PeterWimsey schrieb:Eine Westintegration der Ukraine mit einem permanenten Bürgerkrieg im Land erscheint zumindest fraglich. Wäre es nicht im Interesse der Ukraine, diese für sie nicht mehr beherrschbaren Regionen selbst abzuscheiden?
Mit dieser Einstellung bist du voll auf die russische Propaganda reingefallen. Es gab in der Ukraine nie einen Bürgerkrieg sondern immer nur einen hybriden Krieg Russlands. Weder im Donbas noch auf der Krim gab es VOR dem russischen Einmarsch 2014 nennenswerten Separatismus, der kam erst MIT dem Einmarsch.
Du unterliegst der Fehleinschätzung, dass pro-russisch und separatistisch mehr oder weniger das gleiche wären. Das ist grundfalsch. Alle ukrainischen Regionen, auch Donbas und Krim, haben sich 1991 mehrheitlich für die staatliche Unabhängigkeit der Ukraine ausgesprochen. Im Osten und Süden des Landes war die kulturelle Verbundenheit zu Russland und der Wunsch nach politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit deutlich stärker als im Westteil der Ukraine. Das war aber auch schon alles.
Als 2014 die russischen "grünen Männchen" das Regionalparlament der Krim besetzten regierte dort übrigens die pro-russische Partei der Regionen des gestürzten Präsidenten Janukowytsch. Deren Abgeordnete weigerten sich damals, die Krim für "unabhängig" zu erklären. Die Russen mussten erst Sergei Aksjonow, den Vorsitzenden einer kleinen Splitterpartei, zum neuen Ministerpräsidenten machen, damit der angeblich so breite Wille des Volkes nach einem Beitritt zu Russland umgesetzt werden konnte.