@Ivote4Trump Die Krim wurde auch nicht durch einen Eroberungskrieg annektiert.
Natürlich wurde sie das. Anders kann man den unprovozierten Einmarsch von fremden Soldaten in ein anderes Land nicht nennen. Mal davon abgesehen, dass die Abstimmung eine Farce war und keine demokratischen Standards einhielt (selbst wenn es nicht zu Manipulation und Einschüchterung gekommen sein sollte, was man aber bezweifeln darf), da die Gegenseite keine Werbung für einen Verbleib der Ukraine betreiben durfte.
Krim Bewohner dürfen auch von ihrem Selbstbestimmungsrecht gebrauch mache
So funktioniert das Selbstbestimmungsrecht aber nicht. Man kann nicht mal eben in ein anderes Land einmarschieren, dort unter Waffen ein Plebiszit abhalten und damit eine Annexion legitimieren. Zumal es vor dem Einmarsch keine ernstzunehmenden Unabhängigkeitsbestrebungen dort gab.
Kaiserin Katharina hat 1783 die Krim als für alle Zeiten russisch deklariert.
Ihr Zeitgenosse Friedrich der Große hat Schlesien annektiert und später Polen mit ihr aufgeteilt. Keines der dadurch gewonnenen Gebiete ist heute noch in deutscher Hand. Niemand würde aber damit heute noch die Rückforderung Schlesiens begründen.
Also unparteiisch betrachtet hat die RF mit der Aufnahme der Krim gegen kein gültiges Recht verstosse
Absolut falsch. Mit der Annexion der Krim hat die RF sowohl gegen die KSZE-Schlussakte und - vielleicht noch eklatanter - gegen das Budapester Abkommen verstoßen. Das Budapester Abkommen war ein völkerrechtlicher Vertrag ersten Ranges. Eine noch verbindlichere Grenzgarantie kann ein Staat gar nicht abschließen, das ist vergleichbar mit dem Deutsch-polnischen Grenzvertrag, der die Oder-Neiße-Grenze in jeder Hinsicht verbindlich festgeschrieben hat. Wie würde es denn aussehen, wenn Deutschland morgen in Schlesien einmarschierte, um die Rechte der deutschen Minderheit zu sichern, mit dem Hinweis, dass Schlesien ja immer Deutsch gewesen sei. Das würde wahrscheinlich auch niemand gutheißen.
weil die NATO Interventionen in Jugoslawien 1999 sowie der Irak Krieg von Bush Junior erst recht völkerrechtswidrige Handlungen, ohne UN Mandat waren und aus neutraler Sicht sind das viel grössere Verbrechen im gegensatz zum Krim fall.
1. Der Irakkrieg war kein NATO-Krieg, führende NATO-Länder wie Frankreich und Deutschland waren sogar entschiedene Gegner dieses Krieges.
2. Die NATO-Intervention hatte zwar kein UN-Mandat, da Russland im UN-Sicherheitsrat sein Veto einlegte (das übrigens Russland mit seinem verlässlichen Schutz für Despoten den Sicherheitsrat immer mehr delegitimiertit ein anderes Thema), er ist aber aus mehreren Gründen in keinem Fall vergleichbar mit den Handlungen von Russland in der Ukraine.
Zunächst richtete sich diese Intervention gegen ein Land, dass den Balkan seit fast einem Jahrzehnt destabilisierte, ethnische Konflikte beförderte, und im Kosovo diverse Verbrechen gegen die Albaner begangen hatte und diese auch weiter beging und dessen Regime auch nach zahllosen Verhandlungen nicht zum einlenken bereit war. Daher war dieser Einsatz friedensstiftend und hat diesen Zweck auch nach kurzer Zeit voll erfüllt. Es herrscht nun seit zwei Jahrzehnten Frieden in dieser immer noch schwierigen Region. Vergleiche das mit dem Einfluss von Russland in der Ukraine, wo Russland eine eindeutig destabilisierende Absicht verfolgt und den Bürgerkrieg bewusst am köcheln hält (von den ungleich mehr an Todesopfern ganz zu schweigen). Darüber hinaus gab es für diesen Angriff keinerlei Rechtfertigung. Die Ukraine bedrohte nicht ihre Nachbarländer, und für Russland ging sowieso keine Gefahr aus. Ohne die NATO-Intervention wären wahrscheinlich noch Tausende Menschen mehr gestorben, es hätte weitere Flüchtlingswellen etc. gegeben. Ohne den Angriff von Russland wäre niemand gestorben.
Des Weiteren kann die NATO-Intervention - selbst ohne diese Hintergründe - nicht als "das viel grössere Verbrechen" - betrachtet werden, weil die NATO eben NICHT! zuvor Jugoslawien eine bindende Garantie für den Besitz z.B. des Kosovos ausgesprochen hat. Das für die Krim-Annexion kein UN-Mandat vorlag versteht sich von selbst.