Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Narrenschiffer schrieb:"Wenn ich will, komme ich morgen. Ich komme und wenn ihr mich nicht hereinlasst oder mich nicht sprechen lasst, dann werde ich die Welt rütteln."

@vincent
genau diesen Satz hätte ich doch gerne mal vom Original ins Deutsche übersetzt...

@Narrenschiffer
Ich weiß, aber es wird nicht besser, weil es von der amtlichen Agentur ist. Deswegen erwähne ich das auch.
"die Welt rütteln" passt halbwegs, ist aber von "in Flammen setzen" doch schon weiter weg finde ich.
Ayak heißt Füße (edit: fuß). Kaldirmak soviel wie aufheben. Also sinngemäß eher erheben, aufstehen.. und im Kontext würde Aufstand, Aufrütteln besser passen. Wenn man denn will halt auch sowas in Richtung wie Aufruhr, Widerstand. Aber nicht in Flammen setzen.

einen Aufruhr machen passt?
@vincent


-- und Welt, weltweit passt auch -oder meint er nur eine kleine Region?

@vincent
@lawine

Ich kann praktisch kein Türkisch und ich bin auf Übersetzungen angewiesen. Das hier ist der längste Ausschnitt im Original, den ich finde. Vielleicht kann ja wer Türkisch und übersetzen.

“Eyy Almanya sizin demokrasiyle uzaktan yakından alakanız yok. Sizin uygulamalarınız geçmişteki Nazi uygulamalarından farklı değil’ çıkışı yapmış, “Biz o Nazi dünyasını görmek istemiyoruz. Almanya bunları bırakalı çok oldu sanıyorduk, yanılmışız” diye konuşmuştu. Erdoğan, “Şimdi zannediyorlar ki Tayyip Erdoğan Almanya’ya gelecekti. Ya ben istersem yarın gelirim. Gelirim ve kapıdan sokmadığınız zaman veya konuşturtmadığınız zaman da ben dünyayı ayağa kaldırırım” demişti.

http://www.gazeteduvar.com.tr/dunya/2017/03/06/alman-siyaseti-ayakta-erdogan-ozur-dilesin/

Ich verstehe nur "Deutschland ... Nazis ... Deutschland ... Nazis".

Den Godwin-Preis für 2017 hat er schon gewonnen.

@lawine
Also ich persönlich würde das noch durchgehen lassen, auch wenn es vielen Zusammenhängen nicht passen würde, im Tenor der Rede von ihm aber schon. Mein Problem war halt nur das in Flammen setzen, was wie gesagt schon eine arg fantasievolle Übersetzung davon ist.
Der Rest von deinem zitierten Satz oben passt.

@Narrenschiffer
Godwin gewinnt immer, nomen est omen! :D

was mir auffällt ist das erdogan in dem zitat von oben nicht gesagt hat das deutschland ein nati regime ist sondern das verhalten dem nazi regime ähnelt. mein türkisch ist nicht beraucht stimmt meine feststellung.

@keramet
Wurde das denn irgendwo behauptet?
Aber du hast Recht, in dem Zitat heißt es eher, es wären Nazi-Methoden..

keramet schrieb:was mir auffällt ist das erdogan in dem zitat von oben nicht gesagt hat das deutschland ein nati regime ist sondern das verhalten dem nazi regime ähnelt

Steht auch in der englischen Übersetzung so. Nur schweigt er sich aus, welche Methoden er meint.

Aber laut Außenminister hat jetzt ja Holland Österreich als "Faschisten-Hauptstadt" abgelöst. Deutschland scheint nur ein Nazi-Mitläufer zu sein ;)

Diplomatie mit der Türkei ist kein Zuckerschlecken, das scheinen alle Merkel Kritiker ständig zu vergessen!

Auch und gerade wegen ihrer geographischen Lage (Hafen, Flughäfen und angrenzende Länder), kann sie als Zünglein an der Waage gesehen werden, was Konfliktbegrenzung West/Ost betrifft...

Soll unsere Kanzlerin denn ins selbe Hörnchen blasen wie Erdogan und zurückwettern ungeachtet jeder Folgen für die europäische Gemeinschaft?

Ich vertraue Frau Merkel und bin froh, dass sie nicht genau so hitzig reagiert wie Erdogan, der nur zu provozieren gedenkt.

Schaut euch Mal an, wie das bisher ablief, ich denke Erdogan verwendet die entstandenen Bilder, die bei der Ausweisung der Familienministerin entstanden gezielt für seine Stimmungsmache gegen EU Mitglieder, frei dem Motto: Schaut her, solche Behandlungen wird es unter meiner Führung nicht geben, stimmt fröhlich mit evet und ich führe euch in eine neue Zeit...

Deeskalierend ist mir die Angie schon lieber, wenn sie nicht auf Provokationen anspringt, denkt Mal was los wäre wir hätten hier nen kleinen Trump...

