Der ALGII-/Bürgergeld-Thread
15.09.2022 um 16:45Rotmilan schrieb:da muss halt der Mindestlohn angehoben werdenPrekär Beschäftigte sind aber in der Regel keine SAP-Berater, sondern Menschen, die Dienstleistungen für die Allgemeinheit erbringen.
Das bedeutet, dass es einfache (im Sinne von: es gibt viele, die diese Leistungen anbieten können) Tätigkeiten sind, die aber nicht nur Luxussegmente betreffen.
Mal ein grob vereinfachtes Beispiel:
Wenn für die Herstellung eines gastronomischen Angebotes der Personalanteil 50% beträgt, dann würde z.B. eine Verdoppelung des Lohnes (aus Arbeitgebersicht) das Angebot alleine schon daraus und unmittelbar um 50% verteuern. Ein Essen würde z.B. statt 20 EUR dann 30 EUR kosten. Klar verdienen die Leute eben auch mehr und Essen ist hier ein mäßig gutes Beispiel, weil man nicht essen gehen muss. Aber was ist, wenn eine Pflegestelle statt 2000 EUR dann 3000 EUR kostet?
Die Forderung nach Mindestlohn ist nicht falsch - aber sie hat Auswirkungen auf die Preise. Bei personalintensiven Tätigkeiten ganz massiv.
Die "Lösung": Preise erhöhen oder für das gleiche Ergebnis weniger Personalstunden aufwenden. In der Gastronomie (falls man nicht seine Arbeitskräfte einfach ausbeutet, Urlaubstage und Überstunden verfallen lässt, was vielfach geschieht), geht das z.B. durch vorgefertigte industriell hergestellte Ware. In der Pflege wird es schon schwieriger.