@JohnDifool JohnDifool schrieb:Mir ist nach wie vor überhaupt nicht klar, warum zum Anprangern dieser Missstände ausgerechnet die Montags-Mahnwachen unverzichtbar sein sollten?
Sind sie nicht. Nur geht es in diesem Thread schon lange nicht mehr um die Montags-Mahnwachen. Vorrangig ist hier eher das Rumhacken auf Einzelpersonen Thema. Oder siehst du in dem Thread-Titel irgendwo 'Ken Jebsen' stehen? Was sollte die Denunzierung von Albrecht Müller hier, zumal der gar nichts mit den Mahnwachen zu tun hat? In Wahrheit ist das doch seitenlanges Off-Topic, dessen Bezug zu den Mahnwachen oder den dort kritisierten Themata kaum zu finden ist. Ich nehme mich übrigens nicht davon aus, mich daran nicht beteiligt zu haben. Allerdings wirkt der Einwand, die Mahnwachen seien hier Gegenstand der Debatte, vor diesem Hintergrund wie 'ne abwatschende Ausrede und daher leicht lächerlich.
Hier ist es inzwischen Konsens, alles madig zu machen, was irgendwie gegen 'die da oben' geht. Neuerdings darf man sogar lesen, dass selbst 'Die Anstalt' antisemitische Codes verwende, und deren Moderatoren von suspekten Propaganda-Blogs zusammen mit anderen antikapitalistischen Satirikern wie Volker Pispers nicht nur in eine Schüssel geworfen, sondern nebenher noch höchstgradig verleumdet und verunglimpft werden. Warum darf hier so was überhaupt verlinkt werden? O_o Ich habe hier schon Seiten gesehen, auf denen Sahra Wagenknecht ihrer angeblichen antisemitischen Rhetorik 'überführt' wurde. Und da frage ich mich doch zunehmend, ob einige Beteiligte nicht einfach ein krasses Rad abhaben, denn rational kann man derartiges Denunziantentum ja nicht mehr kommentieren. Da stellen sich mir die Nackenhaare selbst bei 20° Innentemperatur automatisch auf.
Hinzu kommen noch hiesige Berichte über den rechten Rand, der auf der Anti-TTIP-Demo in Berlin ja richtungsweisend gewesen sein soll. Passend zu den Kampagnen gegen Leute wie Wagenknecht, Pispers und Müller. Bei Jebsen und Elsässer kann ich das nachvollziehen, aber es gibt Grenzen des guten Geschmacks, die man nicht überschreiten darf, wenn man einen seriösen Eindruck hinterlassen möchte.
Ebenso die Dauererwähnung von Reichsfuzzis, die, glaubt man der Erwähnungsfrequenz mal einfach, ja omnipräsent as fuck sein müssten. Ich bezweifle auf keinen Fall, dass es sie gibt, dass sie total einen an der Waffel haben und dass sie eine gewisse - wenn auch prozentual geringe - Fanbase haben. Sie zum Staatsfeind #1 hochzupeitschen, polemisch ausgedrückt, stumpft eher ab denn zu sensibilisieren, da der Eindruck erweckt wird, die Reichsspacken hätten ihre Tentakeln in gefühlt jeder Anti-System-Demo ausgefahren, hätten gar die Systemkritiker-Szene unterwandert, wobei mit den Verschwörungsparanoikern ähnlich argumentiert wird. Es ermüdet schlicht, wenn auf Repeat latente, unsichtbare Gefahren dahergepredigt werden, die real so nicht vorhanden sind und dem Leser/Demonstranten/Bürger... das Gefühl vermitteln, dass der Status Quo alternativlos sei, da jedwede Abkehr von ihm der Lauf in die Arme des braunen Mobs bedeutete. Vom Zynismus der scheinheiligen Denunzierungen auf Grund der Verharmlosung der tatsächlichen Bedrohung durch den Rechtsextremismus und all seinen Ausprägungen schrieb ich bereits. Triebe man's auf die Spitze, könnte man sagen, staatliche Wohnungsbaugesellschaften seien alle antisemitisch/rechts, wenn sie Nazis Wohnraum bieten. Das ist genauso absurd wie die Argumentation, Pispers könne man nicht mehr anschauen, weil er sich nicht öffentlich von Reichsdeppen-Zuhörern distanziert hätte oder Wagenknecht rechte Demagogie betreibe, wenn sie von 'Finanzoligarchen' spricht. In der Militanz von der Gestalt einer Hexenverfolgung (wie im Journalistenhatz-Blog von
@che71) ist diese Argumentation nur noch
grotesk und zum triple-facepalmen zu gebrauchen.
Wie ich oben las, sind nun auch die Termini 'Wall Street' und 'Ostküste' tabu, weil die mal verhüllend von antisemitischen Personen benutzt wurden. Dieser Fakt verbietet natürlich jede weitere Benutzung der Termini im antikapitalistischen Kontext, wenn man nicht selbst als judenfeindlich deklariert werden will. Ist klar, natüüürlich...
Gerne wird auch nach Lösungen gefragt, die die Mahnwachen nicht böten, weil dort nur gehetzt werden würde. Schön, genehmigt, aber dann wäre es doch mal nicht verkehrt gewesen, Lösungen hier vorzuschlagen oder zumindest so zu tun, als würde man sie diskutieren, statt sich in Dauerwiederkehr auf einzelne Personen einzuschießen und deren bösen braunen Hintergrund kaputtzubeleuchten. Zu mehr scheint man auf 302 Seiten wohl nicht gekommen zu sein, oder? Richtig peinlich wird es, wenn nach Lösungen gefragt wird, aber bei dem Versuch, sich des Problems anzunehmen, von denselben Leuten der braune Pinsel ausgepackt wird. Dann kann eine ernsthafte Diskussion nämlich nicht gewollt sein. Und nein, das ist keine subjektive Schnelleinschätzung, sondern diese Masche zieht sich in reichlich vielen Threads durch wie ein roter Faden. Mitlesen reicht.