@DieSache

Nicht das ich dich falsch verstehe, aber verstehe ich das richtig das Frau Merkel und damit Deutschland alles gefallen lassen soll was aus Ankara kommt?
Ich meine, dann kann Gabriel ja die 30 angekündigten Veranstaltungen genehmigen, die Kosten dafür übernehmen und alles ist gut. Dann wird der entsprechende türkische Redner bestimmt auch mal was nettes über Deutschland sagen... andererseits, es braucht keine Genehmigung, schliesslich muss es reichen wenn ein türkischer Politiker sagt das er kommen will.... oder so ähnlich.
Natürlich stimme ich zu, wenn du sagst man sollte nicht aufs gleiche Pferd hüpfen, aber man darf sich auch nicht alles gefallen lassen. Erst recht nicht von einem Menschen der sich für das Mega-Alpha-Männchen hält, für den einzig wahren Retter aller Türken....
Selbstverständllich ist mir bewusst das es schwierig ist eine angemessene Reaktionzu finden, aber es muss (mMn) eine Reaktion erfolgen. Sei es das Einbestellen des Botschafters, oder der Abzug der deutschen Soldaten aus Incirlik oder ähnliches. Aber nichts machen? Das soll die Lösung sein?

@Hawkster
Erdogan schafft mit seiner Politik ein Raum der Unsicherheit. Die Reaktionen daraus werden für sein Land heftiger sein alls jene von dummen Nazivergleichen.
Einem Land das so abhängig ist von ausländischen Investoren und Touristen wird dieser Zustand alles andere als dienlich sein. 

@Hawkster

nein, so sehe ich es nicht, aber ich denke etwas Besonnenheit ist angebracht, wir wissen ja nicht welches Ziel Herr Erdogan tatsächlich noch verfolgt und in Kriesenzeiten denke ich ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren, oder wäre dir eine Regierung lieber die dann mit zu empfindlicher Reaktion dazu beiträgt, dass die Situation noch verfahrener wird, weil es dann womöglich zu weiteren und dann womöglich auch militärischen Konflikten führt?

Europa das bestand am Anfang nicht nur aus freiem Handel und offenen Grenzen, vielmehr waren es Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Meinungsfreiheit, Werte in denen man sich größtenteils einig war, auch wenn diese Gemeinsamkeiten lange eher in den Hintergrund zu rücken schienen, weil man die EU nur noch als wirtschaftlichen Interessenverband sah, eben weil sie sich auch so nach Außen gab.

wichtelprinz schrieb:Erdogan schafft mit seiner Politik ein Raum der Unsicherheit.

Gleichzeitig schafft er es aber auch alle Reaktionen auf sein handeln so zu drehen das es ihm hilft. Es scheint also egal wie ein Land reagiert, er zieht seinen Nutzen daraus. Und das ist verheerend....

wichtelprinz schrieb:Einem Land das so abhängig ist von ausländischen Investoren und Touristen wird dieser Zustand alles andere als Dienlich sein.

Er wird den Kurs auch wieder "anpassen", wenn sein Referendum zu seinen Gunsten ausgefallen ist. Denke ich.

DieSache schrieb:oder wäre dir eine Regierung lieber die dann mit zu empfindlicher Reaktion dazu beiträgt, dass die Situation noch verfahrener wird, weil es dann womöglich zu weiteren und dann womöglich auch militärischen Konflikten führt?

Nein, natürlich nicht. Nur denke ich das man reagieren muss, mehr als ein "das finde ich aber nun voll doof was du da sagst"... es geht hier auch um die Aussendarstellung Deutschlands... jede Reaktion muss also gut überlegt sein, durchdacht und ohne emotionale Wut hinter diesen Reaktionen. Man könnte die Dinge nehmen, die ein Zeichen setzen, aber eben nicht zur Eskalation führen. Und ich bin mir sicher das es Möglichkeiten gibt.

DieSache schrieb:Europs das bestand am Anfang nicht nur aus freiem Handel und offenen Grenzen, vielmehr waren es Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Meinungsfreiheit, Werte in denen man sich größtenteils einig waren, auch wenn diese Gemeinsamkeiten lange eher in den Hintergrund zu rücken schien, weil man die EU nur noch als wirtschaftlichen Interessenverband sah, eben wiel sie sich auch so nach Außen gab.

Die EU wäre viel effektiver und viel "einiger" wenn man sich wieder auf die genannten Werte berufen würde, anstatt Macht, Position und Sessel zu verteidigen. Aber die EU ist leicht am Thema vorbei :D nur sehe ich die Türkei auch mittelfristig nicht als EU-Mitglied. Erst recht nicht, wenn Erdogan tatsächlich den "Religiosstaat" ausruft.

@Hawkster

nö die EU ist nicht am Thema vorbei, denn wenn du genau hinschaust legt er sich ja ständig aufs  Neue mit Mitgliedern dieser an und auch der Rechtsruck innerhalb der EU bietet wieder Sprengkraft für seine Provokationen um den Westen weiter als Feindbild ausbauen zu können!

