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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

20.074 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Ukraine, Kriegsverbrechen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:29
Dazu paßt das Rußland seine Geschichtsbücher für die Schulen umschreibt.
Da werden die Weichen gestellt für einen Generationsübergreifenden Konflikt.
Neue Geschichtsdarstellung


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:30
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:15 Jahre und hantieren mit Waffe und Handgranate das ist doch Wahnsinn.
Und das "Lehren des Patriotismus" welches im Link genannt wird beginnt vermutlich dann sogar noch früher als mit 15?
Ja, das ist Wahnsinn. Oder zumindest ein grobes Verbrechen an der eigenen Jugend. Militärisch muss man sich dann aber fragen wie viele kompetente Ausbilder die Russen für so einen Unterricht abstellen können. Realistisch wahrscheinlich nicht viele, denn schon die Ausbildung in den Kasernen für die Wehrpflichtigen und die Mobilisierten ist eher schlecht. Womöglich verzetteln sich die Russen hier mal wieder und haben dann weniger Ausbildungskapazitäten für die richtigen Soldaten übrig.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:36
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Militärisch muss man sich dann aber fragen wie viele kompetente Ausbilder die Russen für so einen Unterricht abstellen können.
Was muss so ein Ausbilder denn besonderes können?

Ich würde denken in groben Zügen und Grundkenntnisse kann jeder Soldat lehren der gut aufgepasst hat bei seiner Ausbildung und schon paar Jahre dabei ist..

also jetzt z.b. aus dem Link - die Erklärung einer Schusswaffe oder Handgranate - das kann doch jeder ausgebildete Soldat?
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Womöglich verzetteln sich die Russen hier mal wieder und haben dann weniger Ausbildungskapazitäten für die richtigen Soldaten übrig.
womit verzetteln sie sich denn stark im Moment? sie halten doch die östlichen Gebiete ganz passabel..


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:50
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Was muss so ein Ausbilder denn besonderes können?

Ich würde denken in groben Zügen und Grundkenntnisse kann jeder Soldat lehren der gut aufgepasst hat bei seiner Ausbildung und schon paar Jahre dabei ist..

also jetzt z.b. aus dem Link - die Erklärung einer Schusswaffe oder Handgranate - das kann doch jeder ausgebildete Soldat?
Aber das nützt in einem Krieg nicht viel. Da braucht man schon Kenntnisse über Infanterietaktiken, Häuserkampf, usw. Von Artilleristen, Panzerbesatzungen, Drohnenpiloten, usw, mal zu schweigen. Zudem kostet das Ganze natürlich auch was. Die Ausbilder müssen ja bezahlt werden, der zusätzliche Unterricht ebenso, usw. Zudem sollte Russland wahrscheinlich jeden Soldaten, der in den Staatsdienst eintritt und kämpfen kann, eher an die Front schicken und nicht in irgendeine Schule nach z.B. Wolgograd.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:womit verzetteln sie sich denn stark im Moment? sie halten doch die östlichen Gebiete ganz passabel..
Aber das kann rein militärisch betrachtet ja nicht ihr Ziel sein. Politisch ist Putin damit vielleicht ganz zufrieden. Aber aus militärischer Sicht muss man natürlich um den Sieg kämpfen. Es gab 2023 für Russland nicht so viele und v.a. so spektakuläre Rückschläge wie 2022. Aber es gab schon noch Rückschläge wie z.B. der Rückzug der Schwarzmeerflotte nach weiteren Verlusten aus dem westl. Schwarzen Meer, die ukr. Brückenköpfe am Dnipro oder auch die ganze Affäre um Wagner/Prigoschin.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:55
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber das nützt in einem Krieg nicht viel. Da braucht man schon Kenntnisse über Infanterietaktiken, Häuserkampf, usw. Von Artilleristen, Panzerbesatzungen, Drohnenpiloten, usw, mal zu schweigen. Zudem kostet das Ganze natürlich auch was. Die Ausbilder müssen ja bezahlt werden, der zusätzliche Unterricht ebenso, usw. Zudem sollte Russland wahrscheinlich jeden Soldaten, der in den Staatsdienst eintritt und kämpfen kann, eher an die Front schicken und nicht in irgendeine Schule nach z.B. Wolgograd.
Übertreibt doch nicht.

