Röhrich schrieb:Die Menschen werden fragen stellen, wie es hier auch passiert.
Nein, die Mehrheit sicher nicht...
Was das Vorrücken der Ukrainer auf russisches Gebiet betrifft, würde ich denen dringend davon abraten. Außer dem eventuellen kurzfristigen taktischen Erfolg, kann ich nur Nachteile erkennen.
1.) Das Image der Ukraine
Die Ukraine hat derzeit das Mitgefühl und den Beistand der weit überwiegenden Mehrheit der Nationen auf ihrer Seite, was auf ihrer Rolle als Underdog und Opfer basiert.
Würde die Ukraine auf russisches Territorium vordringen, wäre es für viele westliche Demokratien schwierig, den kritischen Gruppen in ihrer Bevölkerung ggü. das Narrativ von der überfallenen Nation, die dringend Unterstützung, auch durch schwere Waffen, benötigt und verdient, aufrecht zu erhalten. Und auch die Bedeneknträger, was einen atomaren Erstschlag der Russen betrifft, bekämem Oberwasser, schließlich ist es in der russischen Staatsdoktrin verankert, dass ein Angriff auf die Existenz Russlands einen solchen Atomschlag rechtfertigen würde.
Die Front der Unterstützer würde bröckeln, was hoch brisant wäre!
Außerdem würde ein solcher Vorstoß der Ukraine, das Herumgeschwurbel der russischen Spitze von einer "Bedrohung durch die Ukraine", der man nur mit einem Erstschlag zuvorgekommen sei, rückblickend bestätigen.
2.) Die innenpolitische Wirkung in Russland
Wenn man bedenkt, dass derzeit ein ausgewachsener Krieg im Nachbarland geführt wird und man sieht, dass die Mehrheit der Russen das einfach ignoriert, bzw. der Staatspropaganda das von der "begrenzten Militäroperation" abnimmt, frage ich mich, weshalb ein Vordringen der Ukrainer ein paar Kilometer tief auf russisches Gebiet, einen Orkan der Entrüstung in der Bevölkerung auslösen soll?