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Brexit und danach?

9.632 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Brexit, Brexitus, Gerxit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Macfo ehemaliges Mitglied

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Brexit und danach?

09.09.2017 um 22:40
Zitat von GhazghkullGhazghkull schrieb:Nigel Farrage hat mal gesagt "A Thread in which only one person ist posting, is a blog, isn't it?" Ist jetzt nicht von der Hand zu weisen...
So what?

Im Moment passiert doch kaum was Diskussionswürdiges.

@Anaximander als "Insider" versorgt uns dankenswerterweise mit Infos, ab und an fragt Mal wer was.

Anscheinend sind alle zufrieden im Moment...


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Brexit und danach?

10.09.2017 um 14:27
Zitat von GhazghkullGhazghkull schrieb:Nigel Farrage hat mal gesagt "A Thread in which only one person ist posting, is a blog, isn't it?" Ist jetzt nicht von der Hand zu weisen...
Das Zitat kenn ich nicht.

Die Updates dienen auch dazu, für später Quellen und Referenzen zu haben. Was wurde den Leuten versprochen, was kommt am Ende dabei heraus? Persönlich versuche ich, irgendeinen Plan oder generelle Richtung herauszulesen. Außer großenteils unverschämte und unerfüllbare Forderungen zu stellen, kann man da wohl wenig herauslesen. Daher müsste man sich überlegen, wie verschiedene gesellschaftliche Kräfte zusammenspielen.

Interessant fnde ich
1) Kommt es überhaupt zu einem geordneten Austritt?
2) Wäre für die Tories eine Übergangsperiode zu den Bedingungen der EU akzeptabel (alles wie bisher, nur keine Vertretung)?
3) Inwiefern würde die EU am Ende einen Handelsvertrag, der auch Dienstleistungen beinhaltet, mit Freizügigkeit verknüpfen? (z.B. sind Programme wie Erasmus und Horizon ohne Freizügigkeit sinnlos, ähnliches gilt für Finanzdienstleistungen). Ist die Forderung "control of our borders" praktikabel?
4) Kommt es zu Neuwahlen, insbesondere weil keine der möglichen Lösungen zur irischen Grenze mehrheitsfähig zu sein scheint?

Der Wille zu einem geordneten Austritt, einer Übergangsregelung und einem anschließenden Handelsabkommen scheint im Prinzip da zu sein, könnte aber an den innenpolitischen Streitigkeiten scheitern.


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Brexit und danach?

10.09.2017 um 22:52
Das Londonder Unternehmen für Wirtschaftsanalysen IHS Markit hat eine interessante Grafik zusammengestellt, die das Wachstum im UK (GDP) zusammen mit dem Index der Unternehmensinvestitionen (PMI, grüne Linie) darstellt. Die beiden Werte verlaufen i.d.R. parallel zueinander und zeigen jeweils nach unten.

120uk20pmi20gdpOriginal anzeigen (0,2 MB)

Die Barclays Bank prognostiziert außerdem eine stetige Verringerung des Konsumverhaltens britischer Privathaushalte (zusammen mit Einzelhandelsumsatz und Kaufabsichten)

household20sector20spending20slowdownOriginal anzeigen (0,3 MB)

Beide Modelle sprechen dafür, dass das UK auf eine Rezession zusteuert, die etwa gegen Ende der zweijährigen Verhandlungszeit eintreten soll. In diesem Fall würde die Prognose des Treasury-Berichts, der eine Rezession als unmittelbare Folge der Benachrichtigung, die EU zu verlassen, voraussagte, sich als richtig erweisen.

Quelle:
http://uk.businessinsider.com/uk-consumer-spending-decline-2017-9


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11.09.2017 um 15:57
Im aktuellen Z/Yen Global Financial Centres Index ist Frankfurt wegen des Brexit um 12 Plätze von 23 auf Platz 11 weltweit geklettert.

http://www.longfinance.net/images/gfci/gfci_22.pdf


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11.09.2017 um 23:21
Die "European Research Group", ein thinktank von 100 Tory MPs regt in einem unveröffentlichen Bericht an, dass das UK der EU kein Geld schulde:

- die EU hätte bereits 2014, als das MFF beschlossen wurde, wissen können, dass das UK möglicherweise austritt, da Cameron 2013 das Referendum im Falle eines Wahlsieges angekündigt hat (warum hat Cameron dann zugesagt?)
- das MFF sei dem EU-Vertrag rechtlich untergeordnet und habe somit jenseits der Vertragskündigung keine Geltung mehr (sieht das Wiener Übereinkommen anders)
- der britische Anteil an den Pensionen könne nur übernommen werden, wenn das UK seine Anteile und die Profite an der EZB zurückbekomme (die EZB wird aber nicht aufgelöst). Diese betragen 10 Mrd Euro (das UK habe aber Eventualverbindlichkeiten von 36 Mrd Euro)
- es sei aber bei dem Austritt aus internationalen Verträgen keine generelle Praxis, dass Verbindlichkeiten und Vermögenswerte gegengerechnet werden

https://www.ft.com/content/ff59a72a-9321-11e7-bdfa-eda243196c2c


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12.09.2017 um 14:22
Die Inflation im UK steigt auf ein Fünfjahreshoch und übertrifft mit 2.9% leicht die Erwartungen, besonders Kleidung und Schuhe haben sich verteuert.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-inflation-in-grossbritannien-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-fuenf-jahren-a-1167248.html


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Brexit und danach?

