Seidenraupe schrieb:Wieweit erreicht man dieses Personenspektrum , zB in Schule, Berufsausbildung, Arbeitsmarkt? Wie erreicht man, dass sie keine salafistisch geprägte Gegenkultur zu unserer offenen, pluralistischen GEsellschaft aufbauen, verfestigen können?
ich fürchte, man wird und kann sie nicht mehr erreichen.
Man hätte - mMn - sehr viel früher anfangen müssen (nach dem Motto "wehret den Anfängen").
Seidenraupe schrieb:Wenn die Gegengesellschaft bereits etabliert ist, wie bricht man sie wieder auf, wie verhindert man , dass die Salafisten Kinder indoktrinieren? Indem man Vollverschleierung und Kopftücher für Mädchen schon ab Kindergarten, spätestens Grundschulalter zulässt und damit den Salafisten zeigt: Hier in Deutshcland könnt ihr Mädchen zwingen, das Kopftuch zu tragen (es reicht gesellschaftl Druck aus den entsprechenden communities als "rechtgläubig" zu gelten)?
Tja, du sagst es, das wird sehr schwierig werden oder vielleicht gar nicht mehr machbar.
Seidenraupe schrieb:Es ist doch reichlich bescheuert, einerseits die AfD mit ihrem rückwärtsgewandten, rechten Bekenntnissen und GEsellschaftsentwürfen massiv und auf breiter Front anzugreifen und zu bekämpfen, beim Thema Salafismus aber betreten den Kopf in den Sand stecken förmlich unter einem Schleier zu verbergen und kaum etwas zu unternehmen?
--> "Es ist doch reichlich bescheuert, einerseits die AfD mit ihrem rückwärtsgewandten, rechten Bekenntnissen und GEsellschaftsentwürfen massiv und auf breiter Front anzugreifen und zu bekämpfen"
-> naja, die AfD zu bekämpfen finde ich nicht bescheuert, das muss genau so sein wie andere Extreme zu bekämpfen. Aber ich weiß schon was du meinst und stimme dir zu.
Seidenraupe schrieb:Wenn ein Mädchen zigfach Todesdrohungen erhält, weil es eine Religion scheiße findet und höchste Amtsträger unverholen sagen (sinngemäß): das hat sie sich selbst eingebrockt. sowas darf man eben nicht sagen
Bishamon schrieb:was sie zurückgenommen hat bzw sich korrigiert hat.
Sowas hätte ihr gar nicht rausrutschen dürfen. Da fängt es nämlich an, dass man solchen Dingen wie oben beschrieben Vorschub leistet und das "Kind immer mehr in den Brunnen fällt" - mMn.
Hinterher dann korrigieren, weil es Kritiken gab, das ist dann auch nicht mehr so hilfreich, weiß man doch trotzdem was diese Dame denkt/dachte.
Seidenraupe schrieb:wie der Spaghat zwischen Kritik ./. Hetze , zw. Bekämpfung radikalistlamistischer Kräfte u. legalistischer Islamisten, die sich gegen die freiheitl demokratische Grundordnung richten ./. und dem Schutz der Religionsfreiheit gelingen kann, darüber braucht es endlich eine breite gesellschaftlich Debatte, finde ich.
ich fürchte, diesen Spagat wird man nicht mehr hinbekommen, der Zug ist schon abgefahren - da bin ich wieder mal sehr pessimistisch und mache meinem Nic gar keine Ehre.
Seidenraupe schrieb:Aufklärung. Aufklärung. Aufklärung.
Bishamon schrieb:und das ist bei Fundamentalismus schwierig. generell. auch bei Christen.
Christen wollen jedoch gegenwärtig nicht die staatliche Ordnung verändern oder unterwandern, so wie es seitens der Salafisten zu sein scheint (was ich hier alles so lese). Aber es geht ja hier auch nicht um Christen
;) Silverwind schrieb:Ich glaube, dass der Islam langfristig "siegen" und seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen wird
paranomal schrieb:Das glaube ich kaum, da der Herrschaftsanspruch nicht von "dem Islam" ausgeht, sondern von vielen konkurrierenden Gruppierungen, die bestimmte Lesarten des islamischen Rechts vertreten.
in der Gesamtheit können sie sich am Ende dann trotzdem einig sein - wenn es eines Tages mal gegen den bestehenden Staat ginge. Weshalb schließt du aus, dass sich dann Alle gegen Einen verbünden würden, auch wenn sie sonst wenig gemeinsam hätten? ("der Feind meines Feindes ist mein Freund...")
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Seidenraupe schrieb:Wenn ein radikal -islamistischer Dschihadist sich an einer Uni einschleichen kann, dann werden die Islamisten vermutlich den direkten Weg in die Politik auch finden
Seidenraupe schrieb:Schröter: „Der politische Islam stellt einen Gegenentwurf zum säkularen Rechtsstaat, zu Demokratie und den Freiheitsansprüchen des Individuums dar. Es handelt sich um eine Herrschaftsideologie, die die vollständige Umgestaltung von Staat und Gesellschaft anhand islamischer Normen beinhaltet.“
Seidenraupe schrieb:Und diese Debatte muss eine Religionskritik beinhalten!Eine Religionskritk die vorallem eines leistet:Aufklärung. Aufklärung. Aufklärung.
Silverwind schrieb:Ich glaube, dass der Islam langfristig "siegen" und seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen wird
Das alles befürchte ich auch für die Zukunft. Ich für meinen Teil habe mich nun schon damit abgefunden dass es mal gefährlich werden könnte und bin froh dass ich schon etwas älter bin.
Aber um alle jungen Menschen tut es mir leid, welche einer ungewissen Zukunft entgegen gehen könnten...
... weil es mal auf einen ideologischen und/oder religiösen Kampf hinauslaufen könnte (Kampf nicht im physischen sondern mehr im geistigen Sinne -> wer hat mal das Sagen im Staate? )
Und eine mögliche vermehrte Terrorgefahr könnte noch oben drauf kommen.
Man sieht es ja was passieren kann, in Ländern wo sich der IS breit gemacht hatte...
Wäre natürlich sehr froh, wenn sich mein Pessimismus (der mir selbst nicht gefällt) nicht bestätigen würde, aber im Moment sehe ich die Zukunft leider nicht rosig.