Da werden Schüler an der Waffe ausgebildet auf Schulniveau, das kann der Sportlehrer, der gedient hat.

Natürlich kommt dann am Ende kein fertiger Soldat raus, aber es ist ein Unterschied. Vergleichbar zum Führerscheinneuling, den Papa 20x auf dem Feldweg hat fahren lassen. Der kann kein Autofahren wie die Großen, aber es reicht zum "na Kapitel 1 können wir weglassen und kommen zu Kapitel 2"
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber es gab schon noch Rückschläge wie z.B. der Rückzug der Schwarzmeerflotte nach weiteren Verlusten aus dem westl. Schwarzen Meer, die ukr. Brückenköpfe am Dnipro oder auch die ganze Affäre um Wagner/Prigoschin.
Würde das innenpolitisch verarbeitet?? Wenn nicht sind es keine Rückschläge


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 12:59
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Zudem sollte Russland wahrscheinlich jeden Soldaten, der in den Staatsdienst eintritt und kämpfen kann, eher an die Front schicken und nicht in irgendeine Schule nach z.B. Wolgograd.
vermutlich werden die Ausbilder in den Schulen dann die älteren Semester vom Militär sein?
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber das nützt in einem Krieg nicht viel. Da braucht man schon Kenntnisse über Infanterietaktiken, Häuserkampf, usw. Von Artilleristen, Panzerbesatzungen, Drohnenpiloten, usw, mal zu schweigen.
ich denke sehr ins Detail wird der Militärunterricht erstmal nicht gehen sondern erstmal nur bestimmte Grundkenntnisse lehren um die jungen Schüler heranzuführen und vielleicht anzulocken dann mal zu unterschreiben..
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Aber das kann rein militärisch betrachtet ja nicht ihr Ziel sein. Politisch ist Putin damit vielleicht ganz zufrieden. Aber aus militärischer Sicht muss man natürlich um den Sieg kämpfen.
ich war schon von Anfang an der Meinung das war Russlands Ziel diese Teile im Osten und Süden die jetzt unter Kontrolle sind zu annektieren (sozusagen eine Heimholung der russischsprechenden ins Reich).. klar gab es Anzeichen am Anfang das man vielleicht versuchte die ganze Ukraine zu stürzen, aber so richtig kann ich nicht glauben dass das wirklich das Ziel war, auch wenn die Radikalsten in Russland das forderten..


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 13:19
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Da werden Schüler an der Waffe ausgebildet auf Schulniveau, das kann der Sportlehrer, der gedient hat.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:ich denke sehr ins Detail wird der Militärunterricht erstmal nicht gehen sondern erstmal nur bestimmte Grundkenntnisse lehren um die jungen Schüler heranzuführen und vielleicht anzulocken dann mal zu unterschreiben..
Klar. Aber ihr müsst mal bedenken was Russland gerade dringend braucht. Die haben den Krieg jetzt und nicht in fünf oder zehn Jahren, wo sich solche Vorbereitungen vielleicht rentieren würden. Aktuell ist das personell und finanziell ein Zuschussgeschäft.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Würde das innenpolitisch verarbeitet?? Wenn nicht sind es keine Rückschläge
Militärische Rückschläge. Das schrieb ich ja nicht umsonst. Politisch mag Putin damit leben können.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:ich war schon von Anfang an der Meinung das war Russlands Ziel diese Teile im Osten und Süden die jetzt unter Kontrolle sind zu annektieren (sozusagen eine Heimholung der russischsprechenden ins Reich).. klar gab es Anzeichen am Anfang das man vielleicht versuchte die ganze Ukraine zu stürzen, aber so richtig kann ich nicht glauben dass das wirklich das Ziel war, auch wenn die Radikalsten in Russland das forderten..
Das kann schon sein, wobei ich es nicht glaube. Ich denke die Ziele des Kreml waren und sind umfassender. Aber das spielt militärisch keine relevante Rolle. Einen Krieg muss man gewinnen, wenn man seine Ziele erreichen will. Allein mit Defensive wird das nichts. Also egal was Russland in der Ukraine erreichen will, ohne einen Sieg auf dem Schlachtfeld werden sie das wohl kaum durchsetzen können.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 15:56
Zitat von passatopassato schrieb:Sie funktioniert noch, aber ist das nicht alles auf Pump auf die Zukunft? Meiner Meinung nach ist das nicht langfristig aufrechtzuerhalten. Putler hat Jahrzehntelang astronomische Mengen an Waffen, Munition und Devisen gehortet von denen er jetzt zehrt aber das geht doch alles nach und nach zur Neige. Das kann doch unmöglich mit Schmuggel ausgeglichen werden wenn die gesamte Wirtschaft sich in einer Abwärtsspirale befindet.
Ich wünschte mir, es wäre so. Aber so einfach ist es nicht, ich befürchte eher, da ist auch (zu viel) Wunschdenken dabei. Siehe auch
Russia’s Axis of the Sanctioned
Daraus
But the effects of their cooperation will not be trivial—including for Kyiv. Although the weapons supplied by any one partner will unlikely prove decisive for Putin’s drive to subjugate Ukraine, they will make a dent in the aggregate. If Russia can tap into large stocks of North Korean ammunition, buy back enough tank and missile materials from Myanmar, and build a drone factory with Iranian help, Russia will have a far easier time sustaining its long war of attrition. Indeed, cooperation among the axis is already bolstering Russia’s war effort. According to an analysis by the Washington Institute, Venezuela’s state-owned airline—previously sanctioned by the United States for its involvement in Tehran’s illicit arms network—may be transporting Iranian arms and equipment to Russia.