12.09.2017 um 18:29
Toyota erwägt bereits geplante Investitionen im UK auszusetzen. Noch im März hatte Theresa May schriftlich zugesichert, dass es auch über den Brexit hinaus zollfreien Handel geben werde, jetzt ist nur noch von einer Übergangsperiode die Rede. Man könne für die Produktion nicht jahrelang warten, bis sich der neue Handelsvertrag abzeichnet. Die anderen Autohersteller sehen es ähnlich:

https://www.reuters.com/article/us-autoshow-frankfurt-toyota-eu/toyota-says-brexit-talks-drift-could-threaten-uk-production-idUSKCN1BN24W?il=0


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13.09.2017 um 12:03
Die Sun versucht jetzt, mit einem deutschsprachigen Artikel ein Umdenken in den Verhandlungen herbeizuführen:
Zwei Männer stehen im Weg einer Brexit Deal zugunsten von Millionen von Menschen: ein Cognac-getränkt Clown und ein Aufgeblasenen Dandy

Seit Monaten sind die britischen Wähler und Politiker verspottet, verkleinert und, von EU-Chef Jean-Claude Juncker und Chief Verhandlungsführer Michel Barnier, missbraucht

Was hoffen sie, mit ihren täglichen Stacheln, ihren giftigen Briefings, ihren Schweinkopf-Unnachgiebigkeit und exorbitanten Bargeldansprüchen zu erreichen?
https://www.thesun.co.uk/news/4424560/zwei-manner-stehen-im-weg-einer-brexit-deal-zugunsten-von-millionen-von-menschen-ein-cognac-getrankt-clown-und-ein-aufgeblasenen-dandy


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13.09.2017 um 12:08
An wen richtet sich dieser Artikel? Die meisten Briten verstehen kein Deutsch und die wenigsten Deutschen werden die holprige Übersetzung ernst nehmen.


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13.09.2017 um 12:17
@E.Schütze

Die Murdoch-Sun möchte, dass das Land ruiniert wird, indem es zu keiner Einigung kommt, dann kann Murdoch noch mehr Zeitungen aufkaufen. Die Übersetzung ist anscheinend aus google translate, der Artikel soll so in Deutschland mehr wahrgenommen werden, da auf die Bundestagswahl große Hoffnungen gesetzt werden, der Text unterscheidet sich nicht so sehr von anderen Artikeln in Sun, Daily Mail, Telegraph usw., die liest aber in Deutschland niemand. Die Übersetzung könnte auch bewusst dilettantisch sein. Würde ich so sehen. Andere Meinungen?


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13.09.2017 um 12:32
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Die Sun versucht jetzt, mit einem deutschsprachigen Artikel ein Umdenken in den Verhandlungen herbeizuführen
Die Sun versucht, mit polemisierenden Artikeln Geld zu verdienen. Die Sun ist ein Schmierblatt, für dass es schade ist, dass Bäume dafür gefällt werden.

Der Brexit ist für den Nationalstolz Großbritanniens zu einem Problem geworden. Ursprünglich als ein Heraustreten aus "europäischem Diktat" gesehen, werden die realen Folgen immer mehr sichtbar. Und diese Folgen sind bislang nicht positiv. Das Land ist in dem Thema tief gespalten und die wirtschaftliche Zukunft sieht mittelfristig eher düster aus.
Deswegen ist Großbritannien kein Verhandlungspartner auf Augenhöhe, sondern letztlich ein Bittsteller. Und das ist ein gefundenes Fressen für Zeitungen wie die Sun.


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Brexit und danach?

13.09.2017 um 12:43
@kleinundgrün

Mein Einleitungssatz war natürlich ironisch zu verstehen, dennoch spiegelt der Artikel in etwa die Denke der Brexiteers wieder, das war schon vor dem Referendum so, und es hat sich immer noch nichts geändert: man hofft darauf, dass die deutsche Industrie Druck auf Merkel ausübt, die praktisch die Alleinregentin der EU ist und somit den Briten alle Wünsche erfüllt, dies sei aber erst nach der Wahl möglich. Der Artikel ist nicht ungewöhnlich, außer dass er im schlechten Deutsch geschrieben ist, im Telegraph liest man ständig sowas in der Art, und einige glauben es. Insgesamt wird ein Divide et Impera versucht, man versucht also die Mitgliedsländer gegenüber der Kommission auszuspielen, erwähnt dabei nicht, dass die Verhandlungsrichtlinien vom Rat, also den Ländern (insbesondere Deutschland) stammen, und die Kommission/Barnier nur die Vorgaben erfüllt. Auch die Tories sehen es so ähnlich, wie die Sun.


