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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

21.513 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

01.12.2020 um 09:31
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:sie kamen aus verschiedenen Gründen bis jetzt nicht raus...zT unverschuldet, aber ansonst schon selbst verschuldet?
ja, ich denke, man muss da differenzieren.
Es gibt Leute, welche eine gewisse Lethargie entwickelt haben (ist zT. auch psychisch bedingt, weil sie durch die Arbeitslosigkeit in "ein Loch gefallen" waren).
Diese könnten also, wenn sie sich "am Riemen reißen" würden.

Und dann gibts zB. Leute, welche aus gesundheitlichen Gründen gerade so an der Grenze sind zwischen "keine Rente bekommen" aber auch nicht uneingeschränkt arbeiten können (und somit für viele AG uninteressant sind). Bei denen sehe ich es als unverschuldet an.
Das Stigma trifft aber beide Gruppen gleichermaßen.

Und dann gibts halt noch welche, denen es in der Hängematte gefällt, ist auch klar. Diese trifft das Stigma dann zurecht.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Es gibt eben Einige, welche pauschal auf H4-Bezieher herabsehen ohne überhaupt die Hintergründe im jeweiligen Fall zu kennen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Und mich stört ja dass die Professionellen ALG2 Bezieher die einem im Gesicht lachen auch noch geschützt werden.
das hat nichts mit schützen zu tun, ich wende mich nur gegen Pauschalierungen wenn es um das Stigma geht.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

01.12.2020 um 09:37
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Das ist einfach: man möchte sein Einkommen haben mit dem zeitlichen Aufwand eines ALG3 Empfängers...deswegen gibt es die Diskussionen jeweils über den anderen
Ein Teufelskreis?

In diesem Sinne möge man im Schnitt mit dem froh sein, was man hat und ggf. damit erreichen kann.

Ich werde mutmaßlich und anhand gewisser Wahrscheinlichkeiten, wenn wir mal von einem "Gesellschaftsideal" ausgehen wollen, kauch kein Millionär o.Ä. mehr, der nach Belieben rumfliegen und sich nahezu alles leisten kann. Der Mensch neigt immer dazu höher zu streben und nach oben zu schauen, sieht dann wie Hans Guck-In-Die-Luft nicht auf welchem Weg man schon ist.

In dem Sinne manchmal innehalten und schätzen was man hat oder was aus der jeweiligen Lage noch realistisch erreichbar ist. Auch wenn dieses Mindset nicht jedes Problem oder gar Missstände kaschieren oder tolerierbar machen soll. Aber es verhindert zugleich oft Jammern auf hohem Niveau. Mir ging es in DE als ALG II Bezieher - auch gemessen an diesen Breitengraden - immer noch besser als vielen in anderen Teilen der Welt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und nicht jeder schafft es, aus dem Bezug rauszukommen - aus diversen Gründen, zT. unverschuldet. Jedoch das Stigma - aus Sicht Außenstehender - bleibt ja dennoch.
Es gibt eben Einige, welche pauschal auf H4-Bezieher herabsehen ohne überhaupt die Hintergründe im jeweiligen Fall zu kennen.
Das mag richtig sein. Leider. Ich glaube, bei vielen ist es aber weniger die böswillige Häme sondern die Ignoranz bzw. Ferne dazu. Ich bin auf Arbeit teils von Leuten umgeben die sehr gute Werdegänge hinter sich haben aber teils auch (aus meiner Sicht für meine Verhältnisse etwas "abgespaced") sozial entsprechend eher behütet und nicht mit gleichen Erfahrungen aufgewachsen sind. Ne alte Chefin wuchs mit Kindermädchen auf (zu ihrer Kindheit eher ungewöhnlich?) und war gemäß sonstigem Werdegang mit Auslandsstudium in dem Sinne eher etwas, was nicht annährend in die Nähe von H4 kommt. Ein anderer schimpft sich im Namen noch Freiherr von und zu. Gleiches Muster. Sind vielleicht Ausnahmen und es gibt viele die augenscheinlich weniger "spektakulär" daherkommen. Die Beispiele sollen aber etwas vor Augen führen: Die relative Distanz die manche zum Thema haben können.

Kurzum: Man hatte nie damit zu tun. Man kann sagen, wenn der so Intellekt geschärft genug ist und man ein wenig Ahnung von gesellschaftlicher/wirtschaftlicher Dynamik und Co hat, dann tappt man nicht in diese Falle der Pauschalisierung.

Aber Werdegang ist nicht alles. Wenn man selbst immer Distanz dazu hatte und keine eigene Erfahrung kennt... und dann nur dank RTL usw. die medialen Negativklischees kennt..


... dann entsteht so eben abstrakt in vielen Köpfen Stigma und Negativklischee.

Wie baut man das ab? Gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Empfänger müssten aufhören ihrerseits diese zu bedienen (ja, schon klar, ist keine homogene Masse) und andere müssen mehr differenzieren und zugleich realisieren, dass 0% Arbeitslosenquote utopisch ist und irgendwer zu einem Zeitpunkt immer in die Röhre schaut.


