@Hatmaker Ich habe auch schon des Öfteren gelesen, dass der Konsum eher Auslöser denn Ursache darstellt. Eine abschließende Meinung dazu verkneife ich mir aber, da dahingehend Laie und final geklärt ist die Studienlage auch nicht:
SpoilerWarum kann Cannabis zu Psychosen führen?
Genauso wie nicht jeder, der Alkohol trinkt, alkoholsüchtig wird, muss der Konsum von Cannabis nicht bei jedem Betroffenen zu einer Psychose führen. Trotzdem lässt sich der kausale Zusammenhang zwischen den typischen Symptomen und dem Konsum der Droge nach Meinung vieler Experten nicht von der Hand weisen. Wie genau Cannabis die Symptome auslöst, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.
Fest steht jedoch, dass Cannabis als psychotrope Substanz auf den Neurotransmitter-Stoffwechsel des Menschen einwirkt. Das führt zu einer veränderten Wahrnehmung und kann diesbezüglich möglicherweise dauerhafte Veränderungen auslösen.
Eine andere Hypothese besagt, dass Cannabis nicht der Verursacher einer Psychose ist, sondern lediglich als eine Art Trigger verstanden werden kann. Das bedeutet, dass die Patienten, die nach dem Kiffen eine drogeninduzierte Psychose erleiden, von vornherein bereits für eine solche Erkrankung anfällig gewesen sind. Möglicherweise hätte sich die psychische Störung bei ihnen ohne den Cannabiskonsum allerdings nicht, oder erst Jahre später offenbart.
aus:
https://www.mywaybettyford.de/suchtkompendium/cannabis-psychose/Allerdings wird dort ein bemerkenswerter Aspekt aufgeführt, der bei dem Punkt immer wieder unter den Tisch fällt:
Eine weitere These basiert auf der Annahme, dass Personen, die regelmäßig Cannabis rauchen, häufig unter großem Druck stehen und die Droge als eine Art Ventil nutzen. Wenn negative Lebenserfahrungen wie Stress in der Familie oder in der Schule, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder andere belastende Probleme zusammenkommen, kann es passieren, dass die Betroffenen ohnehin irgendwann psychotische Erfahrungen erleben. In diesem Fall wäre Cannabis nur einer von vielen Faktoren, die zum Auftreten der Krankheit führen.
Dazu noch ganz interessant:
Seit Jahren interessiert sich die Forschung vor allem für den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Erkrankung an einer Psychose, die sich in Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Realitätsverlust oder Ich-Störungen äußern kann. Die große Frage lautet: Begünstigt oder verursacht Cannabis eine Psychose?
Die Studienlage zeigt: Cannabiskonsumierende erkranken im Vergleich zu abstinenten Personen:
häufiger an einer Psychose.
früher an einer Psychose (im Schnitt rund 2,7 Jahre).
Das gilt besonders, wenn:
Cannabis über lange Zeiträume regelmäßig verwendet wird,
Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt (über zehn Prozent) konsumiert wird.
Je nach Studie kommen Forscher und Forscherinnen allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen: Bei intensivem Konsum sei das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, im Vergleich zu abstinenten Personen um das 2- bis 3,4-Fache erhöht.
Wer täglich kifft und hochpotentes Cannabis (THC-Gehalt über zehn Prozent) bevorzugt, soll sogar ein fast 5-fach höheres Risiko haben, wie eine Fallkontrollstudie zeigt. Für Gelegenheitskiffer sind die Ergebnisse hingegen nicht eindeutig: Einige Untersuchungen kommen auf ein 1,4- bis 2-fach erhöhtes Risiko, andere wiederum können keinen Einfluss finden.
Quelle:
https://www.quarks.de/gesundheit/drogen/loest-cannabis-konsum-eine-psychose-aus/Besagte Studien sind als Quellen im Artikel verlinkt.
