst ganz zum Schluss ("Showdown").
Wenn man so eine Behauptung aufstellt, die weder von den Politologen noch der breiten Masse geteilt wird, befindet man sich automatisch im Verschwörungstheorie-Lager. Niemand hat irgendwem einen Krieg erklärt, und selbst das Gemetzel in Syrien mag zwar schlimm sein, hat aber nichts mit einem Weltjrieg zu tun, und insgesamt war wohl der Vietnamkrieg, ein Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg, eher noch schlimmer.
Wie komme ich also auf Dritten Weltkrieg?
Jene Verschwörungstheoretiker, die ebenfalls davon sprechen, meinen, dass der Terrorismus, zZ. ein "islamistischer", integrer Betandteil dieses Kriegs ist, dass es ein Krieg der islamischen Länder primär gegen den Westen, oder ein Krieg des Islam gegen den christlichen Westen, insgesamt also ein "Krieg der Kulturen" ("clash of civilizations") sei. Ein Kampf der Religionen (Kulturen) um die Hegemonie.
Das mag zwar auch mit hineinspielen, erfüllt für mich aber nicht mehr als den vorgeschobenen Scheingrund. Dazu gehören auch die Terroranschläge in Europa und die "Flüchtlingskrise".
Mit dem Kollaps des Sowjetkommunismus bzw. des Ostblocks wähnten sich schon viele am "Ende der Geschichte" und glaubten, nun käme es nur noch darauf an, die Strukturen so zu verbessern und neu auszurichten und anzupassen, dass wir ins zeitlose Paradies eintreten könnten ("one world").
Wir wissen, dass das Mumpitz ist, nicht erst seit 9/11.
Ich glaube vielmehr, dass es ein Kampf USA-China um die Hegemonie ist, auch wenn es offiziell noch nicht so aussieht, dass es schon seit dem Kollaps der UdSSR von den amerikanischen Think Tanks so gesehen und geplant war, eventuell sogar schon weit früher. Denn China ist das volkreichste Land, hat das stärkste Wirtshcaftswachstum und wird ganz zwangsläufig demnächst die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt sein, da können sich die USA noch so sehr anstrengen, sie können es nicht verhindern, und etwa um die Mitte des Jahrhunderts dürften sie auch wissenschaftlich und technologisch die USA ein- und überholen. Nicht umsonst spricht man vom "pazifischen Jahrhundert" und meint damit natürlich China. Sie lösen die USA als Hegemonialmacht ab, so wie die USA, die Vormacht des 20. Jahrhunderts, England bzw. das British Empire, die Macht des 19. Jahrhunderts, abgelöst hatten.
Nun kann aber weder China den USA, noch diese China, einfach so und völlig grundlos, den Krieg erklären. Zudem ist das auch völlig witzlos, da in einem Atomkrieg der Angreifer allenfalls als Zweiter stirbt. Bereits Ronald Reagan hatte mit seinem "Star Wars" Programm versucht, mittels technologischem Vorsprung bei gleichzeitigem Wettrüsten gerade auch die Abwehr gegen feindliche Angriffe so weit voranzutreiben, dass sich ein Atomkrieg am Ende nicht nur führen, sondern auch gewinnen ließ. Seither hat eigentlich nur der Feind gewechselt und heißt jetzt China, auch wenn er, anders als einst die Sowjetunion, nicht so klar genannt wird.
Die USA – ebenso wie China – brauchen also einen Vorwand für so einen Krieg. Und da bietet sich nicht viel an, allenfalls vielleicht der Streit um Taiwan und um das Südchinesische Meer, das China als sein "nationales Territorium" betrachtet, zumindest als sein "Heimatgewässer", als seine Einflusszone. Aber einerseits sind die USA militärtechnisch noch nicht soweit, einen Atomkrieg gegen China ohne verheerende Folgen fürs Mutterland führen zu können, noch ist es ein überzeugender Kriegsgrund. Da muss schon etwas mehr Butter bei die Fische.