Russia is not the only country that will benefit from this axis. Deeper cooperation could also give rise to broad defense ecosystems characterized not just by mutual material support but also by mutual instruction. Iranian officials, for instance, want to learn from their Russian counterparts about cyber-intelligence and artificial intelligence, whereas Moscow hopes to get Tehran’s advice on sanctions evasion and adapting civilian goods for military use. Pyongyang could get Russian support for its submarine program in exchange for even more weapons.
Quelle: https://www.foreignaffairs.com/russian-federation/russias-axis-sanctioned

Sollte es zu einem Einfrieren kommen, das wird noch dauern, aber könnte 2025 kommen, dann wird das natürlich auch die Beziehungen innerhalb der EU nicht verbessern, zwischen D und Polen etwa, trotz der neuen Regierung dort. Es könnten sich auch die Visegrad-Staaten (außer Ungarn) enger mit den Nordeuropäern zusammenschließen, zunehmend gegen D und F, was einer einigen und starken EU sicherlich nicht zuträglich wäre.

Was sagen Scholz?
Bundeskanzler Olaf Scholz ist nach eigener Aussage bereit, erneut mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu reden. Allerdings sei das nur dann sinnvoll, wenn Putin bereit sei, sich zu bewegen. Man dürfe nicht aufhören, Druck zu machen.

Scholz forderte den Kremlchef auf, den ersten Schritt zu einer möglichen friedlichen Lösung in der Ukraine zu gehen. "Er muss Truppen zurückziehen", sagte der SPD-Politiker auf einem Bürgerdialog im brandenburgischen Nuthetal. Dafür gebe es aber derzeit überhaupt keine Anzeichen, erklärte er auf eine Frage, ob es Friedensverhandlungen geben könne. Putin dürfe nicht erfolgreich sein bei seinem Ziel, sich mit Gewalt Teile eines Nachbarlandes einzuverleiben.

Scholz und Putin haben zuletzt am 2. Dezember vergangenen Jahres telefoniert. Der Kanzler hat immer wieder gesagt, dass er grundsätzlich zu weiteren Gesprächen bereit sei, aber dass dazu auch Bewegung bei Putin Bewegung erkennbar sein müsse.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-selenskij-flugabwehr-1.6302404

Na toll. Er würde mal wieder reden. Aber immerhin sieht er, dass es für Friedensverhandlungen keine Anzeichen gebe.

@Jedimindtricks

Tolle Nachricht:
Selbst jetzt, nachdem die Taurus-Diskussion nunmehr mehrere Monate alt ist, wurde der Hersteller nicht angewiesen, mit dem Bau zusätzlicher Systeme zu beginnen.
Tja. Zeitenwende halt.
Andererseits müsste mittlerweile jedem Entscheidungsträger in Berlin bewusst sein, dass das zeitliche Fenster, indem die Ukraine siegreich vom Feld gehen kann, sich täglich immer weiter schließt ...

