Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

Aber Steuerfreiheit für die Reichen geht mal gar nicht.
Richtig.
Wir hatten mal einen Spitzensteuersatz von über 90%. okay, das war nach dem Krieg, zählt nicht.
Die USA hatten bis Schauspieler Reagan einen Steuersatz von 70%. Da wimmelt und wimmelte es nur so von Multis
Schweden hat heute einen Spitzensteuersatz von 56%.
Und nirgendwo, weder im Nachkriegsdeutschland, noch den USA oder Schweden fand eine nennenswerte Reichenflucht statt.

Wer ein Problem damit hat, Reiche (angemessen) am Staatshaushalt teilnehmen zu lassen, ist entweder stinkreich und eifrig bemüht noch reicher zu werden, oder ein falschspielender Agent - oder hat sie nicht mehr alle.

Gerade wenn es darum geht tief in die Subventionstaschen zu greifen, sind die Reichen (naturgemäß) die Ersten, die laut "hier" rufen. Warum sollte man die dann beim Füllen der Taschen ausnehmen? Deren Einkommen sind nichts anders als unsere. Nur höher.

@wuec
Absolut, und ich bin der letze der einen Reichen nicht angemessen besteuern würde, nur war die Frage hier "warum das noch nicht getan wurde, in den letzen Monaten", und da ist der Hauptgrund höchstvermutlich der, dass man es eben gar nicht kann. Es fehlen die Institutionen, die Beamten und die parlamentarische Mehrheit dazu, so wie es aussieht.

Zudem kommt bei einem übereilten Verfahren noch die mögliche Steuerflucht dazu, das einen weiteren Teil des Kapitals abfließen lassen würde, und das wäre in der angespannten wirtschaftlichen Lage vermutlich auch nicht der Sache dienlich.

@dunkelbunt
Ach so. Sorry. Nicht aufmerksam gelesen. Dann war mein Beitrag wohl hinfällig. (obwohl es immer wieder Leute gibt, die meinen sich für Steuernachlässe für Großkopferte einsetzen zu müssen. Insofern deplatziert, aber nicht falsch)

wuec schrieb:aber nicht falsch

Auf jeden Fall. Kann man ruhig öfter anbringen, auch im Hinblick auf die Skandinavische Gesellschaft und Wirtschaft.

Weis einer wie die Finanzämter in Griechenland aufgestellt sind. Sind die so modern wie bei uns?

@monster_IQ
Die haben ein an das us-amerikanische IRS angelehntes"Big Brother" System eingeführt, das Geldströme und Bürger gläsern macht.

Ist somit "ultramodern", gewissermaßen. Aber darauf kommt es nicht an. Entscheidend ist, wie man damit umgeht, ob und inwiefern die rechtlichen Rahmenbedingungen effizienten Einsatz erlauben und ob man gewillt ist, effizient zu arbeiten.
Ein marodes System, unter dem Gr zweifelsohne jahrelang litt, lässt sich nicht durch ein paar vernetzte Rechner ausmerzen. Da braucht es schon ein wenig mehr.

@wuec

irgendwo hab ich mal gelesen das in Griechenland betrügen zur kultur gehört. Anstatt zb 400.000 euro einnahmen anzugeben, gibt man nur 40.000 euro an. Ich frage mich, wen man das weis wieso wird dagegen nicht vorgegangen? In deutschland bekommt man sofort eins auf den deckel und das aber ordentlich.

Und die ausstattung ihrer Finanzämter soll ja mehr als veraltert sein, hab ich einer zdf Doku gesehen. Vielleicht ein einziger computer stand da, Akten stapelelten sich dort meterhoch und alles wird per hand notiert und berechnet.

Aber ergibt das alles überhaupt Sinn? Schließlich steckt Griechenland in einer Rezession, die Wirtschaft schrumpft. "Die Unternehmenssteuern hätte man senken müssen, anstatt sie zu erhöhen", sagt Ökonom Darvas. Nur so würden die so dringend benötigten Arbeitsplätze geschaffen. Mit seinem Votum ist er nicht allein. Schon jetzt teilen Ökonomen die Sorge, dass höhere Steuern das Wirtschaftswachstum abwürgen, das Griechenland so dringend braucht.

Dass die Tsipras-Regierung und die Gläubiger zum Teil in die Logik der alten Rettungspakete zurückgefallen sind, mag auch am Zeitdruck liegen. Für die jüngsten Vorschläge hatte die griechische Regierung nur wenige Tage. Und das einfachste, um mehr Geld in die Kasse zu bekommen, sind eben Steuererhöhungen.