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01.12.2020 um 10:13
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb am 19.11.2020:Im Moment ist Corona ein Segen für AlgII Empfänger.Etwas mehr Ruhe,so wie es aussieht.
@LuckyLook

Etwas mehr Ruhe im Vergleich zu wem? Zu den Menschen, die jeden Morgen aufstehen und arbeiten gehen? Können die ihren Job auch coronabedingt sämtlich auf gelegentliche Telefonate umstellen?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

01.12.2020 um 11:02
@Warden
@chriseba

Das Thema gesellschaftliche Teilhabe finde ich erst mal wichtig und interessant.

Und da wird oft ins Feld geführt, mit hartz IV könne man sich dies oder das nicht leisten. Das stimmt sicher auch.

Aber es gibt vielleicht noch andere Gründe, warum man sich als H IV Empfänger ausgeschlossen fühlt. Ein nicht unerheblicher Teil der teilhabe beginnt ja am Arbeitsplatz. Da verdient man ja nicht nur Geld, da lernt man ja auch Menschen kennen, im günstigsten Fall sogar Nette, Ich kann auch gut verstehen, dass man eventuell Hemmungen gegenüber Menschen hat, die sich vermeintlich mehr leisten können. Ich würde mich auch nicht wohlfühlen, wenn ich langzeitarbeitslos wäre. Und da liegt es nahe, dieses Gefühl ausschließlich auf fehlendes Geld zu kaprizieren.

Ich war zwar nie langzeitarbeitslos, aber nach einer Trennung sah es für mich finanziell auch mal mau aus. Ich wusste aber auch, dass die finanzielle Verknappung nur eine absehbare Phase sein wird. Ich fühlte mich trotz fehlender Mittel nicht ausgeschlossen und im gegenteil hatten wir sehr viel Teilhabe, auch wenn unsere Gäste die ersten Monate alle von unterschiedlichen Tellern essen mussten. Dem Kuchen war's egal. Und auch heute findet das, was ich als unsere gesellschaftliche Teilhabe bezeichne, größtenteils ohne riesigen finanziellen Aufwand statt.

So richtig schlecht finde ich das Berliner Modell nicht, wo finanzielle Mittel aufgewandt werden, um Langzeitarbeitslose zu beschäftigen. So findet eine Anbindung an den Arbeitsmarkt statt und sicher eine höhere Zufriedenheit erzeugt als mit 50 Euro mehr H IV.


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13.12.2020 um 13:39
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb am 21.11.2020:Wenn man Telefonate ignoriert dann geschieht dies bewusst.
..und das ist des AlgII Empfängers gutes Recht,weil mit der postalischen Erreichbarkeit,sprich eimal am Tag zum Postkasten,hat er sein Soll erfüllt.


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13.12.2020 um 13:40
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb am 21.11.2020:Mann muss ja ganz dringend über "die berufliche Situation" reden
Das ist Teil der Pflicht. Tadda


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13.12.2020 um 13:46
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb am 01.12.2020:und sicher eine höhere Zufriedenheit erzeugt als mit 50 Euro mehr H IV.
Ja klar doch.Wer braucht schon mehr Geld.
Wenn ich arbeiten gehe,dann bestimmt nicht weil der Heini vom Schreibtisch links von mir so nett ist,oder der Polier auf dem Bau so herrlich laut einen ankacken kann....
Nee,das tue Ich um Miete zu zahlen und meinen Kühlschrank zu füllen.
Freunde gibts in meiner Freizeit.


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13.12.2020 um 13:47
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Das ist Teil der Pflicht. Tadda
Ich nenne sowas Textbaustein,bzw. Vorladungsfloskel.


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13.12.2020 um 13:49
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Ich nenne sowas Textbaustein,bzw. Vorladungsfloskel
Kannst du machen, ist aber irrelevant weil es nicht wichtig ist wie du es nennen möchtest.


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13.12.2020 um 14:21
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:..und das ist des AlgII Empfängers gutes Recht,weil mit der postalischen Erreichbarkeit,sprich eimal am Tag zum Postkasten,hat er sein Soll erfüllt.
Na ja, vielleicht ruft noch ein potenzieller Arbeitgeber an wenn man tatsächlich auf der Suche ist.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

13.12.2020 um 18:40
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:ist aber irrelevant weil es nicht wichtig ist
Naja,es wurden durchaus schon Termine gerichtlich gekippt,weil der Einladungsgrund nicht genug bestimmt wurde und auch die
Zeitabstände nicht mehr im toleranten Bereich waren.
Achja,und nur weil es für dich evtl.nicht wichtig ist gebe Ich dir trotzdem die gütige Gelegenheit in einem solchen Fall einfach an mir "vorbeizulesen".
Hoffentlich bist Du kein Sachbearbeiter beim Jobcenter,weil dann wärst Du ein schlechter.
Ich hab aber leider die Befürchtung.
Ich mache ja öfter den Beistand für Betroffene und freue mich immer über solche Kandidaten.Ich hab da beachtliche Erfolge erzielt um gegen dieses Schweinesystem anzukämpfen.


