MettMax schrieb:Hätten wir als Staatsoberhaupt eben nicht den österreichstämmigen Irren gehabt, der sich in nur paar Jahren, samt der gesamten Nation, zu recht quasi auf der ganzen Welt unbeliebt gemacht hat,- ich behaupte, wir hätten eine selbstbewusstere Politik.
Dieses Dogma schwebt über uns wie das viel zitierte Schwert des Damokles.
Das gilt es meiner Meinung nach zu hinterfragen, ob dieser Aspekt in der Form noch zeitgemäß ist.
Ja, lustigerweise kann man viele "Hemmnisse" heute (die andere westliche bzw. demokratische Staaten auch nicht haben, und nein, sie sind daher keine Diktaturen) auf diesen irren Massenmörder zurückführen. Eine Schande nicht nur damals für all die Toten, sondern noch bis heute und in die Zukunft.
Ich bilde mir ein, der Trost der Greueltaten ist eine Art des Weltfriedens dank internationaler Gemeinschaften und Co. Quasi ein Krieg, der zumindest die Weltkriege für längere Zeit beenden sollte und bisher hat dies gut funktioniert. Will sagen, vielleicht wäre es auch noch viel schlimmer gekommen, wenn es anders verlaufen wäre.
Der "Preis" auf vielleicht nationaler Ebene ist neben dem Stigma eine Art "Lähmung" in mancherlei Hinsicht.
Mal ganz platt: Man kann manchmal meinen, manche Themen oder Probleme nicht vernünftig angehen oder beheben zu können weil es zwangsweise in eine Art "Nazikeule" mündet - und ich rede hier nicht von rechtsextremistischen Lösungsansätzen. Manche anderen vergleichbaren westlichen politischen Systeme und Gesellschaften machen es besser vor und wir rätseln, ob eine härtere Gangart gegen z.B. religiösen Terror oder organisierte Kriminalität mit Personen, die Migrationshintergrund haben, nun "Nazi" sei oder nicht. Überspitzt formuliert.
Dem letzten Satz in deinem Zitat stimme ich insoweit zu, dass man manches leicht hinterfragen bzw. ändern muss. Aber das kann auch schnell falsch verstanden werden, daher beschränke ich mich schlicht auf den Umgang mit (ausländischen) religiösen Extremisten und mehr Erwägen von Freiheitsentzug oder Abschiebung (die auch umgesetzt wird) sowie härtere Maßnahmen, Brutstätten zu identifizieren und stillzulegen. Es muss quasi unangenehm werden für jene, wie auch im weiteren Sinne organisierte Kriminalität - aber das ist ein anderes Thema.
Eine historische Betrachtung und Verantwortung, im 2. WK Geschehenes nicht zu wiederholen meine ich natürlich nicht einem "Hinterfragen".
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Noch kurz ein anderes Beispiel für die historische Belastung Deutschlands im möglicherweise negativen Sinne: Das "Riesentabu" des Einsatzes von Militär zur Stärkung im Bereich innere Sicherheit, wenn Polizei ggf nicht ausreicht. Manche argumentieren so, als würde der Einsatz direkt die Nazi-Zeit aufleben lassen. Sinngemäß und überspitzt (ich verstehe die Grundargumente durchaus). Aber meanwhile, also zwischenzeitlich in Belgien, Frankreich und so weiter: Völlig fast "normales Verständnis" durch den komplementären Einsatz von Truppen um Terroristen abwehren zu können und als Warnsignal an diese.
Sind da jetzt Diktaturen ausgebrochen, frage ich überspitzt? Ich muss es nicht unbedingt haben, will es aber auch nicht komplett ausschließen, wenn es denn auch etwas bringen möge, in diesen Gefilden. Zumindest ist es verfassungsrechtlich möglich - sicher nicht ohne Änderung, aber der generelle Rahmen der Verfassung müsste es möglich machen.
Aber nochmal zum Abschluss: Das wünsche ich uns nicht. Es war mehr ein Beispiel, wie man beispielsweise mit so einem Thema in anderen europäischen Nachbarländern umgeht, wo wir halt eine Art Hemmnis - historisch bedingt - verspüren.