Schade dass das nicht realisiert wird von all den Wutbürgern und politverdrossenen Protestwählern. Egal ob Deutschland, Polen, Frankreich, oder sonst wo (gibt ja derzeit so einige Nationalisten). Derzeit spielen sich zwei Seiten West und Ost damit aus, dass man Islamisierungsängste und Unsicherheiten befeuert. Jede Form von Extermismus kann nur gedeihen, in dem man Menschen gegeneinander aufhetzt und man den vermeindlichen Feind verunmenschlicht, ihm seine Menschlichkeit abspricht!

Wir sollten uns da hüten durch zu krasse Reaktionen dann dem erzeugten Bild des Gegners (Feindes) zu entsprechen, wer sich mit der jüngsten Geschichte auseinander gesetzt hat, der wird verstehen was ich meine!

DieSache schrieb:denn wenn du genau hinschaust legt er sich ja ständig aufs  Neue mit Mitgliedern dieser an

Wäre die EU tatsächlich eine Einheit, dann könnte sie auch als solche reagieren. Aber davon ist die EU noch weit entfernt.

DieSache schrieb:auch der Rechtsruck innerhalb der EU bietet wieder sprengkraft für seine Provokationen um den Westen weiter als Feindbild ausbauen zu können!

Natürlich, denn damit wird ja seine "Nazi-Theorie" ja untermauert und das lässt sich gut an die Anhänger verkaufen. keine Frage.

DieSache schrieb:Wir sollten uns da hüten durch zu krasse Reaktionen dann dem erzeugten Bild des Gegners (Feindes) zu entsprechen

Wie gesagt, Reaktionen müssen mMn her, sichtbar und greifbar, aber eben wohl überlegt. Überreaktionen werden niemandem helfen.

@Hawkster

hab es früher schon geschrieben, mir wäre ein Treffen der EU Staaten recht, bei dem in Anbetracht derzeitiger Konflikte mal gemeinsam geschaut werden sollte wie und wodurch man diese Geschlossenheit signalisieren will/kann.

Ich unke ja schon länger, dass gewisse Unstimmigkeiten doch noch zu einem Flächenbrand führen können und Mal ehrlich gerade diese Uneinigkeit die ist ja erwünscht von all den West und EU-Gegnern mit islamistischem Hintergrund. Die würden sich ins Fäustchen lachen, wenn innerhalb Europas bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen würden, Gott bewahre uns davor dass es soweit noch kommt!

DieSache schrieb:Die würden sich ins Fäustchen lachen, wenn innerhalb Europas bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen würden, Gott bewahre uns davor dass es soweit noch kommt!

Ein Test für das System. Die EU wurde ja als solche geschaffen, damit genau das nicht mehr in Europa passiert. Die Einbindung D in die EU sah ja auch das GG vor. Das Problem an der EU ist mMn, dass es mittlerweile zu viele Köche sind. Da ist Uneinigkeit schnell vorprogrammiert. Daher wird es wohl auch keine geschlossene Botschaft an die Türkei geben bzw. intern eine Linie heraufbeschworen.

DieSache schrieb:hab es früher schon geschrieben, mir wäre ein Treffen der EU Staaten recht, bei dem in Anbetracht derzeitiger Konflikte mal gemeinsam geschaut werden sollte wie und wodurch man diese Geschlossenheit signalisieren will/kann.

Ich würde mir auch wünschen das die EU mal mit Geschlossenheit auftritt. Nicht nur in dieser Angelegenheit :D Aber dazu müssten die Egos mal etwas runtergefahren werden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine Altkanzler Kohl hat mal gesagt das Frau Merkel vor allem den "kleineren" Mitgliedsstaaten gegenüber weniger bestimmend und herrisch gegenübertreten sollte (hierbei handelt es sich um meine Worte, Herr Kohl (wenn er es war) hatte es anders ausgedrückt). Solange nicht jedes Kand die selbe Stimme hat und damit vollumfänglich gleichberechtigt, wird das aber schwer.

DieSache schrieb:Ich unke ja schon länger, dass gewisse Unstimmigkeiten doch noch zu einem Flächenbrand führen können

Ich hoffe die Verantwortlichen erkennen das bald und handeln entsprechend 

DieSache schrieb:Gott bewahre uns davor dass es soweit noch kommt!

Dem stimme ich zu :D

n3ji schrieb:Das Problem an der EU ist mMn, dass es mittlerweile zu viele Köche sind. Da ist Uneinigkeit schnell vorprogrammiert. Daher wird es wohl auch keine geschlossene Botschaft an die Türkei geben bzw. intern eine Linie heraufbeschworen.

Führt sich die EU damit nicht selbst "ad absurdum", wenn es nicht einmal hierbei einen gemeinsamen und geschlossenen Weg vereinbaren und gehen würde?

@Hawkster

schade dass Schulz jetzt in die Innenpolitik wechseln will, dem hätte ichs noch am ehesten zugetraut, dass er den Haufen irgendwie geschlossen bekommt, der war kein Leisetreter, sondern sagte seine Meinung und fuhr dazwischen wenn es Unstimmigkeiten gab!