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Japan - Schulden richtig machen

13 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Ashert001 Diskussionsleiter
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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 15:12
Japan hat eine Rekordverschuldung von 245% des BIP, zum Vergleich Griechenland nur 182%, USA 112%, Deutschland 82%
Wikipedia: Liste der Länder nach Staatsschuldenquote

Trotzdem hat Japan weniger Probleme als jedes andere Land, Geld zu bekommen und den Lebensstandard zu halten. Die Mehrwertsteuer beträgt nur 5%

Wenn Japan Geld braucht, wirft es einfach die Notenpresse an, druckt sich das Geld selber und verkauft es zumeist auch nur an Japaner, in Form von Schuldanleihen für oft unter 1%.

Auch die Banken selber versorgen sich dabei praktisch gratis mit Geld, bei einem Leitzins von 0% oder nur knapp drüber.

Das heißt die riesigen Schuldverplichtungen schaden Japan nicht im Geringsten, die Zinsen dafür bleiben im Land.

De Trick scheint einfach zu sein, Staatsanleihen zu praktisch beliebig niedrige Zinsen raus zu geben. Wahrscheinlich ist die zu erwerben, in Japan nur eine fast schon automatische und nur andere Art der Kontoführung vieler Bürger.

Es stellt sich also die Frage, warum ist der Bund in Deutschland so unflexibel, die Bundesanleihen nicht genauso nur zu verschwindend niedrigen Zinsen raus zu geben, womit die ganze Schuldenlast dann auch viel weniger drückt?


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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 15:31
@Ashert001
Zitat von Ashert001Ashert001 schrieb:Es stellt sich also die Frage, warum ist der Bund in Deutschland so unflexibel, die Bundesanleihen nicht genauso nur zu verschwindend niedrigen Zinsen raus zu geben, womit die ganze Schuldenlast dann auch viel weniger drückt?
Genau das passiert doch seit einigen Jahren. Deutschland konnte sogar vor Kurzem (z.B. 09.01. 2012, Volumen ~3,7 Mrd Euro) schon zu negativen Zinssätzen Anleihen am Markt platzieren.


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Ashert001 Diskussionsleiter
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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 15:50
@annabea

Ich glaube die haben nicht wirklich einen negativen Zins. Das ist nur so, wenn die Anleihen an der Börse gehandelt werden und sie übersteigen dabei ihren ursprünglichen Nennwert, dann zahlt der Bund netto keinen Zinsen mehr darauf und macht eventuell sogar Gewinn.

Die übliche Rendite von ein paar Prozent über die Laufzeit des Papieres läuft aber natürlich weiter!


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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 15:58
Für diese Anleihe muss der Bund im Mittel -0,0122 Prozent Zinsen "zahlen". Ok, die Teile hatten auch nur 6 Monate Laufzeit. Dennoch war die Nachfrage viel höher, als das Angebot (7 Mrd € zu 3,7 Mrd €)

Einen Monat vorher hatte der Bund bereits Anleihen mit einem mittleren Zins von 0,001 Prozent platzieren können.

Der Effekt kam zustande, da die Auktionsregeln damals verändert worden. Die Bieter boten nicht mehr Renditen, sondern Kurse, zu denen sie kaufen würden. Dabei wurde leicht mehr geboten, als der Nennwert der Anleihen entsprach. Die gleichzeitig platzierten langfristigen Anleihen (10 Jahre Laufzeit) hatten allerdings einen Zinssatz von ca 1,9%.


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Ashert001 Diskussionsleiter
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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 16:12
Das ist wirklich kurios, dann kann man ja nur hoffen das auch Deutschland weiter Schulden macht, für den Auktionsgewinn daraus und den zukünftigen Generationen zuliebe! :)


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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 21:57
Zitat von Ashert001Ashert001 schrieb:Wenn Japan Geld braucht, wirft es einfach die Notenpresse an, druckt sich das Geld selber und verkauft es zumeist auch nur an Japaner, in Form von Schuldanleihen für oft unter 1%.
Schon praktisch. Nur was wenn man etwas von außerhalb kaufen möchte?