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Brexit und danach?

13.09.2017 um 13:06
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Mein Einleitungssatz war natürlich ironisch zu verstehen
Danke. Das beruhigt mich. :D


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Brexit und danach?

13.09.2017 um 17:53
George Osborne, mittlerweile Herausgeber des Evening Standard, ist noch immer unzufrieden wegen seiner Entlassung als Schatzkanzler durch Theresa May. Er möchte erreichen, dass Theresa May "zerstückelt und in Einzelteile verpackt in seinem Gefrierschrank liegt".


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Brexit und danach?

13.09.2017 um 19:40
@Anaximander
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb am 09.09.2017:Das Bild zeigt sehr schön, wofür man im UK wieviele Steuern zahlt und was davon an die EU geht:
Das die Briten mehr Geld für Bildung als wir ausgeben, ist dir hoffentlich bekannt?

Desweiteren picken wir uns auch die Rosinen raus und wenn Großbritannien an einer Forschung arbeitet, wo möglichst gleiche Voraussetzungen herrschen sollen, darf man wohl davon ausgehen, das die Briten das Niveau halten möchten, genau wie wir.


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Brexit und danach?

13.09.2017 um 19:50
@Bauli

Deinen zweiten Satz verstehe ich nicht ganz, worauf möchtest du hinaus?


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Brexit und danach?

13.09.2017 um 22:23
@Anaximander

Na, du hast doch die Kuchenverteilung eingespielt, im Kontext auf die bittere Erfahrung des Brexit´s und das die Briten eben nicht soviel an die EU spenden, wie sie meinen, in Bezug auf durchschnittlich 9.948 GBP. Wenn die Briten soviel für die Bildung ausgeben, dann
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb am 06.09.2017:Hochausgebildet heißt wahrscheinlich Bachelor-Abschluss oder dgl.
können sie erwarten, das man auf demselben Niveau weiterspielt.

Persönliche Anmerkung: Ich habe deine beiden Beiträge gedanklich zusammengefasst, ohne sie zu rezitieren, so das du nicht wissen konntest, wovon ich rede.

Mein Fehler, entschuldige.


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Brexit und danach?

14.09.2017 um 00:40
@Bauli

In der tertiären Bildung sind die Ausgaben gar nicht so hoch. Die Frage ist, ob man Einwanderung wirklich gerade im Bereich "hochausgebildet" benötigt bzw. nur in diesem Bereich. Gerade auch Bereiche, die nicht einen Studienabschluss voraussetzen (Feldarbeit, Tourismus, Gastronomie) fürchten um den Einbruch, wenn Einwanderung ausbleibt (wobei Krankenpflege wohl als "degree" zählt). Lediglich bei Bauarbeitern, Handwerkern usw. besteht wohl berechtigte Sorge, dass v.a. Osteuropäer über die posted workers directive den Einheimischen die Aufträge wegnehmen (Agenture werben nur in Osteuropa an oder verlangen eine osteuropäische Sprache als Einstellungsvoraussetzung). Das geht natürlich zurück auf den damaligen (2004) Beschluss, gezielt Gastarbeiter aus den neuen Beitrittsländern anzuwerben. 52% der Bevölkerung sind davon wohl kaum betroffen.


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Brexit und danach?

14.09.2017 um 11:20
Heute kommt 14Uhr auf EuroNews ein Live-Interview mit Juncker in der wohl Fragen von Bürgern die in sozialen Netzwerken gestellt wurden von ihm beantwortet werden.

Ob dessen Meinung und Positionen allerdings mehrheitsfähig sind, das wird sich herausstellen müssen.

Ich persönlich glaube nicht, dass es weitere Austritte geben wird.


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Brexit und danach?

14.09.2017 um 11:40
May hat ihre nächste Brexit-Rede jetzt angekündigt, und zwar für den 22. September (kommende Woche, Freitag), in Florenz. Der Ort soll symbolisch für europäischen Freihandel stehen. Eine erneute Variation des "have your cake and eat it"-Ansatzes?
She will underline the government’s wish for a deep and special partnership with the European Union once the UK leaves the EU
Dadurch findet die nächste Verhandlungswoche erst eine Woche später, also ab dem 25. September, nicht wie ursprünglich geplant, ab dem 18. September statt.

Eine führende Kaufhaus- und Supermarktkette (John Lewis/Waitrose) sieht die Gewinne in der ersten Jahreshälfte wegen des Brexit und niedrigen Konsums mehr als halbiert, die Gehaltszulagen auf einem 60-Jahre-Tiefstand.

https://www.theguardian.com/politics/2017/sep/13/theresa-may-to-deliver-brexit-speech-in-florence


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