Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?
20.02.2015 um 18:02Fedaykin schrieb:Vor allem ist das ja wieder etwas was Teil der von der EU geforderten Prozess ist.Was ich ebenso als sinnvoll erachte.
Fedaykin schrieb:Vor allem ist das ja wieder etwas was Teil der von der EU geforderten Prozess ist.Was ich ebenso als sinnvoll erachte.
schokoleckerli schrieb:... vermutlich der wieder erweckten Medusa vorgeworfen werden würde.Lustiger Gedanke :) ... ne, die Griechen müssten genauso "Ordnung" in ihren Laden bringen, wie jeder (verantwortliche) Mensch dies in seinem Alltag macht und auch braucht. Wer weiß schon, was die Griechen denken oder fühlen? Ich kenne nur wenige Griechen persönlich, die in Deutschland wohnen.
dunkelbunt schrieb:Der Geldgeber ist im gleichen Maße schuld, wie der Investierende, denke ich, denn er hat ebenso die Lage gekannt, und hätte ebenso wissen müssen, in was er investiert. Das ist seine Pflicht als Investor, sich ein umfassendes Bild darüber zu machen, wo er sein Geld hin gibt.Sehr schön ausgedrückt!
babykecks schrieb:Naja mit Goldman Sachs im Rücken kann man fast jeden täuschen, da war wohl auch ein wenig naives dabei ein Wunschtraum. Keiner will Griechenland leiden sehen, hinter der EU stand immer das Ziel eines friedlichen, stabilen und reichen Europas.Goldman Sachs wollte Griechenland nie helfen, sondern benutzte es als Mittel zum Zweck. Und der besteht nach wie vor aus einer Mischung aus skrupelloser Gewinnerzielung, Destabilisierung der Währungsunion und Machtausbau.
Waren es nicht 2 Familienclans, die systematisch und politisch sich jahrelang sowohl an der eigenen Bevölkerung, als auch an den zig Milliarden EU-Geldern bedienten? Na, das muss aufgearbeitet werden.Weiß jetzt nicht, welche du meinst?^^
Vielleicht gibt es (für die Griechen gerichtlich) bei den alten Clans ja noch was zu holen. Man könnte diese Staats-Forderungen gegenüber der EU ja als Sicherheit angeben :) ... nur so mal als Vorschlag. Das gehört doch auch zu dem EU-Maßnahme Paket: Korruptionsbekämpfung.Bessere Idee: Eurobonds. :troll:
Folgende Güter muss Athen importieren = Medikamente, Nahrungsmittel und Energie. Genau das brauchen die Menschen ganz dringend.Obige Info stand in einem Kontext, aber es ist mir einfach ein Bedürfnis, diese nach meiner Kenntnis zurechtrücken:
gardner schrieb:Wie zum Besipiel auf der Pressekonferenz, wo der Schäuble dauernd darauf herumgeritten ist, dass die Griechen doch durch eigenes Fehlverhalten und durch eigene Verschuldung gewissermaßen in dies Lage geraten.Danke für diese differenzierte Sichtweise. Sicher fällt es vielen Beobachtern (nicht nur) in Deutschland schwer, die schwarz-weiss- Darstellung durch die dortigen Medien nicht zu verinnerlichen und stattdessen sich in das Thema einzulesen und genauer nachzuforschen. z.B. wer macht sich schon die Mühe die Statistiken zum leidigen Beamten-Thema zu hinterfragen, auch wenn die Definition Statistik =Lügen mit Zahlen ebenso eine deutsche Erfindung ist wie das "Beamten-Poker". In den Statistiken, die in D veröffentlicht werden, sind vermutlich auch die unzähligen Arbeitnehmer erfasst, die in GR jeweils nur für wenige Monate im öffentlichen Dienst beschäftigt sind z.B. bei der (inzwischen teilweise privatisierten) Müllabfuhr, in den ( inzwischen größtenteils geschlossenen ) "Bürgerbüros" oder bei der Post (letztere ist in D mW ebenfalls grösstenteils outsourced).
Und welches war das?
Na dass frühere griechische Regierungen zuviele Schulden aufgenommen haben.
Stimmt natürlich, aber es wird auch nicht dazugesagt, dass quasi in einem Bonanza die deutschen und französischen Banken den Griechen und den Spaniern das Geld einfach nachgeworfen haben.
Dieses eindeutige Fehlverhalten von den früheren greichischen Regierungen wird als moralische Begründung gesehen, dass man es ihnen jetzt nicht erleichtern darf, das Leben. das wäre doch fragwürdig, den Schuldigen die Konsequenzen seines Handelns zu ersparen.