1 Euro ist momentan 141,50 Yen wert. Im April 2013 war es noch 1 Euro zu 119,60 Yen.

Als Japan kannst du mit deinem Yen im Ausland einen Scheiß kaufen und musst stattdessen teuer Euro oder US Dollar kaufen.


Aber wie gut das Japan nicht seit den 90ern in einer Wirtschaftskrise steckt. Oh halt...


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Ashert001 Diskussionsleiter
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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 22:49
Zitat von TyonTyon schrieb:Schon praktisch. Nur was wenn man etwas von außerhalb kaufen möchte?
Japan hat aktuell ein BIP pro Kopf von 39.321 US Dollar

das ist nur etwas weniger wie Deutschland mit 43.952 US Dollar

Griechenland mit einer viel geringeren Verschuldung als Japan hingegen nur 21.617 US Dollar
Wikipedia: Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf

Die Japaner können im Grunde also fast genauso gut Importe einkaufen wie wir, wo die Griechen schon ihre Möbel verheizen müssen.

Wie geht sowas?


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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 23:01
"Die Japaner können im Grunde also fast genauso gut Importe einkaufen wie wir, wo die Griechen schon ihre Möbel verheizen müssen."

Die Japaner haben doch gar keine Tische und Stühle zum Verheizen,
wo sie doch alle auf dem Boden sitzen (fG).


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Japan - Schulden richtig machen

24.03.2014 um 23:02
@Ashert001

Die Japaner können im Grunde also fast genauso gut Importe einkaufen wie wir, wo die Griechen schon ihre Möbel verheizen müssen.

Dazu müssten wir erstmal die Kenngrößen der 5 bedeutendsten griechischen Elektronik- und Automobilkonzerne wissen.


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Ashert001 Diskussionsleiter
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Japan - Schulden richtig machen

25.03.2014 um 09:24
@GilbMLRS

Also Japan hat Toyota, Madzda, Honda, Mitsubishi, Nissan
plus:
Sony, Nintendo, Panasonic, Canon, Toshiba etc.

Da brauch man wohl nicht mehr viel rechnen, mir fällt ein griechisches jetzt auch überhaupt nicht ein! :|


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Japan - Schulden richtig machen

25.03.2014 um 10:09
Japanische Unternehmen und der Privatsektor folgen seit Jahren einem konsequenten Spar- und Entschuldungskurs. Daran ändern auch die legendär niedrigen Zins nichts. Daher tritt der Staat zur Gewährleistung der Liquidität als Schuldenmacher auf
Während bei uns das Problem bei der Summe der Privat- Unternehmens-, Stastsschulden und der damit einhergehenden Zinslast liegt, haben die das Problem, dass trotz lächerlicher Zinsen niemand mehr Schulden machen will. Investitionen und Geldfluss geraten so ins Stocken, was massive Auswirkungen auf die eigene Wirtschaftsleistung hat.


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Japan - Schulden richtig machen

25.03.2014 um 10:41
Japan ist das "Pokemon"-Land der USA. (oder wie heißen die Zeichentrickfiguren in Japan?)

Japan hat eine schöne Natur und auch eine große Geschichte und Tradition, doch die Wirtschafts-Standorte scheinen ein "Labor" für die USA/GB zu sein.

So könnte die "Zukunft der Welt aussehen" - wie die Lebensumstände/Entwicklung der Japaner.


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Japan - Schulden richtig machen