In beiden Fällen heißt es aber klotzen und nicht kleckern. Sowohl die Lieferungen als auch die Investments in die Produktion und Modernisierung müssen sofort und in umfassendem Ausmaß angeschoben werden. Passiert dies nicht oder zu zögerlich, droht das beschriebene Worst-Case-Szenario.
Quelle: https://soldat-und-technik.de/2023/11/bewaffnung/36027/taurus-oder-kein-taurus-und-der-preis-von-zu-wenig-hilfe/


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 18:10
@Fellatix
ich kann die Argumente in deinem verlinkten Artikel ja nachvollziehen.
Aber das ist doch trotzdem alles ein ganz schöner "Wahnsinn", was uns bevorsteht.
Alles schlimmer als dieses Wettrüsten im "kalten Krieg" damals.

Unsere Wirtschaft ist ja auch so schon nicht mehr die stärkste, da befürchte ich, eines Tages könnte vielleicht nicht nur die Ukraine als Verlierer dastehen.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich für die Einstellung der Hilfen an die Ukraine wäre, aber wie auch in dem Artikel geschrieben, es besteht halt die Gefahr, dass sich irgendwann rausstellt, dass es alles umsonst war.

Aus dem Artikel:
Deutschland steht also vor der Frage: Geht man das Risiko ein und gibt seinen quasi letzten Trumpf auf oder nicht? Denn einerseits weiß man, dass eine Reproduktion der Systeme in ausreichender Anzahl sicherlich Jahre dauern würde, gleichzeitig hat man keine Garantie dafür, dass die gelieferte Anzahl ausreichend ist, um den Sieg Russlands abzuwenden. Andererseits müsste mittlerweile jedem Entscheidungsträger in Berlin bewusst sein, dass das zeitliche Fenster, indem die Ukraine siegreich vom Feld gehen kann, sich täglich immer weiter schließt. Ist dieses gänzlich zu, läuft man Gefahr, dass alle vorher geleisteten Hilfen praktisch umsonst gewesen wären
Unterstreichung durch mich.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 18:54
Zitat von OptimistOptimist schrieb:da befürchte ich, eines Tages könnte vielleicht nicht nur die Ukraine als Verlierer dastehen.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich für die Einstellung der Hilfen an die Ukraine wäre
Ja klar. Davor hatte Stefanie Babst schon letztes Jahr gewarnt.
Das Parlament: Wovon wird abhängen, ob die Ukraine sich besser verteidigen oder sogar zu Gegenoffensiven übergehen kann?

Stefanie Babst: Davon, wie schnell sie ihre Truppenverbände wieder auffüllen kann und wie schnell westliche Waffen an bestimmten Frontabschnitten stationiert werden können. Sorgen macht mir allerdings noch etwas anderes.

Das Parlament: Was?

Stefanie Babst: Wenn ich mir die gegenwärtige Diskussion über den Ukraine-Krieg in Deutschland anschaue, dann befürchte ich, dass sie immer polarisierter und empathieloser wird. Die Frage, wer zu welchem Preis im Herbst in einer warmen Wohnung sitzen kann, verdeckt zunehmend, um was es im Kern geht: Wir haben Krieg in Europa! Mir scheint, dass Russlands „Spezialoperation“ längst in Deutschland angekommen ist. Moskau unternimmt alles, um gezielt Kriegsmüdigkeit und Ängste in der deutschen Öffentlichkeit zu schüren.
Quelle: https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2022/pm-220805-vorab-parlament-babst-905480

Deshalb braucht es ja auch Führung. Nicht weniger, sondern mehr.

Kannst dir auch den
Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2023

WDR. 16.11.2023
Quelle: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/hanns-joachim-friedrichs-preis-2023-clip-hanns-joachim-friedrichs-preis-2023-100.html

anschauen.

Also die Einleitung von Dr. Stefanie Babst reicht da schon. Wo sie von Russlands Angriffskrieg nicht als einem Black Swan sondern einem gigantischen Blind Spot in den Augen der politischen Verantwortlichen spricht.

Davon war in der Taurus-Debatte vom Donnerstag auch viel zu merken, Blind Spot.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 19:15
Also an einem -können- kann es nicht liegen das die ukraine hier nicht ausreichend bzw so unterstützt wird das der krieg hier ganz schnell endet.

