Raptor schrieb:Du schreibst sehr wohl vom Sein, nämlich dass das amerikanische Volk nicht mündig ist.
Ja nur ging es dir um den Faktor Wahlrecht, während es mir um die Bedingungen für politische Partizipation ging. Das sind unterschiedliche Dinge.
Raptor schrieb:Wie stellst du dir das vor?
Eine politisch neutrale, staatliche Informationsquelle?
Das kann ich jetzt nicht passend in zwei oder drei Sätzen beantworten. Generell macht es aber Sinn Demokratie als Lebensform zu lehren (und zwar nicht im Sinne von "Anything goes"). Im Sinne Kißlers also politisches Lernen im durchaus normativen Sinne. Dafür ist unsere Bildung allerdings viel zu sehr von vermeinticher Zweckrationalität geprägt. Es reicht nämlich nicht zu wissen, wie sich das deutsche Parlament zusammensetzt, sondern es müsste auch einen verbindlichen Exkurs in Ideengeschichte geben. Nur so kann man verhindern, das Demokratie (im Sinne von Aristoteles) zur Herrschaft der Ungeeigneten wird.
Raptor schrieb:Diese formale Richtigkeit welche du ansprichst basiert auf Werten, Kultur und Moralverständnis, welche bei jedem Volk anders sind.
Sowie auch die Mündigkeit in jedem Land variiert, welche auf eben jene genannten Faktoren basieren.
Ganz davon abgesehen, das Demokratie als Staatsform einem ganz exakten historischen und kulturellen Kontext entspringt und nicht losgelöst davon zu haben ist, verweigere ich mich grundsätzlich jeder Form von "Privatisierung von Ethik". Nur weil es unterschiedliche Vorstellungen gibt, müssen diese nicht dieselbe Daseinsberechtigung haben. Daher kommt man also mit der Strategie "Form vor Inhalt" nicht sonderlich weit. Demokratie setzt also IMMER ein spezifisches Menschen- und Gerechtigkeitsverständnis vorraus. In wieweit das dann innerhalb dieses Kontextes wirklich umgesetzt wird (sprich bürgerliche Gesellschaft im Allgemeinen) steht auf einem anderen Blatt.