25.03.2014 um 18:47
Die Umsatzsteuer von 5% ist natürlich zu niedrig, aber die Schuldenberg ist durch Wettbewerbsnachteile entstanden. Und zwar, dass Japan trotz dieser Nachteile auf den Weltmärkten sein Sozialmodell/Gesellschaftsmodell nicht einfach aufgeben wollte.
Dieses Modell liegt mMn darin, dass japanische Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht einfach so kündigen konnten, einfach um eine höhere Rendite zu erzielen. Da hat man immernoch Verantwortung für seine Mitarbeiter wahrgenommen, auch in schlechten Zeiten, und deshalb waren die Mitarbeiter aufgrund der Vollbeschäftigung auch motivierter. Damit erklärt sich auch der starke wirtschaftliche Erfolg, den Japan in der Nachkriegszeit hatte, und der nur mit einem Land vergleichbar war: Deutschland. Die Besonderheit bei beiden Ländern ist auch noch, dass das Wirtschaftswunder aus einem verlorenen Krieg hervorging.
Dieses soziale Modell verspricht auch den größten wirtschaftlichen Erfolg. Durch die Globalisierung jedoch können ihm Nachteile entstehen.
Die USA gewann zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, indem sie einen größeren Niedriglohnsektor etablierte. Die dadurch schwindende Kaufkraft kann durch private Schulden ausgeglichen werden. Auch im Sinne der Entlassung von Mitarbeitern in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten, um Arbeitskosten zu senken, gehen andere Länder skrupelloser vor als die Japaner.
China galt lange Zeit als Exportmodell mit sehr niedrigen Löhnen, und sicherte sich so einen schnellen wirtschaftlichen Aufstieg.
Deutschland gilt als Globalisierungsgewinner und strotzt im Moment nur so vor Kraft, der Boom fand aber vor allem im Export statt auf dem Rücken der Realeinkommen, die mit der Steigerung des BIP in den letzten 20 Jahren nicht schritthielten. Dieser Export profitiert aber auch von den Konjunkturprogrammen in den USA, China und eben auch Japan, das dadurch mehr Schulden macht.
Insorfern sieht es nur so aus, dass Deutschland der Gewinner und Japan der Verlierer der Globalisierung ist.
Das Festhalten am japanischen Modell, das früher so erfolgreich war, schmälert aber die Profite japanischer Unternehmen, die dadurch auf dem Weltmarkt nicht mehr so konkurrenzfähig sind. Die einzige Möglichkeit, wieder stärker zu werden, wäre wohl den Konsum mehr zu besteuern und dafür die Unternehmenssteuern zu senken. Das aber ist aufgrund der sozialen Lage kaum durchsetzbar, weil wegen der wirtschaftlichen Probleme in dem Land die Einkommensarmut heute weit verbreitet ist und die 5% Mehrwertsteuer sozusagen dazu führt, dass sich arme Japaner immernoch was leisten können. Die sehr niedrige Mehrwertsteuer, die Nullinflation, die Skrupel bei der Entlassung von Beschäftigten und die sehr niedrigen Zinsen bei der Staatsverschuldung machen sozusagen bis heute die Besonderheiten des japanischen Modells aus, und gleichen sozusagen einen Teil der Einkommensverluste durch die Globalisierung und die wirtschaftliche Schwäche aus.
Nun haben die Staatsschulden aber einen Punkt erreicht, bei dem sie nicht noch viel weiter steigen können. Aber genau das tun sie im Moment. Deshalb ist Japan für mich der nächste Kandidat für einen Bankrott. Wenn das passiert, könnte kein anderer Staat diesen Staat, also die Vermögen der Oberschicht, retten und diese würden enteignet, wahrscheinlich durch Hyperinflation. Infloge dessen würde Japan für eine gewisse Zeit zum Billiglohnland, und könnte diese Zeit nutzen um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Durch das dadurch wieder starke Wachstum, was auch mit der Entschuldung zusammenhängt, würden dann auch wieder die Löhne steigen. Man könnte eine Staatspleite also z.B. mit der Situation in Island vergleichen.
Die andere Möglichkeit wäre, die Konsumsteuern zu erhöhen. Man sollte aber wissen, dass Japan keinen Sozialstaat wie wir kennt, und nie kannte. Das Sozialmodell verließ sich immer viel mehr auf eine andere Unternehmenskultur als auf den Staat. Erst als die wirtschaftlichen Probleme größer wurden, musste der Staat verstärkt einspringen. Einen Sozialstaat der mit unserem vergleichbar wäre gab es aber tatsächlich nie. Ohne das Schuldenmachen des Staates drohen da soziale Unruhen. Die niedrige Mehrwertsteuer ist sozusagen durchaus eine Komponente eines indirekten Sozialstaats.


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