Sorry, aber man kann Nero sicher nicht als erfolgreichen Princeps bezeichnen. Zwar bemüht sich die moderne Geschichtsforschung um ein differenzierteres Bild, aber ich habe bisher noch keine Monographie über ihn gefunden, in der seine grundsätzliche Untauglichkeit für dieses Amt und die verheerende Bilanz seines Principats bestritten wird.
Trumps Präsidentschaft wird (hoffentlich) nicht ähnlich desaströs enden. Die meisten Konsequenzen seiner Handlungen wahrscheinlich erst mit der Zeit sichtbar werden. Dass er z.B. das Abkommen mit dem Iran aufgekündigt hat, mag ja seinen Wählern gefallen haben, aber seine Nachfolger dürfte es dadurch noch schwerer fallen, vergleichbare Übereinkünfte auszuhandeln. Wer vertraut schon den USA, wenn eine essenzielle Bedingung der Diplomatie -pacta sunt servanda - für sie nicht mehr gilt?
Bei aller Fragwürdigkeit der Geschichtsschreibung, ist denn der Selbstmord Neros je in Zweifel gezogen worden?
Dafür gibt es keine Veranlassung. Ein Selbstmord galt nach römischer Vorstellung als ehrenhaft, sicherlich ehrenhafter als die Nero angedachte Hinrichtung. Die ihn feindlich gesonnenen Quellen gestehen ihm diesen Selbstmord zu (auch wenn sie ihn nach Kräften ins Lächerliche ziehen), er wird also sehr wahrscheinlich durch eigene Hand gestorben sein.
Meine Hoffnung besteht darin, dass man daraus Lehren für die Zukunft zieht und die Institutionen der USA reformiert. Beispielsweise solltrn Richter des Supreme Court nicht länger auf Lebenszeit berufen werden. Die Regelung mag früher sinnvoll gewesen sein, aber Menschen werden mittlerweile (glücklicherweise!) leicht 80 Jahre und älter. Die Vorstellung, dass jemand 30 Jahre oder länger so eine wichtige Position in einer demokratischen Gesellschaft inne haben kann, ohne dabei (nach der Einstellung) irgendeiner Kontrolle zu unterliegen, ist meiner Ansicht nach völlig bizarr.