Hier wird noch mal erklärt, was das Problem mit den neuen Steuern ist..
http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-06/griechenland-reformen-pensionen-steuern/seite-2

@monster_IQ
Ich kann beim besten Willen nicht kommentieren, was du mal "gehört hast". Hörensagen ist in etwa so relevant wie Magengrummeln.

Ich werde mich jedenfalls hüten, den Griechen pauschal als Betrüger zu verunglimpfen. Und 400.000 haben dort ohnehin nur die wenigsten jemals in Händen gehabt.

monster_IQ schrieb:In deutschland bekommt man sofort eins auf den deckel und das aber ordentlich.

Ach ja? Ich sag nur: Straffreiheit bei Selbstanzeige. Das hat man wohl eingeführt, weil wir es lieben unsere Steuern zu zahlen und stets tugendhafte Gewissenhaftigkeit an den Tag legen, oder?
2014 gab es 40.000 solcher Selbstanzeigen (Quelle haufe.de). Und da reden wir idR nicht von Kragenweiten eines Handwerker-Gesellen, das sind andere Sümmchen.
Sich vor der Steuer drücken ist gewiss kein rein griechisches Phänomen.

Dass die massive Probleme mit ihrem Trott haben, erwähnte ich bereits. Computer ändern daran wenig, erwähnte ich auch schon.

@wuec

danke für die aufklärung. Ich muss gestehen das ich nicht allzuviel über das ganze weis, wie du sicherlich schon bemerkt hast. :)

http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_74481814/griechenland-krise-geldgeber-akzeptieren-vorschlaege-nicht.html

n Bezug auf Athen sei man unnötig pingelig. Tsipras sagte, solange Athen die richtigen Einsparmengen abliefere, sollte der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht mitbestimmen dürfen, welche spezielle Politik das Land wähle.

Das ist doch an Dreistigkeit bald nicht mehr zu übertreffen . Er versucht doch tatsächlich, einem seiner größten Geldgeber das Maul zu verbieten . Welche " spezielle " Politik das Land wählt beweist dieser König der Pleitegeier ja immer wieder aufs Neue - eine Politik der Drohungen, der Forderungen und der Verweigerung .

Lösung der Thematik ? Verhandlungsabbruch und Grexit-sofort .

Ich komme während der Arbeit leider selten dazu alles zu lesen+antworten..nur kurz einige Zitate (mal egal vom wem sie stammten)

wichtelprinz schrieb:Also haben EU Staaten auf kosten hrer Bürger irgendwelche Gläubiger von Schundpapieren befreit

Genau das ist passiert, die Schulden sind nun in öffentlicher Hand.

Fedaykin schrieb:Nö, darum geht es hier nicht. Es geht darum das Griechenland bzw der Staat sich Geld geliehen hat durch STaatsanleihen.

Doch genau darum gehts, Griechenland das aus Staatsanleihen erhaltene Geld teils Privaten Anlegern geschenkt. Es ist mir unbegreiflich wie man das OK finden kann.

dunkelbunt schrieb:Es ist doch schon ein Unding in der Höhe griechische Anleihen zu erwerben, obwohl man durchaus davon ausgehen muss, dass deren Staatshaushalt den Rückkauf nicht stemmen können wird. Das muss man mit einplanen, wenn man solche Investitionen eingeht.

Das ja das Verferfliche der Troika, die EZB verdient an diesem Geschäft dicke mit und auch wenn man weis dass Griechenland nicht alles zurückzahlen kann, es werden neue Kredite hinterhergeschossen.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-ezb-verdient-halbe-milliarde-mit-griechenland-rettung-1.1606451

Fedaykin schrieb:Deswegen sind die IWF und Euro Gelder ja auch immer an bestimmte Bedingungen gebunden gewesen.

Aber nicht oder bedingt zwekchebunden, die EU hat ja kaum was dokumentiert, weas damit passiert ist. Griechenland hat das Geld zu einem grossen Teil eigenmächtig verteilt. Im https://www.attac.at/fileadmin/_migrated/content_uploads/hintergrundmaterial_bailout_deutsch.pdf ist ja ersichtlich wohin es floss.

