@Photographer73 @SvenLE Man fühlt sich, als säße man in einem schlechten Film: Da werden einem Patienten triviale Testfragen bezüglich seiner mentalen Verfassung vorgelegt, als ginge es um die Entscheidung, ob er bereits ins Pflegeheim gehört oder noch nicht. Soweit nichts Ungewöhnliches.
Ungewöhnlich ist aber, daß die Person sich für prädestiniert hält, Präsident der USA zu werden, sogar: sich ununterbrochen schon dafür hält, fern jeder Realität. Und das Verrückteste am Ganzen ist, daß weite Teile der amerikanischen Gesellschaft dies nicht als Geisteskrankheit erkennen wollen, die eine Einweisung in die Psychiatrie nahelegt, sondern mit allen juristischen Mitteln daran arbeiten, daß er - ganz im Gegenteil - ins Weiße Haus einzieht.
T.s Advokaten ziehen gar nicht gegen die Nachweise seiner vielfältigen gravierenden Vergehen zu Felde, sondern beschränken sich auf rein formale Tricks, vor allem zum Zweck der Verzögerung, um den Wahltermin zu erreichen, bevor Verurteilungen rechtskräftig geworden sind. Mit hängender Zunge soll T. dann als wiedergewählter Präsident in den Stand versetzt werden, sich in möglichst vielen Anklagepunkten selbst freizusprechen.
Böte man das in einem Film an, würde man diesen allenfalls als Politkomödie ohne Wirklichkeitsbezug klassifizieren. Aber die Hauptfigur dieses zweifelhaften Drehbuchs ist gerade schon ganz real dabei, die Ukraine ans Messer zu liefern, und kündigt unverhohlen despotisches Verhalten im Fall seiner Wahl an, die ihm über vieles andere hinaus Entscheidungsgewalt über den Einsatz der amerikanischen Atomwaffen verschaffen würde.
Ein Mensch, der sich brüstet, in der Lage gewesen zu sein, fünf vorgelesene Wörter in der gegebenen Reihenfolge zu wiederholen. Ein Mensch, der über Frauen sagt: "Grab them by their pussy" und Schweigegelder an Porno-Stars zahlt. Ein Mensch, der die Bibel hochhält - aber falsch herum. Ein Mensch, der das Wort "stolen" ständig mit Doppel-l schreibt ("The election was stollen"). Ein Mensch, der sagt, die Österreicher seien Waldmenschen, und der Belgien für eine Stadt hält. Und vieles andere mehr.
Mehr als nur deprimierend zu sein, kann Realität schieren Ekel erregen.