Brexit und danach?

Anaximander schrieb:Das UK wird es in 18 Monaten nicht schaffen, alle europäischen Regulierungsbehörden, praktisch für jeden Sektor, deren Kosten sich derzeit 28 Länder teilen, neu einzurichten und das Personal auszubilden. Zumal die Regulierungsbehörden, die im UK angesiedelt sind, umziehen müssen.

Nein, werden sie auch nicht.

Es ist übrigens jetzt schon so, das die Banken sehr vorsichtig mit der Kreditvergabe an Konsumenten sind, was nochmal bedeutet, das das Wirtschaftswachstum abflachen wird und die Briten ggf. die Zahlungen nicht einhalten können.

Der private Schuldenstand im UK ist innerhalb Europas sowieso auf Rekordniveau.

Sowohl das OBR (Office for Budget Responsibility) und die Bank of England warnen vor einer weiteren Finanzkrise.

In diesem Fall wäre die britische Wirtschaft deutlich schlechter darauf vorbereitet als bei der letzten.

Rechtzeitig zum Urlaubsstart fällt das Pfund auf einen 8-Monatstiefstand. An den Flughäfen bekommt man für einen Pfund weniger als einen Euro.



Der Chart zeigt, wie sich das Pfund seit dem Referendum am 23. Juni 2016 entwickelt hat (blauer Punkt). Der Einbruch im Oktober 2016 hängt mit der Ankündigung eines hard Brexit durch Theresa Mayhem zusammen (Tory Conference in Birmingham am 2. Oktober), der derzeitige Einbruch mit dem aus Sicht des UK nicht zufriedenstellenden Verlauf der Scheidungsverhandlungen.

Von "sunlit uplands" kann also keine Rede sein.

Anaximander schrieb:Rechtzeitig zum Urlaubsstart fällt das Pfund auf einen 8-Monatstiefstand. An den Flughäfen bekommt man für einen Pfund weniger als einen Euro.

Hmm.. ich denke ich sollte wirklich noch schnell einen Schottland Urlaub planen.

@subgenius

Wenn Du länger wartest, könnte es günstiger werden.

Anaximander schrieb:Wenn Du länger wartest, könnte es günstiger werden.

Wenn ich noch länger warte kann ich mir auch dort ein Hotel kaufen.
Ich hab schon ein Auge auf Little Ross Island geworfen. Leider ist der Leuchturm nicht incl.
https://www.welt.de/kmpkt/article166832437/Hier-gibt-es-eine-Insel-zu-kaufen-zu-einem-guenstigen-Preis.html

@subgenius

Bis zum Jahresabschluss könnte das Pfund noch die Parität mit dem Euro erreichen.

Schottland im Winter ist aber nicht so toll, das Wetter ist nicht viel anders als im Sommer, es wird aber schnell dunkel.

Anaximander schrieb:Schottland im Winter ist aber nicht so toll,

Hier auch nicht. Ross Island liegt nicht im Norden sondern im Süden .. praktisch auf der selben Höhe wie Berlin.
.. aber man kann da bestimmt gut Angeln.

@subgenius

An dem Cottage muss irgendein gravierender Haken dran sein.

Normalerweise sind Wohnungen und Häuser in Schottland unerschwinglich. Kommt natürlich auch drauf an, wo.

Im UK wird es auch so berichtet, dass man zu Spottpreisen im Moseltaal Eigentum erwerben kann.

Land in abgelegenen Gegenden zu erwerben ist dagegen relativ günstig. Es stellt sich aber die Frage, was man mit dem Land dann anfängt.

@Anaximander
@subgenius

Dass Immobilien in London nicht für nen Appel und ein Ei zu haben sind, war mir irgendwie schon klar, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass man für popelige 56 m² in London sage und schreibe 1.340.389 EUR verlangen kann, wie in diesem Beispiel...

https://www.engelvoelkers.com/de-uk/exposes/stylish-two-bedroom-flat-on-sloane-avenue-sw3-3561781.1137320_exp/

Das ist völlig verrückt und ich frage mich bei sowas immer, wer zum Kuckuck dazu bereit ist, einen so astronomisch überteuerten Preis für eine kleine Wohnung zu bezahlen. Soviel Luxusausstattung, dass der Preis vielleicht irgendwie gerechtfertigt wäre, kann man in den begrenzten Platz von 56 m² doch nicht mal annähernd hinein pressen.

Wer kauft denn sowas?

JohnDifool schrieb: ich frage mich bei sowas immer, wer zum Kuckuck dazu bereit ist, einen so astronomisch überteuerten Preis für eine kleine Wohnung zu bezahlen.

Nicht jeder kann sich das freistehende Haus für 57.5 Mio Pfund leisten.

http://www.rightmove.co.uk/property-for-sale/property-60332989.html (Archiv-Version vom 25.07.2017)

JohnDifool schrieb:Das ist völlig verrückt und ich frage mich bei sowas immer, wer zum Kuckuck dazu bereit ist, einen so astronomisch überteuerten Preis für eine kleine Wohnung zu bezahlen. Soviel Luxusausstattung, dass der Preis vielleicht irgendwie gerechtfertigt wäre, kann man in den begrenzten Platz von 56 m² doch nicht mal annähernd hinein pressen.

Es ist eben rein die Lage ... in einem Armenviertel hätte man ganz andere Preise ;)

Muss man eben wissen, ob man unbedingt da rein will und dafür bereit ist, Mondpreise zu zahlen ... Andererseits macht die oft chaotische Verkehrssituation und überfüllte 'Öffis' es auch nicht so attraktiv, weiter außerhalb zu wohnen ...

