@Glünggi Glünggi schrieb:Darum sind ja auch Kapazitäten vorhanden. Wenn dort einigermassen Ruhe einkehrt können sie die Produktion rauffahren.
Selbst wenn die teilweise zerstörte Infrastruktur in Rekordzeit wieder hochgezogen wird, reichen die Kapazitäten nicht aus um den möglichen Ausfall der Mengen aus der Golfküste aufzufangen.
Glünggi schrieb:Zu Aegypten ne Meldung vom Oktober:
Ägypten müsste dafür erstmal die nötige Infrastruktur aufbauen, dass dauert ein paar Jahre.
Glünggi schrieb:Die Länder halten den Preis doch jetzt schon unten?
In den USA halten ihn einige der großen Konzerne sicher bewusst unten, die meisten anderen ziehen einfach nur mit, weil sie sonst ihre Marktanteile verlieren würde und das Erdöl/Erdgasgeschäft eine unglaubliche gesamtwirtschaftliche Bedeutung für sie hat.
Glünggi schrieb:Auch muss damit der ölfluss aus dem Iran und Saudi Arabien runter geht in nem Krieg die Infrastruktur zerstört werden..da sie sonst den Hahn eher auf als zudrehen, da sie Geld für den Krieg brauchen.
Was glaubst Du also, wird das erste Ziel der beiden Parteien in einem offen Krieg sein? Genau, sie werden sich erstmal gegenseitig die Förderstruktur zerbomben wollen, wie beim Iran-Irak Krieg.
Und selbst wenn sie es nicht, oder nur bedingt schaffen, kann der Iran den Großteil der Ölexporte Saudi Arabiens theoretisch noch immer bei der Straße von Hormuz blockieren (was derzeit noch immer mehrere Millionen Barrel pro Tag sind) und das wenigstens für mehrere Wochen. Dabei würden sie jedoch evtl. ein internationales Eingreifen provozieren.
Vergleiche dies mal mit dem Iran-Irak Krieg. Da ging die Weltproduktion anfänglich um ganze 10% zurück, genauso wie die Geldeinnahmen der beiden Länder durch ihre Ölexporte drastisch einbrachen (um weit mehr als die Hälfte). Beim Iran wars besonders drastisch, da vorher schon ein massiver Rückgang durch die Revolution zu verzeichnen war.
Der Preis ging damals nur nicht hoch, weil unter anderem es:
1. Einfach unglaublich viele Förderländer gab, die den Ausfall kompensieren konnten. Norwegen, die Sowjetunion, Kanada, Mexiko etc.
2. Der Ölverbrauch in den betroffenden Nationen durch die Schockwirkung in den 70er teils stark zurückgegangen sind. Vergleiche die USA. In den spätzen 70ern wurde fast die Hälfte des Öl importiert, in den 80ern nicht mal mehr 1/4.
Die Frage wäre nun, können andere Länder die möglichen Ausfälle der 2, vielleicht sogar 3, größten OPEC Förderer und 1/4 der bekannten Weltreserven ausgleichen, trotz der deutlichen gestiegenen Anzahl an Verbrauchern - auch wenn bei vielen die Wirtschaft nur marginal wächst? Also Libyen und Ägypten könnten es ganz sicher nicht kompensieren.
Und wenn wir davon ausgehen, dass andere Länder tatsächlich die zu erwartenden Ausfälle kompensieren können, wie wäre dennoch die Reaktionen auf dem Weltmarkt? Na da bin ich mir sicher, dass die Preise trotz mehr oder weniger gleichbleibender Sättigung wohl mehrere Monaten drastisch hochgehen werden, ähnlich wie damals beim 2ten Golfkrieg.
Man könnte bei einem heißen Krieg wohl sehr wohl mit Preisen rechnen, ob nun gerechtfertigt oder nicht, die schnell in die 100$ pro Barrel münden.
Aber naja, zur Zeit ist ein kriegerisches Konflikt mehr als unwahrscheinlich und man sich ganz der trügerischen Sicherheit niedriger Erdölpreise ergeben.