Jedoch, im selben Artikel:
SpoilerEine Psychose nur auf Cannabis zurückzuführen, ist kaum möglich
Eine immer wiederkehrende Frage in der Cannabisforschung lautet: Ist es wirklich das Kiffen, weswegen Menschen eine Psychose entwickeln? Die Antwort lautet: Es ist kompliziert. Epidemiologische Studien zeigen zwar, dass Cannabiskonsumierende eher eine Psychose haben als abstinente Personen. Doch der statistische Zusammenhang sagt noch nichts darüber aus, ob Cannabiskonsum eine Psychose auch wirklich verursacht.
Schließlich könnte es sein, dass die Psychose schon in einer Person geschlummert hat, bevor diese zum ersten Mal einen Joint geraucht hat. Eine weitere Möglichkeit: Personen mit einer Psychose fühlen sich zum Cannabis besonders hingezogen – etwa, um damit ein psychisches Trauma zu betäuben. Auch diesen Zusammenhang finden Forscher in ihren Untersuchungen.
Es gibt immer mehrere Risikofaktoren
In der Regel sind sowieso immer mehrere Risikofaktoren an der Entstehung einer psychischen Störung beteiligt. Der Konsum anderer Drogen und Alkohol, das sozioökonomische Umfeld, eine schwierige Kindheit oder aber eine genetische Vorbelastung können eine Rolle spielen. So konnten Fachleute etwa zeigen, dass Cannabiskonsumierende mehr psychotische Symptome entwickeln, wenn eine bestimmte Variante des Gens AKT1 bei ihnen vorliegt.
Eine neue Studie liefert außerdem Hinweise, dass das Immunsystem Einfluss nehmen kann, ob eine kiffende Person psychotisch wird: Genau genommen ging es um die Anwesenheit von Zytokinen, die als Bestandteil des Immunsystems auf eine erhöhte Entzündungsaktivität im Körper hinweisen. Laut der Studie hat täglicher Cannabiskonsum das Psychose-Risiko nur bei den Leuten erhöht, bei denen die Zytokin-Konzentration im Blut einen bestimmten Wert überschritten hat. Kiffende, die unter dieser Schwelle lagen, hatten dagegen kein erhöhtes Psychose-Risiko.
Zweifelsfreier Beweis schwierig
Tatsächlich bleibt vom direkten Zusammenhang zwischen Psychose und Cannabis nicht mehr viel übrig, wenn man all die anderen Risikofaktoren für die Erkrankung berücksichtigt. Zwar wird in vielen Studien versucht, diese Faktoren herauszurechnen. Vor allem den genetischen Einfluss zu bestimmen ist aber nicht ganz leicht. Ein zweifelsfreier Beweis ist bei diesem komplexen Thema also schwierig.
Und: Der gestiegene THC-Gehalt ist in vielen (älteren) Studien noch nicht berücksichtigt. Über die kurz- und langfristigen Folgen des Cannabis, das heute konsumiert wird, weiß man also viel zu wenig.
Tjoa, was macht nun mit all diesen Infos? Ich persönlich sehe das Risiko gegeben, bei dem sich aber absolut nicht seriös beziffern lässt, wie hoch es ausfällt. Ergänzt durch das Problem, dass es höchst individuell ist - Konsum, Lebenswandel, persönliche Situation, Disposition und mehr. Wer die Gefahr vermeiden möchte, sollte vom Cannabis-Konsum absehen. Und in jungen Jahren sowieso.
xsaibotx schrieb:Ich persönlich bin für eine legaliesierung, einfach deshalb weil man dann nicht auf Pusher angewiesen ist die auch noch ganz andere "Kassenschlager" im Angebot haben.
Same here, aus vielen Gründen, aber auch mangels Alternativen. Der
war on drugs war schon verloren, ehe er begonnen hat, wird Zeit für eine neue Handhabung. Und neben Holland gibt es zahlreiche Beispiele von Ländern mit einer (halb-)Legalisierung, Orientierungspunkte mit Vor- & Nachteilen sind genug vorhanden.