Kensington & Chelsea ist eine eigene Preisklasse, aber unter einer Mio Pfund ist es schwierig, angemessenen Wohnraum zu finden. Sozialer Wohnungsbau ist an sehr strenge Kriterien geknüpft, und man hat das Problem der entzündlichen Außenverkleidungen. Innerhalb des Einzugsgebietes der U-Bahn sind die Preisunterschiede nicht sehr bedeutend. Wer bereit ist, zwei Stunden pro Fahrt zu pendeln, kommt aber günstiger davon.

Das IMF korrigiert seine Wachstumsprognose für das UK und für die USA nach unten. Das erwartete Wirtschaftswachstum für das UK für 2017 wird von 2% auf 1.7% nach unten korrigiert. Gleichzeitig wird das Wirtschaftswachstum für die Eurozone von 1.7% auf 1.9% nach oben korrigiert. Weltweit wächst die Wirtschaft stärker als in den Vorjahren. Für das Jahr 2018 erwartet das IMF für das UK ein Wachstum von 1.5%, unterhalb der Eurozone, wobei die Eurozone als ganzes in den Vorjahren weniger gewachsen ist als das UK. Die Prognose beruht auf einem günstigen Verlauf der Brexit-Verhandlungen, und könnte andernfalls weiter nach unten korrigiert werden.

http://www.standard.co.uk/news/world/uk-growth-set-to-fall-behind-eurozone-warns-imf-a3594591.html

Von seiner Reise aus den USA zurückgekehrt, sieht sich der Handelsminister Liam Fox optimistisch, dass der status quo in Bezug auf den Handel mit den USA (kein Freihandelsabkommen), schnell nach dem Brexit wiederhergestellt werden kann. Gleichzeitig spielt er die Bedenken wegen Chlorhühnchenimporten (ein Grund für das Scheitern von TTIP) herunter, der Handel soll im Vordergrund stehen:

http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-40703368

Die Opposition kritisiert Liam Fox derweil als "Bananenrepubliksdiktator", da er die BBC für Voreingenommenheit gegen den Brexit kritisiert und deswegen um ein Gespräch ersucht hat.

http://www.independent.co.uk/voices/liam-fox-bbc-brexit-bias-tinpot-dictator-chlorinated-chicken-free-trade-logic-reporting-a7857616.html

Er reiht sich damit ein in die Kritik von Andrea Leadsom, welche den Brexit durch Biscuit-Exporte nach Fernost finanzieren will und die ebenfalls der BBC vorgeworfen hat, "zu wenig patriotisch" zu berichten.

https://www.theguardian.com/politics/2017/jun/24/andrea-leadsom-patriotic-brexit-coverage-newsnight-eu-negotiations

Brüssel warnt davor, dass ein Freihandelsabkommen mit Chlorhuhn, Genmais und Klonfleisch, auf dem Trump besteht, zum Ausschluss von Freihandel bei landwirtschaftlichen Produkten führen wird.

90% der britischen Exporte von Lamm und Rind, 70% von Schwein gehen bislang in die EU.

http://www.bbc.co.uk/news/business-38510423

Unklar bleibt, inwiefern Landwirte auch nach dem Brexit noch von staatlichen Subventionen profitieren können und ob sie angesichts von Billigimporten mit niedrigen Standards weiter existieren können.

Landwirte haben überwiegend Leave gestimmt.

Ein besonderes Problem wird sich für die britische Wirtschaft auch daraus ergeben, dass diese stark auf Fertignahrung beruht. Für diese werden aber die gleichen Standards zu gelten haben. In der Praxis müsste die EU unabhängig von der britischen Nahrungsindustrie werden bzw. diese müsste eigens in der EU produzieren und die Standards einhalten, womit ein weiterer Wirtschaftszweig verloren geht.

Trump wird Fox an der Nase herumführen. Er weiß, dass das UK verzweifelt ist, irgendeinen Vertrag zu bekommen, "ein sehr, sehr schneller, sehr, sehr mächtiger Vertrag".

Michael Gove, der den Brexit unterstützt hat, da das UK alleine sehr viel schneller Handelsverträge mit Ländern wie den USA vereinbaren könne, teilt in seiner neuen Funktion als Umweltminister jetzt mit, dass es keinen Handelsvertrag mit den USA geben soll: das UK habe bereits als Teil der EU eine Absenkung der Lebensmittelstandards durch amerikanische Importe verhindern wollen und werde das auch weiterhin tun.

Immerhin könnte May mit Trump im Bereich Hetze gegen Einwanderer zu einer Übereinstimmung gelangen:

And you’ve seen the stories about some of these animals. They don’t want to use guns because it’s too fast and it’s not painful enough. So they’ll take a young, beautiful girl, 16, 15, and others, and they slice them and dice them with a knife because they want them to go through excruciating pain before they die.

http://www.independent.co.uk/news/world/americas/donald-trump-illegal-immigrants-animals-slice-dice-young-beautiful-girls-us-president-a7861596.html

Ganz Europa sollte aufgelöst werden. Das war der größte Fehler aller Zeiten. Ich habe absolut nichts gegen Deutschland. Aber in letzter zeit übertreiben sie es sehr und mischen sich immer in fremde Angelegenheiten an. Das geht garnicht mehr. Und drohen jedesmal den anderen europäischen ländern mit strafen, nur weil sie nicht nach ihrer geige spielen wollen. Haltet mich für bescheuert ist mir egal. Aber Europa wird früher oder später im Krieg enden. Und es wird Millionen von toten geben !!!!