Aber braucht es überhaupt einen Kriegsgrund? Vielleicht kam den USA die Erkenntnis ja mit Afghanistan, das erst von den Sowjets besetzt war und später, nach 9/11, von den US-Streitkräften. Und da sind wir bei der Geoplolitik. Afghanistan – zusammen mit den einst sowjetischen zentralasiatischen Provinzen Turkmenistan, Usbekistans, Kirgisistan und Tadjikistan liegen nicht nur in Zentralasien, sondern auch am Südrand Russlands und an der Westflanke Chinas. Wer diese Region "hat" bzw. "hält", hat einerseits Russland "eingekreist" (im Westen durch die nach Osten erweiterte Nato, im Südwesten durch die Ukraine (Ukraine-Krise) und im Südosten eben durch diese zentralasiatischen Staaten. Und China ist damit von Westen und von Osten (durch den Pazifik) sowie von Norden durch Russland eingekreist, von Süden zumindest durch Indien, das ja auch nicht besonders chinafreundlich ist. Wenn mitten darin, ganz zentral, die U.S. Army ihre Stützpunkte und ihr Militär hat, kann sie sowohl China wie auch Russland Angst machen.
Vielleicht – meine Spekulation – war 9/11 ja der willkommene Anlass, einen Grund zu finden, ohne viel Federlesens in Afghanistan einzumarschieren. Es gab ja im Vorfeld von 9/11 genug Warmungen an den U.S. Geheimdienst, die auf den bevorstehenden Terroranschlag hinwiesen, denen von U.S.-Seite aber (bewusst?) nicht näher nachgegangen wurde. Vielleicht, um sich den willkommenen Anlass nicht entgehen zu lassen?
Zwar haben die USA Afghanistan inzwischen wieder verlassen, wahrscheinlich hat Obama nie ernsthaft vorgehabt, solchen Gedankengängen und Plänen der Hardliner näher nachzugehen, aber was tun, wenn der nächste Präsident Trump heißt? Und wenn die U.S. Army erst mal dauerhaft in Zentralasien ist, wird sie dort auch nicht wieder weggehen.
Wollen beide Seiten – USA ebenso wie China – den "final showdown", und sei es auch nur, weil beide Seiten ahnen, dass sie nicht drum herumkommen, da jede Seite weiß, dass sie der anderen nicht trauen kann, dass sie es nicht tut, den Krieg zu beginnen?
Mich würde mal eure Meinung zu diesem Szenario interessieren.
Ich wollte das Thema eigentlich schon öfter anreißen, aber jetzt endlich hab ich die Zeit dazu.
Meine These: Wir befinden uns seit 2001/9/11 im Dritten Weltkrieg, und wie in jedem Weltkrieg kommen hier auch die stärksten Waffen zu Geltung, in diesem erst ganz zum Schluss ("Showdown").
Wenn man so eine Behauptung aufstellt, die weder von den Politologen noch der breiten Masse geteilt wird, befindet man sich automatisch im Verschwörungstheorie-Lager. Niemand hat irgendwem einen Krieg erklärt, und selbst das Gemetzel in Syrien mag zwar schlimm sein, hat aber nichts mit einem Weltjrieg zu tun, und insgesamt war wohl der Vietnamkrieg, ein Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg, eher noch schlimmer.
Wie komme ich also auf Dritten Weltkrieg?
Jene Verschwörungstheoretiker, die ebenfalls davon sprechen, meinen, dass der Terrorismus, zZ. ein "islamistischer", integrer Betandteil dieses Kriegs ist, dass es ein Krieg der islamischen Länder primär gegen den Westen, oder ein Krieg des Islam gegen den christlichen Westen, insgesamt also ein "Krieg der Kulturen" ("clash of civilizations") sei. Ein Kampf der Religionen (Kulturen) um die Hegemonie.
Das mag zwar auch mit hineinspielen, erfüllt für mich aber nicht mehr als den vorgeschobenen Scheingrund. Dazu gehören auch die Terroranschläge in Europa und die "Flüchtlingskrise".
Mit dem Kollaps des Sowjetkommunismus bzw. des Ostblocks wähnten sich schon viele am "Ende der Geschichte" und glaubten, nun käme es nur noch darauf an, die Strukturen so zu verbessern und neu auszurichten und anzupassen, dass wir ins zeitlose Paradies eintreten könnten ("one world").
Wir wissen, dass das Mumpitz ist, nicht erst seit 9/11.
