Die EMCDDA hat einen Bericht über die Behandlung von Cannabisabhängigen in Europa veröffentlicht.
http://www.emcdda.europa.eu/publications/insights/2015/treatment-of-cannabis-related-disorders (Archiv-Version vom 26.04.2015)Dabei geht dieser auf die Entwicklungen der Therapiemethoden und deren Erfolg ein. In Bezug zur Legalisierung von Cannabis hat der Bericht auch etwas zu bieten:
Closely related to the issue of rising demand for treatment are the legal issues associated with cannabis use and treatment. A substantial proportion of those presenting with cannabis use problems in Europe are referred by the criminal justice system. Changes in criminal justice referral practices and the emphasis on rehabilitation and treatment over punishment and correction will continue to have an impact on who is referred for treatment, who receives treatment and, ultimately, the availability of treatment in Europe. Depending on policy, rates of referrals for treatment could increase or decrease regardless of actual changes in the prevalence of cannabis-related problems. Issues relating to the legal status of cannabis have the potential to affect criminal justice referral policy and practice, and perhaps even the nature of treatment for cannabis problems. For example, decriminalisation of cannabis could lead to treatment programmes setting moderation of cannabis use, rather than complete abstinence, as a treatment goal.
Treatment of cannabis-related disorders in Europe, EMCDDA (2015), p.61
Der Bericht zeigt auf, dass durch das Verbot von Cannabis Abhängige großteils von der Justiz aufgegriffen werden und damit von dem Justizsystem abhängig ist, wer Therapie erhält und wer nicht. Dadurch können sich Behandlungszahlen ändern, ohne dass dies auf den realen Konsum zurückgeführt werden kann (Gruß an die Politik
;)). Somit hat der gesetzliche Status von Cannabis auch einen Einfluss auf die Anzahl und Art von Therapien. Als Beispiel wird die Entkriminalisierung aufgeführt, die auch Therapien ohne Abstinenzziel ermöglichen würde.
Damit geht der Bericht in die selbe Richtung wie auch deutsche Verbände, die rund um das Thema Suchttherapie angesiedelt sind. Zwar wird nicht direkt etwas gefordert, aber implizit wird hier eine Neuausrichtung der Drogenpolitik gewünscht. Deutlich wird dies an diesem Abschnitt:
The low rates of treatment seeking, retention and continuous abstinence (which is still the primary treatment goal of treatment providers and health insurance companies in many EU countries) associated with cannabis treatment may suggest that there is considerable room for improvement in the interventions.
Treatment of cannabis-related disorders in Europe, EMCDDA (2015), p.62
"Die niedrigen Raten an Therapiegesuche, Beibehaltung und Fortführung von Abstinenz (welche noch immer das Hauptziel der Therapiestellen und Krankenkassen in vielen EU-Staaten darstellt) in Bezug zur Cannabistherapie lege nahe, dass noch ein beachtliches Potential an Verbesserungen für Interventionen bestehe."
Auch in Deutschland ist die Abstinenz bei vielen Therapieprogrammen ein Muss, um dabei bleiben zu dürfen... Obwohl seit längerem bekannt ist, dass dies für einige Personen unerreichbar und für andere erst nach längerer Zeit erreichbar ist.