Donald Trump: 45. & 47. Präsident der USA
04.02.2019 um 12:25otternase schrieb:gibt es nicht bei allen Dingen irgendwo eine Minimalbasis, ein Grundkonsens, der einfach vorhanden sein muss, über den man nicht verhandeln kann? Und der vorliegen muss, ehe man irgendwelche Verhandlungen überhaupt startet, geschweige denn einen "Deal" schliesst?Das ist der springende Punkt, den man geradezu autistisch übergeht: es gibt keinerlei Erwiderung auf Seiten der Mullahs. Nach dem Wiener Abkommen wurden die Repressalien gegen die Bevölkerung verschärft, damit die ihre Hoffnung auf Öffnung schnell ad acta legen, ökonomisch war man imstande, seinen kriegerischen Kurs zur Ausbreitung des schiitischen Halbmondes massiv zu intensivieren und seine Front gegen Israel bis kurz vor deren Grenze vorzuverlagern und die Spionage- und Terroraktivitäten in Europa, das nun geradezu sklavisch am JCPOA festhält, wurden auch nicht eingestellt.
Es kommt nie etwas zurück: keine Mäßigung, keine Zurückhaltung, keine Öffnung. Das ist von den Mullahs nicht vorgesehen, die an ihren grundsätzlichen Zielen des Khomeinismus festhalten und obendrein nicht nur auf das Appeasement der Maas' und Mogherinis bauen können, die ja letztlich handfeste wirtschaftliche Interessen verfolgen, sondern auch auf den (instinktiven) Antiamerikanismus der Europäer, die bereit sind, jede iranische Aggression, jede Drohung gegen Israel zu rationalisieren.
Was die Einschätzung der amerikanischen Dienste betrifft, ist die Lage ausgewogener als es die selektive Berichterstattung ist. Siehe ausführlicher hier:
https://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/was-die-us-geheimdienste-ueber-den-iran-zu-sagen-haben/
Prinzipiell hat der Iran keinen Grund, gegen den JCPOA zu verstoßen, auch wenn er nach wie vor in illegale Prolieferationsmaßnahmen verstrickt ist, wie der Verfassungsschutz berichtete. Der Deal nahm erheblich Druck aus dem Kessel, investitionsfreudige EUropäer strömten umgehend ins Land und die Bombe wurde nur aufgeschoben. Nach Auslauf aller Sunset-Klauseln kann der Iran seine Nuklearaktivitäten ja wieder aufnehmen, dann sogar auf einem höheren Niveau, da Forschung und Weiterentwicklung auf modernere Zentrifugengenerationen erlaubt sind. Alles beruht auf dem guten Willen, das im Iran bis dahin ein Regime Change oder eine signifikante Änderung des Regimes vonstatten ging, die durch Reformation verursacht wird. Doch zwischen Prinzipalisten noch sogenannten Moderaten gibt es Auseinandersetzungen über den Weg zu, aber nicht den Endzielen der islamischen Revolution. Das System aus Revolutionsführer, Wächterrat und Revolutionsgarden schliesst auch aus, das jemand, der nicht linientreu ist, im Iran politische Macht erlangt.
Obama über die "relevant fear" der Sunset-Klauseln und "much better ideas", die er weder beschreuben noch haben muss, weil er dann längst aus dem Schneider ist:
What is a more relevant fear would be that in year 13, 14, 15, they have advanced centrifuges that enrich uranium fairly rapidly, and at that point the breakout times would have shrunk almost down to zero. (...) And then in years 13 and 14, it is possible that those breakout times would have been much shorter, but at that point we have much better ideas about what it is that their program involves. We have much more insight into their capabilities. And the option of a future president to take action if in fact they try to obtain a nuclear weapon is undiminished.https://www.npr.org/2015/04/07/397933577/transcript-president-obamas-full-npr-interview-on-iran-nuclear-deal (Archiv-Version vom 08.01.2019)
Der Iran kann sein Atomprogramm nach zehn Jahren de-facto wieder hochfahren:
Iran’s foreign minister on Tuesday defended a nuclear deal provision that allows Tehran to begin ramping up its nuclear program after 10 years, a day after the secret document was revealed, leading to concerns over the effectiveness of the landmark nuclear deal. Mohammad Javad Zarif said the document, submitted by Iran to the International Atomic Energy Agency and outlining plans to expand Iran’s uranium enrichment program, was a ‚matter of pride.‘ He said it was created by Iran’s ‚negotiators and experts.‘http://www.timesofisrael.com/iran-document-allowing-nuke-program-to-expand-a-matter-of-pride/
Für Israel ist das natürlich eine Katastrophe, die können sich nicht auf "much better ideas" verlassen, sondern haben es mit einem hochentschlossenen Feind zu tun, in dessen Weltbild der Antisemitismus eine zentrale Rolle spielt und nicht eine verbalradikale Marotte zur Mobilisierung ist.
Die letzte Drohung in einer Reihe vieler vorangegangener:
https://www.timesofisrael.com/top-iranian-general-we-can-destroy-israel-in-three-days/
Über die Verknüpfung des Schiitismus mit dem Vernichtungsantisemitismus der Mullahs ist dieser Aufsatz sehr lesenswert: Victor & Victoria Trimondi, "Ahmadinedschad, die A-Bombe und die Apokalypse -
Schiitischer Endzeitglaube und Weltpolitik".
Und das war nicht von der Person Ahmadinedschad abhängig, sondern ist eine grundsätzliche ideologische Konstante des Mullah-Weltbildes.