Viel Gegenwind, danke schon mal für die vielen sachlichen Gegenargumente, ich kann nicht auf Alles im Einzelnen eingehen, sondern nur kommentieren:
Gwyddion schrieb:Letztenendes ist die Diskussion um die Begrifflichkeit ein reines Derailing der Diskussion.
In der Tat.
Gwyddion schrieb:Immerhin ist die Sharia ein für viele Muslime allgemeingültiges Instrument des islamischen Rechts, auch wenn es je nach Gusto interpretiert wird. Im übrigen haben wir hier ein Rechtssystem. Die Sharia ist also unnötig.
abberline schrieb:Hier in Europa hat das nichts verloren
Richtig. Wenn die Sharia etwas in Europa verloren hat, dann als reines Religionsrecht der Gläubigen ("Du sollst nicht falsch Zeugnis reden...").
Gwyddion schrieb:Also in Brunei stellt man wohl de jure mit de facto gleich.
Nein. Die Todesstrafe wird dort offiziell nicht vollstreckt. Wie die Strafen de facto aussehen, weiß ich nicht. Dass die Strafandrohung unmenschlich ist - keine Diskussion. Aber das ganze System einer absolut absoluten Monarchie ist in unseren Augen absurd.
abberline schrieb:Wir können es aber auch mal gut sein lassen. Als ex-Soldat sag ich Dir, dass man auch bei der Bundeswehr von "Geheimdienst" spricht.
Soldatenjargon. Offiziell wird auch in der Bundeswehr von Nachrichtendienst gesprochen. Aber lassen wir das.
Gwyddion schrieb:Du verbreitest hier seltsames Halbwissen... warum eigentlich?
Was ist Halbwissen? Ich erläutere, warum ich vielleicht zu anderen Bewertungen komme.
Seidenraupe schrieb:Mittlerweile weiß man gar nicht mehr, was ohne die deutschen Clans in Berlin überhaupt läuft (man beachte bitte die deutsche Staatsbürgerschaft)
Das ist ein großes Problem. Und Berliner ärgert einen das auch ungemein. Je ärmer das Stadtviertel, desto mehr schwarze 100.00 Euro-Karren parken auf der Straße in der zweiten Reihe. Die schicken ihre Leute zur Polizei und in die Ämter, bezahlen die teuersten Anwälte und häufen Immobilien an. Sehr gefährlich. Islamisten können da andocken oder untertauchen, wobei für die Clanis primär das Geschäft und nicht die Religion zählt. Lieber Gangsta-Rap als Islam-Rap.
Seidenraupe schrieb:Der islamistische Dschihadismus ist eine schlimme Geisel des 21. Jahrhunderts und wird die Menschheit noch lange beschäftigen. Die Bewegung nimmt immer mehr zu, sie verbreitet in immer mehr Ländern der Welt ihren Schrecken.
Zustimmung. Die Zunahme dürfte sich nicht so leicht beantworten lassen, das Niveau bleibt jedenfalls hoch:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/380942/umfrage/anzahl-der-terroranschlaege-weltweit/Fierna schrieb:Wow.
Man stelle sich mal analog vor, jemand hätte gesagt "Nur weil man Sympathien für Leute hat, die Asylbewerberheime anzünden, will man ja nicht gleich einen Führerstaat".
Mir scheint, da würde einen vollends zurecht der Vorwurf des Relativierens oder Verharmlosens treffen.
Kommt sehr auf den Kontext an. Aber, in der Tat, nicht alle dürften den Führerstaat wollen.
Fierna schrieb:Dahingehend gab es letztens zufällig einen Bericht von Amnesty:
Natürlich wird im Iran gefoltert und es gibt staatliches Unrecht in nicht geringer Zahl. Das setzte ich aber als bekannt voraus und habe es nicht pflichtschuldigst als Disclaimer vorangestellt. Würde einem sonst auch wieder als Relativierung angerechnet.
Fierna schrieb:Hättest du mir als Beispiel wenigstens die Leute vorgeschoben, die da seit 5 Jahren todesmutig gegen dieses Terrorregime demonstrieren und eine Liberalisierung fordern.....
Auf einer Uni-Exkursion offenbaren sich solche Menschen nicht. Die gibt es, aber es gibt eben auch die, die es sich ganz gut eingerichtet haben und sagen: Ist gar nicht so schlimm. Unisono: Ist nicht so schlimm, wie Ihr Europäer immer meint. Ihr habt ein sehr verzerrtes Bild. Allgemeines Ärgernis: Die Mullahs, deren Familien zugleich die Oberschicht repräsentieren. Und die sozialen Gegensätze sind schon krass.
stereotyp schrieb:Ich bin bei facebook in so ner Gruppe zum Islam, wo immer wieder die Frauen ihre tolle Stellung im Islam hervorheben.
Das hängt immer vom Ausgangspunkt ab. Wenn man denkt, die Frau sei Sklavin und sonst nichts, ist das völlig falsch. "Der" Islam ist zudem ein extrem vielschichtiges Gebilde, da werden sehr viele Ansichten vertreten. Ähnlich wie bei "Stellung der Frau im Christentum". Dementsprechend sind die Unterschiede zwischen Iran, Saudi-Arabien, Marokko, Türkei oder Bangladesh enorm.
Oft entspricht das nicht unserer Vorstellung, klar. Aber: Die christlichen Staaten hatten über Jahrhunderte ähnliche Ansichten. Frauenwahlrecht in Deutschland erst seit 1918. Bis 1975 bestimmte der Ehemann den Wohnsitz der Frau, entschied, ob sie arbeiten durfte. Und bis Ende der 1990er Jahre war es herrschende Meinung, dass die Ehe die Pflicht zur "Geschlechtsgemeinschaft" umfasste und ein Verstoß dagegen bis 1977 zur schuldhaften Scheidung (mit Verlust vieler Ansprüche) führte. Grauslich.
Seidenraupe schrieb:Die Vorstellung, das seien alles nur einzelne , bei denen die Sicherung durchgeknallt ist, ist eine zutieft westliche HOFFNUNG -- mehr nicht.
Die Reduktion auf Einzeltäter als reale Gefahr ist u.a. das Ergebnis der Bemühungen der Sicherheitsbehörden, aber auch der Zurückdrängung des IS und des mangelnden Interesses von anderen islamistischen Organisationen oder Staaten, in Europa und den USA Anschläge zu begehen. Echte terroristische Strukturen können sich in Europa so nicht bilden, weil sie detektiert und zerschlagen werden.
Übrig bleiben die Einzeltäter, die in einem Sumpf aus autonomen Jihadismus gedeihen und die durch die Raster schlüpfen.