Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
01.03.2018 um 19:03"Marxistisch" ist nach unserer Auffassung ein allgemeinverständlicher Begriff, der den linksrevolutionären Charakter der PKK treffend widerspiegelt, weil der Marxismus nun einmal die Wurzel alles Linksrevolutionären ist. Alles, was Sinem Mohammed und unsere Kritiker über den Gesellschaftsentwurf von "Rojava" äußern, geht genau in diese Richtung. Eine kurze Google-Suche nach "PKK marxistisch" zeigt überwältigend klar, wie regelmäßig diese Zuschreibung verwendet wird. Wir haben in unserer Berichterstattung darauf hingewiesen, dass dies einen Gegensatz zu den Grundüberzeugungen amerikanischer Politik darstellt.https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Stellungnahme-der-Panorama-Redaktion,pkk176.html
Kapitalisten paktieren mit Marxistenhttps://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2017/Krieg-gegen-IS-Der-US-Pakt-mit-Marxisten,pkk156.html
Der US-General hat also verraten, dass "SDF" in Wahrheit ein Deckname für die Kämpfer der Kurdischen Arbeiterpartei PKK ist. Das Bündnis ist nicht gerade naheliegend, bringt es doch die imperialistische und kapitalistische Weltmacht USA mit einer marxistischen Ideen anhängenden linken Kaderorganisation zusammen, die von sozialistischer Kooperativenwirtschaft schwärmt. Obendrein wird die PKK von der Türkei, einem Natomitglied und daher formellen Verbündeten der Vereinigten Staaten, als staatsfeindliche Terrororganisation betrachtet.
Es ist also keine Übertreibung zu sagen, dass in Nordsyrien zwei gegensätzliche politische Pole eine Allianz geschmiedet haben. Man mag es als Indikator für die absurde Verworrenheit des Syrienkrieges werten.
Verschwiegen wird in dem Bericht, das FSA spätestens ab 2016 kein verlässlichen Partner zur Bekämpfung IS, alQaida war, da selbst zusehr verknüpft mit IS, alQaida. Dass sich westliche Staaten deshal der YPG zuwandten und SDF gründeten
Nachdem islamistische Kämpfer unter den Regierungsgegnern, vereint als Hai’at Tahrir asch-Scham, nach der verlorenen Schlacht um Aleppo, Anfang 2017 begannen, in der den Aufständischen verbliebenen Provinz Idlib andere Oppositionsgruppen systematisch auszuschalten, teilten Kommandeure von Rebellengruppen, die bislang unter dem Banner der „FSA“ in der Region gekämpft hatten, im Februar mit, dass ihnen Vertreter der USA, Saudi-Arabiens und der Türkei gesagt hätten, dass sie vorerst nicht weiter unterstützt würden. Die Geberländer hatten sich offenbar dazu entschieden, um zu verhindern, dass gelieferte Waffen und Munition, wie zuvor geschehen, in die Hände der Terrorgruppen fallen würden.Wikipedia: Freie Syrische Armee
Ich denke, dass der angebliche Marxismus der YPG/PYD/SDF weniger ausgeprägt daherkommt als der leider fanatische sunnitische Extremismus, der heutigen FSA genannten Türkeimilizen.
2018Wikipedia: Freie Syrische Armee
Im Januar 2018 begann die Türkische Militäroffensive auf Afrin, bei der die Türkische Armee in die syrisch-kurdische Region um Afrin einrückte um dort kurdische YPG Milizen zu bekämpfen. Sie wird dabei begleitet von offiziell rund 25.000 FSA Kämpfern, nach Einschätzung von Beobachtern sind es nur etwa 5.000 bis 7.000. Turkmenen sollen dabei die Masse der Kämpfer in den von der Türkei aufgestellten FSA-Verbänden stellen. Teile der FSA-Truppen wurden beim Einmarsch in Syrien auf Videos mit neuen Kopfbedeckungen gezeigt, die an Helme erinnern, wie sie Soldaten des Osmanischen Reiches um die Zeit des Ersten Weltkrieges trugen.[49]
Andere Teile der türkischen FSA bei der Afrin Operation sind nach einem Bericht der Zeitung The Independent, Kämpfer, die zuvor Teil der Terrororganisation Islamischer Staat waren. Sie seien von den türkischen Behörden für die Operation angeworben worden, man hätte sie aber angewiesen, ihre Taktik der Selbstmordangriffe nicht zu verwenden, offenbar um die Tatsache ihrer Teilnahme an den Kämpfen vor der internationalen Gemeinschaft zu verschleiern.[50]