JosephConrad schrieb:... Warum nicht von einer Arbeitshypothese ausgehen, dass das möglich ist?
Weil man dazu meiner Meinung nach von zu vielen Zusatzannahmen ausgehen müsste, für die wir nicht die geringsten Anhaltspunkkte haben:
Zuerst einmal müsste das Team die Jacht quasi leerräumen. Also Gasherd, Kühlschrank, Werkzeug, usw, alles raus. Nicht unmöglich das dies geschehen ist, aber berichtet wurde davon nichts. Mal abgesehen das dies natürlich extrem auffallen würde. Welcher Tourist fängt schon damit an auf einer gemieten Jacht den Gasherd auszubauen?
Weiterhin wiegt die Tauchausrüstung sehr viel. Tauchfertige Rebreather für Tauchtiefen um die 80 bis 90 Meter wiegen schon mal 40 Kilo. Es gab aber minimal vier Tauchgänge. Realistisch müssten es wahrscheinlich mehr sein, aber gut, gehen wir mal vom Minimum aus. Also 4x40 Kilo. Da sind wir schon bei 160 Kilo und der Taucher ist immer noch nackt. Die restliche Tauchausrüstung inklusive Leinen, Bojen, usw, dürfte auch nochmal 50 Kilo für zwei Mann kommen. Und das ist jetzt wirklich auf Kante genäht.
Dazu 2000 Kilo TNT-Äquivalent. Selbst wenn wir von wirkklich hochwertigem Militärsprengstoff ausgehen kommen wir nicht unter 1200 bis 1500 Kilo Gewicht. Und dann haben wir da keine Behälter dabei, keine Zünder, usw. Das alles wiegt auch nochmal.
Die Besatzung muss essen und trinken. Sie müssen Kleidung dabei haben und nicht nur ne Badehose und einen Bikini. Sie brauchen medizinische Ausrüstung falls was schief geht und die Taucher irgendwelche Wärmedecken, sicherlich auch spezielle Nahrung usw. Denn bei solchen Tauchgängen wird der Gewichtsverlust und die Dehydrierung enorm sein. Dito die Auskühlung. Von spezieller Dekompressionsausrüstung mal zu schweigen (vielleicht waren die Taucher ja bereit ihr Leben für "die Sache" zu opfern).
Man kann auf einem kleinen Schiff auch nicht mal eben die Tanks leer lassen. Das gefährdet die Stabilität, gerade wenn man auf Deck zwei bis drei Tonnen Gewicht gelagert hat. Dann besteht die Frage wie der Sprengstoff auf den Meeresgrund kam. Ohne Kran oder irgendeine Hebevorrichtung geht das nur sehr langsam. Und viele Tauchgänge sind nicht drin, siehe Dehydrierung, Auskühlung und Dekompression sowie Gewicht der Tauchausrüstung. Aber so ein Kran oder eine Seilwinde wiegt auch wieder was. Mal davon zu schweigen, das deren Anbau sicherlich auch Fragen aufwirft (v.a. da man ja gerade den Gasherd ausgebaut hat).
Die grundsätzlichen Fragen bleiben natürlich auch noch bestehen: Warum ausgerechnet an diese Stellen und nicht da wo es flacher war? Warum so viel Sprengstoff? Warum nur drei Leitungen zerstören? Warum so eine kleine Jacht mieten?
Mein Fazit: Für eine Arbeitshypothese reichen mir die bekannten Hinweise und Indizien nicht aus. Sie sind meiner Meinung nach widersprüchlich, teilweise absurd (was macht die Ärztin da?), teilweise hanebüchen und in vielen Fällen schlicht nicht detailliert genug. Seymour Hersh hat wenigstens viele Details geliefert. Die fehlen hier weitgehend. Und das ist nach meiner Ansicht nach auch schon kein gutes Zeichen. Das ist meiner Meinung nach ein Zeichen für mangelndes Wissen. Ich denke die Zeitungen bleiben absichtlich vage, weil man fürchtet das Details widerlegt werden könnten.