Kurzbeschreibung wg. Länge des Postings: Das Posting bezieht sich weniger auf aktuelle Details zu BG/ALG und aktuellen Problemen sondern wagt einen Blick in die Zukunft, skizziert empfundene Probleme die mit technischem Fortschritt daherkommen und versucht am Ende ein positives Bild für Menschen zu zeichnen, die ggf. dauerhaft von Jobverlust oder Umorientierung betroffen sind oder wären.
kuno7 schrieb:Klar gibts offene Stellen, auch für Ungelernte, mit denen man seinen Lebensunterhalt gestalten kann. Ich bezweifle allerdings ein wenig, dass es für jeden einen Job gäbe, der grad keinen hat.
mfg
kuno
Ich bleibe bei meiner pessimistischen Ansicht auch wenn mir ggf. relevante widersprechende Datenquellen nicht zur Kenntnis gelangten oder ich sie vergessen habe:
Es wird perspektivisch noch um ein kryptisches mir nicht genau zu erahnendes bzw. einzuschätzendes Maß schlimmer werden. Weil mit KI und Robotik in den nächsten Dekaden vermutlich nochmal, je nach Regulierung und gesellschaftlichem Druck oder dem Ausbleiben dessen, Jobs markant obsolet werden - und nicht zeitnah in gleicher Form ersetzt werden.
Selbst Künstler müssen wegen AI um ihr Auskommen bangen bzw. werden sich in zunehmender Konkurrenz sehen. Sieht man ja schon im Bereich Musik und Film, nicht nur der klassischen Bildgestaltung bzw. -generierung. Ich erstelle seit Monaten (!!!) schon persönlich mit KI-Apps Musikstücke, die menschlichen Künstlern in fast nichts nachstehen. Ich habe partiell Songs kreiert, die man im Radio abspielen könnte und die sinngemäß den "Turing-Test" bestehen könnten, bzw. wo man nicht auf Anhieb sagen kann ob KI-generiert oder von Menschen. Es gibt nun partiell eine Sammelklage von bekannten Künstlern mit Rang und Namen gegen diverse Apps. Die Problematik ist nicht trivial.
Viele Jobs wo das bis dato noch nicht ging könnte man dann eher wegrationalisieren bzw. quantitativ geringfügiger besetzen.
Und was machen all die Leute dann? Mir kann doch keiner erzählen wir können alle zu IT'lern, KI-Technikern usw. usf. umschulen. Gerade jene die mental oder präferenztechnisch nicht dazu in der Lage wären weil das halt auch nicht für jede/n was ist.
Ich glaube, dass wegen technischem Fortschritt und anderen ökonomischen Faktoren perspektivisch mehr Menschen von staatlichen Sozialleistungen abhängig sein werden, ob partiell oder vollumfänglich. Da bin ich nicht zwingend alleine mit der Ansicht.
Ein Youtube Short von
Yuval Noah Harari zu KI und Jobs.
Accountants and Lawyers can be replaced by AI! | Yuval Noah Hariri
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Das ist nur kurz angeschnitten. Es gibt Vorträge von ihm die länger sind, die sich hier aber vermutlich niemand wg. Länge reinziehen wird (liefere ich sonst gern nach) wo er aber paraphrasiert davon ausgeht, dass weiterer KI-Fortschritt und Implementierung in der Gesellschaft alle möglichen Jobs obsolet machen kann - wahlweise vollumfänglich oder zumindest quantitativ weitgehend, dass man also in diversen Branchen weniger Leute einstellen müsste um das gleiche Level an Service(qualität) usw. zu wahren. Sogar Policymaking kann theoretisch komplementär von KI unterstützt oder übernommen werden, also in einer noch etwas ferneren aber nicht auszuschließenden Zukunft, für manche ggf. zu Lebzeiten.
Er hat auch eine umstrittene Umschreibung für die Folgen des technologischen Trends, wo ich glücklicherweise doch ein eher kurzes Video gefunden habe:
Yuval Noah Harari - Useless People
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Die Formulierungen der "useless people" (nutzlosen Menschen) mag harsch klingen, ich glaube sie sind aber nicht wirklich abfällig gemeint sondern beschreiben, dass Berufe und Selbstdefinitionen von Menschen in Frage gestellt werden, weil Technik diese Jobs redundant machen wird.
