abberline schrieb:Was nutzt eigentlich die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland, wenn die modernen Waffen wahlweise gar nicht oder vielleicht mal irgendwann in minimaler Anzahl ankommen? Sieben Haubitzen zb...die sind klasse, aber wenn sonst nur Kleinkram kommt, bringt das auch nichts. Überspitzt gesagt: was hilft die dickste Kanone , wenn man nur ne Handvoll hat und der Gegner zahlenmäßig so überlegen ist?
Die Ausbildung nutzt eigentlich nur, wenn man auch genug Material des entsprechenden Typs inkl. Munition nach liefert.
Da aber gerade bei „modernen westlichem Material“ Dank der Friedensdividende, vor allem bei der Bundeswehr, nur das allernötigste für den aktuellen Bedarf plus Reserve vorhanden ist, müssten jetzt (am Besten schon im Februar) langsam Aufträge bei den Herstellern eingehen.
Sonst stehen wir „blank“ da. Aber die Kapazitäten der Hersteller sind auch begrenzt - zum Beispiel kann Diehl bei der IRIS-T im Moment 2 Einheiten/Jahr bauen, kann aber die Produktion auf 3-4 Einheiten/Jahr „hochfahren“.
Derzeit sind die Produktionskapazitäten der Firma auf zwei solcher Feuereinheiten pro Jahr ausgelegt; sie könnten aber auf drei bis vier Feuereinheiten erhöht werden – abhängig von der Frage, ob alle Komponenten für das System beschaffbar sind.
Quelle:
https://augengeradeaus.net/2022/06/deutschland-will-flugabwehrsystem-an-die-ukraine-liefern-iris-t-slm-aus-deutscher-produktion/Aber ein Hochfahren der Produktion geht nur, wenn Aufträge da sind und das O.K. von unserer Regierung kommt.
Sonst stellt kein Unternehmen extra (Tarif-)Arbeitskräfte (teilweise mit Sicherheitsüberprüfung) ein, bestellt die Komponenten usw.
Sieht man da was bei unserer Rüstungsindustrie? Stellenangebote? Ausschreibungen? Erhöhte Bestellmengen? Börsenberichte?
JosephConrad schrieb:Irgendwann werden vielleicht auch westliche Panzer geliefert.
Der „Ringtauschmarkt“ mit „altem Sowjetgerät“ für die Ukraine ist fast komplett abgegrast. Da ist inkl. Munition nicht mehr viel zu holen. Und je länger der Krieg läuft, desto schneller müssen westliche Panzer her - aber auch Flugzeuge. Mit dem gesamten Rattenschwanz an Logistik und Ausbildung, der da hinten dran hängt.
Die Hoffnung, damit keine westlichen Panzer geliefert werden müssen, war und ist wohl ein rasches Kriegsende. (Auch auf russischer Seite!)
Nach drei Tagen wird der Krieg vorbei sein, da brauchen wir nix liefern… Nope. Makeshift Garden war ein Reinfall, dazu die Inkompetenz der russischen Truppen und deren Führung, die Logistikprobleme usw. haben es erfolgreich verhindert.
Nach drei Wochen wird der Krieg vorbei sein, da muss schnell einsetzbares Material her. Nope. Kiew hielt stand und der russische Rückzug offenbarte Schreckliches.
Im Mai, da kommt die alles entscheidende Offensive, die „große Zange“, die den Krieg im Donbass beendet und wir können mit Ringtausch und ein paar Haubitzen uns rüber retten. Nope, aus der „großen Zange“ von Dontesk nach Izium ist eine „kleine Zange“ von Popasna nach Yampil geworden, die auch nicht vorankommt.
Jetzt ist Juni, der Krieg tobt weiter und Russland geht mit der Feuerwalze bei Sievierodonetzk rein, ohne vorher den Kessel zu schließen, weil die Kapazitäten nicht mehr für drei Sachen gleichzeitig reichen. Und selbst dieser Angriff hat an Wucht verloren, weil die Logistik immer noch Probleme hat, so eine massive Feuerwalze länger als 5 Tage (bei entsprechender Vorbereitung!) durchzuhalten…
Dummerweise hat die Ukraine das Problem, dass jetzt langsam die Munition für ihre „russischen“ Geschütze ausgeht.