Aber da scheinen ganz andere interessen und Nutznießer aus dem krieg da zu sein.
Anders kann ich mir dieses geeiere und das hinauszögern des krieges nicht erklären.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 19:37
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Klar. Aber ihr müsst mal bedenken was Russland gerade dringend braucht. Die haben den Krieg jetzt und nicht in fünf oder zehn Jahren, wo sich solche Vorbereitungen vielleicht rentieren würden. Aktuell ist das personell und finanziell ein Zuschussgeschäft.
Klar. Aber er bereitet sich eben auf die "in 5 Jahre vor"

Wir resümieren , wieso wir in der Vergangenheit zu wenig geliefert haben und planen daher für die Zukunft... ja.... geheim... wird schon besser werden.

5Jahres Plan bei uns wäre der Ausbau der Munitionsfabriken in Europa um die Ukraine zu beliefern und uns neu auszustatten.

Nichts davon wäre für die nächste Zeit umsonst:
Ukraine gewinnt schnell --> wir stocken die Bestände auf
Ukraine gewinnt nicht schnell --> wir liefern mehr und stocken die Bestände später auf


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 21:09
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Russia is not the only country that will benefit from this axis
Mir ist die Logik trotzdem nicht ganz klar wie 5 rückständige Schrottländer, auch wenn sie noch so toll zusammenarbeiten, auf einmal 50 Superindustrieländer in Punto Produktionskapazität überflügeln sollen?

Für Russland wäre der Krieg quasi ein Wirtschaftsbooster, für den Westen aber eine wirtschaftliche Bürde? Versteh ich nicht, das müsste doch für beide Seiten gleich sein. Aber ich muss zugeben, Volkswirtschaftslehre war für mich schon immer ein Buch mit sieben Siegeln, wie können z.B. Militärausgaben "die Wirtschaft ankurbeln", das ist doch totes Kapital? Da könnte man genausogut völlig unnützen Schrott produzieren und gleich wegschmeissen und behaupten die Wirtschaft sei gewachsen?


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 21:35
Zitat von passatopassato schrieb:immer ein Buch mit sieben Siegeln, wie können z.B. Militärausgaben "die Wirtschaft ankurbeln", das ist doch totes Kapital? Da
Ist es auch. Der Mythos mit Rüstung sie Wirtschaft anzukurbeln funktioniert nicht.
Lediglich der Transfer also staatliche Ausgaben generieren Nachfrage. Was aber ein Nullsummenspiel ist weil Rüstung im volkswirtschaftlichen Sinn keinen Wohlstand generiert.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 21:41
Zitat von passatopassato schrieb:Mir ist die Logik trotzdem nicht ganz klar wie 5 rückständige Schrottländer, auch wenn sie noch so toll zusammenarbeiten, auf einmal 50 Superindustrieländer in Punto Produktionskapazität überflügeln sollen?
Weil Produktionskapazitäten von Kriegsmaterial benötigt werden. Keine Autoproduktionskapazitäten oder Maschinenbauexporte.

Und da tun wir uns verdammt schwer
Grund seien unzureichende Produktionskapazitäten. Deutschland habe mit dem Abschluss von Rahmenverträgen einen großen Teil dazu beigetragen, dass die Kapazitäten vergrößert werden können, erklärte Pistorius. Die Produktionsprozesse seien aber „wie sie sind“.
Quelle: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-waffen-eu-lieferung-russland-kuleba-pistorius-news-aktuell-munition-militaer-92674905.html


Da wir ja eh Munition brauchen, wäre passende Industrieförderung angesagt. Warten wir es ab.

Ich für meinen Teil hoffe das beste sehe uns aber in einen schlechten Kalten Krieg reinrutschen, weil wir es verlernt haben "zu pokern".

Wenn man sich mal den Film und die Doku zu der Kubakrise anschaut:

Ja Vorgeschichten, Ja "Gründe Überall", Ja es war haarscharf ( auch im nachhinein ),

aber ich will nicht wissen, was darauf geworden wäre, wenn man direkt gesagt "Ja habt ja Recht... Macht mal"


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19.11.2023 um 22:00
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Lediglich der Transfer also staatliche Ausgaben generieren Nachfrage. Was aber ein Nullsummenspiel ist weil Rüstung im volkswirtschaftlichen Sinn keinen Wohlstand generiert.
Das hängt davon ab, wie sich der Staat finanziert. Und bei Russland ist es halt der Handel mit Öl und Gas und der läuft weiter:
Finanziert wird der Aufrüstungsetat vor allem durch Rohstoffeinnahmen – trotz aller westlichen Sanktionen.
Quelle: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-waffen-eu-lieferung-russland-kuleba-pistorius-news-aktuell-munition-militaer-92674905.html (Archiv-Version vom 15.11.2023)

Das heißt der "Schock" der Wirtschafft, der wegfallenden Exporte und Produktion von Rüstungsgüter ist weit weniger schlimm, als in einem normalen Industriestaat.