@FedaykinDies möchte ich insofern relativieren, als der Beamtenstatus in vergleichbaren Berufsgruppen in D und GR unterschiedlich gehandhabt wird; meines Wissens sind in D beispielsweise in einer Berufsgruppe wie die Lehrer, kaum noch Beamte vertreten, während der Beamtenstatus für Lehrer in GR bisher immer noch die Regel ist.
Bevölkerung: 11,03 Millionen (2013) Weltbank
Wow Griechenland unterhält einen Staatsdiensapparat von 7,2%
Zum Vergleich
Die Anzahl der Beamten und Richter in Deutschland lagMitte 2012 bei rund 1,7 Millionen. Die Mehrzahl der Beamten (1,3 Millionen) ist bei den Ländern beschäftigt. Bei Gemeinden und Landkreise arbeiten mehr als 185.000 Beamte, knapp 180.000 Beamte sind Bundesbeamte.
bei 80Mio Einwohnenern, macht 2,1 %
und dann braucht Griechenland noch mehr Beamte? Eher die "Richtigen" Beamte, aber nicht mehr.
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Phantomeloi schrieb: Wer weiß schon, was die Griechen denken oder fühlen? Ich kenne nur wenige Griechen persönlich, die in Deutschland wohnen.Die Griechen, sowohl die in Deutschland leben als auch die im Land geblieben sind, hoffen auf eine lebensfähige Lösung. Die einen, weil sie irgendwann zurück wollen; die noch im Lande leben, damit sie nicht eines Tages gezwungen sind ebenfalls auszuwandern. Die jetzige Regierung erfreut sich einer Unterstützung wie davor vielleicht Karamanlis nach dem Sturz der Diktatur oder Papandreous Pasok nach dem Wahlsieg 1981. Nach Jahrzehnten fanden in GR wieder Kundgebungen ohne Polizeischutz statt. Das Volk ist noch im Begeisterungsrausch.. mal sehen wie es nach heute Abend aussieht. Man hat im x.ten Jahr der Krise einfach ein Bedürfnis nach positivem Denken.
@Scox IMO sollte Griechenland den Exit nehmen. Unter der Fuchtel von Schäuble und dem IWF kommt das Land auf keinen grünen Zweig mehr.Nach meiner Einschätzung und vielen Aussagen, die ich in den letzten Wochen von Griechen gehört habe, ist ein Großteil der Griechen zu Opfern bereit, damit es mit ihrém Land wieder aufwärts geht. Wie weit sie damit gehen würden, wie ernst sie es meinen.... es wird sich zeigen.
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schokoleckerli schrieb:Ich denke, das wird wohl die größte Herausforderung für Varoufakis und Tsipras sein: wie erklären sie der Bevölkerung, dass die erlassenen Steuern doch nicht erlassen werden können und die übrigen Versprechen auch nicht eingehalten werden können?dann hätten sie halt vorher die Trommel nicht so rühren dürfen...es war von vorne rein klar, dass sich Griechenland entweder den Forderungen beugt und aus dem Euro fliegt! In ihrer Position können die Griechen garkeine eigenen Ansprüche stellen!
schokoleckerli schrieb:Ich will niemandem etwas Böses und natürlich tut mir der "kleine" Grieche auch leid, denn er hat wohl am wenigsten zu dieser Situation beigetragen. Ausser, dass er es vielleicht geduldet hat. Detaillierter will und kann ich nicht werden, weil ich nicht in Griechenland lebe. Nebenbei können wir aber auch nichts dafür, wir bezahlen nur.Seh ich anders, da kann sich das griechische Volk ruhig selbst beklatschen für die Misere, in der sie stecken! Früh in Rente, riesige Rentenbeträge, Fakebeamten und generell alles auf Pump...wer das duldet, darf auch ruhig die Konsequenzen dafür ertragen! Kann mir auch niemand sagen, dass die nicht wussten, dass das irgendwann nach hinten losgeht, so dämlich ist keiner!
schokoleckerli schrieb:Mal angenommen, die Kredite laufen weiter. Was passiert beim nächsten Stichtag?Das Gleiche wieder, wir Deutschen sind wieder der Buhmann und das nächste Paket wird durchgewunken...
MrUncut schrieb:dass die älteren Generationen Ü30 auch wissen, dass sie dafür selbst verantwortlich sind, auf den Protesten hat man ja fast nur Leute der jüngeren Generation gesehen...Nö. Anders herum. Ich hatte vorhin einen link gepostet. http://www.bild.de/politik/ausland/griechenland-krise/zurueck-zur-drachme-gott-bewahre-39847178.bild.html
MrUncut schrieb:Also, will das gr. Volk im Euro bleiben, dann müssen sie auch gewisse Regeln beflogen und nicht ständig nur rummjammern!Wer jammert denn? Man kann Tsipras mit Weselsky vergleichen - ein Gewerkschaftler, der die Interessen seiner Bevölkerung vertritt. Gegen die Ausquetschungs-Politik der Troika hätte aus Sicht der Griechen viel eher etwas passieren müssen.