Ich glaube vielmehr, dass es ein Kampf USA-China um die Hegemonie ist, auch wenn es offiziell noch nicht so aussieht, dass es schon seit dem Kollaps der UdSSR von den amerikanischen Think Tanks so gesehen und geplant war, eventuell sogar schon weit früher. Denn China ist das volkreichste Land, hat das stärkste Wirtshcaftswachstum und wird ganz zwangsläufig demnächst die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt sein, da können sich die USA noch so sehr anstrengen, sie können es nicht verhindern, und etwa um die Mitte des Jahrhunderts dürften sie auch wissenschaftlich und technologisch die USA ein- und überholen. Nicht umsonst spricht man vom "pazifischen Jahrhundert" und meint damit natürlich China. Sie lösen die USA als Hegemonialmacht ab, so wie die USA, die Vormacht des 20. Jahrhunderts, England bzw. das British Empire, die Macht des 19. Jahrhunderts, abgelöst hatten.
Nun kann aber weder China den USA, noch diese China, einfach so und völlig grundlos, den Krieg erklären. Zudem ist das auch völlig witzlos, da in einem Atomkrieg der Angreifer allenfalls als Zweiter stirbt. Bereits Ronald Reagan hatte mit seinem "Star Wars" Programm versucht, mittels technologischem Vorsprung bei gleichzeitigem Wettrüsten gerade auch die Abwehr gegen feindliche Angriffe so weit voranzutreiben, dass sich ein Atomkrieg am Ende nicht nur führen, sondern auch gewinnen ließ. Seither hat eigentlich nur der Feind gewechselt und heißt jetzt China, auch wenn er, anders als einst die Sowjetunion, nicht so klar genannt wird.
Die USA – ebenso wie China – brauchen also einen Vorwand für so einen Krieg. Und da bietet sich nicht viel an, allenfalls vielleicht der Streit um Taiwan und um das Südchinesische Meer, das China als sein "nationales Territorium" betrachtet, zumindest als sein "Heimatgewässer", als seine Einflusszone. Aber einerseits sind die USA militärtechnisch noch nicht soweit, einen Atomkrieg gegen China ohne verheerende Folgen fürs Mutterland führen zu können, noch ist es ein überzeugender Kriegsgrund. Da muss schon etwas mehr Butter bei die Fische.
Aber braucht es überhaupt einen Kriegsgrund? Vielleicht kam den USA die Erkenntnis ja mit Afghanistan, das erst von den Sowjets besetzt war und später, nach 9/11, von den US-Streitkräften. Und da sind wir bei der Geoplolitik. Afghanistan – zusammen mit den einst sowjetischen zentralasiatischen Provinzen Turkmenistan, Usbekistans, Kirgisistan und Tadjikistan liegen nicht nur in Zentralasien, sondern auch am Südrand Russlands und an der Westflanke Chinas. Wer diese Region "hat" bzw. "hält", hat einerseits Russland "eingekreist" (im Westen durch die nach Osten erweiterte Nato, im Südwesten durch die Ukraine (Ukraine-Krise) und im Südosten eben durch diese zentralasiatischen Staaten. Und China ist damit von Westen und von Osten (durch den Pazifik) sowie von Norden durch Russland eingekreist, von Süden zumindest durch Indien, das ja auch nicht besonders chinafreundlich ist. Wenn mitten darin, ganz zentral, die U.S. Army ihre Stützpunkte und ihr Militär hat, kann sie sowohl China wie auch Russland Angst machen.
Vielleicht – meine Spekulation – war 9/11 ja der willkommene Anlass, einen Grund zu finden, ohne viel Federlesens in Afghanistan einzumarschieren. Es gab ja im Vorfeld von 9/11 genug Warmungen an den U.S. Geheimdienst, die auf den bevorstehenden Terroranschlag hinwiesen, denen von U.S.-Seite aber (bewusst?) nicht näher nachgegangen wurde. Vielleicht, um sich den willkommenen Anlass nicht entgehen zu lassen?
Zwar haben die USA Afghanistan inzwischen wieder verlassen, wahrscheinlich hat Obama nie ernsthaft vorgehabt, solchen Gedankengängen und Plänen der Hardliner näher nachzugehen, aber was tun, wenn der nächste Präsident Trump heißt? Und wenn die U.S. Army erst mal dauerhaft in Zentralasien ist, wird sie dort auch nicht wieder weggehen.
Wollen beide Seiten – USA ebenso wie China – den "final showdown", und sei es auch nur, weil beide Seiten ahnen, dass sie nicht drum herumkommen, da jede Seite weiß, dass sie der anderen nicht trauen kann, dass sie es nicht tut, den Krieg zu beginnen?
Mich würde mal eure Meinung zu diesem Szenario interessieren.