Natürlich fallen für den Binnenmarkt viele Produkte weg, aber solange das dann über China importiert wird und mit Devisen aus Eohstoffexport bezahlt wird geht es auf niedrigem Lebensniveau weiter:
Kurzfristig hat Russland durch die hohen Militärausgaben sein Wirtschaftswachstum sogar angekurbelt. Internationale Organisationen wie die OECD oder der Währungsfonds haben ihre Wachstumsprognosen für Russland mehrfach angehoben. Viele Ökonomen gehen aber davon aus, dass der Krieg die russische Wirtschaft in die Krise stürzen wird. Die Atommacht Russland könnte innerhalb des nächsten Jahrzehnts sogar zu einem gescheiterten Staat werden, da seine Wirtschaft ins Trudeln gerät, sagten vom Atlantic Council befragte Experten.
Quelle:

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/russland-militaerausgaben-auf-rekordniveau-zwingen-wirtschaft-in-ewige-kriegsschleife-experten/

Da macht man sich echt Sorgen, wann der BigBang kommt. Wohl nicht in Monaten, sondern Jahren..... Und bis dahin machen wir mal den Dreifachwumms in Berlin....


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.11.2023 um 22:42
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Also an einem -können- kann es nicht liegen das die ukraine hier nicht ausreichend bzw so unterstützt wird das der krieg hier ganz schnell endet.
Vor allem gibt es da jetzt die Ukrainer die sich gut ins Zeug legen - sofern welches da ist - und mittlerweile Kampferfahrung haben. Ich möchte mir keinen Scholz vorstellen wenn irgendwann ein Natoland oder die BRD attackiert werden sollte und ein Trump dann rumscholzt.
So wie der Laden hier grade läuft gibt es eine lange Planung und Vorbereitung und eine kurze Vorstellung.


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19.11.2023 um 23:10
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Klar. Aber er bereitet sich eben auf die "in 5 Jahre vor"
Soll er machen. Das hilft uns allen sehr. Am Schlimmsten wäre es, er würde sich auf die Gegenwart konzentrieren und die aktuellen Probleme der Armee abstellen. Um die Probleme von morgen kann er sich gerne kümmern.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Wir resümieren , wieso wir in der Vergangenheit zu wenig geliefert haben und planen daher für die Zukunft... ja.... geheim... wird schon besser werden.
Geheim? Da ist nichts geheim. Geht in westlichen Demokratien auch eher schlecht. Und ja, das Ziel "1 Mio Granaten" wird wahrscheinlich erstmal verfehlt werden. Das ist schlecht für die Ukraine, keine Frage. Allerdings wird das ja auch nicht so bleiben.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-11/ukraine-krieg-eu-munition-lieferung-boris-pistorius


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

20.11.2023 um 02:53
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Der Mythos mit Rüstung sie Wirtschaft anzukurbeln funktioniert nicht
Der Meinung bin ich auch, denn sonst könnte man ja auch einfach Geld drucken und behaupten man hätte ein Riesen Bruttosozialprodukt und über Nacht Wohlstand für alle geschaffen.

Aber dann sieht man wieder solche Aussagen wie diese:
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Kurzfristig hat Russland durch die hohen Militärausgaben sein Wirtschaftswachstum sogar angekurbelt.
Inwiefern? Dann könnte ja jedes Land auch einfach dadurch zur Wirtschaftssupermacht werden, wenn es einfach seine Militärausgaben in astronomische Höhen treibt. Aber ich halte das für eine Milchmädchenrechnung, die Mittel dafür müssen doch erst mal vorhanden sein, nicht umsonst hat doch das Land mit dem grössten Bruttosozialprodukt auch das mit Abstand grösste Militär der Welt. Weil es sich das leisten kann!