Gleichzeitig werden bereits erste westliche Haubitzen im Feld zerstört, weil Russland immer noch den Reichweitenvorteil beim Gegenfeuer hat.
Original anzeigen (1,7 MB)https://twitter.com/RALee85/status/1535349285038051331Original anzeigen (1,3 MB)https://twitter.com/InfoWarriorNews/status/1534185298405605376Systeme, die die russische Artillerie ihrerseits unter Gegenfeuer nehmen könnte liefern wir aktuell (noch?) nicht. Was blöd ist, weil genau die russische Artillerie das Hauptproblem ist. Sie schießt die Verteidigung sturmreif, sie zerstört die Infrastruktur, sie sorgt für die meisten Opfer unter den ukrainischen Soldaten. Gleichzeitig wird ein Teil unserer Waffenlieferung an der Front zerstört, weil kein Gegen-Gegenfeuer möglich ist.
Die Hoffnung von Deutschland war, dass der Krieg nur kurz dauern wird und dann schaut man weiter.
Die russische Armee richtet sich nach Informationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR auf eine noch länger andauernde Operation in der Ukraine ein. Der GUR-Vizedirektor Vadym Skibitsky habe Informationen, wonach die russische Armeeführung ihre Planung für 120 weitere Tage, bis in den Oktober hinein, angepasst habe, berichtete das US-Militärforschungsinstitut ISW.
Quelle:
https://www.n-tv.de/politik/Geheimdienst-Plaene-des-Kreml-reichen-bis-Oktober-Schwere-Kaempfe-um-Sjewjerodonezk-article23392763.htmlBlöd - der Kreml denkt langfristiger und hat schon Planungen bis Oktober, während unsere Entscheider noch im Gestern hängen und die Realität nicht sehen wollen: Russland will mehr als die Ukraine - ohne wenn und aber! Russland plant nicht in vier Jahren, sondern in Jahrzehnten. Russland möchte so groß werden wie früher, vor über 100 Jahren. Das hatten wir schon mal ähnlich erlebt - da waren wir „die Bösen“, damals in den 1930ern/40ern.
abberline schrieb:Richtig, es zeigt sich leider auch, dass dieses ganze " sowas darf nie wieder..." nur substanzloses Gelaber war. Wenn's drauf ankommt, passiert nicht viel. Mit so Sprüchen brauchen mir so einige Politiker nicht mehr ankommen
Das „nie wieder“ hat sich wohl nur auf Deutschland bezogen. Ja, mit uns als Verantwortlichen passiert das Mangels Masse nie wieder… Aber wir haben halt das große Maul, aber wenn’s Ernst wird ziehen wir (auch die Zivilgesellschaft) den Schwanz ein und gehen lieber spazieren.
Fedaykin schrieb:Ich glaube man rechnet mit Schwamm drüber und das alles ähnlich wie vorher wird .. günstiges Gas, etc, die Ukraine halt reduziert...
Ja, damit rechnet man. Dass Russland nach der Ukraine genug hat. Aber in welchem Luftschloss leben die Traumtänzer von der SPD?! Nee, Putin hat angekündigt was kommt: ein russisches Reich, die Gebiete von 1918 sollen unter russischer Herrschaft stehen. Dazu ist ihm jedes Mittel Recht: politische Einflussnahme, Mord, Unterdrückung, Genozid, Krieg. Er IST der Hitler unserer Tage und unsere SPD (und Macron) labern was von „Gesichtsverlust“ und „Gesprächsbereitschaft“?!
Wir (Deutschland und auch die Ukraine) wurden verraten: von Sozialdemokraten. Ein Klassiker, wie es scheint.
abberline schrieb:Vermutlich Minsk 3 und dann hoffen, dass dieser lästige Putin nicht die eigenen Wahlkampfthemen diktiert. Bürgergeld, Energiewende, Inflation usw
Warum soll sich Putin mit Minsk 3 zufrieden geben?
Warum sollte die Ukraine Minsk 3 zustimmen?
Hat sich das mal jemand gefragt?