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13.12.2020 um 18:43
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Na ja, vielleicht ruft noch ein potenzieller Arbeitgeber an wenn man tatsächlich auf der Suche ist.
Bei meinen Klienten bis jetzt in fast 10 Jahren Beistandsbetreuung noch nicht erlebt,leider.
Aber Massenweise Leihbuden im 400€ Bereich. Bundesweit,versteht sich.
Moderner Sklavenhandel,sozusagen.

Aber Dank Corona werden davon wohl genug Pleite gehen,hoffentlich.


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13.12.2020 um 18:58
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb am 01.12.2020:Können die ihren Job auch coronabedingt sämtlich auf gelegentliche Telefonate umstellen?
Solange weiterhin Sozialabgaben bezahlt werden,von mir aus.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb am 21.11.2020:Wenn man jedoch auf mehrere Telefonate nicht reagiert, wird ein Telefontermin postalisch angekündigt, gleichwertig einer Einladung.
Nein,nicht gleichwertig.
Wenn schon,dann erkläre richtig.
Den "Einladungen" zu den Telefongesprächen ist keine Rechtsfolgebelehrung beigefügt,kann also einfach in die Ablage "A" für Abfallkorb.
Deshalb kommt von mir immer die Aufforderung zur Löschung der Telefon und Maildaten.
Postalische Verfügbarkeit genügt.


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13.12.2020 um 19:10
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Kandidaten.Ich hab da beachtliche Erfolge erzielt um gegen dieses Schweinesystem anzukämpfen.
Spoiler
tenor
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Deshalb kommt von mir immer die Aufforderung zur Löschung der Telefon und Maildaten.
Wenn du es dir und deinen Klienten mühseliger machen möchtest.


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13.12.2020 um 21:12
Schweinesystem - was subjektiv sein mag - hin oder her: Den besten Gefallen den man sich tun kann ist meines Erachtens, nicht ewig im Bezug zu landen. Wenn man denn kann bzw. könnte.

Ich will nicht sagen, es wäre alles perfekt. Kann ich nicht, ich habe nur meine begrenzten Erfahrungen selbst machen können, den Rest über die subjektiven Empfindungen anderer sowie Dokus erlangt. Gerade wenn man es aber als "Schweinesystem" betiteln will, so würde ich es als große Motivation sehen, da raus zu kommen und nicht länger davon abhängig zu sein.

Dann spart man sich auch den Kampf gegen Windmühlen bzw. den Stress und den einen oder anderen Rechtsstreit.


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14.12.2020 um 14:16
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Bei meinen Klienten bis jetzt in fast 10 Jahren Beistandsbetreuung noch nicht erlebt,leider.
Hast du denn, über den großen Teich, schon neue Klienten gefunden?


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15.12.2020 um 11:07
Zitat von WardenWarden schrieb:Schweinesystem - was subjektiv sein mag - hin oder her: Den besten Gefallen den man sich tun kann ist meines Erachtens, nicht ewig im Bezug zu landen. Wenn man denn kann bzw. könnte.
Würde ich so gar nicht sagen. Es bietsz uA. die Möglichkeit abgesicherte sich weiterzubilden. Diese Chance finde ich elementar.


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15.12.2020 um 12:18
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Ich nenne sowas Textbaustein,bzw. Vorladungsfloskel.
Das kann man nennen wie man möchte.

Ich sehe aber Einladungen mit der Begründung "ich möchte mit Ihnen über ihre berufliche Situation sprechen" eher kritisch.
Der Sachbearbeiter weiß sehr wohl genau, was er mit einem Besprechen möchte und kann sich selbst darauf vorbereiten.
Was dem Leistungsbezieher, durch diese Verklausulierung, aber verwehrt wird.


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15.12.2020 um 12:38
@Hasenhirn

Den Gedanken kann ich verstehen. 90% der Gespräche werden aber größtenteils durch Besprechung von Bewerbungsaktivitäten, Besprechung beruflicher Alternativen etc abgedeckt.

Also Punkte, mit denen man ohne große Vorbereitung in den Austausch gehen kann. Dies setzt natürlich aber auch voraus, dass man selber für sich eine gewisse Struktur hat.


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15.12.2020 um 12:53
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:90% der Gespräche werden aber größtenteils durch Besprechung von Bewerbungsaktivitäten, Besprechung beruflicher Alternativen etc abgedeckt.
Aber auch hierauf könnte man sich besser vorbereiten, wenn man es denn wüßte.
So könnte man z.B. schon mal Bewerbungsabsagen bereithalten und eine Liste noch offener Bewerbungen.


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