Die Ukraine-Krise ist die härteste Konfrontation zwischen Ost und West seit dem Kalten Krieg. Und Russland hat offenbar für den schlimmsten Ernstfall geübt: einen Atomkrieg!
Drei Tage lang dauerte Ende März die Atom-Übung, berichtet die russische Zeitung „Nezavisimaya Gazeta“ und beruft sich auf hochrangige Militärs. Beteiligt waren 30 Militäreinheiten, 10 000 Soldaten, 1000 nicht näher bezeichnete „Ausrüstungsgegenstände“. Die Truppen trainierten einen Angriff (Offensiv-Übung) für den Fall eines massiven und internationalen gleichzeitigen Einsatzes nuklearer Waffen, heißt es.
Bereits im Januar hatten die USA die Nato über einen möglichen russischen Raketentest informiert. Mindestens eine landgestützte Mittelstrecken-Rakete soll abgefeuert worden sein, sagte Nato-Oberkommandeur Philip Breedlove jetzt der „New York Times“.
Derzeit werde geprüft, ob Präsident Wladimir Putin damit den Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme von 1987 verletzt habe. Das Abkommen sieht vor, dass die Unterzeichner alle Mittel- und Kurzstreckenraketen zerstören.
Der Nato-General beschreibt in der „New York Times“ auch, wie die Russen nach seinen Erkenntnissen die Invasion auf der Krim vorbereiteten. Es sind unheimliche Details: Unter dem Deckmantel einer Militärübung seien Telefonkabel durchgeschnitten worden, die Kommunikation auf der Krim wurde gestört, das ukrainische Militär auf der Halbinsel durch Cyberattacken quasi lahmgelegt und vom Hauptquartier abgeschnitten.
http://www.bild.de/politik/ausland/wladimir-putin/russen-uebten-den-atomkrieg-russen-sollen-heimlich-cruise-missile-getestet-haben-35352320.bild.htmlFestnahmen in der Ukraine
"Janukowitsch befahl Massenmord"
Sechs Wochen nach den tödlichen Schüssen auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew sind zwölf Ex-Mitglieder der Sondereinheit Berkut festgenommen worden. Der damalige Präsident Janukowitsch habe den Schießbefehl gegeben, erklärte der ukrainische Geheimdienst.
Wegen der tödlichen Schüsse auf Demonstranten auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew vor rund sechs Wochen sind jetzt zwölf Mitglieder der inzwischen aufgelösten Sondereinheit Berkut festgenommen worden.
Die schwarz uniformierten Sonderpolizisten hatten die Demonstranten auf dem Maidan wochenlang in Schach gehalten. Die nun Festgenommenen sollen dabei besonders brutal vorgegangen sein. Sie waren nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft mit Scharfschützengewehren ausgestattet und hätten - von verschiedenen großen Gebäuden rund um den Maidan aus - gezielt auf Demonstranten geschossen. Mehr als 100 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. Gegen drei der zwölf Festgenommen gebe es bereits Haftbefehle, sagte Oleg Mahnitskyi, der amtierende Generalstaatsanwalt der Ukraine. "Gegen die anderen wird noch ermittelt."
Geheimdienst erhebt schwere Vorwürfe
Der jetzige Geheimdienstchef Walentin Naliwajtschenko erhob schwere Vorwürfe gegen die frühere ukrainische Führung. Über das damalige Innenministerium und den ukrainischen Geheimdienst sei der Schießbefehl direkt aus dem Büro des mittlerweile abgesetzten Präsidenten gekommen. "Wir können heute die Öffentlichkeit informieren, dass die sogenannte Anti-Terror-Operation und der de facto organisierte Massenmord der Menschen unter direkter Leitung von Ex-Präsident Janukowitsch stattfand", sagte Naliwajtschenko.
Bei dem jetzt vorgelegten Untersuchungsbericht handele es sich nur um einen Zwischenbericht, hieß es. Weitere Einzelheiten, wie es zu der Eskalation der Gewalt zwischen dem 18. und 21. Februar gekommen sei, müssten noch geklärt werden.
http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine1356.html (Archiv-Version vom 06.04.2014)