Sein (zumindest damaliges/vorheriges) Fazit von wegen man müsse diese Menschen die beruflich dauerhaft wegfallen mit "Konsum und Entertainment" (im Original Drugs and Computergames, aber denke mal er meint sinnbildlich eher Konsum und Entertainment) sehe ich persönlich kritisch, auch wenn es bei manchen die dauerhaft wegfallen könnten in der Praxis darauf hinauslaufen könnte.
Warum erwähne ich diesen (umstrittenen) Punkt?
Weil wir uns als Gesellschaften die Frage stellen sollten, wie wir mit manchen Trends aber vor allem mit unserem Selbstverständnis umgehen wollen, gerade wenn bisherige Berufe nochmal in kürzerer Zeit als zuvor ggf. markant qualitativ oder quantitativ wegfallen könnten.
Ich will positiv verbleiben oder in die Zukunft schauen und glaube, hoffe, dass wir die Chance haben den Wandel und seine Folgen möglichst positiv aufzugreifen. Vielleicht träume ich utopisch von einer post-scarcity society bzw. Überflussgesellschaft wo sich Menschen im Schnitt künftig anders entfalten können weil sie wg. technologischer Trends mehr Freizeit haben werden oder sich künstlerisch oder anderweitig mehr ausleben können, eben weil technischer Fortschritt es erlaubt. Wo eine eher noch vorhandene Definition über ökonomische Tätigkeiten nicht mehr so zwingend im Vordergrund steht (ausser man lebt ggf. beruflich auch seinen Traum oder ist glücklich darin?) und man sich anderen Dingen widmet. Der oben genannte Forscher/Historiker nutzt hierfür Begriffe die für viele abwertend wirken, als hätte man Menschen die wegfallen zu "sedieren". Das muss aber nicht die dystopische Realität werden.
Mir ist klar, dass ich hier für manche die hier mitlesen ggf. zu sehr in die ferne Zukunft abschweife. Aber je nachdem wie alt hier manche Lesenden sind wird sie dieser bis dato scheinbar kaum aufhaltbare Trend auch mehr oder weniger betreffen (oder auch nicht). Mich wird der Trend ggf. partiell betreffen. Auch mein Job kann wegrationalisiert werden.
Ich habe je nach verbleibender Arbeitszeit dann die Chance mich umzuorientieren und/oder mich neu zu definieren. Diese "Qual der Wahl" haben aber auch ohne KI im Grunde schon heute manche Menschen auf Jobsuche oder mit drohendem Jobverlust (ist am Ende natürlich individuell, klar).
Um wieder mehr ins Hier und Jetzt zu kommen schließe ich mit einem Fazit ab: Ob Probleme der Gegenwart oder Zukunft, man fährt am Besten wenn man möglichst flexibel bleibt und Szenarien und Optionen die man sieht mal durchrechnet. Manchmal hilft auch ein Neustart aus einer empfundenen Krise.
Letztendlich ist das am Ende aber eine sehr individuelle Frage. Ich habe damals ALG II in jungen Jahren temporär bezogen und würde nie mehr tauschen wollen da ich jetzt besser gestellt bin und verdiene und den Job mag. Würde ich permanent den Job verlieren würde ich schauen ob ich mich umorientieren kann. Würde ich wg. technischem Fortschritt und mangelnder Neuorientierung in längere Substitution fallen, würde ich versuchen mich neu zu definieren. Kurzum das Beste draus machen.
Sorry für die Länge des Posts und die partiellen philosophischen Abschweifungen. Wem das zu viel ist (weil im Forum in nem anderen Thread schon mal wer gemeckert hat) soll halt nur das Recap oben lesen oder den Post liegen lassen - ansonsten spricht der Inhalt bzw. das Abschweifen ggf. den einen oder die andere hier an. Das sind aber meine groben Gedanken zur Zukunft.
Es wird nicht zwingend für alle schön aber mit größtmöglichem Anpassungswillen fährt man ideal, glaube ich.