Ahmose schrieb:Ganz blöd ist es sicher nicht.
Nein, ist er nicht. Nur, in seinem Besteben, das russische Militär ja nicht zu unterschätzen, schießt er häufig über das Ziel hinaus. Das ist mir schon unangenehm aufgefallen, als er noch die Videos für das Österreichische Bundesheer betreut hat.
Aber hier in dem Artikel macht er einige seltsame Aussagen, für die ich keinerlei Bestätigung in den verfügbaren Medien finde. Ich habe versucht beim RUSI die Berichte zu finden, die Reisner erwähnt, könnte aber bislang nichts erhellendes entdecken (vielleicht muss man ja auch Mitglied sein).
Gefunden zum Zustand der russischen Truppen habe ich das:
https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/ukraines-counteroffensive-begins-shall-leopards-break-freeThe uncertain variable in the current offensive is Russian morale. Russian units are currently fighting from prepared positions and their command-and-control infrastructure is mostly intact, though some key command posts have been struck. If Russian units can be forced to reposition, however, the poor training and discipline of Moscow’s forces could see the defence become uncoordinated and susceptible to collapse. Bringing about such conditions would require some significant actions by the Ukrainians to get the Russians moving, but it is possible under such conditions for the strength of the defence to crumble rapidly. Ukraine can endeavour to bring such a situation about, but it cannot be counted on.
(Hervorhebung von mir)
Und da kämen wir schon zu:
Kammerspiel schrieb:Woher soll man zuvor wissen, ob eine Gegenoffensive erfolgreich ist? Bislang ist die Ukraine auch nicht erfolgreich. Man könnte die Frage also auch an diese Adresse richten.
Um zu beurteilen, ob die Ukraine erfolgreich ist, müsste man wissen, welches kurzfristige Ziel sie im Moment verfolgt. Ist es ein Durchbruch? Wohl kaum, mit den wenigen Truppen, die sie im Moment einsetzen. Natürlich hat sie die schwereren Kräfte irgendwo in der Hinterhand, aber im Falle des Falles dann genau da, wo sie mit einem ihrer Vorstöße einen Durchbruch erzielt, um dann zeitnah nachstoßen zu können?
Dann doch eher etwas anderes? Jemand schrieb es neulich und der Kommentar vom RUSI formuliert es ähnlich.
Derzeit sind es keine Sondierungsangriffe, sondern es geht darum, möglichst viel Stress an der Front zu verursachen um Russland dazu zu zwingen, Reserven zu verschieben und an die Front zu führen.
Die Aufklärung bekommt das ziemlich zügig mit und gibt das an die Artillerie weiter. Das bedeutet, dass viele Reserven nicht ankommen weil sie vorher vernichtet werden.
Stress an der Front verursachen, die Russen in Bewegung halten durch Angriffe an vielen verschiedenen Punkten, die gegnerischen Truppen unter Minimierung der eigenen Verluste aufreiben. Die gegnerische Artillerie aufspüren und gezielt vernichten (fünf MSTA-S auf einen Schlag neulich!). Und wenn dann der Russe einem von selbst entgegenkommt, anstatt die Angriffe in den Schützengräben abzuwarten, umso besser.
Und das mit den Reserven nachführen und Umgruppieren ist so eine Sachen, wenn Partisanen im Hinterland die Eisenbahnlinien lahmlegen.