Scox schrieb:Auch hier nochmal: Es war kein Geheimnis, dass Griechenland die Maastrichter Konvergenz-Kriterien nicht einhielt. Trotzdem war dessen EU-Beitritt von A bis Z durchkalkuliert.
das Stimmt natürlich, die Griechen hatten auch vorher kein geld, dass sie jetzt auch kein geld haben ist also sicherlich nicht die Schuld von irgendwelchen Schwindeleien und Schönrechnungen beim EU-beitritt. Die Opfer bei diesem betrug sind dadurch nicht die Griechen, sondern die anderen EU-Staaten
Scox schrieb:Wirfst du diesen hanebüchenen Schwachfug auch den anderen Bankrottstaaten Portugal, Spanien, Irland und Italien vor?
ja, selbstverständlich
Scox schrieb:Interessant. Wieder sind's die Wehrlosen, auf denen der Frust abgeladen wird. Hier in DL mokiert man sich ja auch über die Hartz-IV-Empfänger, die angeblich alle unsere Steuern auffressen sollen. Nachtigall, ick hör dir trapsen.^^
HartzIV empfänger, die ernsthaft nach arbeit suchen, aber keine finden, haben keine andere Wahl als Hilfe zu beziehen.
Bei den Griechen ist dem nicht der Fall, ich habe schon mehrmals aufgezählt, dass ein Großteil des in Griechenland fehlende Geld eigentlich vorhanden ist, der Staat aber entweder unfähig oder unwillig ist, es einzutreiben.
Solange adere für diese untätigkeit zahlen, fehlt natürlich auch die motivation aktiv zu werden.
Scox schrieb:Nicht die Unproduktivität wird hier finanziert, sondern das deutsche Geld wandert auf Umwegen zu privaten Banken, die hier u.a. sozalisierte Verluste einstreichen! Andernfalls hätte sich nach den Wahnsinnssummen an "Hilfs"zahlungen doch wohl was getan hinsichtlich ökonomisch-sozialer Probleme in den betreffenden Ländern, n'est-ce pas?
es gibt eben immense laufende Kosten, und eine menge Schulden - und ja, die Schulden müssen beglichen werden. Die Frage ist eher, wofür das Geld, für das die Schulden aufgenommen wurden, verwendet wurde.
Scox schrieb:Wie kann es sein, dass die Situation dort fortwährend schlechter und brutaler geworden ist?
es wurde eben alles auf einer Blase gebaut, die geplatzt ist - peng weg.
Die Lage in griechenland ist nicht schlimmer als in vielen Osteuropäischen Ländern, und die (wirtschaftlichen) Gründe, warum sie um so viel besser sein sollte, sehe ich nicht.
Scox schrieb:Falls du noch nich im Bilde bist - das griechische Sozialgefüge ist totgekürzt, die Wirtschaft im Eimer. Hier kannst du mal einen analytischen Blick drauf werfen: http://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08226.pdf
Dass das grichische Sozialgehege zu teuer für die griechische realität ist, wurde ebenfalls schon öffters erläutert.
Ein paar Beispiele zur Wirtschaft:
- Den Redereien geht es noch relativ gut, werden aber per Verfassungsartikel nicht besteuert (ausgenommen eine art grundsteuer für jede fahrt, unabhänig von größe des Schiffes und im internationalen vergleich recht billig), bringt Griechenland also wenig, nur ein paar "sichere" Arbeitsplätze (so um die 60.000)
- die tierpelzindustrie (war recht groß in GR) hat stark gelitten, allerdings spielen da wohl hauptsächlich äußere faktoren zusammen, Tierpelze werden im Allgemeinen immer unbeliebter, und die Russen, die hauptabnehmer sind durch die ganzen Krisen eher zurückhaltender geworden
- Die textilindustrie (ebenfalls recht wichtig in GR) ist stark eingebrochen, ein trend der sich in fast allen westlichen Staaten beobachten lässt, südostasien ist eben einfach billiger zum produzieren.
Das waren mal 3 wirtschaftszweige, die mehr oder weniger schwächeln, was aber wenig mit den einspaarungen zu tun hat.
Es gibt viele Gründe warum eine Wirtschaft schwächelt, vor allem in Zeiten der Krise und wenn sie af dem Weltmarkt eher weniger konkurrenzfähig ist.
Die Deutsche Wirtschaft hat die Krise nur so gut überstanden, da wir schon ein paar jahre zuvor uns ein hartes Spaarprogramm aufbürdeten (HarzIV, zeitarbeit usw.) an sich wurde wie aus dem Lehrbuch assymetrisch gehandelt, also in zeiten des relativen wohlstandes harte, und unliebsame reformen angegangen, für eine zeit der wirtschaftlichen Instabilität.
Spoiler
Außerdem hat eine Staatspleite nicht allumfassenden Einfluss auf die Wirtschaft.
Klar, die kaufkraft der bevölkerung sinkt und die binnennachfrage schwächelt, investoren verlieren vertrauen usw.
Aber solange nicht Mord und totschlag auf den Straßen herrscht, und der Staat nicht unberechenbare handlungen wie enteignen usw. durchführt, eine gewisse grundordnung aufrechterhalten wird, macht sich die Staatspleite erst nach ein paar jahren so richtig bemerkbar, wenn die infrastruktur zerfällt und kein Geld zur Sanierung da ist.
Das mit dem einfluss der Staatspleite, habe ich mir jetzt mehr oder weniger mit eigenem denken in der späten Nacht kurz ausgedacht, es ist also keine gesicherte Information, und ich bin Offen für weiteren Input, welche auswirkungen eine Staatspleite auf die Wirtschaft hat.
In den meisten fällen in der Geschichte ist es ja so, das die Staatspleite dem Wirtschaftskollaps nachfolgt, und man so die auswirkungen der Staatspleite schlecht absehen kann.Scox schrieb:Ach, dir geht's nicht um 'nen sinnvollen Diskurs? Es gibt kilometerweise Material an empirischen Belegen für die Banken-'Theorie'. Tu dir doch 'nen Gefallen und lies dich schlau. Mauern bringt nix, besonders dann nicht, wenn man mit ansehen muss, dass die eigenen falschen Überzeugungen bröckeln.
Ich sehe da recht wenig von einer sinnvollen Disskusion. "Banken" betrachte ich als den entfernten Vetter der Nazikeuele.
Wenn irgendwo etwas auf der Welt passiert, wird gleich alles auf eine verschwörung des internationalen Finanzsystems zurückgeführt.
Wenn eine Bank von einem unglück profitiert, ist das zwar moralisch verwerflich, bedeutet aber noch lange nicht, das die Bank verantwortlich ist.
Wenn eine Bank jemanden berät, spricht das den Beratenen nicht von Eigenverantwortung frei.
Sicherlich haben die Banken ihren Anteil an der Griechenland situation, aber an dem Hauptgrunden für Jene, den Hohe Ausgaben, kaum Einnahmen, korruption etc. erschlißt sich mir die Schuld der Banken nicht.