@Phantomeloi Phantomeloi schrieb: Kritik üben heißt doch etwas an jemandem "aussetzen".
Nein. So wird das umgangssprachlich verstanden und gehandhabt. Ist aber dennoch falsch.
Kritik bedeutet sich mit Etwas auseinanderzusetzen, genauer: Etwas zu unterscheiden. Dieses Etwas ist eine Sache oder deren Handhabung. Eigentlich bedeutet Kritik (kritike techne) "Die Kunst der Beurteilung".
Wesentlicher Unterschied zu einer Auseinandersetzung mit Jemandem (also Streit- und Diskussionskultur)ist die Beurteilung aufgrund vorheriger Prüfung.
Wie schon erwähnt: Man kann ein Schnitzel prüfen, ohne selbst Sternekoch zu sein.
Man muss eine Sache nicht besser machen oder können, um sie beurteilen zu können. Häufig gibt es keine bessere Lösung und dennoch erkennt man zu kritisierende Fehler.
Kritik kommt aus der Philosophie und grenzt sich als Mittel des Beurteilungswesens im wesentlichen von der Streitkultur ab. Ich will da nicht zu sehr abschweifen, lese doch bitte einfach den wiki Artikel, da steht das zwar nur knapp erklärt, aber das wichtigste Merkmal, die prüfende Beurteilung, steht drin.
Die Methode der Kritik erlaubt einem Astronom die Astrologie kritisieren zu können, ohne die Astrologie besser machen zu müssen. Deshalb kann ein Mediziner Pseudomedizin kritisieren, ohne eine bessere erfinden zu müssen. Du kannst ein Schnitzel kritisieren, selbst wenn du nur Holzkohle kochen kannst und Staaten können andere Staaten kritisieren, ohne im Besitz der einzigen Wahrheit sein zu müssen.
Aber wie schon erwähnt handelt es sich im vorliegenden Fall um keine Kritik, sondern um Meinungsäußerung aufgrund abweichender Standpunkte. Daher erübrigt sich das an dieser Stelle sowieso.