..und was sagt die "Troika" dazu? Der Spiegel schrieb

Von der sogenannten Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank hieß es, die Milliarden für die Banken kämen auch den Bürgern zugute. Denn ohne vernünftig ausgestattete Banken könne eine Volkswirtschaft nicht funktionieren.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/attac-grossteil-der-griechenland-milliarden-ging-an-banken-a-906065.html

..sind wie wieder bei "big to fail", Systemrelevant, oder jede Bank sei zu retten..wie auch immer, Hauptsache die Bank kriegt es, die muss ja vernünftig ausgestatte sein (Firmenwagen usw.) natürlich zum Wohle des kleinen Brügers *hust*

@mayday
Meist warum hat die SNB just in dem Moment den Euro Mindestkurs aufgegeben als die EZB beschloss Ramsch einzukaufen? ;)

@wichtelprinz
;) wer böses denkt..

Bluefighter schrieb:Welche " spezielle " Politik das Land wählt beweist dieser König der Pleitegeier ja immer wieder aufs Neue - eine Politik der Drohungen, der Forderungen und der Verweigerung .

Klar, weil die Griechen unsere Banken auch dazu gezwungen haben, ihre Staatsanleihen zu kaufen, obwohl jeder wusste, wie der Haushalt dort ausschaut.

Dass die Banken dann aber unsere Politiker dazu zwingen können, sie selbst aus der Misere zu retten, ist sicher nicht dem griechischen Pleitegeier zu verdanken. Das ist eine Systemfrage.

Bereichert haben sich einpaar Wenige, auch bei uns. Ausbaden dürfen es wieder die Normalbürger, auch bei uns.

@monster_IQ
Hier mal auf die Schnelle ein Artikel der Taz (mit taz-üblichen reißerischen Titel)
http://www.taz.de/!5046928/
Die Taz würde ich nicht unbedingt als "Fachblatt für Wirtschaft" bezeichnen, doch die angegeben Daten und Quellen scheinen plausibel, weshalb der Artikel für einen groben Überblick und ersten Einstieg geeignet scheint.

@wuec

vielen dank, ich werde es mir durchlesen und hoffe dann auch mal etwas plan von dem thema zu haben. :)

dunkelbunt schrieb:Man würde seine Schulden mit der Druckerpresse bedienen. Das kann man im Euro nicht mehr so leicht.

Nein, nur wenn die Schulden bei Griechischen also internen Gläubigern wären. Die sind aber im Ausland und in Euro. Ist also nicht wirklcih mit Weginflationieren.

Schon klar, nur da biste auch gleich wieder am Anfang vom Problem. Der unmögliche Staatsapparat, der das nun mal nicht richtig kann. xt

ja sicher führt es immer zum Anfang.

dunkelbunt schrieb:Jetzt also auf die Schnelle die Steuern für die erheben zu wollen, könnte viele verschrecken die sowieso leicht ihr Kapital außer Landes bringen können. Aber gewonnen wäre auf die kurze Dauer nichts, weil man dadurch envtl. viel Konsum im eigenen Land verhindert, und dadurch die Wirtschaft noch mehr ausbremst.

mmh es wäre mehr als man bisher getan hätte. Wie erwähnt die Reichen Privatleute halte ich für die Griechische Wirtschaft nicht so relevant. Schon gar nicht deren Privatvermögen.

monster_IQ schrieb:Weis einer wie die Finanzämter in Griechenland aufgestellt sind. Sind die so modern wie bei uns?

wohl kaum. Eher nicht existent würde ich fast unterstellen.

mayday schrieb:Doch genau darum gehts, Griechenland das aus Staatsanleihen erhaltene Geld teils Privaten Anlegern geschenkt. Es ist mir unbegreiflich wie man das OK finden kann.

ich weiß ja nicht wem der Griechische Staat seine Kredite verteilt hat. Aber jedenfalls hat man den Gläubigern nix geschenkt.

Der REst läuft für mich unter derem Vetternwirtschaft Korruption. Aber wenn du da Daten hast.

mayday schrieb:Das ja das Verferfliche der Troika, die EZB verdient an diesem Geschäft dicke mit und auch wenn man weis dass Griechenland nicht alles zurückzahlen kann, es werden neue Kredite hinterhergeschossen.

Und? Ist doch gut wenn die EZB verdient. Gut manche scheinen nicht zwischen der Zentralbank und Privatbanken unterscheiden zu können.

Unterm Strich kann da aber noch nix verdient worden sein.

mayday schrieb:..sind wie wieder bei "big to fail", Systemrelevant, oder jede Bank sei zu retten..wie auch immer, Hauptsache die Bank kriegt es, die muss ja vernünftig ausgestatte sein (Firmenwagen usw.) natürlich zum Wohle des kleinen Brügers *hust*

weiß nicht wie es bei den Griechischen Banken aussieht. Aber momentan hat man einen kleinen Eindruck was passieren kann wenn die Banken dort durch die Bank weg crashen.