MrUncut schrieb:Die Alternative wäre die Drachme, die kurz nach Einführung zur Hyperinflation übertreten würde und sich Griechendland erstmal Importe abschminken kann!Es könnte bspw. Tourismus importieren. Bei dem Tiefstand, den die Drachme hätte, würden sich genug deutsche Alltagsflüchtlinge in die Flieger setzen zum Abstecher ins Land der Hellenen. Der Solarsektor könnte bei der Sonnenausbeute und den niedrigen Preisen ebenfalls boomen.
MrUncut schrieb:Seh ich anders, da kann sich das griechische Volk ruhig selbst beklatschen für die Misere, in der sie stecken! Früh in Rente, riesige Rentenbeträge, Fakebeamten und generell alles auf Pump...Sorry, das haben wir in DL aber auch gemacht. ;) Generation Babyboom durfte früh in Rente gehen und die dicken Beträge absahnen, die jetzt immer noch erwirtschaftet werden müssen. Das war ein Kredit in die Zukunft, und zeigt sich nun. Eine Erhöhung des Renteneinstiegsalters und drastische Rentenkürzungen waren die Folge und werden weiterhin die Folge sein. Und das Schlimme ist - bei den demografischen Prognosen hierzulande plus der Myriaden ausstehender Pensions- und Rentenansprüche (verdeckte Staatsschulden) sowie weiteren Stellenkürzungen wird in DL das Rentensystem zusammenbrechen. Auch wir kommen irgendwann mal dran. Deshalb sollte man sich nicht so über die Griechen erheben.
schokoleckerli schrieb:Nö. Anders herum. Ich hatte vorhin einen link gepostet. http://www.bild.de/politik/ausland/griechenland-krise/zurueck-zur-drachme-gott-bewahre-39847178.bild.htmlDas hab ich auch schon gelesen, das sind aber auch Manager usw, klar, dass denen es auf den Sack geht, dass Europa fordert, die Gutbetuchten zur Kasse zu bitten^^
Scox schrieb:Wer jammert denn? Man kann Tsipras mit Weselsky vergleichen - ein Gewerkschaftler, der die Interessen seiner Bevölkerung vertritt. Gegen die Ausquetschungs-Politik der Troika hätte aus Sicht der Griechen viel eher etwas passieren müssen.Weselsky kann ich auch nicht leiden, auch er stellt unverhältnissmäßige Forderungen, der Unterschied ist, dass Weselsky ein Druckmittel hat! Wenn ich aber keine Druckmittel habe, dann darf ich auch nicht solche Ansprüche haben!
Scox schrieb:Es könnte bspw. Tourismus importieren. Bei dem Tiefstand, den die Drachme hätte, würden sich genug deutsche Alltagsflüchtlinge in die Flieger setzen zum Abstecher ins Land der Hellenen. Der Solarsektor könnte bei der Sonnenausbeute und den niedrigen Preisen ebenfalls boomen.Wenn dort die sozialen Verhältnisse kollabieren, dann geht dort auch kein Tourist hin...also ich würde auf eine Entwicklung dahingehend nicht wetten!
Scox schrieb:Sorry, das haben wir in DL aber auch gemacht. ;) Generation Babyboom durfte früh in Rente gehen und die dicken Beträge absahnen, die jetzt immer noch erwirtschaftet werden müssen. Das war ein Kredit in die Zukunft, und zeigt sich nun. Eine Erhöhung des Renteneinstiegsalters und drastische Rentenkürzungen waren die Folge und werden weiterhin die Folge sein. Und das Schlimme ist - bei den demografischen Prognosen hierzulande plus der Myriaden ausstehender Pensions- und Rentenansprüche (verdeckte Staatsschulden) sowie weiteren Stellenkürzungen wird in DL das Rentensystem zusammenbrechen. Auch wir kommen irgendwann mal dran. Deshalb sollte man sich nicht so über die Griechen erheben.Bis auf wenige Länder leben die meisten über ihrem Durchschnitt, ob das nun Immobilienblasen, Rentensysteme oä. ist! Allerdings spielt, wie vorhin schon gesagt, das Ausmaß die größte Rolle, Deutschland kann das, so wie es aussieht, stemmen, ohne zu zerfallen!