Für mich ist diese Aussage viel nachvollziehbarer:
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Viele Ökonomen gehen aber davon aus, dass der Krieg die russische Wirtschaft in die Krise stürzen wird. Die Atommacht Russland könnte innerhalb des nächsten Jahrzehnts sogar zu einem gescheiterten Staat werden, da seine Wirtschaft ins Trudeln gerät
So sehe ich das auch. Die Wirtschaft muss mittelfristig einfach zusammenbrechen wenn man nur noch Kriegsmaterial produziert. Und damit vermindert sich dann auch die Fähigkeit Krieg zu führen und ständig alle Nachbarn zu bedrohen. Deutschland hat den 2. Weltkrieg auch nicht aufgrund militärischer Fähigkeiten verloren sondern weil es mit der Wirtschaftmacht der USA nicht mehr mithalten konnte, und das obwohl wir weiterhin technologisch führend waren, aber gegen die gigantische Massenproduktion war einfach nichts mehr auszurichten sobald die US-Rüstungsmaschinerie mal angelaufen war.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

20.11.2023 um 04:03
Zitat von passatopassato schrieb:Mir ist die Logik trotzdem nicht ganz klar
Der Artikel war ja auch nur dafür da, um aufzuzeigen, wie weit und vernetzt Russland weiterhin geopolitisch agiert. Und dass ich nicht darauf bauen würde, dass Russland die Mittel für den Angriffskrieg ausgehen. Sie haben ja jetzt auch schon wieder Raketen zurückgehalten, um den Winter hindurch mit der Zermürbungstaktik wieder hochzufahren (Infrastruktur, Elektrizität, Luftalarme, die 3 Stunden lang dauern, Entvölkerungsstrategie, wie es Claudia Major nennt).

Mit der Wirtschaft u. a. ich versuchs mal kurz. Viele Annahmen wie auch die Strategie (?) von Scholz scheinen irgendwie auf der Prämisse zu beruhen, zu denken, dass man den Widerstand so leisten müsse, bis Putin irgendwann ein Licht aufgeht und er einsieht, dass er da einen Fehler gemacht hat, in der Ukraine. Einen Fehler zum Nachteil Russlands. Putin aufzeigen, dass er einen Fehler gemacht hat, so hatte ich die Linie hier auch schon kurz beschrieben. Ich halte das für inadäquat.

Aber was wenn es Putin gar nicht (nur) um die Ukraine geht? Was wenn es ihm gerade um die Folgen des Angriffs geht? Um die Folgen, für die er gar nicht die ganze Ukraine gewinnen muss. Die Folgen umfassen da mehr als nur das Exempel, dass sich Grenzen verschieben lassen. Carlo Masala und Nico Lange haben da dieses Wochenende wieder einen langen Zeit-Beitrag geschrieben, darüber. Um die unbedingte Notwendigkeit der Abwehr für Europa auszubuchstabieren.

Überhaupt fällt es auf, dass momentan so viele Sicherheitsstrategen medial so präsent sind, mit Beiträgen und Interviews und noch und noch. Und keiner von dennen, auch wenn sie es nicht namentlich aussprechen, scheint mir mit der Linie von Scholz so recht mitzukommen. Nicht nur in der Taurus-Frage. Das zieht sich schon länger hin so.

Was wenn es Putin nicht nur um die Zerstörung der Ukraine oder großer Teile der Ukraine geht, nicht nur um die Zerstörüng oder Zermürbung auch der europäischen Sicherheitsstruktur, nicht nur mit Hoffnung auf den US-Wahlkampf (bis dahin wird der Krieg auf jeden Fall weiter gehen, wenn es auch keinen Trump braucht für eine andere Priorisierung von Ressourcen, Richtung Indopazifik und anderswo). Was wenn es ihm auch um eine grundsätzliche geopolitische Neupositionierung Russlands im sich verstärkenden Kalten Krieg zwischen den USA und China geht? In dem Fall und erst recht in dem Fall würde ich Putins Willen zum Durchhalten und seine Wette darauf, dass er den längeren Atem hat, erst recht nicht unterschätzen.

Scholz hatte da eine Rede gehalten, die viele als epochal charakterisiert hatten, ok, vielleicht war es auch nur ein endliches Aufwachen. Aber die Entscheidungen danach waren alle irgendwie mehr Episode als epochal. Oder auch mehr Zeitlupe als Zeitenwende.


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